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  • Vor 500 bis 700 v. d. Z. existiert an der Holtemme zwischen dem heutigen Reddeber und dem heutigen Wernigerode (heute das Gelände eines Betriebes der Photovoltaik-Branche) eine kleine eisenzeitliche Siedlung von zwei oder drei Gehöften. Die Bewohner betreiben Schafzucht und verarbeiten die Wolle. Sie gewinnen aus Eisenerzen mit Hilfe eines Rennofens Eisen.
    Volksstimme - 06.05.2013 S. 7
  • Das gesamte Gebiet des heutigen Wernigerode und seiner Ortsteile gehört ab dem 8. Jahrhundert zum Harzgau ("hart" = Wald), einer mittelalterlichen Gaugrafschaft, die westlich von der Oker, nördlich vom "Großen Bruch", östlich von der Bode und südlich vom nahezu undurchdringlichen Urwald begrenzt wird. Nach dem Untergang des "Thüringer Reiches" im Jahr 531, zu dem auch die Region des Nordharzes gehörte, kam es zur Entvölkerung der Gegend. Alte Orts- und Flurnamen weisen noch heute auf die Mischbevölkerung der Harzregion hin, z.B. auf die aus dem heutigen Jütland eingewanderten Warnen (-leben, wie Minsleben) oder die Langobarden (-ingen, wie Süpplingen). Nach der endgültigen Unterwerfung der Sachsen durch die karolingischen Franken im Jahr 804 dringt in unsere Region aus Richtung Westen neben Sachsen die fränkische Oberschicht ein.
    Monatsschrift des Harzklubs "Der Harz" Jahrgang 1922
  • Vermutlich wird Wernigerode im 9. Jahrhundert als Rodungssiedlung gegründet. Bodenfunde lassen darauf schließen, dass die Kernrodung auf dem heutigen Klint (Klint=Hügel) erfolgte. Im 9. Jahrhundert sind in unserer Region Mönche des Klosters Corvey missionierend unterwegs. Die Vermutung einiger Historiker, dass die Rodung im Auftrage des Abtes Warin vom Kloster Corvey, der 856 verstarb, erfolgt sein könnte, kann, da jeder Beweis für die Richtigkeit fehlt, nicht aufrecht erhalten bleiben. Unzweifelhaft ist die Tatsache, dass im 9. und 10. Jahrhundert viele kleine Siedlungen in der Rodungszeit im Harzgebiet entstehen, deren Ortsnamen die Nachsilbe "-rode" enthalten.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.5
Karolingisches Westwerk des Klosters Corvey an der Weser (UNESCO-Welterbe). Erbaut von 873 bis 885. Das 815 gegründete Kloster war das erste Kloster im Land der Sachsen. Vermutlich waren auch Mönche von Corvey in unserer Region missionierend unterwegs und nahmen Einfluss auf die Gründung von Rodungssiedlungen.
© Wolfgang Grothe
  • Nach einer Chronik von 1566 existiert Wernigerode bereits im Jahr 938.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - s.1
  • In einer Aufzeichnung der Siedlungen um Wernigerode wird eine Siedlung "Bernecinrot" (Benzingerode) erwähnt.
    Benzingerode - Geschichte und Geschichten eines Dorfes am Harzrand 2013 - S.20
  • Der spätere Graf von Wernigerode Albrecht I. ("Adelbertus") stammt aus dem bei Hildesheim gelegenen Haimar und wird dort 1103 erstmals urkundlich erwähnt.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.9
  • Graf Adalbert (Albrecht I.), gest. 1133 (erste Erwähnung eines Grafen von Wernigerode = 1121 Urkunde mit Nennung eines "Adalbertus, comes de Wernigerothe") war vermutlich unter Burgdienstverpflichtung mit einer militärischen Verwaltungsaufgabe auf die Burg verlegt worden.
    Jan Habermann "Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249-1369)" 2006 - S.8
  • Adalbert wird in einer Urkunde als "comes Adalbertus de villa Heymbere" erwähnt. Ab 1117 verstärkt Adalbert, der Ahnherr des Wernigeröder Grafengeschlechts, seine Etablierung am Nordharz, während die alten Grafschaftsrechte westlich der Oker nicht vollständig verloren gehen. Der Streubesitz geht nach und nach in die Hände aufstrebender Territorialkräfte über.
    Jan Habermann "Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249-1369)" 2006
  • 18. Oktober: Heinrich I. verfügt, dass der Graf von Wernigerode Fischmeister von Sachsen wird (erste urkundliche Nennung eines Grafen von Wernigerode, ein "Albertus comes de Wernigerode" - dieser nimmt an einer Herbstsynode in Halberstadt teil). Dieser Graf Albert ist Verwalter des dortigen Reichsbannforstes und übt Vogteirechte über die Klöster Drübeck und Ilsenburg aus.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.31
  • Graf Adalbert von Haimar nennt sich auf der Herbstsynode zu Halberstadt "Comes de Wernigerothe" (Graf von Wernigerode).
    Ernst Pörner "Alt-Wernigerode und sein Rathaus"
  • Der erste Wernigeröder Graf Adalbert stirbt.
  • Als Graf von Wernigerode regiert bis 1165 Albrecht II.
  • Das Kloster Drübeck untersteht bis 1429 der Vogtei der Grafen von Wernigerode.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.13
Romanische Klosterkirche Drübeck um 2000
© Wolfgang Grothe
  • Albrecht III. regiert als Graf von Wernigerode bis 1214.
  • Die Burg Wernigerode wird erstmals urkundlich erwähnt, als "castrum", und zwar in der Regierungszeit des Grafen Adalbert III. von Wernigerode. (Chronik des Klosters auf dem Petersberg). Die Burg war eine Höhenburg auf einem Bergsporn des Agnesberges. Ein möglicher Grafensitz des Großvaters des Grafen, Adalbert "comes de Wernigerothe" existierte als Wasserburg in der Siedlung Wernigerode.
    Jan Habermann "Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249-1369)" 2006 - S.7
  • Bis 1252 regiert Konrad I. die Grafschaft Wernigerode.
  • Die Wernigeröder Burg wird in der Reihe der Harzburgen genannt, die als besonders fest gelten.
  • 17. April: "Conrad, Berthold, Burkhard von Gottes Gnaden Grafen von Wernigerode" verleihen dem Ort das Stadtrecht nach Goslarer Stadtrecht.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - S.4
Das Rathaus - Wahrzeichen von Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Die Jahrzehnte nach der Verleihung des Stadtrechtes am 17. April sind für Wernigerode und seine Bürger mit wachsendem Wohlstand und immer mehr Einfluss nach außen verbunden . Der "Wernigeröder Scheffel" findet als Getreidemaß weite Verbreitung. Zu den ersten Wernigeröder Ratsherren gehören Gottfried der Münzmeister, Dietrich von Damiette und Heinrich der Syrer. All dies deutet auf eine eigene "Wernigeroder Münze" hin und Handelsbeziehungen bis nach Nordafrika.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
Memorientafel, l.Graf zu Wernigerode
© Frank Wiesner
  • Erstmals wird urkundlich für Wernigerode eine Hüttenanlage erwähnt. Vermutlich wird Kupferkies mit dem Ziel der Kupfergewinnung verhüttet.
    Schriftenreihe des Harzmuseums Wernigerode "Der Harz - Eine Landschaft stellt sich vor"
  • Am 27. April übertragen die Grafen von Wernigerode das gesamte Recht Goslars und die Bestimmungen über die Aufnahme in die Genossenschaft auf die Kaufmannschaft von Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
Wagen aus dem Festumzug zum 750. Stadtjubiläum
© Dieter Oemler
  • Die Sylvestrikirche als dreischiffige gotische Basilika wird geweiht, wenig später zur Klosterkirche und Grablege der Wernigeröder Grafen umgebaut und 1833-1885 verändert.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S. 8
  • Im Rechtsbuch "Sachsenspiegel" von Eike von Repkow ist u.a. der Harzwald als Königsbann bezeugt. Darin ist der Königsbesitz seit Karl dem Großen zu sehen, auf den sich die Grafen von Wernigerode berufen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.2
  • Die Liebfrauenkirche ist seit 1230 die Stadtkirche von Wernigerode.
  • Am 13. Januar verkauft Konrad, Bischof von Hildesheim und das Domkapital daselbst dem Pfarrer Gebhard in Wernigerode für 11 Mark eine "Hufe in Hodal" für die Kirche "Unser Lieben Frauen" in Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • In einer Urkunde des Halberstädter Bischofs Ludolf vom 24. Juli, wird das heutige Hasserode (Rodung am Harz) erstmals als "Hartesrode" urkundlich erwähnt. Darin wird unter anderen auch ein "Ritter Tidericus de Hartsrode" genannt. Besagter Dietrich von Hasserode gehörte zum niederen Adel, der zur Dienstmannschaft der Wernigeröder Grafen gehörte. Gleichzeitig verwaltete er jedoch das Marschallamt des Hochstifts Halberstadt. In einer anderen Quelle erfolgt die Ersterwähnung bereits 1231.
    wikipedia.org
  • In das Jahr 1241 fällt der Anfang der Hanse, Wie die anderen Nachbarstädte wird auch Wernigerode Mitglied des niedersächsischen Städtebundes.
    Ernst Pörner / Karl Üblacker "Unser kleines Wanderheft - Wernigerode - die bunte Stadt am Harz"
  • Die Regensteiner Grafen lassen auf dem "Horstberg" bei Wernigerode einen Signalturm für das Wehrsystem errichten.
Horstberg-Warte 2017
© Wolfgang Grothe
  • Graf Conrad zu Wernigerode übereignet dem Kloster Ilsenburg Ländereien in Danstedt.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Es wird ein "Hadebergeberg", heute Heudeberberg, südlich des zerstörten Augustiner-Eremitenklosters Himmelpforte erwähnt. Die Grafen von Wernigerode hatten dem regensteinischen Dorf Heudeber Holznutzungsrechte eingeräumt, um ihren Einflussbereich auszudehnen.
    wikipedia.org
  • Konrad II. regiert als Graf von Wernigerode bis 1293.
Ansicht des Schlosses 12./13. Jahrhundert
© Harzbücherei Wernigerode
  • Adelheid, verwitwete Gräfin zu Ravensburg, verkauft an Graf Gebhard zu Wernigerode ihr Eigentum, u.a. "neun Hufen" bei Langeln, zwei bei "Smatfelde" (Schmatzfeld) für 25 Mark Silber, und "weist den Ritter Bertram von Langeln", den sie aus ihren Diensten frei lässt, an den Grafen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • "St. Sylvstri" (Vorgänger war die romanische Kirche "St. Georg") wird in ein Benediktiner-Chorherrenstift umgewandelt und gleichzeitig Grablege der Wernigeröder Grafen. Die Nicolaikirche wird in diesem Zusammenhang erstmals erwähnt.
    Josef Walz "Der Harz - Kunst-Reiseführer" 1999 - S.192
1265 wird die Nicolaikirche erstmals erwähnt. Gemälde von Albert Schöpwinkel (1830-1910)
© Harzmuseum Wernigerode
  • Am 29. Oktober bestätigt Bischof Volrad von Halberstadt das von den Grafen Gebhard und Konrad zu Wernigerode bei der "Sylvesterkirche" daselbst errichtete Chorherrenstift von 10 Chorherren und einem Dechanten, welcher die Seelsorge in der Stadt unter seiner Aufsicht haben soll.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Die Stadt Wernigerode wird Mitglied der Hanse.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993
  • Das Chorherrenstift zu Wernigerode erwirbt am 4. November eine Hufe Land von Johann aus Langeln.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Graf Konrad von Wernigerode, ein Urenkel Graf Adalberts, trägt am 20. November "unser Schloss und Stadt" den Markgrafen von Brandenburg unter Zahlung von 200 Mark jährlich als Lehen an. Dieser Schritt empfiehlt sich, da mit dem Tode Friedrichs II. im Jahr 1250 die Zentralgewalt in Deutschland zu zerfallen beginnt.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Am 21. Dezember verkauft Konrad, Graf zu Wernigerode, den "Stiftsherren zu S. Silvester" vier vogtei- und lastenfreie Hufen zu Silstedt für 122 Mark.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Von 1269 bis 1370 sind die Grafen von Wernigerode auch Lehnsherren der Harzburg.
  • Erstmals werden in Wernigerode Ratsherren genannt, die nicht als "mercator" (Kaufmann) bezeichnet werden. Damit wirft die entsprechende Urkunde einen bezeichnenden Blick auf die bisherigen innerstädtischen Machtverhältnisse in Wernigerode.
    Dieter Pötschke "Wernigerode und das Goslarer Stadtrecht" in: Harz-Zeitschrift 2004 (Jahrgang 56) S. 28 - S. 46
  • Die Bürgerschaft Wernigerodes kauft dem Grafen die Stadtbefestigung für 70 Pfund Silber (70 Halberstädter Mark) ab und erwirbt das Zollrecht an den drei Stadttoren.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - S.12
Westerntor
© Dieter Oemler
  • Die St. Johanniskirche wird erstmals urkundlich erwähnt. Der Westturm und das südliche Querhaus stammen aus der Entstehungszeit des romanischen Baues (Altarweihe durch den Halberstädter Bischof Volrad im Jahr 1279). Die Kirche ist heute in ihrer Gesamtsubstanz die älteste erhaltene Kirche von Wernigerode.
    Kunstverlag Peda "Wernigerode St. Johannis - Die kleinen Deutschen Kunst- und Kirchenführer" 1994 - S.4
St. Johannis
© Wolfgang Grothe
  • "Anno der Jüngere von Hartesrode" (Hasserode) "spendet" eine Hufe und einen Hof zu "Dannenstedt" (Danstedt), welche "Lehen waren vom Bischof Volrad zu Halberstadt", dem Sylvesterstift zu Wernigerode "für die armen Schüler, welche zu Chor gehen".
    Karl A. Lächner "Geschichte der gräflichen Häuser und der Grafschaften Wernigerode, Stolberg, Roßlar, Hohnstein und ihrer ehemaligen oder jetzigen Zubehörungen" 1844
  • Die Grafen von Wernigerode ziehen im Verbund mit den Grafen von Hohnstein, Mansfeld und Regenstein gegen den Herzog von Braunschweig und zerstören dessen Burganlagen.
  • Aus einer Urkunde vom 29. September geht hervor, dass Anno der Ältere von Hartesrode zwei Hufen Land (etwa 7 ha = 70.000 Quadratmeter) bei Athenstedt und Langeln dem Petersaltar zu Wernigerode stiftete. Diese Urkunde enthält erstmals ein Siegel mit einem Stadtwappen für Wernigerode.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.8
  • Die Wernigeröder Grafen Albert und Friedrich beurkunden, dass sie das Eigentum einer Hufe, gelegen vor "Ercksleve", dem Armenhaus Wernigerode übereignen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Für Wernigerode wird ein Hospital der Armen, "hospitalis pauperum", erwähnt. Die Insassen des "hospitalis" dürfen damit aber nicht ausschließlich als sozial arm angesehen werden. Um diese Zeit zählen zu den Armen auch die Alten und Gebrechlichen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Geschichte des Krankenhauses Wernigerode"
  • Am 26. November verkauft der in Wernigerode ("incivitata wernigerod commorans") wohnende Ritter Bernhard von Olvenstedt dem Jungfrauenkloster Stötterlingenburg den Zehnten zu "Biscopingerod".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Die nördlichste der Wernigeröder Warten im Zuge der "Landwehr" neben "Hagenturm", "Neue Turm-Warte", "Fikenburg-Warte" und "Horstbergwarte" ist die "Krebswarte", unmittelbar an der alten, von Wernigerode nach Veckenstedt führenden Heerstraße und im Bereich der Wüstungen "Steinbrok" und "Wenden", westlich am Rammelsbach und der Wüstung "Thiederingerode" östlich.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
  • Die Wernigeröder, Hohnsteiner, Mansfelder und Regensteiner Grafen überfallen das Kloster Walkenried.
    Ernst Wilhelm Deistel "Deutschlands Städtebau - Kreis Grafschaft Wernigerode" Hrsg. Magistrat der Stadt Wernigerode am Harz - Dari Verlag 1922
  • In der Bilderhandschrift des "Sachsenspiegels" ist der Wernigeröder Graf (zwei Forellen zieren sein Wappen) dargestellt. Die Forellen verweisen auf den Fischreichtum der Harzbäche.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.11
Wernigeröder Graf
© Konrad Breitenborn
  • Die Stapelburg wird als Straßenschutzburg an der Ost-West-Handelsstraße und der Goslarer Heerstraße durch den Grafen von Wernigerode über dem ehemaligen Dorf Wendelburgerode gegründet. Die Schutzburg ist zunächst nur eine kreisrunde Anlage von 50 Meter Durchmesser.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990
  • In diesem Jahr kommt es zu einem Streit zwischen den Wernigeröder Grafen Albert und Friedrich und den Mönchen des Klosters Ilsenburg. Der Abt beklagt sich beim Papst, die Brüder würden sich immer stärker in die Verwaltung des Klosters einmischen. Sie hätten rechtswidrig die Steuern des Klosters erhöht und weitere Geldforderungen gestellt. Schließlich weigert sich der Abt zu zahlen. Der Streit weitet sich in eine blutige Fehde aus. Der Papst nennt die Brüder "Söhne des Bösen" und verhängt über die "Mordbrenner" den Kirchenbann.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.12
  • Am 5. Februar stiftet Albrecht, Graf von Wernigerode, für die St. Nicolaikirche einen neuen Altar mit der Verpflichtung, dass der Vikar alltäglich seine Messe halten und zum "der Schlage der letzten Matudin singen, auch dem Dechenten zu Wernigerode die Obedienz leisten soll".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - WR I/VII/B/4/1
  • Am 12. September willigt Bischof Albrecht von Halberstadt ein, dass das Jungfrauenkloster zu Blankenburg eineinhalb "Malten Getreide zinsende Hufen zu Langeln für 28 Mark" an die "Rathmannen zu Wernigerode" verkauft, damit die "verschuldeten Jungfrauen von Gläubigern und Wucherern" verschont bleiben.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Die Wernigeröder Grafen beginnen eine Fehde gegen das Kloster Ilsenburg.
    Ernst Wilhelm Deistel "Deutschlands Städtebau - Kreis Grafschaft Wernigerode" Hrsg. Magistrat der Stadt Wernigerode am Harz - Dari Verlag 1922
  • In Wernigerode ist urkundlich eine Kupferhütte belegt (Heideviertel).
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.9
  • Am 19. Januar fällt der als "erbetener Schiedsrichter" in den großen Streitigkeiten zwischen den Grafen zu Wernigerode und dem Kloster Ilsenburg hinzugezogene Markgraf Woldemar zu Brandenburg auf der Grundlage des "Sachsenspiegels" ein Urteil gegen die Grafen.
    Jacob Heinrich Delius "Nachrichten zur Gelehrten Geschichte der Grafschaft Wernigerode" 1779 - S.24
  • Der Abt des Ilsenburger Klosters erkennt auf der Burg Wernigerode die Vogteirechte der Grafen an.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.13
  • In einer Urkunde wird eine "Grafschaft Wernigerode" erwähnt (Landesheimatbund).
  • In Wernigerode kommt es zu einem ersten großen Stadtbrand.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.12
  • Erstmals wird ein Wach- und Wehrdienst genannt, der auch für die Absicherung der Stadtmauer zuständig ist. Der Wernigeröder Graf Friedrich II. gilt als politisch hervortretender Potentat. im Nordharzer Herrschaftsraum.
    Jan Habermann "Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249-1369)" 2006 - S.1
Ältestes Siegel des Grafen Friedrich (II) von Wernigerode aus dem Jahre 1328
© Jan Habermann
  • Wernigerode schließt sich der in Niedersachsen geltenden Goslarer Münzordnung an.
    Ernst Pörner / Karl Üblacker "Unser kleines Wanderheft - Wernigerode - die bunte Stadt am Harz"
  • Wiederholt kommt es zu Kämpfen zwischen den Wernigeröder und Regensteiner Grafen.
  • Auf dem Schloss Wernigerode werden die Wehrtürme "Grauer Turm" und "Oberer Turm" sowie der Hausmannsturm gebaut.
Hausmannsturm
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Graf Conrad zu Wernigerode borgt sich von den Ratsleuten von Wernigerode 60 Mark zu 6 Mark jährlichen Zins.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Nach ihrer Niederlage müssen die Regensteiner Grafen zugunsten der Wernigeröder Grafen in einem Vertrag auf viele Besitzungen verzichten. Es entsteht die Grafschaft Wernigerode als geschlossenes Gebiet um Burg und Stadt.
    Jan Habermann "Die Herrschaftsausweitung der Grafen von Wernigerode am Nordharz (1249-1369)" 2006
  • Im Vertrag zwischen dem Grafen von Wernigerode und dem als Raubgrafen berüchtigten Albrecht von Regenstein vom 26. Juni 1343 muss der Regensteiner die Dörfer Hasserode, Minsleben, Silstedt, Reddeber, Langeln und Wasserleben an die Grafschaft Wernigerode abtreten, deren Territorium sich dadurch um das Doppelte vergrößert. Von vielen Historikern wird dieser Tag als "eigentlicher Geburtstag der Grafschaft" bezeichnet.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.141
  • Die Ãœbernahme der Gerichtsbarkeit und endgültige Einordnung des Dorfes Minsleben in die Grafschaft Wernigerode durch die Grafen von Wernigerode ist das Ergebnis der Fehde mit dem Regensteiner.
    Uwe Lagatz "Minsleben - Eine Landgemeinde im Wandel der Zeiten - Festschrift zur 1000. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 2000" Stadt Wernigerode (Hrsg.) 2000
  • Oberste Berg- und Lehnsherren von Hasserode sind der Bischof und das Domkapitel von Halberstadt. Die Lehnsträger sind ab 1343 die Grafen von Wernigerode.
    Christian Grubert "Kleine Hasseröder Bergbau-Chronik"
  • Zwischen dem Erzbischof von Magdeburg, den Bischöfen von Halberstadt und Hildesheim, den Grafen von Wernigerode, Regenstein, Hohnstein, Mansfeld, Barby, Lindau-Ruppin und den Herren von Hadmersleben, Querfurt und Hakeborn wird eine Landfriedensvereinbarung abgeschlossen.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.61
  • Am Anfang des 14. Jahrhunderts wird durch Graf Konrad zu Wernigerode das Hospital zu "St.Georgii" gegründet. Am 6. April wird die Existenz der dazu gehörigen Kapelle beurkundet. Die Kapelle liegt außerhalb der Stadtmauern und dient für die aus der Gemeinschaft ausgestoßenen Pest- und Leprakranken.
    Walter Looke (1901-1986) Heimatforscher, Verkehrsdirektor im Städtischen Verkehrsamt Wernigerode - "Bildband aus dem Jahre 1973" - Wernigeröder Harzbücherei
Die Georgie-Kapelle auf einem Gemälde aus dem Jahr 1865
© Harzbücherei Wernigerode
  • Die Raubzüge der Wernigeröder Grafen, an denen auch die Bürger der Stadt teilnehmen müssen, reichen im Bündnis mit den Regensteinern bis ins thüringische Mühlhausen. Den Mühlhäusern gelingt es, die Wernigeröder und Regensteiner zu schlagen, Ritter und Knechte gefangen zu nehmen und reiche Beute zu machen.
  • Der "Schwarze Tod" hat vermutlich auch in Wernigerode, wie in großen Teilen Europas, die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft. (Dies hatte für die demographische und ökonomische Entwicklung der Stadt in den folgenden Jahrhunderten verheerende Auswirkungen). Ein Chronist schreibt: "Was das Oberhartzische Bergwerck anlanget / so hat der Allerhöchste dasselbe eingestellet durch eine sonderliche Zornruthe / mit welcher er vier ganze Jahr angehalten und zugeschlagen. Sintemal im Jahr 1348 eine solche Pestilenz sich ereuget / daß gantze Flecken und Dörfer ausgestorben / und wüste worden / jung und alt ehe man sichs versehen und etwas Kranckheit an ihnen verspüret / in dem sie noch lustig und guter Dinge gewesen / sind hingefallen / und in einem Augenblick des Todes gewesen / ja es ist kaum der vierdte Theil dieser Menschen lebendig geblieben".
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000
  • Nach der Niederlage im vergangenen Jahr müssen die Wernigeröder und Regensteiner Grafen Urfehde schwören. Das heißt unter Eid geloben, nie wieder Mühlhausen anzugreifen. Außerdem müssen sie ein hohes Lösegeld zahlen und sich an den Kosten für die Erhöhung der Stadtmauern von Mühlhausen beteiligen.
    Ernst Pörner / Karl Üblacker "Unser kleines Wanderheft - Wernigerode - die bunte Stadt am Harz"
  • Die erste urkundliche Erwähnung der Wernigeröder Harburg spricht von Hardenberg.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 187, 3. Vierteljahr - September 1981
  • Erstmalig wird in einer Urkunde an Stelle des sonst üblichen lateinischen Wortes "hospitalis" die Formulierung "de spital in der stad to wernigerode" genutzt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Geschichte des Krankenhauses Wernigerode"
  • Graf Konrad zu Wernigerode verkauft den Gebrüdern Selde aus Goslar seinen Hof bei der Silvesterkirche, den vormals sein Oheim Graf Walter bewohnt hat, für 84 Mark mit der Erlaubnis, denselben genannter Kirche zu vermachen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Am 25. Mai überlässt Graf Conrad mit Consens seiner Söhne Conrad und Dyderich dem neuen "Spital St. Georgii" vor der Stadt Wernigerode "eine halbe Hufe vor dem Reddeber Holze und eine halbe Hufe bei dem Reddeber Teiche".
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Auf einem Raubzug der Wernigeröder und Regensteiner Grafen bis in die Altmark werden diese von den Stendaler Bürgern an der Deetzer Warte geschlagen. Das gesamte Raubgut fällt den Stendaler Bürgern in die Hände. Deren Anführer, Hans von Calbe, verliert im Kampf sein Leben.
    Ernst Pörner / Karl Üblacker "Unser kleines Wanderheft - Wernigerode - die bunte Stadt am Harz"
  • Die Lage ist gekennzeichnet von Feindseligkeiten zwischen den Wernigeröder Grafen auf der einen und den Braunschweigern und Magdeburgern auf der anderen Seite. Graf Conrad wird gefangen genommen. Darauf gibt sich Graf Dietrich in die Gnade des Erzbischofs Ludolff von Magdeburg und erwirkt für "490 Mark" die Freilassung Conrads. Die Wernigeröder Grafen Conrad und Dietrich erkennen den Erzbischof von Magdeburg als Lehnsherrn an.
    Johann Heinrich Zedler "Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschafften und Künste 1731 - 1754" - Band 55, S.492
  • Landfriedensversammlung in Braunschweig. Dem dort geschlossenen Landfriedensbund schließen sich die Wernigeröder Burgherren Conrad und Dietrich an.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.133
  • Graf Busso von Regenstein tritt als Kläger und Geschädigter gegen den Wernigeröder Grafen Dietrich auf, weil dieser ohne Ansage die Burg Regenstein überfallen und damit gegen den zwei Jahre zuvor geschlossenen Landfriedensbund verstoßen hatte.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.21
  • 22. Juli: Graf Dietrich von Wernigerode stellt sich nach Aufforderung seines Lehnsherren (des Erzbischofs von Magdeburg) einem adligen Ehrengericht (nach altgermanischer Sitte unter freiem Himmel-vermutlich bei der Stapelburg). Nach erfolgtem Schuldspruch wird Graf Dietrich als Landfriedensbrecher am gleichen Tag hingerichtet. Sein Bruder Graf Heinrich ließ ihm zu Ehren eine Sühnekapelle (Theobaldi) errichten.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.21
Theobaldikapelle, die als Sühnekapelle für den Wernigeröder Grafen Dietrich erbaut worden sein soll
© Dieter Oemler
  • Graf Conrad zu Wernigerode gibt dem Spital, vermutlich "St. Nicolai", in Wernigerode vier Hufe Land, drei Hufe zwischen der Stadt und dem Reddeberholze und eine auf dem Marklingeröder Felde.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • In einer Urkunde vom 29. September beurkundet Graf Cord zu Wernigerode seine Entscheidungen zu Rechtsstreitigkeiten Wernigeröder Bürger und Erteilung gräflicher Lehen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
Urkunde des Grafen Cord von Wernigerode vom 29.09.1386
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Das 1356 erwähnte "spetal in der stad to wernigerode" wird in einer Urkunde mit der Standortangabe "Hospitalis op sente Nycolaus kerchove" genannt. Es liegt also unmittelbar neben dem Kirchhof der Sankt-Nicolai-Kirche. Besitzer und "vormunde des hospitalis" ist der Rat der Stadt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Geschichte des Krankenhauses Wernigerode"
  • In Wernigerode existieren Zünfte der Bäcker und Schmiede.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.10
  • Die Grafen von Wernigerode verkaufen die Stapelburg an Bischof Ernst von Halberstadt, der aber dieselbe als Straßenschutzburg dienende Burg den Wernigerödern als Pfand überlässt.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
Ruine der Stapelburg 2017
© Wolfgang Grothe
  • In der Urkunde bestätigt Graf Cord zu Wernigerode, dass der "Rat zu Wernigerode gegeben habe dem Capitel Unser Lieben Frauen zu Halberstadt 2 1/2 Hufe Landes zu Zillingen, dienst- und schossfrei, wofür er dem Rat 2 Hufe auf dem Felde zu Waterleve mit allem Zubehör, auch dienst- und schossfrei" überlassen hat.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
 Urkunde aus dem Jahr 1396
© Stadtarchiv Wernigerode WR I/I/A/1
  • Die Herren von Hasserode sterben mit dem letzten Ludolf aus. Der Besitz von Hasserode fällt an die Grafen von Wernigerode als Lehnsherren zurück.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 1
  • Bis Ende des 14. Jahrhunderts befinden sich an der Spitze der Wernigeröder Ratsversammlung nur Ritter und Personen des niederen Adels.
    Christian Heinrich Delius "Nachrichten zur Geschichte der Landstände in der Grafschaft Wernigerode" Verlag Struck 1817
  • In ihrem Rechtsstatus gliedert sich die Bevölkerung von Wernigerode in Ritter, Konsuln und Bürger. Neben diesen gibt es "Mitwohner", die über kein Bürgerrecht verfügen. Bis um 1400 bilden den Rat der Stadt, also die "Konsuln", die Ritter und Kaufleute. Auch das Amt des Land- und Stadtvogts wird von Rittern im Auftrag des Grafen wahrgenommen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Die Ritter treten in der Stadt kaum noch in Erscheinung. Die Bürgerschaft, besonders die Handwerker und Kaufleute, vertritt im Rat die Interessen der Bevölkerung. In Wernigerode hatte sich nie ein Patrizierstand herausgebildet. Als gräfliche Dienstleute verfügten die adligen Ritter in der Stadt über einen von Abgaben freien Ritterhof. Die Ritter unterstanden dem Grafen und standen ihm auch für den Kriegsdienst zur Verfügung.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Zur "Wernigeröder Landwehr" gehört neben der "Horstbergwarte" und der "Neuen Turm-Warte" die Warte auf dem Burghügel der "Fikenburg", 600 Meter östlich von Reddeber an der Holtemme. Vermutlich war die "Fikenburg" ein Herrensitz aus Ottonischer Zeit.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
  • In Wernigerode gibt es ein jüdisches Quartier. 1403 wird eine "Joddenstraße" (heute Oberengengasse) erwähnt.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.13
  • Graf Conrad zu Wernigerode hat sich mit seinem Bruder Graf Heinrich geeinigt, dass sie und ihre Erben die Grafschaft nicht entfremden, versetzen, vergeben und nicht verkaufen wollen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
Urkunde von Graf Conrad von Wernigerode
© Stadtarchiv Wernigerode WR/I/IV/B/1
  • Graf Heinrich zu Wernigerode befreit alle Besitzungen des Hospital zu St. Nicolai von allen Diensten und Abgaben und nimmt das Hospital und seine Güter in Schutz.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Graf Konrad VI. von Wernigerode stirbt.
Grabstein des Grafen Konrad VI. von Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Graf Heinrich zu Wernigerode übereignet am 29. Juni sein "hoff unde dorp Hartesrode", Hasserode, das weitestgehend wüst ist, der Stadt Wernigerode. Die Sankt Andreaskirche des Dorfes verbleibt im Besitz des Klosters Drübeck.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 10
Ãœbereignung des Dorfes Hasserode
© Stadtarchiv Wernigerode WR/I/I/E/!/ab
  • Graf Heinrich zu Wernigerode verleiht am 18. Mai der Neustadt ein eigenes Stadtrecht. Kein Bürgermeister, sondern ein "Bauermeister" leitet den Rat der Neustadt.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000
Grüne Straße in der "Neustadt"
© Wolfgang Grothe
  • Das alte Wernigeröder Rathaus wird erstmals urkundlich erwähnt. Es muss jedoch bereits 1229, dem Zeitpunkt der Verleihung des Goslarschen Stadtrechts, bestanden haben, denn das war die Voraussetzung jenes Aktes.
  • Graf Heinrich zu Wernigerode übereignet dem Spital und den Siechen vor der Stadt vor dem Westerntor das Holzblek, ausgenommen die Hopfenberge und die darin liegenden Gärten.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Graf Heinrich von Wernigerode, der letzte seines Geschlechts, unternimmt ausgedehnte Raubzüge, u. a. ins Magdeburgische. Er wird dabei nicht nur von seiner ritterlichen Gefolgschaft, sondern auch von den Bürgern und Bauern der Stadt und den Dörfern der Grafschaft unterstützt.
  • Der Rat zu Wernigerode gestattet den armen Leuten des Spitals St Jürgen vor der Stadt 5 Mark jährlichen Zinses und "Gülte", die sie in der Stadt haben, "schossfrei" aufzunehmen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Nach dem Aussterben der Wernigeröder Grafen kommt es zur Erbverbrüderung mit dem Grafen von Stolberg.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.11
  • Die Bürger Wernigerodes huldigen am 10. November dem Stolberger Grafen Botho.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990
Erbhuldigung für Graf Botho zu Stolberg am 10.11.1417
© Wandgemälde im Festsaal des Wernigeröder Schlosses
  • Graf Heinrich zu Wernigerode verkauft dem Rat und der Bürgerschaft zu Wernigerode das Kornhaus mit darunter gelegenen "Wantbuden".
    Stadtarchiv Wernigerode - WR I/I/1/a./b.
  • Der Graf von Wernigerode bekundet, dass auf seine Bitten "der Rat, Bürger und Meinheit der Stadt Wernigerode gehuldigt haben den Grafen zu Stolberg, unbeschadet der Rechte des Grafen von Wernigerode".
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
Bestätigung der Huldigung
© Stadtarchiv WR/I/VI/B/1
  • Am 24. Juni kommt es zu einer Erbverbrüderung der Grafen von Stolberg, Schwarzburg und Wernigerode.
  • Gründung der Theobaldikapelle zur Sühne für den Landfriedensbrecher Graf Dietrich von Wernigerode.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.137
Am Theobaldikirchhof
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Graf Heinrich schenkt die von "ihm erbauete Kapelle zu S. Theobald über Nöschenrode dem Kapitul des Sylvester und Georg-Stiftes in der Stadt Wernigerode".
    Christian Heinrich Delius "Nachrichten zur Geschichte der Landstände in der Grafschaft Wernigerode" Verlag Struck 1817
Theobaldikapelle 1956
© Gerhard Bombös
  • Revers des Grafen Botho zu Stolberg, dass ihm Rat und Bürgerschaft der Neustadt zu Wernigerode gehuldigt haben, dass es sie bei ihren Freiheiten, Rechten und Gewohnheiten belassen will.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
Wernigeröder Fürstenstühle mit dem Stolberger Hirsch in der Dorfkirche von Nieder-Weisel, auch eine Johanniter-Kommende. Fürst Botho ist führendes Mitglied des Johanniter-Ordens.
© Gerhard Bombös
  • Zwischen dem Grafen und dem Rat zu Wernigerode wird vertraglich die Verteilung der dem Feind abgenommenen Beute geregelt.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - WR I / V /c/1
  • Graf Heinrich übereignet dem Rat zu Wernigerode das Eigentum des Lehens über die Kapelle St. Jürgen vor der Stadt.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Am 24. Juli verleiht Graf Heinrich zu Wernigerode der damals noch eigenständigen Neustadt einen freien Wochenmarkt am Mittwoch.
    Urkundenbuch der Stadt Wernigerode bis zum Jahr 1460, Halle 1891
  • Graf Heinrich von Wernigerode, gest. 1429, erwähnt in einer Urkunde erstmals eine "Grube am Dhumkuhlenbergk na den Huppeln", später "Aufgeklärtes Glück".
  • Erzbischof Friedrich von Magdeburg tritt in einem Vergleich mit "Churfürst" Friedrich II. das Lehnrecht über die Grafschaft Wernigerode an diesen ab.
  • Die Wernigeröder Grafen sterben am 3. Juni mit Graf Heinrich aus. Die Grafschaft Wernigerode und zugleich das erzreiche Amt Elbingerode fallen an die Grafen von Stolberg. Aus der Grafschaft Stolberg gehen zwei Linien hervor, Stolberg-Stolberg und Stolberg-Wernigerode. Die Linie der Grafen zu Stolberg-Wernigerode beginnt mit Botho dem Älteren (gest. 1455).
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S. 24
Grabstein des Grafen Heinrich von Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Der regierende Graf Botho, der sich selbst "Graf zu Stolberg und Herr zu Wernigerode" nennt, hat gemäß Reichsmatrikel für den Reichsheeresdienst 10 Reiter und 10 Fußsoldaten zu stellen, zusammen aus den Grafschaften Stolberg und Wernigerode, je Grafschaft fünf. Zur Verteidigung der Stadt können alle Männer im wehrpflichtigen Alter herangezogen werden. Ein Ernstfall trat für Wernigerode niemals ein. Eine Schlacht bei Wernigerode fand niemals statt.
  • Am 18. August sorgt Botho der Ältere (um 1375 - 1455) für ein Landfriedensbündnis und eine Erbeinigung der Grafschaften Stolberg, Wernigerode und Schwarzburg. Botho kommt es dabei nicht nur auf die gesicherte Erbfolge, sondern auf ein festes Bündnis gegenüber den immer mächtiger werdenden Fürstenhäusern im Reich an.
    Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e.V.
  • Als "...der Herren Vorwerk" wird das Gelände des heute genannten Vorwerks erstmals erwähnt und somit als Besitz der Grafen von Wernigerode ausgewiesen.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.40
Das ehemalige "Vorwerk" heute.
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode taucht erstmals die Bezeichnung "Vorwerk" auf.
Stadtmauer in der Nähe des ehemaligen Vorwerks (2014)
© Wolfgang Grothe
  • Der Magdeburger Erzbischof Friedrich verzichtet zugunsten des Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg auf die Lehnsherrschaft über Burg, Stadt und Grafschaft Wernigerode.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.28
  • Bau des Hauses Hinterstraße 48, ein Ständerbau, heute ältestes Haus von Wernigerode.
Hinterstraße
© Wolfgang Grothe
  • In einem Kirchenbuch von "St.Sylvetri" findet sich eine Ersterwähnung der Wernigeröder Schützen ("Sebastianbruderschaft").
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.8
  • Fredereck, Markgraf zu Brandenburg, bestätigt die Rechte und Freiheiten, welche der Rat zu Wernigerode und die Bürger und die Gemeinheit von den Grafen Corde und Hinreck sowie Bothos besessen haben.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Graf Heinrich zu Stolberg versichert dem Rat zu Wernigerode, alle Rechte zu belassen (Huldigungsrevers).
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Der Graf von Stolberg Wernigerode und der Rat der Stadt schließen einen Vergleich wegen etlicher Zölle. "Der Zoll von Hopfen, den man in ganzen Stücken durch die Stadt führt, von Eisen, dass in der Ratswaage nicht einkommt, von Speck, der durch die Stadt geht, bleibt herrschaftlich. Vollgehende Zölle soll der Rat aufnehmen, wie er von der Herrschaft schon berichtigt war, von Bier und Met, dass man aus der Stadt führt, von Eisen, dass man von der Stadtwaage handelt und nur dort gewogen wird, von Hopfen, den der Stadthopfenmeister misst, von Schweinen, Pferden, Kälbern und Schafen, die man in der Stadt verkauft oder in die Stadt führt, Rädern, Kisten und Stockbetten, Salzkarren, Wagen mit Salz, Rüben, Zippeln oder Kungest, Heringen oder Fischen in Tonnen oder halben, die man auf dem Markt ausstellt. Auch kann der Wart Städtegeld aufnehmen und Wegpfennige, wie es schon zuvor war."
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • In Wernigerode gibt es dreihundert "schoßpflichtige" Familien.
  • Das Schierstedtsche Haus am Klint, das später zur Ratswaage ausgebaut wird, entsteht. Es ist vermutlich nach dendrologischen Untersuchungen des verwendeten Bauholzes die älteste Fachwerkkonstruktion in Wernigerode.
Ratswaage am Klint heute
© Dieter Oemler
  • Am 27. September belehnt Kurfürst Friedrich, Markgraf von Brandenburg, den Grafen Hinrich zu Stolberg und Wernigerode mit der Grafschaft, Schloss und Stadt Wernigerode mit der ausdrücklichen Verpflichtung, ihm Schloss und Stadt Wernigerode in allen Kriegen, Nöten und Geschäften zu öffnen.
    Urkundenbuch der Stadt Wernigerode bis zum Jahr 1460, Halle 1891
  • Eine Schneiderzunft wird gebildet. Mitglied einer Zunft / Innung kann nur der Meister werden, der ehrlich und ehelich geboren ist. Er muss Bürger von Wernigerode sein.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.10
  • In einer letztwilligen Verfügung, die der Graf zu Stolberg und Wernigerode aufsetzt, als er im Begriff ist, "über Meer nach dem heiligen Land zu fahren", legt er fest, was mit der Grafschaft zu geschehen hat, wenn er von dieser Reise nicht lebend zurück kommt. "Seine rothe Sammetschaube soll die Pfarrkirche S.Martini in Stolberg haben, die graue Schaube das Stift zu S.Georgi und Sylvestri zu Wernigerode u.a. das klasse Roß solle dem Kloster Himmelpforten zufallen. Geht er mit dem Tode ab, so soll die Herrschaft Wernigerode nicht so leicht abgetreten und wenigstens 1000 Gulden dafür erlangt werden, wovon ein Teil zu Gottes Ehre verwendet werden, das übrige an seine Gemahlin, die Mutter und seine Tochter fallen soll".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.3
  • In einer Urkunde wird eine "Neue Turmwarte", "by deme nyen Torne", 4000 Meter nördlich des Stadtzentrum genannt. Das lässt darauf schließen, dass es eine Vorgängerin gab. Die Stelle ist bekannt als alte "Malstatt", wo auch dem Grafen gehuldigt wurde. Auch stand hier eine Gerichtslinde, wo den ländlichen Untertanen von Wernigerode zum Wernigeröder Landgericht entboten wurde, "am neuen Turm", "am Baum". Die Warte war auch in die "Wernigeröder Landwehr" mit anderen, wie die "Horstbergwarte" oder "Fiekenburgwarte", einbezogen.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
Neue Turm-Warte 2017
© Wolfgang Grothe
  • Vor dem Grafen und den "gräflich stolbergischen Räthen" geloben am 7. Februar Rat und Gemeinde zu Wernigerode, dass sie die 1000 Gulden, welche sie verzinslich geborgt hatten, binnen fünf Jahren abtragen und nach Vermögen dazu steuern wollen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr. 20
  • Am 1. Mai schenken Heinrich, Graf zu Stolberg, und die Stadt Wernigerode den Petersberg den "armen leuten" des St.Georgii-Hospitals. Seitdem wird der Berg Armeleuteberg (ab 1671 ständig so) genannt.
    EURO - Reiseziele "Wernigerode - Die bunte Stadt am Harz" - S.85
  • Am 23. April bittet Heinrich Graf zu Stolberg den Rat zu Wernigerode, sich für ihn gegen Kapitel und Vikare zu S.Bonifaz zu Halberstadt über 300 Gulden zu verbürgen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.55
  • Heinrich Graf zu Stolberg und Wernigerode befreit auf Bitten des Rates der Altstadt Wernigerode die "alten und siechen Leute zu St. Jürgen" von den bisherigen jährlichen 10 Schilling Zinsen, die sie der Herrschaft zu geben hatten von ihrem "Holzblek neben der Hasenhecke vorn Schoete".
    Stadtarchiv Wernigerode - WR/VII/A/2/13
  • Am 27. Mai erteilt Friedrich, Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches und Markgraf von Brandenburg, Heinrich, Graf zu Stolberg-Wernigerode ein Münzprivileg.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr. 89
  • Am 9. November erborgt sich Heinrich, Graf zu Stolberg und Rat und Gemeinde von Wernigerode von Heinrich von Schwiechelt und seiner Mutter Margarete und ihren Treuhändern 1000 "vollwichtige rheinische Gulden" bis "künft. Michaelis". Behalten sie mit Zustimmung der Gläubiger das Geld länger, so wollen sie einen jährlichen Zins von 70 Gulden "auf Michaelis" zahlen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.109
  • Der Rat von Wernigerode erklärt in einer Urkunde, dass der Lindenberg nicht in die "Achtwort", und nicht nach Hasserode gehört, sondern dass ihn Rat und Gemeinde Wernigerode gleich anderen Gehölzen von Gnaden der Herrschaft Stolberg innehaben. Die "Landleute der Achtwort" haben kein Eigentum, sondern nur eine Zulassung und Nutzung entsprechend des "Gnadenbriefes".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.310
  • Das Augustinerkloster Himmelpforte übt scheinbar etliche seelsorgerische Aktivitäten in Hasserode/Wernigerode aus. Hinweis darauf ist eine 1471 an das Kloster herangetragene Bitte "umme de sermone und predikinge in unser Stadt" und das Vorhandensein eines eigenen "monkenhof" in der Stadt.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000
  • Am 29. März errichtet der Rat der Stadt Wernigerode eine Ordnung für die Innung der Tuchmacher in der Alt- und Neustadt Wernigerode und Nöschenrode, sowie über das Walken und die Walkmühle.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr. 165
  • Am 24. April belehnt der Kurfürst Albrecht, Markgraf zu Brandenburg, den Grafen Heinrich zu Stolberg und Wernigerode mit der Grafschaft, Schloss und Stadt Wernigerode mit der Verpflichtung, dass der Graf ihm Schloss und Stadt bei allen seinen Kriegen, Nöten und Geschäften öffne.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.166
Schlossaufgang
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 25. Februar verschreiben der Bürgermeister und der Rat von Wernigerode dem Jungfrauenkloster Adersleben mit Zustimmung von Heinrich, Graf zu Stolberg, für 100 "rheinische Gulden vier Gulden Zins auf Oster".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.181
  • Am 1. Oktober bittet Heinrich, Graf und Herr zu Stolberg und Wernigerode, den Rat zu Wernigerode, sich für ihn gegen das UL-Frauenstift über 100 Gulden "Hauptgeld" und 15 Gulden Zins "auf Michaelis als Selbstschuldner zu verschreiben", und sichert ihm "Schadloshaltung" zu.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.181
  • Graf Heinrich, Herr zu Stolberg und Wernigerode, bekundet, dass ihm der Rat der Altstadt zu Wernigerode "um des Dienstes halben 600 gute Rheinische Gulden" gezahlt habe wegen der unbesetzten und wüsten Marken und Dörfer "Rymke, Wolberode, Hennzingerode, das Aldenroder Feld, Nidderminszleben, Obirminszleben, Smarthfelt, das Roth, das Steinbrok und Margkelingerode".
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand - S.21
  • Am 15. Juli verkauft Heinrich von Rüxleben, Marschall von Wernigerode, das Collegialstift zu Wernigerode erblich für 150 rheinische Gulden, das ihm und seinem Bruder, dem Ritter Kaspar von Rüxleben, vom Grafen Heinrich zu Stolberg übereignete Lehngut.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr. 258
  • Die Brüder des Einsiedler-Klosters Himmelpforte verkaufen für zweieinhalb Mark "Halberstädtischer Währung" ihr Haus hinter der Liebfrauenkirche zum Erbenzins von neun Schilling an Bürgermeister und Rat zu Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Heinrich, Graf zu Stolberg einigt sich am 29. April mit dem Rat zu Wernigerode auf einen Vergleich zur Tilgung der herrschaftlichen Schulden.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr. 275
  • Graf Heinrich der Achte von Stolberg-Wernigerode schließt mit der Stadt einen Vertrag über die "Abgabe eines Schwertgroschens für jeden Zentner Eisen, welcher in der Wage zu Wernigerode gewogen wird".
    Karl A. Lächner "Geschichte der gräflichen Häuser und der Grafschaften Wernigerode, Stolberg, Roßlar, Hohnstein und ihrer ehemaligen oder jetzigen Zubehörungen" 1844
  • Am 10. März erlangt Heinrich Graf zu Stolberg vom Rat zu Wernigerode 1500 Gulden, vergleicht sich mit ihm wegen deren Bezahlung und der Abtragung der verschiedenen in Halberstadt übernommenen Schuldsummen, gelobt auch, den Rat nicht weiter mit Bürgschaften und Boden, außer im Fall seiner Gefangennahme, zu behelligen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.288
  • Am 23. Mai gestattet Heinrich, Graf zu Stolberg, dem Rat der Stadt Wernigerode die Anlage einer "Stuterei", wozu er "Trift, Wasser und Weide" gewährt, sich aber die Anlage einer eigenen vorbehält.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.332
  • Am 6. Mai beleiht "Graf Heinrich zu Stolberg und Wernigerode" den "Rat der Neustadt von Wernigerode" gegen sechs Schilling "Erbenzins auf Michaelis" mit einem "Platz vor der Neustadt zur Anlage einer Säge- und sonstigen Mühle".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 1 (1461-1487) - Nr.400
  • Der durch die Kreuzfahrer von ihren Zügen nach Palästina mitgebrachte Aussatz, die Lepra, ist eine der großen Leiden dieser Zeit. In Italien, Deutschland und anderen Ländern entstehen gesonderte Pflegeanstalten für Lepra-Kranke, in Italien "Lazaretti" (nach Lazarus) und in Deutschland werden S.-Georgii-Hospitäler gegründet. Wernigerode nennt die Sankt-Georgii-Hospitalisten "die armen unde utsetzigen lude to sunte Jürgen von Wernigerode". Die einzige Therapie ist die Abgrenzung der Aussätzigen von den Gesunden. Deshalb liegen die S.-Georgii-Hospitäler überall außerhalb der Stadt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Geschichte des Krankenhauses Wernigerode"
  • Graf Heinrich zu Stolberg borgt sich "von dem Rath und der Meinheit seiner Stadt zu Wernigerode 1400 Gulden" mit Einwilligung "seiner Räthe und lieben Getreuen, der gestrengen Heinrich von Rürleben, Hans Krebs, Anton von Werthern, und Heinrich von Sundhausen".
    Karl A. Lächner "Geschichte der gräflichen Häuser und der Grafschaften Wernigerode, Stolberg, Roßlar, Hohnstein und ihrer ehemaligen oder jetzigen Zubehörungen" 1844
  • Johannes Wedder und sein Sohn Heinrich kaufen vom Kloster Himmelpforte ein Haus in Wernigerode bei der Münze.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • In Benzingerode existiert eine Ziegelei, die Backsteine für den Bau des Wernigeröder Rathauses liefert.
    Fritz Schlimmer
  • Während der Regierungszeit des Grafen Heinrich hat sich die Burg Wernigerode zu einem feudalistischen Zentrum der Macht in der Vorharzregion entwickelt.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.26
Burg um das Jahr 1494
© Karl-Heinz Döring
  • Am 12. Juli wird in Wernigerode auf Betreiben des Grafen eine "Bierziese" (Biersteuer) eingeführt. Die Einnahmen gehen direkt an die gräfliche Kasse.
    Christian Heinrich Delius "Nachrichten zur Geschichte der Landstände in der Grafschaft Wernigerode" Verlag Struck 1817
  • Juliana zu Stolberg wird am 15. Februar in Stolberg als Tochter des Grafen Botho und dessen Ehefrau Anna von Eppstein-Königstein geboren und damit die Wiege für ein neues europäisches Königshaus, dem Niederländischen, gelegt. Ihre Kindheit verbringt sie bis zum 13. Lebensjahr abwechselnd in Stolberg und Wernigerode.
Gräfin Juliana zu Stolberg
© Wikipedia
  • Die Grafschaft Wernigerode gehört zum neugebildeten "Obersächsischen Reichskreis".
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S. 81
  • Graf Botho zu Stolberg und Wernigerode übereignet dem Rat der Altstadt zu Wernigerode einen Teich an dem Reddeberwege mit einem Wasserlauf, um eine Sägemühle zu bauen, gegen 6 Groschen Erbenzins. Der Rat hat dagegen die Sägemühle abgetreten, die ihm Graf Heinrich, Bothos Vater, verschrieben hat.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Albrecht, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, Primus Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Administrator von Halberstadt bestätigt der Fronleichnamsbrüderschaft in der Pfarrkirche Unser Lieben Frau zu Wernigerode ihre althergebrachten Einrichtungen, insbesondere die gemeinsame Feier der Fronleichnamsmesse mit einzelnen Bestimmungen dazu.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - WR I/VII/B/5/23
  • Kardinal Albrecht von Brandenburg besucht Graf Botho auf der Wernigeröder Burg.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.30
Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545)
© unbekannt
  • Graf Botho III. zu Stolberg-Wernigerode erhält von Kaiser Maximilian I. das Brockengebiet mit dem Brocken als Reichslehen übereignet.
    Josef Walz "Der Harz - Kunst-Reiseführer" 1999
  • Wann der Bergbau auf Erz im Thumkuhlental aufgenommen wurde, lässt sich nicht datieren. Ein Lehnbrief des Grafen zu Stolberg-Wernigerode aus dem Jahre 1520 über die "Dhumenkuhle" auf die Mutung von Silber, Kupfer und Blei kann als ein Hinweis auf die Anfänge des Bergbaus gewertet werden.
  • In Wernigerode beginnen Hexenprozesse. (Am 24. Juli werden drei Frauen als Hexen verbrannt). Bei diesen Prozessen werden Unschuldige nach Verleumdung durch Mitbürger auf der Folter "Geständnisse" erpresst. Bis 1665 ziehen sich in Wernigerode die Hexenprozesse hin, denen über 50 Personen zum Opfer fallen. Besonders nach Dürreperioden, Krankheiten und kriegerischen Auseinandersetzungen werden Sündenböcke gesucht.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.51
  • Graf Botho zu Stolberg Wernigerode erhält von Herzog Georg von Sachsen eine Feldschlange als Geschenk, die auf den Namen "Schöne Treiberin" getauft wird.
"Schöne Treiberin"© Dieter Oemler
  • Die erste evangelische Predigt wird in Wernigerode von Johann Kleppio "mit vielen Beyfall gehalten". Die "völlige Bekehrung der Einwohner dieser Grafschaft" wird dem Bischof zu Halberstadt "Hildegrino", seinem Bruder "Lutgero", Bischof zu Münster, wie auch dem Bischof zu Hildesheim zugeschrieben.
  • Graf Botho der "Glückselige" duldet, obwohl selbst Katholik, das Auftreten eines lutherischen Geistlichen aus Halberstadt in Wernigerode und schickt sogar seine beiden Söhne, Wolfgang und Ludwig, zum Studium an die Universität nach Wittenberg.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S. 11
  • Während des Bauernkrieges wird das Stolberger Schloss von Aufständischen Ende April besetzt und Graf Botho gezwungen, die "Stolberger Bürgerartikel" zu unterschreiben. Danach flieht er auf die Wernigeröder Veste. Nach der Niederlage der Bauern lässt Graf Botho neun Aufständische hinrichten.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.140
  • Am 11. April stellt Graf Botho zu Stolberg einen Lehnbrief "für die Schnawenberg über die Hütte zum Murshole, nebst Zubehörungen, als Mannslehn" aus. "Wir Botth grave zeu Stolbergh und Wernigerode Bekennen das wir herman schnawenberg den eltern, und herman den jungern, seinem sone außer Stadt Wernigerode und Ir manßleys lehens erkenn".
    Christian Heinrich Delius "Band 1, Heft 1: Bruchstücke aus der Geschichte des Amtes Elbingerode auf dem Harze. Werningerode 1813"
  • Der Stadtforst wird mit dem Neustädter Häu, dem Waldbesitz der Wernigeröder Neustadt, zusammengelegt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Sachgebiet Stadtforst
  • Wernigerode besitzt eine "Feuerlöschordnung", die zu den ältesten des Reiches gehört. Die Feuerlöschordnung ist auf Veranlassung des Offiziers des Fürstbischofs von Halberstadt, Heinrich Horn, eines gebürtigen Nöschenröders entstanden. Auch sonst hat Horn mit seinem Rat und vor allem mit seinen Geldmitteln der Stadt beim Wiederaufbau helfend zur Seite gestanden, u.a. mit einer Holzwasserleitung.
  • Zum "gemeinsamen Rath beider Städte" werden der Neustädter und der Wernigeröder Rat zusammengelegt.
    Josef Walz "Der Harz - Kunst-Reiseführer" 1999
Die "historischen Ratsherren" zur Feier des 725-jährigen Stadtjubiläums 1954
© Dieter Oemler
  • Am 1. August unterzeichnet der Graf eine Brauordnung für Wernigerode. "...Es soll iglicher brewer zu eynem grossen brew vierzehn maltter malcz und zu eynem kleinen brew zehn maltter malcz in die mole schicken..."
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - Teil II Band 3, Nr. 941
  • Am 12. Juni verkauft das Silvestristift dem Rat zu Wernigerode das Haus beim alten Stadtkeller für 210 Gulden, wovon der Rat 60 Gulden sofort zahlt, die übrigen 150 Gulden mit 6 Gulden auf Pfingsten verzinst.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - Teil II Band 3
  • Kaiser Karl V. gewährt dem Grafen Botho zu Stolberg einen am Mittwoch abzuhaltenden Wochenmarkt für Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Wernigerode, Teil II/Band3
  • Das Dorf Hasserode ist nahezu unbewohnt, die Kirche wird nicht mehr genutzt. Die Kirchenglocken werden von Hasserode nach Wernigerode gebracht.
    wikipedia.org
  • Graf Wolfgang zu Stolberg beauftragt den Stadtrat von Wernigerode, eine Oberschule einzurichten.
    Jacob Heinrich Delius "Nachrichten zur Gelehrten Geschichte der Grafschaft Wernigerode" 1779 - Deutsche Digitale Bibliothek
  • Das Hospital "Hof zum heiligen Geist", wird beim Stadtbrand vom 5. und 6. August 1528 so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass ein Neubau notwendig wird. Das vorübergehend als Notbehelf genutzte Gebäude erscheint als "der armen leuthe haus bey sunt Niclas zu Wernigerode" unter dem Namen "Zum heiligen Geist".
    Dr. von Gynz-Rekowski "Geschichte des Krankenhauses Wernigerode"
  • Der Rat zu Wernigerode beurkundet, dass Prior und Convent des Klosters Himmelpforte deren Hauptverschreibung an sich gebracht haben. Der Bürgermeister Albrecht Meiger zu Halberstadt tritt mit diesem "Contract" diese wiederum ab.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • In der Zeit zwischen 1535 und 1545, also in der Zeit des Bürgermeisters Balthasar Hillebrecht, erhält Wernigerode neue konkrete Bestimmungen zum Stadtrecht. Zum Beispiel: "...Es soll niemands aschen, gruden, kerich oder unflat an die gassen oder strassen schutten, es sey tag oder nacht, wer das breche, soll es mit acht teynden vorbussen alß oft es geschicht..."
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand - Nr. 1090
  • An der Liebfrauenkirche als Stadtkirche von Wernigerode ist der evangelische Pfarrer Jacob Grobecker tätig.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Graf Botho zu Stolberg bestätigt am 24. Mai die "Gewerkschaft der Schieferbergwerke" in der Grafschaft Wernigerode und gestattet denselben auf vier Jahre die "Benutzung der Seigerhütte vor Wernigerode".
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand - Nr. 1039
  • Am 21. November bestätigt "Kardinal-Erzbischof Albrecht als Administrator von Halberstadt" eine veränderte Einrichtung des "Collegiatsstiftes zu Wernigerode", die dieses mit seinem Rat Dr. Valentin von Sundhausen und dem Offiziellen Heinrich Horn zu Halberstadt getroffen hat. Danach werden "infolge des Brandes zu Wernigerode und aus anderen Umständen verminderte Einkünfte der Stiftsherren und Vikare alles zusammengetan und in zehn gleiche Teile geteilt. Alle Teilnehmer sollen Stand und Würde der Stiftsherren einnehmen".
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch Teil II Band 3 Nr.1039
  • Graf Botho verstirbt am 22. Juni. Obwohl er selbst bis zum Tode Katholik bleibt, hatte er sich in letzter Zeit der neuen Glaubensrichtung gegenüber tolerant gezeigt und das Wirken protestantischer Pfarrer in Wernigerode gestattet. Am 26. August erklären die beiden Söhne Bothos, Wolfgang und Ludwig, "dass das heilige Wort und Gottes Ehre in Stolbergischen Landen allenthalben zugelassen, gepflegt und gefördert werden solle".
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.109
  • In der Grafschaft Stolberg und Wernigerode wird die Reformation eingeführt.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.93
  • Johann Adenbüttel verkauft für sich und seine unmündigen Vettern dem Rat zu Wernigerode Haus und Hof am Markt beim Weinkeller gelegen, um darauf ein neues Rathaus zu bauen und den Markt zu erweitern.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand - WR/I/I/C/8
  • In der Stadt gibt es erneut einen Hexenprozess. Grethe Wroistes aus Elbingerode bekennt im öffentlichen Gericht zu Wernigerode: "Die Mastische und Andres Krusen Weib seien die rechten Zauberschen; die pflegen in Walpurgen Nacht auf den Brocken zu fahren, setzen Siebe auf die Köpfe und haben hölzerne Büchsen in den Händen und bringen solches durch teufelisch Gespenst, durch Anrufung der Teufel, zu Wege." Sie wird am 10. Januar auf den Scheiterhaufen gebracht.
    wikipedia.org
  • Kardinal Albrecht von Brandenburg (1490-1545) nimmt als Gast des Grafen von Wernigerode an einer Wolfsjagd teil.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.30
  • Der verdienstvolle Wernigeröder Baumeister Thomas Hilleborch stirbt im Alter von 70 Jahren in seiner Geburtsstadt Wernigerode vermutlich an den Folgen eines Unfalls.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • "Harsrode", Hasserode, wird aus dem Patronat Drübeck entlassen. Die Kirche ist schon zerfallen. Die Äbtissin des Klosters, Anna Spangenberg, bezeichnet den Zustand von Hasserode als "desolat". Künftig sollen die Einkünfte an die St. Nicolaikirche in Wernigerode gehen.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR I/VII/B/4/7
  • Mit dem Protestanten Dr. Jacob Grobecker wird ein erster evangelischer Oberpfarrer für Wernigerode und Superintendent für die Grafschaft ernannt.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000 - S.109
  • In der Grafschaft Wernigerode gibt es einen Superintendenten.
  • Die Quedlinburger Äbtissin versteckt die Krone Kaiser Ottos I. für kurze Zeit auf der Wernigeröder Veste.
  • Am 17. Mai trifft Philipp Melanchthon nach der Niederlage der Evangelischen in der Schlacht von Mühlberg in Wernigerode ein.
Tafel am Gothischen Haus
© Gerhard Bombös
  • "Öskenrode" (Nöschenrode) hat "89 Familienhäupter", darunter 79 Hausbesitzer, sechs "auf der freien Seite, vier bei S. Theobaldi" zur Stadt Wernigerode gehörig.
    Bergner, Heinrich/ Jacobs, Eduard "Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Grafschaft Wernigerode" 1913
  • Die Chronik eines "Thurnierbuches" aus dem Jahr 1566 nennt "Waringrode" (Wernigerode) im historisch zutreffenden Zusammenhang der Reiterübungen Heinrichs I. mit seinem Heer im Kampf gegen die Hunnen, eingefügt in die Reihe der Ortschaften, die nachweislich zu dieser Zeit bestanden, Goslar, Quedlinburg, Nordhausen, Braunschweig, Magdeburg und Halberstadt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.1
  • Bürgermeister und Rat zu Wernigerode bekunden, dass die Grafen zu Stolberg 8000 Goldgulden schuldig geworden sind, die durch die Erbschaft an seinen Schwiegersohn Chistoph Heufener und seinen Kindern gekommen sind. Wegen der vertagten Zinsen ist ein Vertrag abgeschlossen worden über 17000 Gulden zu 20 Mariengroschen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand - WR/I/I/C/21
  • Am 7. November bekunden die Grafen zu Stolberg und Wernigerode, dass ihnen der Rat zu Wernigerode das Haus des Christopf von Leipzig bei der Sylvestrikirche überlassen hat.
    Stadtarchiv Wernigerode
Urkunde vom 07.11.1571
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Die gräfliche Sägemühle am Beerberge wird erwähnt, deren Anlegung der Rat zu Wernigerode "gegen Revers" gestattet hat.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Eine Apotheke an der Stelle der späteren "Rathsapotheke" wird erwähnt. Sie ist die älteste Apotheke Wernigerodes und versorgt nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die umliegenden Ortschaften. Eine andere Quelle nennt das Jahr 1574.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 14
© gemeinfrei
  • Im Alter von 74 Jahren verstirbt Gräfin Juliana von Nassau-Dillenburg, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode. Ihr ältester Sohn war Wilhelm von Oranien, der als siegreicher Heerführer auf Seiten der Niederländer im Unabhängigkeitskampf gegen Spanien das Fürstentum Oranien erbt. Juliana gilt als Stamm-Mutter des späteren holländischen Königshauses.
  • "Bürgermeister und Rath beider Städte" zu Wernigerode beschließen die Anlage einer Apotheke ("Raths-Apotheke"), nachdem die Genehmigung durch das schützende Privileg der regierenden Grafen Albrecht Georg und Wolfgang Ernst zu Stolberg-Wernigerode erlangt war.
  • Das Sankt-Johannis-Hospital in der Wernigeröder Neustadt wird erbaut. Die Jahreszahl 1583 ist über der Eingangstür in Holz geschnitten. Sowohl das Johannis-Hospital als auch das Georgi-Hospital haben das Recht, in der Stadt, als auch in den Dörfern der Grafschaft, nach einem geregelten Umgang Gaben einzusammeln.
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Der Rat zu Wernigerode wendet sich am 25. Januar in einem Schreiben mit einer Bitte um Unterstützung an den Kurfürsten zu Brandenburg. Der "Comptur zu Langeln und andere Ordensverwandte haben sich zusammengeschlagen" um die Stadt Wernigerode zu überfallen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Am 13. Juni verstirbt im Alter von 75 Jahren in Wernigerode Dietrich von Gadenstedt. 49 Jahre stand er als gräflich-stolbergischer Stadthauptmann im Dienst der Grafen von Stolberg. Bereits hochbetagt ließ er sich ein repräsentatives Wohnhaus am Oberpfarrkirchhof für sich und seine Familie bauen.
    wikipedia.org
Oberpfarrkirchhof 1898, links das Gadenstedtsche Haus
© privat
  • In Wernigerode sollten drei Zauberinnen durch wilde Tiere zur Richtstätte geschleift werden. Sie werden dann aber zum einfachen Feuertod begnadigt.
    Friedrich Kausch "Hexenglaube und Hexenprozesse in unserer Heimat" 1927
  • Bürgermeister und Ratsmänner zu Wernigerode und Johann und Heinrich Lutterot verpachten ihre Papiermühle vor dem Westerntor über der Ratssägemühle an Hans Rettmer auf 20 Jahre für 70 Taler. Die eine Hälfte bekommt der Rat, die andere die Gebrüder Lutterot.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Das Wernigeröder Schloss wird dauerhafter Sitz der Stolberger Grafen durch Wolfgang Ernst.
  • Der Graf verfügt, dass alle Juden Wernigerode zu verlassen haben.
    Peter Lehmann "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Wernigerode: ein Gedenkweg zu den Stolpersteinen" 2015
  • Kaiser Rudolf hebt die Reichsacht gegen die Grafen von Wernigerode auf.
    Stadtarchiv Wernigerode
Original-Urkunde des Kaisers Rudolf
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Pestepidemien in Wernigerode. In einem zeitgenössischen Dokument heißt es: "Deßgleichen war im Sommer" (vermutlich 1598) "die Pest gar starck zu Wernigeroda." Von 2500 Einwohnern raffte die Pest ca. 1800 hinweg.
    Uwe Lagatz/ Thorsten Schmidt "Wernigerode - Geschichte, Architektur, Kunst" 2000
Mit Vermummungen und Rauch glaubten sich die Einwohner im 16. und 17. Jahrhundert vor der Pest schützen zu können (Festumzug 1954 aus Anlass des 775. Stadtrechtsverleihung) 
© Dieter Oemler
  • Am 6. Juni wird als Opfer der Hexenverfolgung Katharina Bernburg als angebliche Kindermörderin zur Zeit der Regierung des Grafen Wolf Ernst auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Insgesamt sterben in der Zeit von 1521 bis 1665 als Folge von Hexenprozessen in Wernigerode 52 Personen (nach anderen Quellen 47), davon 43 Frauen auf dem Scheiterhaufen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Hexenprotokolle aus der Grafschaft Wernigerode" - Hexenprotokolle aus der Grafschaft Wernigerode
  • Der Wernigeröder Graf beauftragt nach Kurfürstlich- Brandenburgischer Ermahnung die Stadt, sich mit Rüstzeug, Waffen, Pferden u.a. für Kriegsfälle vorzuhalten.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Der Graf wendet sich mit einem Schreiben an den Rat zu Wernigerode, dass es den Paten und Kindern zu gestatten ist, das "Rennei" oder Osterei nach altem Brauch für die bevorstehende Osterzeit ebenfalls holen  zu dürfen. Bei denjenigen Hauswirten, bei denen "die giftige Seuche ausgebrochen ist" ist es den "Kindern und Gesinde" nicht gestattet.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Der Graf fordert am 1. Juni den Rat zu Wernigerode erneut auf, mit Heerwagen, Pferden und Knechten im Kriegsfall bereit zu sein.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch
  • Der Graf bittet am 30. Juni den Rat zu Wernigerode, dieser möge es erlauben, dass zur Annahme von vier Knechten für den Heerzug in die Niederlande die Trommeln geschlagen werden.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Als eines der letzten Opfer eines Hexenprozesses in Wernigerode wird Kunne Poppendieck zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
  • Am 21. Oktober erteilt der Markgraf zu Brandenburg einen Schutzbrief für Bürgermeister und Rat zu Wernigerode wegen Eingriffe der Stolberger Grafen in die "Gerechtsame" der Stadt.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Am 6. Oktober erhält Jacobus Weise, Stadtsyndicus zu Wernigerode vom Markgrafen zu Brandenburg und Kurfürsten zu Preußen einen Schutzbrief gegen die Angriffe des Grafen zu Stolberg und dessen Beamte und Diener.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Am 20. Mai gewährt Paul Donat, Bürgermeister von Wernigerode, den Hospitälern zu St. Nicolai, S. Salvatoris, S. Georg und S. Johannes 200 Mariengulden.
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Am 27. März verkaufen Caspar Lueder, Jacob Klose als ehelicher Vormund seiner Frau Marie Lueder, Joachim Bolte als Vormund von Anna Lueder und Heinrich Laffert als Vormund von Asche Lueder den vom Vater geerbten Holzkopf auf dem Eisenberg bei der Kakemike mit der darunter liegenden Lehde an den Rat zu Wernigerode zu 21 Mariengroschen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
  • Zu Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen konzentriert sich auch der Rat von Wernigerode darauf, die Verteidigungsanlagen zu verbessern und auszubauen. In den Sommermonaten werden Bauarbeiten an den Toren der der Stadt gehörenden Burg Hasserode ausgeführt.
    wikipedia.org
  • In Wernigerode wütet die Pest, 1600 Tote sind zu beklagen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.22
  • Wernigerode wird abwechselnd durch schwedische und wallensteinsche Truppen besetzt. (Wallenstein droht: "Wernigerode in die Asche legen" und alle Bürger mit Weib und Kind niederhauen lassen.) Am 18. Januar 1626 trifft Graf Christoph mit Albrecht von Wallenstein zusammen.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.59
Graf Christoph und Albrecht von Wallenstein
© Dieter Oemler
  • Generalissimus Albrecht von Wallenstein bezieht am 5. Januar sein Hauptquartier in der Breiten Straße 3. Das Gebäude brannte 1847 ab und wurde durch den heutigen Bau ersetzt. Graf Christoph von Stolberg Wernigerode bittet Wallenstein um Schonung für die Stadt und die Grafschaft und findet bei ihm Gehör.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 22
  • Wegen Nichterfüllung von Kontributationszahlungen auf dem Schloss, muss der Rat von Wernigerode im Oktober für einen Tag sowie Weinachten in den Dullenturm.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 22
  • Am 17. Januar, im achten Jahr des Dreißigjährigen Krieges, erscheint der kaiserliche Feldherr General Wallenstein vor den Toren Wernigerodes und begehrt drohend Einlass.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990
Wallenstein
© Wikipedia
  • Das Schloss ist unbewohnt, zeitweise dient es als Militärgarnison. Die Grafschaft Wernigerode wird während des Dreißigjährigen Krieges mehrmals geplündert. Ãœberfälle, Kriegssteuern, Einquartierungen und Erpressungen dauern bis zum Jahr 1648, das den ersehnten Frieden bringt. Aber erst im Oktober 1649 wird Schloss Wernigerode von schwedischer Besetzung frei.
  • Am 7. Januar stellt der schwedische König Gustav Adolf für die Stadt Wernigerode einen Schutzbrief aus.
  • Drei schwedische Kompanien fordern Einlass und Unterbringung. Die Wernigeröder halten die Tore geschlossen und die Mauern besetzt. Die Angreifer setzen die Stadttore in Brand, die Verteidiger müssen sich beugen.
Burgtor vor dem Abriss um 1880
© gemeinfrei
  • Wernigerode ist eine mit einer kompletten Stadtmauer versehene Stadt, die im Schutz der Burg am Nordrand des Harzes ihren Einfluss auf alle Orte der Grafschaft verstärkt.
Aus dem Jahr 1639 stammt die älteste Gesamtansicht von Wernigerode.
© Harzbücherei Wernigerode
  • Der Bürgermeister und Rat zu Wernigerode unterbreiten am 8. Februar Graf Christian Ernst ihre Vorstellungen betreffend der Eingriffe in die Rechte der Stadt und verlangen die Versicherung aller Rechte.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • 12. Mai: Umherziehendes Kriegsvolk besetzt gewaltsam zwei Wernigeröder Stadttore. Die Soldaten plündern das Pfarrhaus der Sylvestrikirche, brechen in mehrere Bürgerhäuser und in die Johanniskirche ein, zerschlagen Mobiliar, rauben Geld und Gut.
  • Im August  ziehen mehrmals kaiserliche Reiter und kaiserliches Fußvolk durch Wernigerode und durch die umliegenden Dörfer. Sie verlangen, von den Einwohnern versorgt zu werden. Wenige Tage später durchziehen ungefähr 400 schwedische Reiter das Harzvorland und nehmen in Minsleben und Langeln Pferde weg und verlangen ebenfalls, versorgt zu werden.
  • In der Breiten Straße 97 neben der Krellschen Schmiede wird eine Brennerei gebaut. Wernigerode ist schon in dieser Zeit bekannt für seine Kornbrennereien und das Haus 97 ein typisches Beispiel für ein kombiniertes Wohn- und Gewerbehaus.
  • Vier schwedische "Königsmärkische Kompanien Reiter" werden in Wernigerode einquartiert und müssen von den Bewohnern versorgt werden. Ein Chronist schreibt verzweifelt in die Chronik: "Gott lindere solche große Beschwerung!"
  • Wie im Jahr zuvor wechseln sich in Wernigerode schwedische Kompanien und kaiserliche Soldaten öfter ab. Die Einwohner werden ausgeraubt, wenn sie nicht freiwillig für Unterkunft und Verpflegung aufkommen. Mehr noch als in der Stadt leiden die Bauern in den Dörfern unter den Folgen des Krieges. Die Soldaten beider Seiten zeichnen sich durch zunehmende Verwahrlosung und Verrohung aus.
  • Die Grafenbrüder Johann Martin und Heinrich Ernst teilen sich den Gesamtbesitz. Johann Martin (1594-1669) erhält die Grafschaft Stolberg, Heinrich Ernst (1593-1672) die Grafschaft Wernigerode. Sein Wohnsitz befindet sich in Ilsenburg.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990
  • Die Belastung der Wernigeröder wird durch einen persönlichen Bericht eines Chronisten dokumentiert: "Den 4. Januar 6 Kompagni Königsmärkische Ritter unterm H. Obersten Friedrich Reuß von Eisenberg einquartirt worden, davon ich neben Hans Ackermann und Jost von Windheim, den Oberst-Leutnant unterhalten müssen, mit 40 Pferden und 48 Personen, hat viel Kaiserliche Gefangene bei sich gehabt, und haben wir fünf volle Tische täglich speisen müssen. Item für die Pferde geben täglich zu einem Theil 30 Bund Häu, 25 Bund Stroh an Schöfen und 5 Scheffel Hafern...."
    Jacob Klingsporn "Kleine Chronik von Wernigerode aus den Jahren 1641 bis 1664"
  • Zum 7. Juli zitiert der Graf die Landstände der Grafschaft Wernigerode zu Verhandlungen. In der Zusammenkunft geht es insbesondere um die Verteilung der Lasten, die die Stadt Wernigerode, die Dörfer und Klöster der Grafschaft zu tragen haben. Es gibt erhebliche Differenzen mit dem Kurfürsten von Brandenburg hinsichtlich der Finanzierung der Militärausgaben.
    Christian Heinrich Delius "Nachrichten zur Geschichte der Landstände in der Grafschaft Wernigerode" Verlag Struck 1817
  • Nach dem Westfälischen Friedensvertrag wälzen die Territorialfürsten die Kriegsentschädigung auf die Untertanen ab. Die Grafschaft Wernigerode muss 2170 Taler, die Stadt 1200 Taler aufbringen und innerhalb von acht Tagen zahlen. Die Stadt weigert sich zu zahlen. Graf Heinrich-Ernst ist über die "aufsässigen Rebellen" empört. Die Stadt erhält Unterstützung durch den Kurfürsten, der Graf hatte aber bereits die Summe zwangsweise eintreiben lassen.
  • Fortdauer der Einquartierungen bis zum 27. Oktober 1649. Gesamtkosten der Kriegsentschädigung und der schwedischen Einquartierung in der Grafschaft Wernigerode: 13.404 Taler. Alle diese Geldleistungen werden aus den Untertanen herausgepresst, während Graf, Adel, Klöster und Freihöfe für ihre großen Besitzungen frei waren von Einquartierungen und Kriegskontributionen. Erst 1656 hören die Geldleistungen auf.
  • Seit 1650 wird Wernigerode postmäßig von Halberstadt betreut. Die Botenpost Nürnberg-Nordhausen-Hamburg geht durch die Stadt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.33
  • Das Haus in der Pfarrstraße 30 wird als Magazin der in Wernigerode garnisonierenden kurbrandenburgischen Dragoner gebaut.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Die Wernigeröder fügen sich nur schwer unter die neuen Verhältnisse im Heerbann der Stolberger Grafen. Erst das Handschreiben des "Großen Kurfürsten" an den Rat der Stadt Wernigerode schafft endgültig Klarheit. Wernigerode und die Grafschaft müssen sich den höheren Zielen und Plänen Brandenburg-Preußens unterordnen.
    Ernst Pörner "Alt-Wernigerode und sein Rathaus"
  • Am 2. Mai werden Wernigerode und das Umland von einem starken Unwetter heimgesucht, "welches hier aufm Felde, wie auch in Reddeber, Minsleber und Silstedter Felde durch Hagel großen Schaden gethan, mit Niederschlagung und Ueberschwemmung des Sommer- und Winterkorns, wie denn etliche Aecker, da die geschwinde Fluth hergangen, ganz weggeflösset worden". Straßen in Silstedt werden überflutet. Die Einwohner müssen ihre Häuser verlassen.
    Jacob Klingsporn "Kleine Chronik von Wernigerode aus den Jahren 1641 bis 1664"
  • Es existiert bei den Wernigeröder Tuchmachern ein gedrucktes kaiserliches Mandat gegen den Gebrauch und die Einfuhr schädlicher Farben zum Tuchfärben wie die "Teufelsfarbe" Indigo.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Nach dem Abzug der Schweden wird ein Brandenburger Regiment in Wernigerode einquartiert. Streit zwischen dem Grafen und der Stadt um die Bezahlung der Kosten.
  • Für die Bevölkerung Wernigerodes gibt es neue Belastungen durch Einquartierungen und Unterhaltszahlungen für die Armee. Nach einer Order des Kurfürsten sind 2000 Reichstaler an Geld und 30 Wispel Korn zu leisten.
  • Am 6. Dezember wird in Wernigerode Johann Karl Spies, bedeutender Arzt und Stadtphysikus, geboren.
Johann Karl Spies
© Wikipedia
  • Am 15. Januar kommen auf Ersuchen von Heinrich Ernst, Graf zu Stolberg, Wernigerode und Honstein, in der Kanzlei des Schlosses Wernigerode die Landstände zur Versammlung zusammen. Auf der Tagesordnung steht die Verhandlung über ein freiwilliges Geschenk an den Kurfürsten. Die Landstände lehnen den Vorschlag mit dem Hinweis auf die bereits bestehende große Schuldenlast der Stadt Wernigerode und der Grafschaft und die Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln ab.
    Christian Heinrich Delius "Band 1, Heft 1: Bruchstücke aus der Geschichte des Amtes Elbingerode auf dem Harze. Werningerode 1813"
Gräfliche Kanzlei in der Marktstraße oberhalb der heutigen Kanzleistraße um 1900© gemeinfrei
  • Mit der letzten Hinrichtung enden in Wernigerode die Hexenprozesse. Zwischen 1521 und 1665 werden in Wernigerode 59 Männer und Frauen nach Folter auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, davon nachweislich 15 unschuldig verurteilt. In den Gerichtsverfahren werden die Beschuldigten zunächst "in Güte" befragt. Erfolgt kein umfassendes Geständnis, folgt das "peinliche Verhör", das heißt die Folter, in der nahezu alle Beschuldigten alles zugeben, was ihnen vorgeworfen wird.
  • In Wernigerode wird erstmals ein "Posthaus" erwähnt, wo Boten ihre Postsendungen abgeben, bzw. in Empfang nehmen können. Vermutlich stand dies in der Marktstraße an der Stelle, wo später das Postamt gebaut wird.
  • Um 1860 wird das Handwerkerhaus im Heideviertel (heute Hinterstraße 52) im Wernigeröder Fachwerkstil errichtet.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 6 Juni 1954
  • In den Wirren der Reformationszeit und des Bauernkrieges erlischt kurzzeitig das Klosterleben in Drübeck. Die Klostergebäude des Benediktinerinnenklosters Drübeck werden den Grafen von Stolberg-Wernigerode übereignet, die hier ein evangelisches Damenstift einrichten.
    wikipedia.org
Romanische Klosterkirche in Drübeck 2002
© Wolfgang Grothe
  • Besondere Aufregung herrscht hinter den Burgmauern der Burg in Hasserode, weil hier Elisabeth Horn ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hatte. Am 7. Juli kommen, um über die "Hurenbruchssache" zu beraten, mehrere Herren des Stadtrats von Wernigerode "uff der Burg zu Haßroda" zusammen.
    wikipedia.org
  • Wernigeröder Bürger beschweren sich beim Kurfürsten über die schlechte Bewirtschaftung des Hasseröder- und des Landmann-Forstes.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.26
  • Die in diesem Jahr eingeführte Postlinie Kassel - Berlin führt durch Wernigerode.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.28
  • Der Rat zu Wernigerode erhält einen königlichen Befehl, dafür Sorge zu tragen, dass entstandene Lücken in der Stadtmauer sofort wieder geschlossen werden müssen.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • An der "Schönen Ecke" gibt es eine erste Druckerei in Wernigerode/Nöschenrode.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 33
  • Am 1. März wird am Liebfrauenkirchhof 2 das erste amtliche Postamt in Wernigerode eröffnet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.33
  • Am 14. November wird in Wernigerode der spätere Theologe und Hofprediger bei Christian Ernst Graf von Stolberg-Wernigerode geboren.
    wikipedia.org
  • Franz Andreas Hanstein wird in Wernigerode als Bürgermeister eingesetzt.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Ferdinand Heinrich Germar († 1790), 50 Jahre Stadtphysikus und Botaniker in Wernigerode, wird geboren.
    Alfred Bartsch "Broschüre über das erste Wernigeröder Herbarium" 2013
  • Seit diesem Jahr werden die verstorbenen Schierker in Schierke beigesetzt. Bisher erfolgte die Beisetzung in Wernigerode.
  • Die Königliche Verordnung zur Anlegung von Brandmauern zur Verhütung und Verbreitung von Feuersbrünsten gilt auch für Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode
Brandmauer
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Das Schloss wird wieder ständiger Wohnsitz der Grafen zu Stolberg-Wernigerode. Zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter regiert Graf Christian-Ernst die Grafschaft von 1710 bis zu seinem Tod am 25. Oktober 1771. Diese lange Regentschaft geben dem Schloss und der Stadt ein neues Aussehen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.28
Zimmer im Schloss 1927
© Wolfgang Grothe
  • Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode heiratet noch vor seinem 21. Geburtstag die erst siebzehnjährige Sophie Charlotte, Tochter des Grafen Anton zu Leiningen-Westerburg und der Luise von Sayn-Wittgenstein. Sophie Charlotte wird Christian Ernst in ihrer 50-jährigen glücklichen Ehe zwölf Kinder schenken, von denen jedoch nur ein Sohn und drei Töchter das Kleinkindalter überschreiten.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Christian Ernst Graf zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771)
© gemeinfrei
  • Für den Postverkehr werden Pferdekutschen eingesetzt. Eine wichtige preußische Poststrecke ist die Linie Halberstadt - Kassel. Täglich wird auf dieser Linie Wernigerode angefahren.
  • Das Christianental befindet sich zwischen dem Agnes- und dem Fenstermacherberg im Wernigeröder Ortsteil Nöschenrode. Das Tal hieß Dillenthal bis Graf Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode 1711 ein Lusthaus dort bauen ließ, nachdem das Tal dann benannt wurde. Vielleicht erfolgte die Umbenennung erst später nach der Fürstin Christiane Anna Agnes, geb. Prinzessin von Anhalt-Köthen, die mit dem Grafen Heinrich Ernst von Stolberg-Wernigerode 1742 vermählt wurde.
    Harzmuseum Wernigerode - Forsthaus im Christianental
  • Am 19. Mai schließt Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode mit König Friedrich Wilhelm I. einen Vergleich, durch den der Rechtsunsicherheit ein Ende gemacht wird. Der König von Preußen erhält die Staats- und Kirchenhoheit eingeräumt, das Recht, Soldaten auszuheben und die Staatssteuern, Akzise und Kontribution zu erheben. Dem Grafen verbleibt die Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit, das Begnadigungsrecht außer bei Todesstrafe, das Münzrecht, die Berufung der Geistlichen, die Schulverwaltung und zur Ausübung seiner Rechte die gräfliche Kanzlei, später Regierung genannt. Wernigerode ist damit endgültig Teil des Preußischen Staates.
    Ernst Wilhelm Deistel "Deutschlands Städtebau - Kreis Grafschaft Wernigerode" Hrsg. Magistrat der Stadt Wernigerode am Harz - Dari Verlag 1922
  • Der Graf von Wernigerode erhält von Preußen den Landmann zurück.
  • Auch die Gemeinde Minsleben wird dem Königreich Preußen infolge des zwischen dem preußischen König und dem Grafen von Stolberg-Wernigerode geschlossenen Rezesses zugeordnet.
  • Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode beurkundet am 28. Mai, dass ihm Bürgermeister und Rat zu Wernigerode einen Platz an der Stadtmauer, gegenüber den Ritterhöfen, überlassen für die Wohnung des Stadtvogtei-Gerichtsdieners. Es soll aber kein Gefängnis dort errichtet werden.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Am 8. Juli wird in Wernigerode der Arzt und Naturwissenschaftler Heinrich Friedrich von Delius geboren.
  • Am 28. Dezember wird der spätere Orientalist, Philologe und Sprachforscher Christoph August Bode in Wernigerode geboren.
  • König Friedrich Wilhelm von Preußen annulliert die Lehnshoheit des Stiftes Halberstadt über die Stapelburg. Dieselbe fällt damit endgültig an Stolberg- Wernigerode.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
  • Am 30. Januar wird Christian Gottlieb Kratzenstein, ein bedeutender Naturforscher, als Sohn des Oberschullehrers Thomas Andreas Kratzenstein, in Wernigerode geboren. Er lehrte in Russland und Kopenhagen, war dort Professor für Mathematik und Physik und war an wegweisenden Forschungsergebnissen beteiligt.
  • Der Lustgarten mit dem Lustschloss und der Orangerie ist nicht nur von kunst- und kulturgeschichtlichem Interesse, sondern ist auch seit 1728 Schauplatz der protestantischen Bewegung des Wernigeröder Pietismus, der sich seiner tätigen Nächstenliebe vom Gefühl des Einzelnen getragenen Gemeindeleben fast ein ganzes Jahrhundert lang das Grafenhaus beherrscht. Neben der Stadt Halle(Saale) ist Wernigerode ein Zentrum des Pietismus im nördlichen Deutschland.
Orangerie 2015
© Wolfgang Grothe
  • Am 19. Juni gehen die Schüler der Lateinschule zum letzten Mal in ihr altes Schulgebäude am Oberpfarrkirchhof, dem ältesten Schulhaus in Wernigerode, unmittelbar am Turm der Sylvestrikirche.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • An Stelle der alten reparaturbedürftigen Lateinschule wird auf dem Oberpfarrkirchhof 7 ein "Lyceum" (Städtisches Gymnasium) neu gebaut und am 26. Juni feierlich eingeweiht. In der Kartusche über dem Eingangsportal steht: "Das Lyceum beider Städte Wernigerode ist unter dem Beistand Gottes und mit Bewilligung des erlauchten Grafen und Herren, Herrn Christian Ernst, des Heiligen Römischen Reiches Grafen, und seines bestimmenden Nachfahren, vom Rat der Stadt im Jahr des Heils 1730 gebaut worden."
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 31
Wernigerode Anno 1729
© Harzbücherei
  • Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode lässt die sogenannte Wernigeröder Wasserrinne anlegen, durch welche das Wasser auf einem fast zwei Meilen langen Wege in das Schloss Wernigerode geleitet wird.
  • Der Graf von Wernigerode lässt Bergbau und Eisenindustrie in Ilsenburg selbst verwalten. Zuvor waren diese an Faktoren verpachtet. Ãœber die gräfliche Kammer werden Produktion, Transport und Handel in eigene Verwaltung genommen.
    Ernst Pörner / Karl Üblacker "Unser kleines Wanderheft - Wernigerode - die bunte Stadt am Harz"
  • Der Graf von Stolberg-Wernigerode lässt auf dem Brocken eine Schutzhütte für Hirten und Wanderer, das "Wolkenhäuschen" anlegen.
    Ernst Pörner "Der Brocken im Harz" 1956
Kupferstich eines unbekannten Künstlers um 1810
© unbekannter Künstler
  • Am 8. November erteilt der regierende Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode dem Pächter der Raths-Apotheke Herrn Johann Georg Möller und dessen Ehefrau das Privilegium, in Nöschenrode eine Apotheke einzurichten. Möller erhält das Privileg eines Hof-Apothekers.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Hirsch-Apotheke in der Burgstraße
© Wolfgang Grothe
  • Am 1. Februar wird durch den Hof-Apotheker Johann Georg Möller in der Langen Straße 21, heute Nöschenröde Straße, die Hirschapotheke eröffnet. Möller lässt das Geschäft durch einen Gesellen führen. Er selbst bleibt in Wernigerode und treibt Handel mit Arzneien. 1820 wird die Hirsch-Apotheke dann in die Burgstraße verlegt.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Zwischen dem Wernigeröder Bürgerforst, dem Nöschenröder Gemeindeforst und den preußischen Hasseröder Forsten wird die Grenzsetzung geregelt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Sachgebiet Stadtforst
  • Am 1. Dezember wird Martin Heinrich Klaproth, einer der bedeutendsten deutschen Chemiker, als Sohn eines armen Schneiders in Wernigerode geboren. Er entdeckte die chemischen Elemente Uran, Zirconium, Cer, Titan, Tellur sowie Strontium. Er war Wegbereiter der modernen Chemie.
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Gedenktafel am Geburtshaus von Martin Heinrich Klaproth
© Wolfgang Grothe
  • Am 26. Dezember wird in Wernigerode Heinrich Carl Hardege (Doktor der Medizin, Medizinalrat und Land- und Stadtphysikus) geboren, der erste herausragende Mediziner der Stadt.
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797 - Ausgabe 1818
  • Eine "Schullehrer-Witwencasse" wird gegründet. Alle angestellten Volksschullehrer der Grafschaft Wernigerode können Mitglied werden. Jedes neue Mitglied zahlt Einrittsgeld und einen jährlichen Beitrag. Bei einem eintretenden Sterbefall zahlt jedes Mitglied außerdem einen Taler. Die Witwe erhält zur Bestreitung der Begräbniskosten 50 Taler und eine jährliche Witwenpension von 23 Talern.
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Die fürstliche Bibliothek in Wernigerode wird der öffentlichen Benutzung übergeben.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.138
  • Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode vereinigt die gesamte Verwaltung zu einem "Kammerkollegium", das er mit modernen und zeitgemäßen Verordnungen ausstattet. Er schafft damit klare und feste Verhältnisse in der Grafschaft und im Zusammenwirken zwischen gräflicher Verwaltung und dem "Rathe zu Wernigerode".
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993
  • Hans-Dietrich von Zanthier wird als Oberforst- und Jägermeister ernannt und erhält die Oberaufsicht für den gesamten Wernigeröder und Hohensteinischen Forstbesitz. In den folgenden dreißig Jahren seines Lebens wirkt Zanthier aktiv im Gebiet des Harzes und verändert die Struktur der Wälder. Mit der Ãœberzeugung, dass "alles auf das Zukünftige gehen" wird und den Nachkommen kein Schaden durch unbestockte Flächen entstehen dürfe, war Zanthier seiner Zeit weit voraus.
    Harzbücherei Wernigerode
naturnaher Wald im Brockengebiet
© Fotothek Harzbücherei Wernigerode
  • In Wernigerode wird eine Baum- und Schlosskuchenfabrik gegründet.
    Harzer Baumkuchen Friedrich
  • Heinrich Gottlieb Zerrenner, ein später sehr geachteter pädagogischer Schriftsteller und populärer Kanzelredner, wird in Wernigerode geboren.
    wikipedia.org
  • In Wernigerode gibt es 148 Häuser mit "Braugerechtigkeit", in denen Braunbier, Märzenbier und Bräuhahnbier hergestellt werden.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Eine "Armenkasse" ist nach einer Notiz des "Wernigeröder Intelligenzblattes" 1835 "im Jahre 1750 aufgerichtet und wurde am 11. Januar zum ersten Male dazu eingesammelt".
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • In Wernigerode wütet der vierte große Stadtbrand, bei dem 300 Häuser und auch die Kirche "Unser Lieben Frauen" vernichtet werden. Die neue Kirche erhält nur einen kleinen Turm, der aber bereits wegen baulicher Mängel 1888 wieder abgerissen wird.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.22
Neubau der Kirche "Unser Lieben Frauen" nach dem Stadtbrand von 1751
© Dieter Oemler
  • Das noch bestehende Klostergemäuer Himmelpforte brechen Wernigeröder Bürger zum eigenen Wiederaufbau ihrer durch den Stadtbrand vernichteten oder beschädigten Häuser ab.
Reste der Klostermauer "Himmelpforte"
© Frank Wiesner
  • Wernigerode entwickelt sich im Schutze der Burg zu einer Siedlung der Handwerker und Ackerbürger, deren Bedeutung für das Umland stetig wächst.
    Harzbücherei Wernigerode
Blick vom Lindenberg zum Schloss
© Harzbücherei Wernigerode
  • Wernigerode hat wie viele andere Städte eine komplette Stadtmauer, für deren Erhaltung die Bürger mit herangezogen werden.
Südliche Stadtmauer, vom Lindenberg aus gesehen 1751
© Harzbücherei Wernigerode
  • Wernigerode hat etwa 3200 Einwohner.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Graf Christian Ernst gründet die gräfliche Witwenkasse, eine der ersten Sozialversicherungen in Wernigerode.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Als "nationaler Feiertag" wird die Goldene Hochzeit des regierenden Grafen Christian Ernst und dessen Ehefrau Sophie Charlotte am 31. März in Wernigerode begangen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S,30
Goldene Hochzeit des Grafen Christian Ernst und Gräfin Sophie Charlotte
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Das geistige Fluidum Wernigerodes als Stadt und Residenz zieht zunehmend Persönlichkeiten besuchsweise hierher, so z.B. am 20. August Friedrich Gottlieb Klopstock. Er schreibt bei diesem Aufenthalt ein Gedicht, das so beginnt: "Im Schwarzen Hirsch zu Neschenrode, am 20 sten des August, verkünde ich durch diese Ode das Leiden meiner Brust," Er beklagt, dass er in dieser gräflichen Schenke sitzend, auf dem Schloss den Grafen nicht angetroffen hat.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Friedrich Gottlieb Klopstock
© gemeinfrei
  • Christoph Gottfried Jacobi, deutscher evangelischer Theologe, geistlicher Liederdichter und Schriftsteller, kehrt dem provinziellen Wernigerode den Rücken und folgt dem Ruf nach Magdeburg, wo er seine schriftstellerische Tätigkeit fortsetzt. Jacobi hinterläßt zahlreiche Schriften volksaufklärerischer Natur und setzt sich für die Errichtung obligatorischer Kassen für Kranke und Erwerbslose ein, deren Satzung er verfaßt.
    wikipedia.org
  • Der Rat zu Wernigerode legt fest, dass nach alter Sitte, wenn gefischt wird, jeder Bürgermeister 12 Pfund Fische erhalten soll.
    Stadtarchiv Wernigerode - Findbuch zum Bestand
  • Arrangierte Standes-Hochzeiten in der gräflichen Familie sind immer wieder gesellschaftliche Ereignisse, die mit großem Pomp begangen werden, wie z.B 13. Juni 1766: "Die beglückte Vermählung des Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Friedrich Erdmann, Fürsten zu Anhalt,... mit der Hochwürdigsten Gräfin und Frau, Frau Luise Ferdinande, Gräfin zu Stolberg,... welche den 13ten Jun. 1766, auf dem Schloß zu Wernigerode höchst vergnügt vollzogen wurde, begleitete mit einem fröhlichen Glückauf die Knappschaft in der Grafschaft Wernigerode."
    wikipedia.org
  • Die preußische Kolonie Friedrichstal (heute Hasserode) wird durch König Friedrich II. von Preußen gegründet. Die Kolonie besteht aus 127 Kolonistenhäusern, ein Straßendorf, beginnend am Westerntor/Flutrenne bis zur heutigen Straße "Freiheit" und verbindet Hasserode mit Wernigerode. Hier gelegenes Blaufarbenwerk (Kobald/Wismut) und Sägemühle sind gräflich ("Freiheit" = Siedlung der Bergleute, da ihnen Freiheit von sonst gültigen Steuern und Diensten zustand).
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.30/31
König Friedrich II. von Preußen
© Wolfgang Grothe
  • Christian Ernst, regierender Graf zu Stolberg-Wernigerode, stirbt am 25. Oktober in Wernigerode. Christian Ernst, Sohn des Grafen Ludwig Christian zu Stolberg-Wernigerode und der Fürstin Christine, Tochter Herzog Gustav Adolfs von Mecklenburg-Güstrow, geboren zu Gedern am Vogelsberg am 2./13. April 1691 hat die Grafschaft 61 Jahre lang regiert.
  • Am 25. Oktober übernimmt Heinrich Ernst zu Stolberg-Wernigerode nach dem Tod seines Vaters die Grafschaft Wernigerode, wo er besonders das christlich-pietistische Leben fördert.
    wikipedia.org
  • Auf Schloss Wernigerode wird am 25. September Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode geboren.
  • Als zweite Apotheke in Wernigerode wird die Hirschapotheke gegründet. Sie ist auch Hofapotheke.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.14
  • Das "Kleinste Haus" in Wernigerode wird erbaut.
  • Heinrich Ernst Graf zu Stolberg-Wernigerode untersagt den Silstedter Schützen das traditionelle Freischießen.
  • Das durch den Wernigeröder Grafen 1774 ausgesprochene Verbot des jährlichen Freischießens nehmen die Silstedter Schützen zum Anlass, einen berittenen Boten mit einem Bittschreiben nach Berlin zu schicken. Friedrich der Große erteilt 1776 die "Concession", weiterhin das Freischießen durchführen zu dürfen.
Vereinshaus der Silstedter Schützen 2015
© Wolfgang Grothe
  • Am 30. November verstirbt auf dem Schloss Wernigerode der gräflich-stolbergische Oberforst- und Jägermeister Hans-Dietrich von Zanthier (geb. 1717 in Salzfurth), ein Pionier der nachhaltigen Forstwirtschaft.
    wikipedia.org
  • Jacob Heinrich Delius, Bürgermeister und Syndicus zu Wernigerode, widmet sich intensiv der Geschichte der Bildung und Erziehung in seiner Stadt. "Die Graffschaft Wernigerode hat viel Gelehrte der Welt geschenket. Es ist billig verdienter Männer Andenken zu erhalten. Es ist angenehm und lehrreich, den Gang, den die Wissenschaft bey ihrem Anfange genommen, wie sie sich ihrer Vollkommenheit genähert, und der Gelehrten Schriften und Schicksale zu wissen".
    Jacob Heinrich Delius "Nachrichten zur Gelehrten Geschichte der Grafschaft Wernigerode" 1779
  • Das Hirtenhaus in der Sackgasse der Wernigeröder Neustadt wird gebaut.
  • Am 9. Dezember stirbt der in Wernigerode geborene Pädagoge Johann Martin Müller in Hamburg. Zuletzt Rektor des Hamburger Johanneums, veröffentlichte Müller vielbeachtete wissenschaftliche Arbeiten zur Schul- und Gelehrtengeschichte.
  • Wernigerode hat 3745 Einwohner.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • In einem Gasthofverzeichnis wird der Name "Weißer Hirsch" genannt. Das heutige Hotel ist damit das älteste erhaltene Hotel der Stadt Wernigerode und des Landes Sachsen-Anhalt.
  • In Wernigerode existieren 44 Webstühle, fünf Papiermühlen, vier Ölmühlen, 184 Brauereien, 56 Branntweinbrennereien.
  • Am 24. September gibt der in Berlin lebende Chemie-Professor Martin Heinrich Klaproth, einer der bedeutendsten Söhne der Stadt Wernigerode, in einer Ansprache an der "Preußischen Akademie der Wissenschaften" die Isolierung von Uran aus dem Mineral Pechblende bekannt.
    wikipedia.org
Martin Heinrich Klaproth, einer der bedeutendsten deutschen Chemiker
© gemeinfrei
  • Mit den Emigranten der französischen Revolution 1789 gründet sich in Wernigerode eine erste katholische Gemeinde mit dem Abbe Hugues als Geistlichem.
    Wernigeröder Zeitung
  • Eine Chronik aus dem Jahre 1794 stellt Wernigerode wie folgt dar: "Wernigeroda, Residenzstadt des Grafen, 5000 Einwohner, 4 Kirchen, 2 Hospitäler, 1 Waysenhaus, 1 Superintendent, eine latein. Schule, 2 andere Schulen. Die Stadt hat gute Nahrung. Das Residenzschloß liegt der Stadt gegenüber auf einem Berge, auf welchen 30 Häuser stehen, hat einen vortrefflichen Büchersaal und das gräfliche Archiv. An der Hofkapelle ist ein Hofprediger, welcher zugleich Superintendent der Grafschaft ist. Beim Schloße sind 2 Thiergärten und ein schöner Lustgarten."
    Johann Gottlob August Kläbe "Handbuch der Erdbeschreibung von Sachsen und einigen angrenzenden Ländern" - Dresden in der Hilscherischen Buchhandlung 1794 - S.243
Wernigerode - Residenzstadt des Grafen
© gemeinfrei
  • In einem "Handbuch der Erdbeschreibung von Sachsen und einigen angrenzenden Ländern" wird die Grafschaft Wernigerode wie folgt beschrieben: "Die Grafschaft Wernigerode liegt auf dem Harz, der durch den Brocken in den Ober- und Unterharz getheilt wird. Sie ist 3 Meilen lang, 2 Meilen breit und stark bewohnt, hat 12 000 E., und jährlich 200.000 Thlr. Flüße sind hier: die Ilse, die kalte Bude, die Ecker, die Holtemme. Die Waldungen hier sind sehr stark, der Wiesewuchs und die Viehzucht außerordentlich gut. Die Grafschaft hatte sonst seine eigenen Besitzer, welche 1428 ausstarben, wodurch sie an die Grafen zu Stollberg kam. Sie ist magdeburgisches Lehen, hat aber eine eigene Regierung und Konsistorium. Der König von Preußen erhebt, daher als Landesherr in der Stadt Wernigerode, Accise, und auf dem Lande Contribution und wirbet Soldaten in der Grafschaft."
    Johann Gottlob August Kläbe "Handbuch der Erdbeschreibung von Sachsen und einigen angrenzenden Ländern" - Dresden in der Hilscherischen Buchhandlung 1794
  • Von der Hofdruckerei Carl Samuel Struck wird die "Schützenordnung der Stadt Wernigerode" gedruckt.
    Stadtarchiv Wernigerode
Schützenordnung
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Bis Ende des Jahres werden in der Stadt 96 "Haus- und Strassenbettler" aufgegriffen und ins "Waisen-und Arbeitshaus" eingeliefert. Darunter befindet sich als 95ster "Adam Hage, ein Tagelöhner aus Wernigerode, 66 Jahr alt, ...welcher auf den Mühlen gebettelt hatte. Er wurde 3 Tage im Arbeitshause zur Arbeit angehalten und dann, um seiner Frau und Kinder willen, für diesmal entlassen."
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • In Wernigerode sterben in diesem Jahr 448 Kinder an Blattern.
  • Die das Ende des 18. Jahrhunderts und den Anbruch einer neuen Zeit markierende Französische Revolution wirft ihre Schatten bis Wernigerode. da 1796 eine nicht geringe Zahl von Flüchtlingen vor dieser Revolution hier Zuflucht sucht. Die französischen Flüchtlinge scharen sich um den Abbé Hugues, der die Flüchtlinge in einer katholischen Gemeinde betreut. Damit hat Wernigerode seit der Reformation wieder eine katholische Gemeinde. Der streng evangelische Graf Christian Friedrich verhält sich gegenüber dem Abbé sehr tolerant und räumt ihm den "Wasmusturm" im Schloss zum Wohnen ein.
  • Die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" wird "zum Besten und im Verlage des Wernigeröder Arbeitshauses" aufgrund eines dem Grafen Christian Friedrich überreichten Entwurfs der beiden gräflichen Räte Blum und Wilhelmi gegründet und erscheint zunächst ab 3. Januar im kleinen Format.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt", "größte, älteste und verbreitetste Zeitung des Kreises Grafschaft Wernigerode a. Harz", wird gegründet. Die Zeitung erscheint ohne Unterbrechung bis 1945.
Das alte Geschäftshaus der WZ in der Westernstraße 23.
© Gerhard Bombös
  • Die Stadtvogtei veröffentlicht am 16. Januar im "Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses" eine "Warnungs-Anzeige für das Gesinde". "Eine Dienstmagd ist wegen Entweichung aus dem Dienst und Untreue im Dienst, zur Arbeitsstrafe an das hiesige Arbeitshaus abgeliefert."
  • Gräfin Louise zu Stolberg-Wernigerode (am 24. November 1771 auf Schloss Wernigerode als zweitälteste Tochter des Grafen Christian-Friedrich zu Stolberg-Wernigerode und ältere Schwester des Erbgrafen Heinrich zu Stolberg-Wernigerode geboren) wird Äbtissin von Kloster Drübeck (bis 1800). Am 21. Dezember 1807 heiratet sie auf Schloss Wernigerode Moritz Haubold von Schönberg, zieht sich auf seine Besitzungen zurück und verstirbt dort 1856.
Romanische Klosterkirche Drübeck 1995
© Wolfgang Grothe
  • Im "Wernigerödischen Intelligenzblatt" wird im Januar mitgeteilt: "Johanne Katharine Kochen aus Wernigerode, 15 Jahre alt, eines Tagelöhners Tochter, welche auf Veranlassung der Schul-Kommission am 13ten Januar ins Arbeits Haus aufgenommen worden, um sie aus der tiefsten Unwissenheit und Verdorbenheit herauszureißen, ist, widerstrebend aller Ordnung und Arbeit, am 28 Jan. mit Entwendung der Kleidung entwichen; welches hiermit zur Warnung bekannt gemacht wird."
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
  • In der Nacht vom 17. zum 18. September wird Wernigerode von einem erneuten Hochwasser betroffen.
  • Die Grafschaft Wernigerode besitzt im Vergleich zu benachbarten Ländern und Städten ein beachtliches ökonomisches Potential. Das wird durch den Vergleich von Export und Import deutlich. 1798 werden Waren im Wert von 264 507 Reichstalern ausgeführt und Waren für 106 862 Reichstaler eingeführt.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • In der Nähe der Plessenburg wird am 23. März durch Ferdinand, dem 23jährigen Sohn des Wernigeröder Grafen der letzte Wolf im Harz erlegt.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.74
  • In Wernigerode grassiert das "Scharlachfieber". Den Bürgern werden Verhaltensregeln erläutert.
  • Branntwein ist für Wernigerode eines der wichtigsten Exportgüter. Deshalb wird verfügt, dass für Branntwein, das ins "Ausland gebracht wird", die Steuern erneut festgelegt sind. Linsen und Erbsen dürfen überhaupt nicht exportiert werden.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • In "Wernigerode, Vorstadt und Hofgemeinde" leben 5221 Menschen. Die Statistik nennt 823 Ehen und 893 Häuser (davon "485 Kothhäuser und 147 Brauhäuser").
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Das einstöckige Gasthaus "Brockenhaus" wird eröffnet. Veranlasst wurde der Bau durch den regierenden Grafen Christian Friedrich zu Wernigerode. Gräflicher Baumeister ist C.M. Barth.
    Harzmuseum Wernigerode - Altes Brockenhaus
  • Unter den 89 Zeitungen, die es in ganz Deutschland gibt, befindet sich auch die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Heinrich von Kleist besucht Wernigerode. Nach Wernigerode besucht er auch zum zweiten Mal den Brocken.
Heinrich von Kleist
© Wikipedia
  • Erbgraf Hermann zu Stolberg-Wernigerode wird am 30. September als erster Sohn von Henrich zu Stolberg-Wernigerode und Prinzessin Jenny von Schönberg-Waldenburg geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und trat in den preußischen Staatsdienst ein. Er kümmerte sich später um die Reorganisation des gräflichen Hüttenwesens und die Förderung der gräflichen Wirtschaftsbetriebe. Er starb, erst 39jährig, aus Verzweiflung über den Verlust seines ältesten Sohnes. Sein zweiter Sohn, Otto, wurde später Vizekanzler des Deutschen Reiches.
    wikipedia.org
  • Die pädagogischen Methoden Pestalozzis werden auch in Wernigerode von interessierten Bürgern diskutiert und geben Anlass, ihre Anwendung in den Schulen zu empfehlen.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Gustav Eduard von Hindersin, später preußischer General, wird am 18. Juli in Wernigerode geboren.
    Harzbücherei Wernigerode
  • Am 29. Mai empfangen die Stadt und der regierende Graf Christian Friedrich den preußischen König Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise. Hundert Personen reisen im Tross des Königspaares mit, was das Wernigeröder Grafenhaus zu einer logistischen und finanziellen Herausforderung macht.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Festsaal im Schloss
© Stadtarchiv Wernigerode PK/1/33
  • Der Straßenname im Wortlaut verändert zu "Unter den Zindeln", erscheint erstmals in der Stadt. Die frühere lateinische Bezeichnung "cingulum", zu deutsch Gürtel, bezeichnet die Befestigung der Stadt. In einem Innungsbrief an die Krämer 1410 wird die Stadtbefestigung als "czingelen" bezeichnet, sowie in der Stadtordnung "Wernigeröder Willkür" um 1540 als "zcingelen". "Unter den Zindeln" beschreibt eine Grünanlage vor der höher gelegenen Stadtmauer. Besonders im Bereich vor dem Westerntor dehnten sich Gärten der Bürger aus. 1540 dienen sie noch der Verteidigung, da "auf Beschädigung des Rates Zingelen" Strafe ausgesetzt ist. 1529 bessert Zimmermeister Simon Hilleborch "vor de Singeln vor der Nyenstadt" das dort eingebaute hölzerne Pfahlwerk aus.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 214 - Juni 1988 S. 13
  • Am 16. Oktober durcheilt auf der Flucht nach der Niederlage der preußischen Truppen bei Jena und Auerstedt der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Stadt Wernigerode, nur um die Pferde zu wechseln.
    Konrad Breitenborn "Als Wernigerode zum Königreich Westfalen gehörte"
  • Die ersten französischen Soldaten treffen am 19. Oktober (eine andere Quelle nennt den 31. Oktober) in Wernigerode ein und beginnen sofort mit einer Plünderung in Privathäusern. Der Schaden, den marodierende französische Soldaten verursachen, beläuft sich auf 2630 Reichstaler. 59 Uhren wechseln in Wernigerode den Besitzer. In den ersten Wochen leidet die Bevölkerung besonders unter den ständigen Einquartierungen.
    Konrad Breitenborn "Als Wernigerode zum Königreich Westfalen gehörte"
  • In der "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" erscheint ein Dekret über die Gründung des Königreichs Westfalen, zu dem die Grafschaft Wernigerode nun gehört.
  • Am 21. Oktober wendet sich der nun seiner Regierung enthobene Graf von Wernigerode schriftlich um positiver Verbindungen willen an Napoleon. Das Anliegen wird negativ beschieden.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Die Stadt und die gesamte Grafschaft gehören sei dem 15. Dezember zum neu gebildeten Königreich Westfalen und ist Bestandteil des Distrikts Blankenburg im Saale-Departements. Die ehemalige Grafschaft untergliedert sich als Bestandteil des Distrikts Blankenburg in drei Kantone: Landkanton Ilsenburg (Ilsenburg, Drübeck, Veckenstedt, Stapelburg, Langeln Wasserleben, Schmatzfeld), Landkanton Wernigerode (Nöschenrode, Hasserode/Friedrichsthal, Silstedt, Minsleben, Reddeber, Altenrode, Darlingerode, Schierke) und Stadtkanton Wernigerode. Die bisherigen Beamten bleiben im Amt und werden auf den König und die Verfassung vereidigt.
    Konrad Breitenborn "Als Wernigerode zum Königreich Westfalen gehörte"
  • Zum Maire des Stadtkantons Wernigerode wird der im Liebfrauenkirchhof 1 wohnende preußische Kriegsrat Scheller bestellt. Friedensrichter wird der frühere Bürgermeister Kratzenstein.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Am 18. April stellt die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" auf Weisung der königlich-westfälischen Behörden ihr Erscheinen ein und erscheint ein halbes Jahr später als "Wernigerödisches gemeinnütziges Wochenblatt zum Besten des Waisenhauses".
  • Der seiner Regierung enthobene Graf verlässt Wernigerode und zieht sich auf eine seiner schlesischen Besitzungen zurück. Erbgraf Henrich verbleibt zur Verwaltung des Hausbesitzes in Wernigerode.
  • Von der Einführung der bürgerlichen Grundrechte durch die westfälische Regierung, wie u.a. Gewerbefreiheit, profitiert die Stadt in ökonomischer Hinsicht. Die napolionischen Kriege belasten auch die Wernigeröder durch tributpflichtige Bereitstellung von Menschen, Geld und Gütern. Das führt zu Hass und Aversion gegen die Besatzer.
    Konrad Breitenborn "Als Wernigerode zum Königreich Westfalen gehörte"
Ansicht der Stadt und des Schlosses um 1810 auf einem Gemälde von Anton Balzer
© gemeinfrei
  • Am 9. August trifft König Jerome im Zusammenhang mit einer "Inspektions- und Huldigungsreise" in Wernigerode ein und wird von Maire Scheller begrüßt. Auf dem Schloss empfängt Erbgraf Heinrich den hohen Gast.
  • Caspar David Friedrich besucht während seiner Harzwanderung Wernigerode und besteigt am 29. Juni den Brocken. Stets fleißig skizzierend, entstehen daraus große Gemälde, wie "Das Grab des Arminius", "Gräber der Freiheitskämpfer" und andere.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Am 8. August besucht der König von Westfalen Jerome, bevor er nach Wernigerode weiter reist, den Brocken.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Wernigerode wird in den neu gebildeten Landkreis Osterwieck der preußischen Provinz Sachsen integriert.
  • Der Rückfall in die deutsche Kleinstaaterei nach der Auflösung des Königreichs "Westfalen" und der Vertreibung der Franzosen beendet allerdings für Wernigerode und für die Grafschaft die gewonnenen wirtschaftlichen Vorteile.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007
  • In die Begeisterung zum Aufbruch in die Freiheitskriege stimmt auch Wernigerode ein. 46 Wernigeröder Bürger, Förster, Handwerker, Studenten, schließen sich zu einem "Freiwilligen Jäger-Detachement" unter dem Kommando von Graf Ferdinand zu Stolberg-Wernigerode zusammen. Am 2. März verlassen sie die Heimatstadt und schließen sich einem Ulanen-Regiment an und reiten über den Rhein bis an die Maas.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Aus der Grafschaft Wernigerode melden sich freiwillig 600 Bürger zur Landwehr, die am 15. März ins Feld ziehen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • In Wernigerode wird ein "Leitender Stadtförster" eingestellt und ein eigenständiges Stadtforstamt geschaffen.
Forstassessor Schmidt, Förster Labesehr, Förster Salzmann und Förster Müller (Büchenberg), von links nach rechts
© gemeinfrei
  • Am 30. April legt die königlich-preußische Regierung die territoriale Zusammensetzung und administrative Gliederung einer neuen Großprovinz fest, obwohl das Einverständnis des Wiener Kongresses noch nicht vorliegt. Zur neuen preußischen Provinz Sachsen soll nach den Vorstellungen Preußens auch die Grafschaft Stolberg-Wernigerode gehören.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.166
  • Die "Gräflich Stolberg - Wernigerödische Regierung" veröffentlicht am 28. August eine Bekanntmachung, wie die "Gesindeordnung der Preußischen Monarchie" vom November 1810 in der Grafschaft Wernigerode umgesetzt wird. Danach "kann eine Herrschaft ein Gesind ohne Aufkündigung sofort unter anderen auch entlassen, wenn das Gesinde ohne Erlaubniß der Herrschaft seines Vergnügens wegen ausläuft, oder ohne Noth über die erlaubte, oder zu dem Geschäfte erforderliche Zeit ausbleibt, oder sonst den Dienst muthwillig vernachlässigt, und von allen diesen Fehlern, auf wiederholte Verwarnung, nicht abstellt." (§129)
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
Stahlstich nach einem Bild von Ludwig Richter von Anfang des 19. Jahrhunderts
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Der Pädagoge und Schriftsteller August Wilhelm Grube († 28. Januar 1884 in Bregenz) wird am 16. oder 17. Dezember in Wernigerode geboren. Er vermacht sein Vermögen seiner Geburtsstadt, die eine Straße nach ihm benennt.
    wikipedia.org - August Wilhelm Grube
Geburtshaus August Wilhelm Grubes in Wernigerode
© gemeinfrei
  • Der 1743 in Wernigerode geborene Wegbereiter der modernen Chemie, Martin Heinrich Klaproth, stirbt am 1. Januar in Berlin.
Geburtshaus von Klaproth am Liebfrauenkirchhof
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode (einschließlich Hasserode und Nöschenrode) gibt es 17 Bäckerei- und 11 Fleischereibetriebe.
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
  • Der "königliche Landbeschäler" aus Neustadt/Dosse hält sich für die Dauer der "Beschälzeit" bis Ende Juni in Wernigerode auf. "Derselbe ist in dem Marstall auf hiesigem Gräflichen Schlosse aufgestellt und kann von jedem Besitzer guter Stuten genutzt werden, weshalb man sich an dem aufgeführten Orte melden und die vorgeschriebenen Bedingungen erfahren kann".
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
  • In diesem Jahr werden in der Grafschaft Wernigerode 391 Kinder geboren, davon 354 eheliche und 37 uneheliche Kinder. Von den 391 lebend geborenen Kindern sind 194 Jungen und 197 Mädchen. Die Zahl der Geburten liegt mit 90 über der Zahl der Todesfälle.
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
  • Alle Schüler von Wernigerode werden "an der hiesigen Oberschule" bis zur 5. Klasse unterrichtet. Es besteht Schulpflicht für alle Kinder. In der 5. Klasse erhalten sie "Lektionen" in den Fächern "Christliche Religion und Sittenlehre, Biblische Geschichte, Geschichte, Geographie, Naturgeschichte, Rechenkunst, Im Lateinischen, Im Deutschen, Leseübungen, Ãœbungen im Schönschreiben" und "Ãœbungen im Choralsingen".
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797 - Jahrgang 1819
  • Es wird ein Verzeichnis mit 25 Wernigerödern veröffentlicht, die gegen Napoleon während des Krieges in Russland gefallen oder vermisst sind.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.39
  • Die Grafschaft wird endgültig in den preußischen Staatsverband eingegliedert. Die politischen Rechte der Grafschaft sind dadurch zugunsten Preußens eingeschränkt. Die durch Napoleon eingeführten demokratischen Errungenschaften gehen wieder verloren. Hasserode wird wieder Bestandteil der Grafschaft Wernigerode.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.39
  • Hasserode wird wieder der Grafschaft Wernigerode einverleibt. Der Graf von Wernigerode erhält die Kirche und die Schulhoheit von Hasserode.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Seit diesem Jahr bildet die damalige Grafschaft Wernigerode auch einen eigenen Kreis im Regierungsbezirk Magdeburg.
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856 - S.9 ff.
  • Nach einem Vergleich zwischen Preußen und dem Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode in diesem Jahr soll ein eigener Landkreis Stolberg-Wernigerode gebildet und aus dem bisherigen Landkreis Osterwieck herausgelöst werden. Der Landkreis Stolberg-Wernigerode gehört zum 1905 gebildeten Regierungsbezirk Magdeburg als Mittelbezirk der preußischen Provinz Sachsen.
  • Am 8. September besucht Heinrich Heine auf seiner Harzreise die Stadt, nachdem er den Brocken bestiegen hatte. Er reist von Ilsenburg über "das Harznestchen" Wernigerode nach Elbingerode weiter.
  • Graf Christian Friedrich stirbt am 26. Mai auf einem seiner Güter in Peterswaldau Schlesien. Der ihn schon längere Zeit in Wernigerode vertretende Erbgraf Henrich übernimmt die Regierung.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 39
Christian Friedrich Graf zu Stolberg-Wernigerode
© gemeinfrei
  • Wernigerode wird Kreisstadt eines eigenen Landkreises innerhalb des Regierungsbezirkes Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen. Aus dem restlichen Kreisgebiet des ehemaligen Landkreises Osterwieck, zu dem die Grafschaft Stolberg-Wernigerode gehörte, wird zusammen mit der Stadt Halberstadt der Kreis Halberstadt.
Stadtmauer und Turm am Burgberg 1829
© Harzbücherei Wernigerode
  • Seit dem 15. Jahrhundert wird das bei Elbingerode geförderte Eisenerz in Ilsenburg verarbeitet. Sämtliche Hüttenbetriebe gehören dem Grafen von Wernigerode. Das in diesem Jahr errichtete Ilsenburger Walzwerk produziert vor allem Schienen für Grubenbahnen. Ilsenburger Ofenplatten sind weltberühmt. Eine Nagelhütte im Ilsetal liefert Schienennägel für den Eisenbahngleisbau.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.117
Ilsenburger Nagelschmiede 2015
© Wolfgang Grothe
  • Im August erreicht der in Dresden geborene junge Maler Heinrich Georg Crola aus Gotha in Thüringen kommend, zu Fuß, den "Tornister auf dem Rücken und die Gitarre in der Hand", über Elbingerode und Wernigerode erstmals Ilsenburg. Ilsenburg empfindet er "als außerordentlich schön gelegen". Die Ilsefälle und die dunklen Nadelwälder im Ilsetal reizen ihn, in dieser Gegend zu bleiben.
    Schriftenreihe des Harzmuseums Wernigerode "Der Harz - Eine Landschaft stellt sich vor" - Hedda Latzel - Heinrich Georg Crolas erster Aufenthalt in Ilsenburg und Wernigerode
  • Das erste Krankenhaus in Wernigerode, vor der Mauer in der Nähe des Dullenturmes, an der späteren Ottostraße, heutige Johann-Sebastian-Bach-Straße, verfügt bei seiner Eröffnung am 20. Dezember über 14 Krankenbetten.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • In Wernigerode gründet sich ein "Naturwissenschaftlicher Verein".
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Wernigerode erhält eine Städteordnung. Darin ist vorgesehen, eine Stadtverordnetenversammlung mit 18 Mitgliedern zu wählen. Der Bürgermeister (ein unbesoldetes Ehrenamt) wird für jeweils 12 Jahre gewählt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.41
  • Das 1830 in der Nähe des Dullenturmes eröffnete erste Wernigeröder Krankenhaus verfügt 1832 über 30 Krankenbetten in sieben Krankenstuben. Dazu kommt ein Aufenthaltsraum und ein Untersuchungsraum für den Arzt. Ãœber einen eigenen Arzt verfügt das Krankenhaus nicht. Der städtische Armenarzt versorgt das Krankenhaus ärztlich neben seinen sonstigen Diensten.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Die "Breite Straße" ist seit 1399 als durchquerende Straße in Ost-West-Richtung bekannt. In ihrem östlichen Teil gehörte sie bis 1529 zur selbstständigen Wernigeröder Neustadt. Das bisherige durch einen Brand zerstörte Rimbecker Tor wird abgerissen.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.84
Östliches Ende der Breiten Straße
© Dieter Oemler
  • Die preußische Städteordnung wird auch in Wernigerode eingeführt. Der bisherige, sich selbst durch Zuwahl auf Lebenszeit ergänzende "Stadt-Magistrat" wird durch die aus Bürgerwahlen hervorgegangene Stadtverordnetenversammlung und den von dieser auf Zeit gewählten Magistrat ersetzt.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
  • Der 1802 in Stolberg/Harz geborene Landschaftsmaler Ernst Helbig verlegt seinen Wohnsitz nach Wernigerode.
    Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e.V.
  • In Wernigerode gibt es neun kleine Brauereien.
Bierbrauer in Wernigerode
© Hasseröder Brauerei
  • Ein "Wernigeröder Musikverein" wird gegründet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.48
  • Am 30. Oktober wird Erbgraf Otto zu Stolberg-Wernigerode geboren.
Erbgraf Otto
© Konrad Breitenborn
  • Es gibt eine Stadt Wernigerode, zwei Flecken Ilsenburg und Nöschenrode und 13 Landgemeinden Altenrode, Darlingerode, Drübeck, Langeln, Minsleben, Reddeber, Silstedt, Stapelburg, Veckenstedt und Wasserleben als Dörfer. Dazu noch Schloss Wernigerode, Hüttenort Schierke und Kolonie Hasserode-Friedrichstal.
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856 - S.9 ff.
Stadt Wernigerode, zwei Flecken Ilsenburg und Nöschenrode und 13 Landgemeinden
© Frank Wiesner
  • Der Name "Rote Mühle" wird durch Mühlenbesitzer Karl Peters für die frühere Mahlmühle an der Holtemme zwischen Wernigerode und Silstedt eingeführt. Frühere Namen sind Schwaneckesche Mühle und danach Schickesche Mühle. Die Mühle ist seit mehreren Jahrzehnten im Besitz der Familie Abel.
"Rote Mühle" 2015
© Wolfgang Grothe
  • Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (1785-1854) wird preußischer Minister. Seinen Bruder Henrich (1772-1854), regierender Graf, besucht er oft auf Schloss Wernigerode.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.120
Graf Anton zu Stolberg-Wernigerode (1785-1854)
© Dieter Oemler
  • Der Wernigeröder Regierungsrat Stiehler bildet eine neue "Gewerkschaft" (Gesellschaft) mit dem Ziel, den Bergbau in den Gruben "Louise Charlotte", "Schlicksthal" und "Kleeblatts Glück" wieder aufzunehmen. 1847 wird der Versuch wieder aufgegeben.
    Christian Grubert "Kleine Hasseröder Bergbau-Chronik"
  • Durch mehrere Mißernten verschärft sich auch in Wernigerode die Not der Einwohner. Die Lebensmittelpreise steigen beträchtlich an. Die allgemeine Handels- und Industriekrise führt zu verbreiterter Erwerbslosigkeit.
    Konrad Breitenborn „Im Dienste Bismarcks - Die politische Karriere des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode“ 1986 - S.15
Rathaus - Fassade aus Richtung Osten 1846
© Harzbücherei Wernigerode
  • Nach mehreren Missernten, besonders in den Jahren 1845 und 1846, bricht am 23. April in Wernigerode eine Hungerrevolte aus. Die Preise für Kartoffeln und Getreide steigen um 50 bis 100%. Graf Henrich zeigt sich "mildtätig". Eine "Suppenanstalt" teilt täglich 450 warme Mahlzeiten kostenlos oder zu fünf Silberpfennig je Portion aus.
    Konrad Breitenborn "Die bürgerlich-demokratische Revolution von 1848/49 in der Grafschaft Wernigerode" 1978
  • Zur Beseitigung der Brandschäden und zum Wiederaufbau reichen die Arbeitskräfte aus Wernigerode nicht aus. Am 8. April gibt der Magistrat eine diesbezügliche Ordnung heraus, das "Regulativ über Annahme auswärtiger Arbeiter zu der Wiederherstellung der in Wernigerode abgebrannten Gebäude". Mit diesen Arbeitern von außen kommen auch politische Ideen nach Wernigerode, die bisher hier unbekannt waren.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Am 31. Dezember sendet der Oberpräsident der Provinz Sachsen in Magdeburg eine Verfügung des preußischen Innenministers auch nach Wernigerode, dass "der Redakteur und alle Mitarbeiter des zu Paris erscheinenden Blattes ´Vorwärts` unter Beschlagnahme ihrer Papiere mit sorgfältiger Vermeidung allen Aufsehens verhaftet werden sollen, sobald sie das betreffende Gebiet betreten, unter Begleitung nach Berlin zu transportieren und dem Königlichen Polizei-Präsidenten daselbst zu überliefern" sind.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Am 12. Mai wird im Wernigeröder Schützenhaus, Ecke Sägemühlengasse/Salzbergtal, die "Liedertafel 1848" gegründet. Nach der Auflösung der Bürgerwehr, die zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit im Zusammenhang mit der Märzrevolution gebildet wurde, rief der Führer der Demokraten, Justizrat Haushalter, dazu auf, nicht einfach auseinanderzugehen, sondern einen Gesangverein zu gründen. Im Aufruf des "Wernigeröder Intelligenzblattes" vom 8. Mai hieß es: "Zur Bildung einer Bürgerliedtafel werden die Kameraden, welche sich beim Gesange beteiligen wollen, zur Veranstaltungsstätte im hiesigen Schützenhause am 12. Mai abends 7 Uhr freundlichst eingeladen".
    Wernigeröder Männerchor 1848 e.V.
  • Auf dem Rathaus Wernigerode weht erstmals die schwarz-rot-goldene Fahne. Der Bürgermeister Wilhelm Julius Hertzer (1814-1872) hatte dazu am 24. März die Zustimmung des Grafen Henrich eingeholt. Dieser hatte bemerkt, er fände es "nur angemessen", wenn "diese Fahne aufgesetzt werde".
    SPD Ortsverein Wernigerode
  • Nach den revolutionären Ereignissen in Berlin kommt es auch in der Grafschaft Wernigerode zu heftigen Bevölkerungsunruhen. Nahezu alle Gemeinden wenden sich mit "März-Petitionen" an die gräfliche Regierung. Vor allem fordern die Bürger die Abschaffung noch vorhandener feudaler Lasten und die Beseitigung der Vorrechte des Grafen in der Gemeindeverwaltung und im Gerichtswesen.
  • Am 31. März nimmt Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode mit einer Bekanntmachung zu den Petitionen Stellung. Er gesteht lediglich zu, bei der Besetzung der Pfarrstellen und der Ortsvorstände die Wünsche der Gemeinden berücksichtigen zu wollen.
  • Am 27. März veröffentlicht das "Wernigeröder Intelligenzblatt" eine Bekanntmachung den "Holzverkauf aus freier Hand betreffend", die Erleichterungen für die Einheimischen beim Erwerb von Holz in Aussicht stellt. "Es ist zwar bei den im Wege der Auktion angeordneten Holz-Verkäufe zum besten der Unvermögenden und der Käufer kleiner Holzportionen die Einrichtung beibehalten worden, daß das fichtene Stuken- und Anbruchholz aus freier Hand verkauft wird: indessen haben Seine Durchlaucht, unser gnädigst regierender Graf und Herr zur Erleichterung des Holzhandels sich bewogen gesehen, folgende weitere Anordnung zu treffen, in den sämmtlichen Gräflichen Forst-Revieren an Eingesessene hiesiger Grafschaft zum eigenen... Bedarf wiederum aus freier Hand zum Verkauf gestellt... Allerdings: reichen die Holzvorräthe... nicht aus, so müssen die Käufer eine unverhältnismäßige Reduktion ihrer Anforderungen sich gefallen lassen."
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
  • In Wernigerode wird eine erste städtische Sparkasse gegründet.
  • In der Wernigeröder Neustadt wird am 30. Juli eine "Kinder-Bewahr-Anstalt" für 40 bis 60 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren eingerichtet. Das "tägliche Kostgeld" beträgt drei Pfennig.
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Die seit Jahrzehnten überflüssige Stadtmauer mit ihren für Wernigerode typischen Halbschalentürmen und ihren Stadttoren stellt an einigen Stellen der Stadt ein Hindernis für bauliche Veränderungen und Erweiterungen dar. Besonders die Lage des Heideviertels bietet sich für innerstädtische Baumaßnahmen an.
Ehemaliger Findeisenturm auf der Heide (1850)
© Harzbücherei Wernigerode
  • Am 18. Oktober flammen die ersten Straßenlampen in Wernigerode in der Burgstraße auf, auf Holzpfähle gesetzte Petroleumlampen.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Victor Aime Huber, ein bedeutender deutscher Sozialreformer, politischer Denker, Reiseschriftsteller und Literaturhistoriker, siedelt sich in Wernigerode an. Er stirbt hier am 19. Juli 1869 und wird auf dem St. Theobaldifriedhof beigesetzt.
Victor Aime Huber
© Dieter Oemler
  • Das "Haus Sierakowsky" (Friedrichstraße, Ecke Mönchstieg) wird gebaut. Bauherr ist Major von Sierakowsky, Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Hasserode. Im Gegensatz zu anderen sich in Wernigerode ansiedelnden Pensionären, die ihre Häuser im traditionellen Fachwerkstil bauen lassen, wählt von Sierakowsky einen schlichten glatten Steinbau.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.80
Haus Sierakowsky (gebaut 1852)
© Dieter Oemler
  • Albert Bartels wird am 15. März in Hadmersleben geboren. Bartels gilt als der Urvater der Wernigeröder Arbeiterbewegung. 
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Der letzte Scharfrichter von Wernigerode (Ferdinand Körber, Promenade 1) gibt sein Amt auf. Auf der Höhe des Lindenberges baut er sich ein Anwesen, Hotel "Lindenberg".
Blick vom Hotel "Lindenberg" um 1865
© gemeinfrei
  • Das heutige Wernigerode mit den Ortsteilen Nöschenrode und Hasserode wird als "die Stadt Wernigerode, der Flecken Nöschenrode und das Dorf Hasserode“  bezeichnet. Wernigerode wird als freundliche und blühende Stadt beschrieben, die schon "...ein Krankenhaus, 5 Hospitäler und eine Rettungsanstalt für Mädchen" besitzt. Als erwähnenswerte Gasthöfe gelten der „Weiße Hirsch" und das „Deutsche Haus". Viele Einwohner der drei Orte haben sich auf das Vermieten von Zimmern an „Sommerfrischler“  eingerichtet. Die hiesigen Fremdenführer stehen unter polizeilicher Aufsicht, damit sie die Fremden bei der Berechnung der Botenlöhne nicht „übers Ohr hauen“.
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856
Wernigerode um 1855
© Frank Wiesner
  • Wernigerode hat 5591 Einwohner und 743 Häuser.
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856
Wernigerode - Schöne Ecke mit Schloss
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Nöschenrode ist ein eigenständiges Gebilde, welches schon an "das Burgthor Wernigerodes stößt". Es wird ein Gasthof "Zum goldenen Hirsch" erwähnt, viele Mühlen im Mühlental am Zillierbach ("Zilligerbach"), sowie viele "Etablissements", darunter "das freundlich gelegene Kaffeehaus Küsters-Kamp".
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856
  • Hasserode stellt noch ein Dorf vor den Toren Wernigerodes dar, ist allerdings schon eingebunden in die Zweckgemeinschaft der drei Orte. An Wirtschaften werden das Gasthaus "Zum Hohnstein" sowie "die Restauration bei dem Hrn. Factor Stolze auf dem Blaufarbenwerke" erwähnt. An Betriebsstätten gibt es drei Papier- und eine Filzmühle.
    Ferdinand Freytag / Samuel Diénes (Herausgeber) - "Der Führer durch die Grafschaft Wernigerode von der Stadt Wernigerode aus, nebst einer Charte von dieser Grafschaft" Wernigerode 1856
  • Am 17. Februar wird durch Professor Huber in Wernigerode ein "Darlehns-Verein", die"Theobaldi-Darlehnscasse" gegründet, der "kleinen selbstständigen Gewerbetreibenden und Handarbeitern durch Darlehen in ihren Geschäften helfen soll". Noch im Jahr 1855 nutzen 122 Personen das Darlehen für das laufende Geschäft, zur Tilgung alter Schulden oder für die Wohnungsmiete.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Franz Liszt nimmt am 23. Juli an einem Musikfest in Wernigerode teil.
  • Der Ilsenburger Maler Roland Riefenstahl (1823-1903) hält in einem Gemälde von 1857 den Bauzustand des Johannistores in der Wernigeröder Neustadt fest.
    Harzmuseum Wernigerode
Am Johannistor 
© Harzmuseum Wernigerode
  • Am 21. April wird der "Wernigeröder Vorschuß-Verein" gegründet und eröffnet seine Tätigkeit mit 38 Mitgliedern, deren Einzahlungen 138 Taler betragen. Die Mitglieder des Vereins zahlen ein "Eintrittsgeld" von 4 Talern und einen monatlichen Beitrag von 2 1/2 Silbergroschen und haben dafür die Möglichkeit, in "Fällen der Noth und Bedrängniß zum Betrieb" ihres "Geschäfts Capitale von 10-100 Thlr., natürlich gegen genügende Bürgschaft aufnehmen zu können".
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Otto zu Stolberg-Wernigerode tritt nach Erreichen der Volljährigkeit die Erbfolge seines bereits 1854 verstorbenen Großvaters an. Ihm zu Ehren findet auf dem Marktplatz am 30. Oktober eine Parade statt.
    Konrad Breitenborn "Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode (1837-1896): Deutscher Standesherr und Politiker der Bismarckzeit" 1993
Parade auf dem Marktplatz aus Anlass des Regierungsantritts des Grafen Otto (Maler: Robert Riefenstahl aus Ilsenburg)
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 1. Juli wird der "Knappschafts-Verein des Gräflich Stolbergschen Bergamts-Verein Wernigerode" gegründet. Der Knappschafts-Verein umfasst die Hüttenarbeiter zu Ilsenburg und Schierke, die Arbeiter beim Eisenstein-Bergbau zu Büchenberg und die Arbeiter der Marmor- und Alabasterfabrik zu Voigtstieg. Die Vereinsmitglieder sind eingeteilt in "unständige und ständige Mitglieder I.,II. und III. Klasse".
    Dr. A. Friederich "Geschichte der Wohlthätigkeits-Anstalten Wernigerodes"  1863
  • Der Zillierbach bildet noch immer die Grenze zwischen Wernigerode und Hasserode.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.2
Das bisher älteste Bild von Wernigerode zeigt den Blick vom Westerntor in Richtung Friedrichstraße, die mit Kirschbäumen gesäumt ist. Im Vordergrund die steinerne Brücke über den Zillierbach.
© Dieter Oemler
  • Das "preußische Judenedikt von 1812", das Juden eine eingeschränkte Gleichstellung einräumte, wurde in der Grafschaft Wernigerode nicht übernommen. Erst 1859 lassen sich wieder jüdische Familien in der Stadt nieder.
  • Am 26. September beginnen auf Initiative und unter persönlicher Leitung des Grafen Botho zu Stolberg - Wernigerode in Minsleben erstmals wissenschaftliche archäologische Untersuchungen am sogenannten "Kniggel" bzw. "Kniel" (Hügel), auf dem bis dahin die Dorfbewohner seit vielen Generationen ihre Osterfeuer abgebrannt hatten.
    Ortschronik der Gemeinde Minsleben, 1. Auflage 2016
  • Um 1860 entstehen vom Fotografen Friedrich Maesser, der im Mühlental ein Atelier besitzt, die ersten Fotos von Wernigerode.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.6
Schlossblick um 1860
© Dieter Oemler
  •  In Wernigerode wird eine Fabrik für photographische Papiere gegründet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.78
  • In den Jahren 1860 bis 1880 beginnen in Wernigerode große Veränderungen. Im Heideviertel werden die Spuren des letzten großen Stadtbrandes von 1847 beseitigt. Zur bisherigen Bevölkerungsstruktur mit Kaufleuten, Ackerbürgern, Handwerkern und Tagelöhnern kommen als Folge der ökonomischen Entwicklung vermehrt Arbeiter hinzu. Die Einwohnerzahl steigt von 6.936 auf 9.110 an.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007
nach dem Stadtbrand 1847
© Fotothek Harzbücherei
  • Der Männergesangverein Wernigerode "Germania" wird gegründet.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • In Wernigerode wird am 18. Oktober das Gaswerk "Am Anger" gegründet. Es ist eines der ersten kommunalen Betriebe dieser Art in Deutschland. Der 18. Oktober gilt deshalb als Geburtstag der kommunalen Versorgung von Wernigerode. Der Magistrat weiht die erste städtische Gasbeleuchtungsanstalt ein, die ersten Gasleitungen gehen in Betrieb.
    Udo Kasten "Stadtwerke Wernigerode: über 150 Jahre in der Region für die Region; Energie von 1863 bis heute; Chronik anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Stadtwerke Wernigerode" - S.9
  • Wernigerode erhält eine Gasbeleuchtung.
  • In Wernigerode wird eine Freiwillige Feuerwehr gegründet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 43
  • Von der ehemaligen Warte der an der Holtemme östlich von Reddeber gegenüber der "Rothen Mühle" gelegenen ehemaligen "Fikenburg" sind noch Keller und Gipsboden erhalten. Seitdem sind alle Spuren verschwunden. Vermutlich handelte es sich bei der "Fikenburg" um einen Burghügel aus Ottonischer Zeit, der aber als Herrensitz bald verlassen wurde. Im 13./14. Jahrhundert war die noch existierende Warte der "Fikenburg" gemeinsam mit der "Horstbergwarte" und der "Neuen Turm-Warte" in die "Wernigeröder Landwehr" einbezogen worden.
    Friedrich Stolberg "Befestigungsanlagen im und am Harz - Von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit" 1968
  • Im Juni öffnet die erste öffentliche Wernigeröder Badeanstalt am Kannengießerteich ihre Pforten und findet sogleich regen Zuspruch. In allen anderen Teichen von Wernigerode ist das Baden wegen der Wasserqualität verboten.
    Ernst Pörner "Alt-Wernigerode und sein Rathaus"
  • Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode übernimmt das Patronat über die höhere Knabenschule (Oberpfarrkirchhof 7).
    Konrad Breitenborn „Im Dienste Bismarcks - Die politische Karriere des Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode“ 1986
Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode
© Konrad Breitenborn
  • Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode wird am 12. Februar im Wahlkreis Wernigerode-Halberstadt-Oschersleben zum Abgeordneten des Konstituierenden Reichstages des Norddeutschen Bundes gewählt. Die Wahl wird von Manipulationen begleitet.
    Schriftenreihe des Harzmuseums Wernigerode "Der Harz - Eine Landschaft stellt sich vor"
Fürst Otto
© Fotothek Harzbücherei
  • Die Gaswerke werden gegründet und sind Vorläufer der Städtischen Werke Wernigerode. Das ist früher, als in den meisten Städten gleicher oder annähernd gleicher Größe. Später kamen dann noch ein Elektrizität- und ein Wasserwerk dazu. Der Strom kommt damals schon über das "Umspannwerk" Wasserleben. Das 1911 erbaute Ortsnetz muss stetig erweitert werden, denn der Bedarf beträgt 1926 schon,"...1.300.000 Kilowattstunden Strom für Leucht- und Gewerbezwecke."
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
Stadtisches Gaswerkes um 1925
© Frank Wiesner
  • In Wernigerode wird die Torwacht endgültig aufgehoben.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Im November reist erstmalig der preußische König Wilhelm I. zur Jagd nach Wernigerode. Stolz verkündet Graf Otto: "Der König kommt! Freude und Jubel herrscht bei uns und in unserer Grafschaft überall!"
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.110
  • Der am 15. April gegründete "Harzverein für Geschichte und Altertumsforschung" richtet in Wernigerode eine Vereinsbücherei ein. Ziel der Initiative ist die Förderung der Harzgeschichtsforschung und das Sammeln einschlägiger Publikationen zum Thema Harz.
    Harzbücherei Wernigerode
Harzbücherei und Harzmuseum 2016
© Wolfgang Grothe
  • Karl Husung, Gründungsmitglied des Wernigeröder SPD-Ortsvereins, wird am 2. Oktober geboren.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Erste Versammlung des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" in Wernigerode "im Locale des Schützenwirths Herrn Henneberg". Diese Versammlung am 18. Februar gilt als Geburtsstunde der sozialdemokratisch organisierten Arbeiterbewegung in Wernigerode.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.65
  • Die Bautätigkeit in Wernigerode macht auch vor den Kirchen nicht halt. In diesem Jahr wird der romanische Klumpturm der Sylvestrikirche abgerissen.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.42
Sylvestrikirche 1869
© Dieter Oemler
  • Auf Anregung des damaligen Branddirektors Frohse aus Wernigerode treffen sich am 30. Juni ca. 15 Stadt- und Feuerwehrvertreter aus dem Harz- und Altmarkraum, um über die Gründung eines Feuerwehrverbandes zu beraten. Untermalt wird die Zusammenkunft durch mehrere Schauübungen der Wernigeröder Wehr. Die Abschlusssitzung findet im "Hotel Weißer Hirsch" statt. Der 1. Verbands- und Gründungstag erfolgt in Oschersleben.Der 1. Vorsitzende ist Frohse aus Wernigerode. Der Name des Verbandes lautet "Harz-Altmärker Feuerwehrverband". Aufgabe des Verbandes ist die Interessenvertretung der Feuerwehren gegenüber den Behörden.
    Feuerwehrmuseum Wernigerode
  • Am 22. Februar tritt der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) in Wernigerode zum zweiten Mal mit einer großen Versammlung an die Öffentlichkeit. Mit hunderten Besuchern war der Saal des Schützenhauses überfüllt.
  • Am 1. März wird im "Stadt Stolberg" in Wernigerode der "Maurer-Fachverein" gegründet, die erste gewerkschaftliche Vertretung von Arbeitern in der Stadt.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 19. Juli verstirbt in Wernigerode Victor-Aime Huber, Pionier der deutschen Wohnungsbaugenossenschaft. Frühzeitig erkannte Huber die Notwendigkeit einer Veränderung der sozial-wirtschaftlichen Lage der Arbeiterschaft.
  • Um das Jahr 1870 bauen die Wernigeröder Kaufleute bevorzugt ihre Handelshäuser in der oberen Burgstraße. Diese ist auch die wichtigste Verbindung zwischen der Stadt und dem Schloss sowie dem Flecken Nöschenrode.
Obere Burgstraße um 1900
© Dieter Oemler
  • Die Stadtmauer befindet sich in einem sehr desolaten Zustand, nur Reste sind noch vorhanden. Historisch interessierte Bürger und selbst Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode nehmen sich der Mauerreste am Burgberg und am Vorwerk an planen eine Sanierung und damit Erhaltung der Reste.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.39
Reste der Stadtmauer am Burgberg um 1870
© Dieter Oemler
  • Carl Brüning übernimmt den Betrieb des Schmiedemeisters Jacob Abel und erweitert diesen zur "Wernigeröder Lastwagenfabrik GmbH".
    Eduard Jacobs "Die Bewegung der Bevölkerung von Wernigerode und weitere Beiträge zur Geschichte von Wernigerode" in der Festschrift des Harzvereins von 1892 - Stadtarchivauszüge und Materialsammlung
  • Wernigerode und Halberstadt sind durch eine Eisenbahn miteinander verbunden. Das Bahnhofsgebäude in Wernigerode wird für diesen Zweck gebaut und eröffnet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 51
Bahnhofsgebäude 1888
© Dieter Oemler
  • Der 1804 in Wernigerode geborene spätere Generalinspekteur der preußischen Artillerie Gustav Eduard Hindersin wird erster Ehrenbürger der Stadt Wernigerode, vermutlich auch wegen seiner Verdienste bei der Einnahme von Paris während des deutsch-französischen Krieges 1870/71.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.66
  • Der in Deutschland stärker werdende Einfluss der Sozialdemokratie veranlasst Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, verschiedene Sozialmaßnahmen ausarbeiten zu lassen. Als Industrieller, er ist u.a. Hütten-, Zuckerfabriken-, Maschinenfabriken-, Wald- und Bergwerksbesitzer, will er damit sozialen Forderungen die Schärfe nehmen.
  • Am 22. Oktober stellt sich Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode zur Wahl zum Präsidenten des Preußischen Herrenhauses. Er gewinnt mit einer Stimme Mehrheit.
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
Fürst Otto
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 7. Dezember erscheint im "Wernigeröder Intelligenzblatt" folgende Anzeige: "Der Arbeiterstand von Hasserode wird zu einer Besprechung wegen der Errichtung eines Arbeitervereins sowie mehrerer Arbeiterfragen zu heute Abend 8 Uhr in den Deutschen Kaiser eingeladen".
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
  • Wegen Baufälligkeit wird die Nicolaikirche abgerissen. Die Kanzel und vermutlich die Emporen der abgebrochenen Kirche werden in der Kreuzkirche der Altlutheraner, der einzigen Wernigeröder Fachwerkkirche, verwendet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.5
Das einzige und letzte Bild der Nicolaikirche kurz vor dem Abriss 1873
© gemeinfrei
  • Erst ab diesem Jahr sind in Wernigerode fünf jüdische Familien (Cohn, Meyerstein, Reichenbach, Spitzer, Salzmann) mit 17 Personen nachgewiesen. Ein preußisches Gesetz von 1847 hatte Juden in Preußen uneingeschränktes Wohnen gestattet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.98
  • Am 1. Januar wird nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in Wernigerode die Hundesteuer eingeführt.
  • Wernigerode hat 7.577 Einwohner.
Alte Ansicht auf Wernigerode in Richtung Süden 1848
© Harzmuseum Wernigerode
  • Der Arbeiterverein Wernigerode tritt der in Gotha gegründeten SAPD bei. Die Wernigeröder Ortsgruppe hat 300 Mitglieder.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.116
  • Mit der Einweihung einer neuen Gaststättenanlage, die mit der Eröffnung "Kurhaus Wernigerode - Logierhaus mit Theatersaal" genannt wird (später "Stadtgarten"), beginnen öffentliche, kulturelle und später auch politische Veranstaltungen.
  • Auf der Grundlage des Gesetzes "Kreisordnung für die östlichen Provinzen" in Preußen entsteht aus der bisherigen Grafschaft Wernigerode mit Wirkung vom 01. Oktober der preußische Landkreis Wernigerode. Im neuen Landkreis wohnen nur knapp 24000 Einwohner, davon in der Kreistadt fast 8000. Erster Landrat ist Dr. Rudolf Elvers. Die Kreisstadt wird von einem Magistrat unter Vorsitz des Bürgermeisters regiert.
    Kurt-Dieter Möse / Matthias Meißner "125 Jahre Landkreis Wernigerode"
  • Ab 25. Oktober nennt sich das "Wernigeröder Intelligenzblatt" nicht mehr "Amtsblatt der Gräflich Stolberg - Wernigerödischen Regierung", sondern "Amtsblatt des Kreises Wernigerode".
  • Kaiser Wilhelm I. besucht erstmals zu einer Jagd Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode.
Kaiser Wilhelm I. mit seiner Jagdgesellschaft
© Dieter Oemler
  • Am 9. November gründen 23 angesehene Bürger von Wernigerode den Harzer Geflügelzüchterverein. Er ist einer der ersten Vereine in Wernigerode.
  • Das Hotel "Deutsches Haus" ist für Wernigerode das repräsentativste Hotel. Anlass für den Schmuck ist der erste Besuch Kaiser Wilhelms I. im Oktober 1877 zur Jagd bei Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.20
Das festlich geschmückte Hotel "Deutsches Haus" aus Anlass des Besuchs Kaiser Wilhelm I. im Oktober zur Jagd bei Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode.
© Dieter Oemler
  • An der Westseite des fürstlichen Bibliotheksgebäudes wird das Palmenhaus angebaut. Für die Palmen und andere Ziergewächse aus südlichen Ländern, die in den Sommermonaten entsprechend des Zeitgeschmacks im Hof des Wernigeröder Schlosses und auf dem Gelände des Lustgartens stehen, war die Schaffung einer Ãœberwinterungsmöglichkeit notwendig.
  • In den Sommermonaten 1878 bis 1881 hält sich Theodor Fontane regelmäßig in Wernigerode auf (im Haus Huberstraße 6).
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 59
  • Am 1. Juni wird Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode zum Stellvertreter des Reichskanzlers Otto von Bismarck und Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums berufen. Damit ist Otto zu Stolberg-Wernigerode hinter Otto von Bismarck der zweite Mann im Kaiserreich. Graf Otto wird maßgeblich in der Regierung an der Ausarbeitung des Gesetzes "gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie" beteiligt sein.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S. 117
Otto zu Stolberg-Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • In Wernigerode wird am 28. Juni ein neuer Verein, der sich "Verein für Gesetzlichkeit und Ordnung in der Grafschaft Wernigerode" nennt, gegründet. Den Zweck des Vereins beschreibt seine politisch-antisozialdemokratische Ausrichtung: "In den unseligen Vorgängen in den letzten Wochen sind die Früchte der sozialistischen Umtriebe, welche die Fundamente des Staates und der bürgerlichen Gesellschaft zu untergraben und Geist und Gemüht des Volkes zu verwirren und zu vergiften seit Jahren bestrebt gewesen sind, zu Tage getreten".
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
  • Theodor Fontane ist laut Eintrag ins Gästebuch Gast im Hotel "Waldmühle". Fontane weilt in den Jahren 1878 bis 1881 regelmäßig zur Sommerfrische in Wernigerode.
    Stadtarchiv Wernigerode
persönlicher Eintrag von Theodor Fontane
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Theodor Fontane weilt wieder zur "Sommerfrische" in Wernigerode. Er schreibt: "Ich liebe diesen Ort so, dass ich, ich will nicht sagen, hier sterben, aber hier begraben sein möchte."
  • Aufgrund häufiger Meinungsverschiedenheiten mit dem „Eisernen Kanzler“  Otto von Bismark legt Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode das Amt des Vizekanzlers des Kaiserreichs am 20. Juni nieder.
    wikipedia.org - Otto_zu_Stolberg-Wernigerode
Otto zu Stolberg-Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 25. Februar wird im Schützenhaus in Wernigerode nach dem Verbot der Sozialistischen Arbeiterpartei ein sozialdemokratisch orientierter Volksbidungsverein gegründet.
    SPD Ortsverein Wernigerode
  • Kaiser Wilhelm I. weilt zum vierten Mal als Jagdgast in Wernigerode.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Kaiser Wilhelm als Gast des Grafen Otto 1883
© Fotothek Harzbücherei
  • Moritz Russo gründet in Wernigerode Feldstraße 7 die "Harzer Käsefabrik Russo & Comp.".
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
ehemalige "Villa Russo" in der Feldstraße 7 2017
© Wolfgang Grothe
  • Das 1817 errichtete Wernigeröder Schützenhaus, An der Flutrenne 6, brennt ab.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Dort, wo sich heute das Gelände der Hochschule Harz befindet, endet am 21. Juli in der Gaststätte "Zum Deutschen Kaiser" die erste "Demonstration" der hiesigen Arbeiterbewegung. "600 Halberstädter Parteigenossen haben unter Vorantragen eines roten Regenschirms eine Harzpartie nach dem Lindenberg, dem Mühlental und nach Hasserode" gemacht, schreibt das Wernigeröder Intelligenzblatt. Das Gebäude der Gaststätte gibt es nicht mehr.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Gaststätte "Zum Deutschen Kaiser"
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Die Bahnlinie von Wernigerode nach Ilsenburg wird eröffnet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.51
  • Der spätere Wernigeröder Bürgermeister Hermann Paul Reichardt wird am 27. November in Magdeburg geboren.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Nach einem Entwurf des Schlossbaumeisters Carl Frühling wird ein Denkmal zur Erinnerung an die Gefallenen des Deutsch-Dänischen Krieges (1864) und des Deutsch-Östereichischen Krieges (1866) aus der Grafschaft Wernigerode errichtet. Der 30 Tonnen schwere Granitblock stammt aus dem Gebiet um den Ottofelsen. Für den Transport muss die Wernigeröder Firma Spilker extra einen Wagen anfertigen, der die schwere Last transportieren kann. Zehn Pferde müssen den Wagen ziehen, an dem eine lange Fichte befestigt ist, um den Wagen auf dem stark abschüssigen Weg bis zur Stadt zusätzlich zu bremsen.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.87
Adlerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen im Deutsch-Dänischen und im Deutsch-Östereichischen Krieg
© Dieter Oemler
  • Am 20. Juni finden sich in Wernigerode Abordnungen aller Schützenverbände der Provinz Sachsen ein, um das 10. Bundesschießen zu begehen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • In Wernigerode wird am 1. April ein Harzclub-Zweigverein gegründet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.56
Zu den schönsten Ausflugszielen gehört der mit 65 Metern höchste natürliche Wasserfall des Harzes, die "Steinerne Renne"
© Dieter Oemler
  • Am 25. Oktober findet die letzte Jagd des Kaisers Wilhelm I. in Wernigerode statt. Er ist Gast der Grafenfamilie.
    Monatsschrift des Harzklubs "Der Harz" Jahrgang 1922
Kaiserbesuch in Wernigerode
© Stadtarchiv Wernigerode PK/XII/30
  • Dr. med Adolf Siegmund Friederich wird für seine Verdienste als Arzt und als Altertumsforscher seiner Heimat Ehrenbürger der Stadt Wernigerode.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.66
  • Wernigerode erhält ein neues Postgebäude.
Renaissance-Fachwerkhaus von 1541, Standort des späteren ersten Postgebäudes, um 1880
© gemeinfrei
  • Am 13. Mai wird in Wernigerode durch die Initiative von Wilhelm Niewerth der "Maurerfachverein" wiedergegründet, nachdem während des "Sozialistengesetzes" die Tätigkeit der Arbeitervereinigungen untersagt war.
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
  • Im Januar wird im Garten des Wernigeröder Kurhauses eine erste Kunsteisbahn gegossen.
  • In Wernigerode und Hasserode existieren vier Turnvereine: der "Männer-Turnverein", der "Turnverein Urania", der "Turn- und Athletenklub" und der "Hasseröder Turnverein". Dazu kommt noch ein Radfahrer-Verein.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Am 7. Januar wird in Wernigerode von 87 Gründungsmitgliedern ein "Bürgerverein" gegründet. Dieser Bürgerverein soll unter anderem der "Besprechung, Beratung und Förderung städtischer Angelegenheiten wie auch Belebung echten Bürgersinns" verpflichtet sein.
  • Max Otto wird am 8. Januar in Waldheim geboren. Ab 1919 ist er in Wernigerode ansässig. Von 1924 bis 1933 ist Otto Vorsitzender des Ortsausschusses der Gewerkschaften.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Der Westturm der Liebfrauenkirche, mit 61,37 m der höchste Kirchturm von Wernigerode, wird nach den Plänen des Architekten C.W. Hase aus Hannover neu errichtet. Es ist der dritte Turmbau dieser Kirche. Ursprünglich sollte die Kirche neogotisch umgestaltet werden. Die hohen Kosten für den Turm schränken die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde ein. So bleiben bis zum heutigen Tag Kirchenschiff und das Innere der Kirche als einzige in Wernigerode im Rokokostil erhalten.
    Josef Walz "Der Harz - Kunst-Reiseführer" 1999 -
Liebfrauenkirche
© Dieter Oemler
  • Wanderer aus Ilsenburg und Wernigerode feiern erstmals auf dem Brocken die Walpurgisnacht.
  • Der Wernigeröder Arbeitergesangverein "Liederbund" wird von den Sozialdemokraten Wilhelm Niewerth, Ernst Kurzberg und Karl Husung als Tarnung für ihre politische Arbeit gegründet.
  • Die Bevölkerung der Stadt besteht am 1. Dezember aus 9976 "Seelen", davon 136 Katholiken und 41 Juden. Der Gutsbezirk Schloss Wernigerode hat 317, die Gemeinde Nöschenrode 1924 und die Gemeinde Hasserode 2902 Einwohner, zusammen also mit der Stadt 15 119 Einwohner.
    Eduard Jacobs "Die Bewegung der Bevölkerung von Wernigerode und weitere Beiträge zur Geschichte von Wernigerode" in der Festschrift des Harzvereins von 1892 - Stadtarchivauszüge und Materialsammlung
  • In der Zeit des "Sozialistengesetzes" geht die Staatsmacht in der Grafschaft Wernigerode in 152 Fällen mit gerichtlichen Verfahren oder Strafmandaten gegen Sozialdemokraten vor.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.119
  • Am 26. April wird durch den Pestalozziverein im Standort des Plemnitz-Stiftes in Wernigerode ein Waisenhaus eingeweiht.
  • Am 3. Mai wird erstmals in Wernigerode der 1. Mai offiziell gefeiert. Am 4. Mai schreibt das "Wernigeröder Tageblatt": "Die diesjährige Maifeier der Arbeiter kann mit vollem Recht als eine nach allen Seiten hin befriedigende und gelungene bezeichnet werden".
    SPD Ortsverein Wernigerode
  • Die so genannten "Gründerjahre" fördern auch die Entwicklung unserer Stadt. Viele alte Gebäude werden abgerissen und durch moderne Häuser ersetzt. Neue Stadtviertel entstehen mit der wachsenden Einwohnerzahl. Bedingt durch die schöne Lage, lassen sich in Wernigerode besonders viele gut situierte Pensionäre nieder. Das bringt ihr den Spitznamen "Pensionopolis" ein.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.27
Blick von der Terrasse des Schlosses im Jahr 1891
© Dieter Oemler
  • Nach dem Ende des längst wirkungslosen Sozialistengesetzes wird am 20. Dezember der "Wernigeröder Volksbildungsverein" neu gegründet. Das eingereichte Mitgliederverzeichnis umfasst 121 Wernigeröder, 44 Hasseröder und einen Nöschenröder.
  • Die Bahnlinie von Wernigerode nach Bad Harzburg ist endgültig hergestellt.
  • Wernigerode erhält ein Amtsgerichts-Gebäude.
  • Der vordere und höhere Teil des Hohnsteins, im oberen Thumkuhlental in der Nähe "Steinerne Renne" gelegen, wird vom Wernigeröder Harzklub besteigbar gemacht und nach dem Fürsten Otto als "Ottofels" benannt.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 20 - August 1955
Ottofels
© Gerhard Bombös
  • Das Kreishaus Wernigerode wird fertig gestellt. Daneben wird ein neues Kreisgericht gebaut.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.72
  • Die SPD hat in Wernigerode ein erstes eigenes Parteilokal. Unter Leitung des Malers Albert Bartels wird auf dem Gelände der ehemaligen "Schmelzerschen Sägemühle" zwischen Feldstraße und Schmatzfelder Straße ein "Volksgarten" errichtet. Die Einweihung erfolgt am 20. August. Es ist damit das erste der "Volkshäuser" in Deutschland, die mit eigenen Mitteln errichtet werden. Der Saal fasst 300, der Garten mehr als 1000 Personen. Die Verwaltung des Wirtschaftsbetriebs liegt in der Hand des Vereins "Arbeiterkasino Wernigerode", der 117 Mitglieder zählt.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
ehemaliges "Volkshaus" 2015
© Wolfgang Grothe
  • Als "Besonderheiten" der Stadt werden in der "Statistik des Deutschen Reiches" genannt: "Bahnhof der Linie Heudeber, Wernigerode, Ilsenburg, Harzburg, der Preußischen Staatsbahn, Vorschussverein, Oberförsterei, Landratsamt, Amtsgericht, evangelische Pfarrkirche, fürstliches Konsistorium, Gymnasium, Waisenhaus, viele Stiftungen, Rathaus, Branntweinbrennerei, Eisen- und Kunstgalerie, Fabriken für Papierwaren, Wagen, Schokolade, Marmorwaren, Farbwaren, Zigarren, Kutschgeschirr, Mineralwasser, Konserven, Lampen, Käse, landwirtschaftliche Maschinen, Wollweberei, Steinbrüche, Bierbrauerei, Sägemühlen, Kunstschlosserei, Holzhandel, Sommerfrische mit bedeutendem Fremdenverkehr, unmittelbar bei Wernigerode auf einem 260m hohen Berg Schloss Wernigerode (312 Einwohner) des Fürsten zu Stolberg-Wernigerode mit Bibliothek und einem wildreichen Park, ferner bei Wernigerode der Flecken Nöschenrode und das Dorf Hasserode."
    Statistisches Reichsamt - "Statistik des Deutschen Reiches" Band 57, Band 150, Band 240, Band 401, Band 434, Band 450, Band 451
  • In Wernigerode wird eines der ersten Gewerkschaftshäuser im Deutschen Reich, der Volksgarten, eingeweiht.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S.185
  • Am 3. März wird im Volkshaus Wernigerode (Hof Ecke Feldstraße/Schmatzfelder Straße) ein "Sozialdemokratischer Diskutierklub" gegründet.
    SPD Ortsverein Wernigerode
  • Die Wernigeröder Stadtverordneten stimmen dem Bau der Harzquer- und Brockenbahn zu.
  • Wernigerode ist Austragungsort der ersten "Harzer Gartenbau-Ausstellung".
  • Die "Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahngesellschaft" wird gegründet.
Bahnhof Steinerne Renne
© Stadtarchiv Wernigerode PK IX/129
  • Am 17. Oktober wird vom Naturwissenschaftlichen Verein der Stadt Wernigerode zum Gedenken an Professor Karl August Lossen (Geologische Kartierung des Harzes) an der Straße nach Drei-Annen-Hohne am Abzweig Drängetal das Lossendenkmal eingeweiht. Am 17. Oktober 1993 wird es in der heutigen erweiterten Form fertiggestellt.
    wikipedia.org
Lossendenkmal
© Wolfgang Grothe
  • Fürst Otto I. zu Stolberg-Wernigerode wird im November beerdigt.
Beerdigung Fürst Otto I. zu Stolberg-Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • Richard Bartels wird am 24. Februar in Dortmund geboren. In der Zeit der Weimarer Republik und nach 1945 ist er der führende Sozialdemokrat in der Stadt Wernigerode.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Richard Bartels 1946
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Mit Albert Bartels wird am 29. November der erste Sozialdemokrat in die Wernigeröder Stadtverordnetenversammlung gewählt.
Albert Bartels
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die Wernigeröder Sozialdemokratie beteiligt sich erstmals an den Stadtverordnetenwahlen im November. In der nötigen Stichwahl am 29. November wird Albert Bartels erster sozialdemokratischer Stadtverordneter und bleibt dies bis zu seinem Tod.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 14. und 16. Dezember gastiert im Wernigeröder "Kurhaus" (ab 1935 "Stadtgarten") das "Theater lebender Photographien durch den besten Kinematographen, genannt Vitograph, Clement & Hilmers, Paris", und läutet damit das Kino-Zeitalter in Wernigerode ein.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Die Strecke Wernigerode - Drei Annen Hohne - Schierke wird am 20. Juni 1898 eröffnet.
Bau des Tunnels im Drängetal
© Dieter Oemler
  • Am 27. März 1899 befährt der erste Zug die vollständig fertig gestellte Strecke Wernigerode-Nordhausen.
Erster Bahnhof der Harzquer- und Brockenbahn in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode existieren 39 Betriebe der Holzindustrie, 21 Stein verarbeitende Betriebe, 20 Steinbrüche, acht Metall verarbeitende Betriebe, vier Ziegeleien, vier Schokoladenfabriken, zwei Likör- und Schnapsfabriken.
Sägewerk "Niewerth" an der Freiheit
© Dieter Oemler
  • Am 19. September erfolgt nach Antragstellung die Genehmigung zur Umbenennung des Namens "Landkreis Wernigerode" in "Landkreis Grafschaft Wernigerode".
  • Am 31. Oktober besucht der Kaiser Wernigerode. Ihm zu Ehren wird eine Jagd veranstaltet.
  • Jeder Ortsteil von Wernigerode besitzt eine eigene Rinderherde. Morgens sammelt der Hirte die Tiere aus den hinter den Häusern befindlichen Stallungen ein und führt sie zur Weide auf die umliegenden Wiesen und in die Wälder.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.23
Kuhherde am Holfelder Platz
© Dieter Oemler
  • Nicht nur Harzrinder werden von Wernigerödern gehalten. Die am Ortsrand liegenden Weiden werden auch von Schafen beweidet.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.23
Schafe weiden im Friederikental.
© Dieter Oemler
  • Im Kreiskrankenhaus Wernigerode werden in diesem Jahr 439 Kranke stationär behandelt, mit 7793 Pflegetage, und zwar in der I.Klasse 24, in der II.Klasse 48 und in der III.Klasse 391 Patienten .
    Jahresberichte seit 1900 - Kreiskrankemhaus Wernigerode, Harz Klinikum Wernigerode GmbH
  • Die Wernigeröder Schützengesellschaft begeht ihr 450jähriges Bestehen. 
    Wernigeröder Schützengesellschaft von 1451 e.V.
450 Jahre Wernigeröder Schützengesellschaft
© Stadtarchiv Wernigerode PK XII/26
  • In diesem Jahr beträgt im Krankenhaus Wernigerode die tägliche Durchschnittszahl anwesender Kranker 28. Jeder Kranke wird im Durchschnitt 20 Tage "verpflegt". Im Jahresbericht des "dirigierenden Arztes des Kreiskrankenhauses" Dr. Weltz wird festgestellt, dass die "Benutzung der I. und II. Klasse" im letzten Halbjahr 1900 geringer war, die "Benutzung der III. Klasse" jedoch größer.
    Jahresberichte seit 1900 - Kreiskrankemhaus Wernigerode, Harz Klinikum Wernigerode GmbH -
  • Karl Husung, Gründungsmitglied des Wernigeröder SPD-Ortsvereins im Jahr 1900, ist bis etwa 1903 erster Vorsitzender des am 14. Oktober gegründeten Wernigeröder Gewerkschaftskartells.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Auf dem 478 Meter hohen Armeleuteberg wird am 1. September der Kaiserturm nach dreimonatiger Bauzeit zu Ehren Kaiser Wilhelm II. übergeben. Die Bausteine aus Harzer Granitstein stammen hauptsächlich aus dem Steinbruch Königsberg bei Schierke. Der 12 Meter hohe Turm wurde vom fürstlich-stolbergischem Baumeister Paul Kilburger entworfen und vom Wernigeröder Hotelier Eduard Lührmann finanziert.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Einweihung des Kaiserturms
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 23. Mai heiraten Prinzessin Marie zu Stolberg-Wernigerode, Tochter von Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode, und Prinz Wilhelm Graf zu Solms-Laubach.
Prinzessin Marie zu Stolberg-Wernigerode, Tochter von Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode, und Prinz Wilhelm Graf zu Solms-Laubach 1902
© Fotothek Harzbücherei
  • Das 1872 gebaute Bahnhofsgebäude in Wernigerode wird vergrößert.
  • Im Mühlental wird von Johannes Bürger eine Fabrikationsstätte für Arzneimittel, Vorläufer der heutigen Pharma Wernigerode GmbH, eröffnet. Johannes Bürger entwickelte ein Dialysierverfahren, mit dem er aus frischem Digitalis purpurea ("Roter Fingerhut") ein hochwertiges Heilmittel gewinnt.
  • Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode sieht sich genötigt, ein Verbot der Walpurgis-Feiern auszusprechen. Er befürchtet "durch eine große Zahl von Halbweltdamen" eine Gefahr für Sitte und Moral in der Stadt.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Walpurgiszug nach der Wende
© Dieter Oemler
  • Die komplette Fertigstellung des Schienennetzes der Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn (NWE) führt zur erwarteten Entwicklung des Fremdenverkehrs im Harz. Von Jahr zu Jahr erhöhen sich die Fahrgastzahlen und die Tonnagen des Güterverkehrs.
Ehemaliger Hauptbahnhof der Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn (NWE) in Wernigerode
© Harzbücherei Wernigerode
  • Hermann Löns besucht Wernigerode. Einen Aufsatz, der am 30. September 1909 erscheint, überschreibt er "Die bunte Stadt am Harz".
Hermann-Löns-Denkmal
© Wolfgang Grothe
  • Eberhard Steinbrecher eröffnet in Wernigerode eine Musikschule.
  • Aus Anlass des 70. Geburtstages der Fürstin Anna zu Stolberg-Wernigerode wird der "Höheren Mädchenschule" durch Beschluss der Stadtverordneten der Name "Fürstin Anna Schule" gegeben.
Otto 1. Fürst zu Stolberg-Wernigerode (30.10.1837 - 19.11.1898) mit Frau Anna (1837-1907)
© Fotothek Harzbücherei
  • Der "Harzer Wintersport-Verband in der Grafschaft Wernigerode" wird am 14. Februar von 20 Personen im Hotel "Weißer Hirsch" gegründet. Eine Rodelbahn am Nordhang des Armeleuteberges wird angelegt. Vorstandsmitglieder aus der Stadt sind Oberförster Koch und die Kaufleute Ortenberg, Eigendorf und Niehoff.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 77
  • Otto Büchting ist Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung. Während der Zeit der Weimarer Republik wird Büchting auch in den Provinziallandtag der preußischen Provinz Sachsen gewählt. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gehört Büchting zu jenen Politikern, die das Vertrauen der Besatzungsmächte erhalten und die schwere Aufgabe übernehmen, in Wernigerode eine neue Verwaltungsinfrastruktur aufzubauen. Otto Büchting leitet den städtischen Schlachthof und später auch das Verkehrsamt.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 7. November eröffnet der "Salon-Kinematograph Germania" mit knapp 200 Sitzen "im vollständig neurenovierten Saal" des "Etablissements Stadt Stolberg", der heutigen Gaststätte "Zur schönen Ecke" seine Türen. Der "ständige Kinematograph ersten Ranges", der Albert Vogeler (1860-1931) gehört, wirbt mit "erstklassigen Bildern in naturgetreuen Aufnahmen". Durch das "wöchentlch zweimal wechselnde Programm" würde eine "lehrreiche und höchstinteressante Vorstellung" geboten, heißt es in der Zeitungsanzeige zum Tag der Eröffnung. Das "Germania" wird bis 1922 existieren. Albert Vogeler ist somit der Erste aus dem heutigen Wernigerode, der ein Kino eröffnet, das regelmäßig, täglich und auf Dauer Filme zeigt.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897 - S. 77
  • Nach der Einweihung der Wintersportanlage im Salzbergtal feiert Wernigerode am 16. Dezember das erste eigene Wintersportfest mit über 100 Teilnehmern und rund 1000 Zuschauern. Das Fest endet mit dem ersten Wintersportball im Hotel "Monopol".
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
  • Vom 13. bis 17. Juni findet in Wernigerode das IX. Mitteldeutsche Gaukegeln statt.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 9. Dezember eröffnet in der Stadt Wernigerode erstmals ein Kino, das das Ziel hatte, täglich und dauerhaft Filme anzubieten. Das "Welttheater", eine Zweigstelle des gleichnamigen Halberstädter Lichtspieltheaters, zeigt im Hotel "Zum Neustädter Bären", Breite Straße 78, die Filme, wie Direktor Carl Wedekind (vermutlich 1892-1970) in einer Zeitungsanzeige ankündigte.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Junge Wintersportler aus Wernigerode bauen im Bibental einen kleinen Skisprunghügel. Der weiteste Sprung ist 8,70 Meter.
    Skiklub Wernigerode 1911 e.V.
  • Am 28. Februar wird der Sportverein "FC Victoria 1910 Wernigerode" wird gegründet.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.76
  • Die südliche und östliche Begrenzung des Vorwerks bildet die Stadtmauer der ehemaligen Wernigeröder Altstadt, besetzt mit zwei Türmen, die noch heute erhalten sind. Durch das sogenannte "Kammertor" an der Südost-Ecke des Vorwerks werden die Milchkühe auf die Wiesen und Wälder außerhalb des Vorwerks zur Weide getrieben.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Austrieb der Milchkühe durch das Kammer-Tor
© Dieter Oemler
  • Am 28. Juli werden im Wernigeröder Hotel "Zum Neustädter Bären" in der Breiten Straße 78 im "vollständig neu renovierten, mit guter Luftventilation, der einen angenehmen Aufenthalt gewährt", das "Walhalla-Tonbild-Theater" mit 129 sitzen von Wilhelm Böhling (1873-1934) eröffnet. Bis zum Umzug Ende 1912 bleibt das "Walhalla" an diesem Ort.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Am 24. Juni erfüllt der Fürst von Stolberg-Wernigerode die Forderung der Deutschen Stahlwerke Duisburg und legt, bei einer Abfindungssumme von 858 000 Mark für die Abtretung der vom Deutschen Stahlwerksverband zugesicherten Stahlquote von jährlich 30 000 t das für 3,5 Mio Mark gebaute, hochmoderne Siemens-Martin-Stahlwerk in Ilsenburg (1906 Produktionsbeginn) still. 300 Beschäftigte werden mit einem Ãœberbrückungsgeld zwischen 10 und 15 Mark und dem Hinweis, in Westfalen Arbeit zu suchen, entlassen.
  • Alljährlich suchen die "Pankgrafen", eine Vereinigung Berliner Kaufleute, eine Stadt im Deutschen Reich "heim". In diesem Jahr ist es, am 16. Juni, Wernigerode. In einem "Fehdebrief" fordern sie ihr Tribut von einigen hundert Schweinen. In einer "Schlacht" wird Wernigerode erobert und ein großes "Siegesfest" gefeiert.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.49
"Siegesfest" der "Pankgrafen" 1911 auf dem Marktplatz  
© Dieter Oemler
  • Am 6. Dezember gründet sich in Wernigerode eine Ortsgruppe des Oberharzer Skiclubs.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.77
  • Das Haus in der Friedrichstraße 151 wird Verwaltungsgebäude der Harzer Schmalspurbahnen NWE ("Nordhausen-Wernigeröder Eisenbahn-Gesellschaft").
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung
Verwaltungsgebäude in der Friedrichstraße 2016
© Wolfgang Grothe
  • Die Stadt selbst übernimmt den Wiederaufbau des im letzten Winter abgebrannten Hotels auf dem Armeleuteberg. Ein schöneres, größeres und stattlicheres Hotel wird am 15. Dezember für die Besucher eröffnet. Der Pächter Heinrich Großhennig bietet im Restaurant auch Tanzveranstaltungen für die Wernigeröder und ihre Gäste an.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
  • Walter Jung wird am 16. Mai in Wernigerode geboren.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 27. April kommt es zu einem weiteren großen Stadtbrand in der Neustadt, dem siebten in der bisherigen Geschichte der Stadt Wernigerode. Häuser am Neuen Markt und in der Pfarrstraße brennen restlos ab.
  • Wernigerode entwickelt sich dank seiner Fachwerkarchitektur zu einem touristischen Magnet für Gäste aus den deutschen Ländern, aber auch aus den Nachbarländern.
Marktplatz mit Rathaus und Gothischem Haus
© Stadtarchiv Wernigerode PK II/159
  • Die bis dahin täglich ab Bahnhof Wernigerode verkehrende Postkutsche in das neun Kilometer entfernte Elbingerode stellt mit der letzten Fahrt am 30. April mit dem Postillion Karl Friedrich Anger ihren Betrieb ein.
Letzte Fahrt der Postkutsche von Wernigerode nach Elbingerode
© Dieter Oemler
  • Der Ortsverein Wernigerode der SPD hat 861 Mitglieder.
  • Bernhard Fuhrmann, Hugo Fuhrmann hatte Wernigerode verlassen, erwirbt das Haus und das Grundstück Breite Straße 74, die ehemalige "Wernigeröder Essigsprit-, Senf- und Mostrichfabrik" von Georg Martius. Er eröffnet hier am 7. Februar seine "Likör- und Fruchtsaftfabrik Weinhandlung" neu.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
  • Mit 19 571 Einwohnern (mit Nöschenrode 21 749) geht Wernigerode in den Ersten Weltkrieg. Wernigerode wandelt sich in eine Lazarettstadt. Viele Hotels und Fremdenheime werden in Abteilungen des Reserve-Lazaretts Wernigerode umgewandelt. Bereits in den ersten Monaten des Krieges treffen die ersten 280 Verwundeten ein. Ab Ende 1914 bis 1918 befinden sich ständig 900 bis 1000 Verwundete in der Stadt.
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - Nr.17 vom 20.08.2014
Hotel "Lindenberg"
© Stadtarchiv Wernigerode PK/IV 259
  • In der Bahnhofstraße 18 wird eine Knaben-Mittelschule eröffnet. Damit besitzt Wernigerode mit dem nun dazugehörenden Hasserode neben dem Gymnasium über vier Volksschulen (je eine Knaben- und eine Mädchen-Volksschule in Wernigerode und in Hasserode), zwei Mittelschulen (eine für Jungen und eine für Mädchen) und für die "höhere Mädchenerziehung" das "Fürstin-Anna-Lyzeum".
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.73
Fürstin-Anna-Lyzeum 1921/22
© gemeinfrei
  • Der Beginn des 1. Weltkrieges löst auch in Wernigerode wie in anderen deutschen Städten eine wahre Kriegsbegeisterung aus. Die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" schreibt am 15. August: "Mit Stolz lesen wir allenthalben, daß die Zahl unserer Kriegsfreiwilligen so groß ist, daß der vorläufige Bedarf unseres Heeres reichlich gedeckt ist. Die Meldungen sind so zahlreich, wie sie selbst optimistische Berechner nicht voraussehen konnten...".
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - 3. September 2014 Nr.18 S.4
  • Am 8. August findet die erste Kriegssitzung der Stadtverordneten statt, die von "vaterländischem Geist" erfüllt ist. Bürgermeister Ebeling tritt nach dem Bericht des "Wernigeröder Intelligenzblattes" entschlossen und patriotisch auf und richtet sich nach der Ankündigung: "die Pflicht sei die Beschäftigung mit dem Alltäglichen" an die anwesenden Magistratsmitglieder und Stadtverordneten.
    Harzbücherei Wernigerode (Hrsg.) "Heimat im Krieg - Zeugnisse und Spuren des Ersten Weltkrieges inmitten Deutschlands" 2015
  • Ab 19. August wird durch die Armeeverwaltung der Zugverkehr durch Wernigerode nach außen durch Züge in Richtung Heudeber und Harzburg erweitert, um einen besseren Verwundetentransport zu gewährleisten.
    Harzbücherei Wernigerode (Hrsg.) "Heimat im Krieg - Zeugnisse und Spuren des Ersten Weltkrieges inmitten Deutschlands" 2015
  • Am 22. Oktober verstirbt der erste Soldat im Lazarett in Wernigerode.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Die deutsche Kriegsblindenstiftung verlegt das erste Kriegsblindenheim am 4. Oktober von Binz nach Wernigerode in die Pension "Waldheimat" am Jägerkopf 3. Betreiber ist der "Reichsdeutsche Blindenverband". Zweck dieser Einrichtung ist anfangs, im Ersten Weltkrieg erblindete Soldaten zu rehabilitieren und ihnen Erholung zu bieten.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Blindengenesungsheim Wernigerode
© Stadtarchiv Wernigerode PK IV/63
  • "Seine Durchlaucht", Fürst zu Stolberg-Wernigerode besucht "seine Landeskinder" am westlichen Kriegsschauplatz.
  • Am 5. Januar stellt das "Wernigeröder Intelligenzblatt" ein "Kriegskochbuch" vor, dass den Menschen eine dem Krieg angemessene Lebensmittelnutzung nahebringt. "Jeder Deutsche sollte lieber täglich dreimal Kartoffeln essen, statt durch den großen Brotkonsum die Friedensausichten zu beeinträchtigen."
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Albert Bartels ist 1903 und 1907 Kandidat für die Reichstagswahl und wird am 30. November von der Stadtverordnetenversammlung Wernigerode bei Ergänzungswahlen zum Kreistag als erstes SPD-Kreistagsmitglied bestimmt.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 10. Oktober stirbt Malermeister Albert Bartels, Mitbegründer und erster Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Wernigerode. "Mit ihm ist eine führende Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben unserer Stadt geschieden. Er verdankte diese Stellung seinem rastlosen Fleisse, seiner glühenden Liebe zu der Sache, die er vertrat, und der massvollen Art in der er sie vertrat. Auch seine Gegner haben ihm deshalb die persönliche Achtung nie versagen können. In der Stadtverordneten-Versammlung, der er seit dem 1. Januar 1898 ununterbrochen angehört hat, war er der Eifrigsten einer. Pflichttreu und streng gegen sich selbst wie gegen andere waltete er seines Amtes. Seine reichen Erfahrungen und sein selbstloses Arbeiten werden die Lücke, die der Tod hier gerissen hat, noch oft schmerzlich empfinden lassen und das Andenken an den wackeren Mann wach halten". (Nachruf des Magistrats vom 11.10.1916)
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Gedenkstein für Albert Bartels auf dem Zentralfriedhof - "Ein Sohn des Volkes wollte er sein und bleiben"

 
© Wolfgang Grothe
  • Am 2. September wird die Schuljugend aus den Wernigeröder Schulen zum Lustgarten zusammengeführt, um den "Sedan-tag" mit einer Andacht zu begehen. Superintendent Falke "ermahnt die Mädchen und Jungen zur Treue und zum Gehorsam gegen Eltern und Lehrer, zum Beten für unser Vaterland, unseren Kaiser, unsere Heerführer und unsere tapferen Krieger".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 7. Januar trifft in Wernigerode ein Transport mit 360 Verwundeten, darunter 60 Schwerverwundete, ein. Sie werden sofort in die vorbereiteten Reservelazarette eingewiesen.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Kriegsverwundete als Gäste auf dem Schloss
© Fotothek Harzbücherei Wernigerode
  • Mit der Ãœberführung von Leichen von den Kriegsschauplätzen in ihre Heimatorte machen auch in Wernigerode "Leichenüberführungsinstitute" ein Geschäft, indem Leistungen im Gesamtpreis enthalten sind, die in Wirklichkeit nicht gebracht werden.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Auch die Einführung von Kartoffelkarten kann die Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln nicht gewährleisten. In Wernigerode werden ab Januar von der Stadtverwaltung Kohlrüben und Möhren angefordert.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Kohlrübenwinter
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 16. Februar informiert die Schulaufsicht in Wernigerode die Öffentlichkeit über die Folgen der mangelhaften kriegsbedingten Ernährung der Kinder. Bei Schuluntersuchungen sei bei der Mehrheit der Kinder eine Gewichtseinbuße ermittelt worden. Die Behörde weist auf die Gefahren für die Schädigung der Gesundheit und die Leistungsfähigkeit hin. Viele Eltern sind objektiv nicht in der Lage, ihre Kinder gesund zu ernähren. Deshalb soll die Schulspeisung ausgebaut werden.
  • Die Versorgung der Bevölkerung des Kreises "Grafschaft Wernigerode" mit Kartoffeln wird trotz Einführung von Kartoffelkarten immer schwieriger. Der Landrat verbietet am 3. März den Verkauf von Kartoffeln aus dem Kreis heraus.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
© Wolfgang Grothe
  • Am 27. März trifft um 7:50 Uhr ein weiterer Verwundeten-Transport auf dem Bahnhof Wernigerode ein. Die 350 Verwundeten werden sofort auf die hiesigen Lazarette verteilt.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Nahezu täglich erscheinen in den Tageszeitungen Todesanzeigen von gefallenen Wernigerödern nach dem Muster: "Erhielt heute die traurige Nachricht, daß mein lieber unvergeßlicher Mann, meines Kindes treusorgender Vater, der Ersatz-Reservist... den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist."
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 2. März
Todesanzeige für August Stallmann
© Wolfgang Grothe
  • Ab 25. September beginnen auf dem Wernigeröder Marktplatz Filmaufnahmen für die Verfilmung der Oper "Martha". Hunderte Einwohner werden Augenzeuge des bunten Treibens bei den Aufnahmen. Anschließend werden Szenen im Christianental und im Lustgarten gedreht.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • In allen Wernigeröder Tageszeitungen erscheinen regelmäßig Hinweise: "Alles Gold zur Ankaufsstelle!". Allein im November werden Schmucksachen im Wert von 4075,25 Mark aufgekauft. Mit gutem Beispiel geht dabei die Fürstin voran.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 29.11.
  • "Seine Durchlaucht Fürst Christian Ernst" feiert am 28. September während eines Fronturlaubs in Wernigerode seinen 53. Geburtstag. "An diesem Tag zeigt sich allenthalben in der Grafschaft durch herzliche Anteilnahme die Verbindung zu unserem Fürsten [...] Möge auch fernerhin das Fürstenhaus gesegnet bleiben".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Christian Ernst II. Fürst zu Stolberg-Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • Der Sportverein "FC Germania 1916 Wernigerode" wird gegründet.
  • Die Sorge um das Leben und die Gesundheit ihrer Männer und Söhne an den Fronten des Krieges und die Probleme mit der Versorgung sind die Ursachen der beginnenden Kriegsmüdigkeit auch der Wernigeröder. Um dem entgegen zu wirken, nutzt die Verwaltung viele soziale und kulturelle Möglichkeiten, wie patriotische Konzerte, die verstärkt genutzt werden.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Patriotische Konzerte zur Aufrechterhaltung der Kriegsmoral
© Wolfgang Grothe
  • Ab 9. Dezember wird die Wernigeröder Volksküche bis zur vollen Leistungsfähigkeit beansprucht. Für Familien ab 2400 Reichsmark Familieneinkommen ist dann eine Speisung nicht mehr möglich.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 1. Dezember wohnen in Wernigerode und dem noch selbstständigen Hasserode zusammen 16 606 Personen, 6 497 männliche und 10 109 weibliche.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 5. Dezember lädt der "Kaufmännische Verein" alle Mitglieder zu einer Aussprache ein und begrüßt den Landrat von Storch, der eine Einschätzung zur Lebensmittelversorgung von Wernigerode vorträgt. Die Versorgung wird immer komplizierter, wobei die Kartoffelfrage eine der schwierigsten ist. Selbst Bezugsscheine können nicht eingelöst werden.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Wernigerode wird Filmstadt. Das "Wernigeröder Tageblatt" schreibt am 26. September: "Die Filmaufnahmen der Oper ´Martha´ haben heute mit der Marktszene begonnen. Unser Markt hatte dazu ein festliches Gewand angelegt und die mitwirkenden Personen (Ratsherren, Landsknechte, Bürger und Bürgerinnen) in ihrer malerischen Pracht gaben ihm ein anmutiges Gepräge. Viele Zuschauer verfolgten die Szene mit lebhaftem Interesse. Die übrigen Szenen im Christianental und im Lustgarten werden im Laufe dieser Woche aufgenommen".
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Am 31. Oktober wird hinter dem ehemaligen Kloster Himmelpforte der "von Se. Durchlaucht dem Fürsten gestiftete Luther-Gedenkstein eingeweiht" und persönlich enthüllt. Der Fürst führt in seiner Rede in etwa aus: Er habe hier oben auf der hohen Warte, auf althistorischem Boden, wo vor 400 Jahren D. Martin Luther eingekehrt sei, um sich mit seinem Mitarbeiter Staupitz zu beraten, im Jubeljahre der Reformation einen Gedenkstein zu errichten entschlossen. Damals, unter der Regierung seines Vorfahren, des Grafen Botho des Glückseligen, der der Reformation größtes Verständnis entgegengebracht habe, sei die Grafschaft Wernigerode Fels und Hort der evangelischen Kirche geworden und da sei es unsererseits Pflicht, das Gedenken an die Reformation zu begehen. "Und wenn die Welt voll Teufel wär!" habe Luther gesungen und sich seiner Feinde gewehrt. Auch heute habe sich eine Welt von Feinden gegen uns verbunden, um uns zu vernichten. Es werde ihnen nicht gelingen.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Inschrift auf dem Gedenkstein von Martin Luther
© Wolfgang Grothe
  • Die 1903 von Johannes Bürger im Mühlental gegründete Firma zur Gewinnung von Digitalis-Dialysat erhält den Namen "Johannes Bürger Ysatfabrik Wernigerode".
  • Am 8. März findet in Wernigerode eine "Nachmusterung von dienstunbrauchbaren Unteroffizieren und gedienten Mannschaften sowie die 1882 und später geborenen Ersatzreservisten", statt, "welche während des Krieges als dauernd dienstunbrauchbar erklärt sind". Die fraglichen Personen haben sich persönlich oder schriftlich unter Vorlegung ihrer Militärpapiere bei ihrer Kontrollstelle im Bezirkskommando zu melden.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Im "Wernigeröder Tageblatt" wird eine ab 1. März in Kraft gesetzte Bekanntmachung veröffentlicht, nach der zur Deckung des Bedarfs in der Rüstungsindustrie Bronzeglocken aus den Kirchen freiwillig abgeliefert werden können. Die Bekanntmachung sieht auch die Beschlagnahmung, Enteignung und Einziehen von Bronzeglocken vor.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
N. d. Nat. gez. u. lith. v. C. Buschbeck
© Fotothek Harzbücherei
  • Ab 15. Januar wird für Wernigerode die Kartoffelration vermindert und eine möglichst starke Heranziehung der Kohlrüben bleibt unausweichlich. "Preußen hat die Anordnung herausgegeben, dass überall da, wo genügend Kohlrüben vorhanden sind, die Wochenkopfmenge auf drei Pfund Kartoffeln herabgesetzt wird".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 8. April ruft das "Wernigeröder Tageblatt" die Wernigeröder auf, die "VI. Kriegsanleihe" zu zeichnen. "Hilf, zum vollen Sieg, zum ehrenvollen Friede, zur baldigen Heimkehr unserer Truppen beizutragen. Alle, Deine Angehörigen, Deine Verwandten, Deine Nachbarn müssen helfen! Zeichne Kriegsanleihe, dann warst auch Du dabei, als die Entscheidung erzwungen wurde. Wie bei den Wahlen auf jede Stimme, so kommt es bei dieser Kriegsanleihe auf jede Mark an."
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 8. April 1917
  • Am 17. April wird das Ergebnis der Zeichnung der VI. Kriegsanleihe in Wernigerode bekannt gegeben. Es sind 7.042.500 Mark im Vergleich zu 6.004.400 Mark bei der V. Kriegsanleihe.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 17. April 1917
  • Am 26. Juli wird den Wernigerödern mitgeteilt, dass es notwendig ist, die Schüler aus den höheren Lehranstalten für den militärischen "Vaterländischen Hilfsdienst" einzusetzen. Die Schulen erhalten dazu konkrete Weisungen.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Ab 20. Juli erhält jeder Einwohner 350 g Fleisch und 50 g Wurst pro Woche. Erstmalig werden Frühkartoffen verkauft, jeder einmalig 500 g. Die Wochenzuteilungen werden wöchentlich neu festgelegt und auf Lebensmittelkarten verkauft. Immer wieder kommt es zu Klagen von Einwohnern, dass auf dem Wochenmarkt "Fremde" einkaufen, die dann die gekauften Waren per Post in ihre Heimatorte senden. Den Wernigerödern stehen dann die auf den Karten stehenden Mengen nicht mehr in der festgelegten Höhe zur Verfügung.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Zur Hindenburg-Feier findet sich am 2. Oktober auf dem Wernigeröder Marktplatz eine "vieltausendköpfige Menge" ein, um seinem 70. Geburtstag zu gedenken.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 1. September veröffentlicht das "Wernigeröder Tageblatt" eine ganzseitige Bekanntmachung der Armee mit einer Warnung an die Bevölkerung, um sie "von den verhängnisvollen Folgen der landesverräterischen Machenschaften von mit feindlichem Gelde bestochenen Agenten zu bewahren". Es wird darauf verwiesen, dass Kriegsverrat und Landesverrat mit Zuchthaus und unter Umständen mit dem Tode bestraft wird.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 15. November wird an drei Wernigerödern für die "Wiederergreifung drei entwichener Kriegsgefangener bewiesene Umsicht und Entschlossenheit eine Belohnung von je 5 Mark ausgezahlt".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 31. Oktober wird von den evangelischen Christen im Gedenken an die Reformation der Kirche durch Martin Luther der Reformationstag gefeiert. Genau vor 400 Jahren soll der Ãœberlieferung nach der Mönch Martin Luther am Abend vor Allerheiligen 1517 an der Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße angeschlagen haben. Dieses Jubiläum ist auch in Wernigerode Anlass, die Verdienste Luthers in Vorträgen in Kirchen, Gymnasium und in konservativen und nationalen Vereinen zu würdigen. Im Gymnasium hält der Rektor vor Lehrerkollegium und Schülern einen Vortrag zum Thema: "Luthers Erbe an das deutsche Volk". Nicht nur bei diesem Vortrag, sondern tendenziell wird Luther als "Glaubensheld" und "deutscher Mann" glorifiziert. "Sein ganzes Leben war durch und durch deutsch" oder "An Luthers Wesen wird und muss die Welt genesen" sind Kernsätze nahezu aller Vorträge.
  • Am 13. Dezember wird in Wernigerode die Ortsgruppe der Deutschen Vaterlandspartei gegründet. Die stark besuchte Versammlung wurde von Herrn Karl Holfelder eröffnet. Die Deutsche Vaterländische Partei (DVLP) ist die erste rechtsradikale Partei in Deutschland, die Elemente konservativer, extrem-nationalistischer, antisemitischer und völkischer Ideologen aufgreift.
  • Für die Feldbestellung stehen ab 17. Dezember für Wernigerode und Umgebung in Wernigerode Militärpersonen zum Pflügen und Bestellen zur Verfügung. Anmeldungen nimmt ab sofort ein Offiziersstellvertreter im "Gasthof zur Sonne" entgegen.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Hotel "Zur Sonne"
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Das Kreiskrankenhaus Wernigerode steht vor großen Herausforderungen. Nicht nur 365 schwerverwundete Soldaten müssen zusätzlich versorgt werden. Infektionskrankheiten breiten sich im Kreis weiter aus. 32 Kranke mit Lungentuberkulose, 68 Diphtherie-, 33 Typhus- und 24 Ruhrkranke werden aufgenommen.
    Jahresberichte seit 1900 - Kreiskrankemhaus Wernigerode, Harz Klinikum Wernigerode GmbH
  • Ab 1918 beginnt für Wernigerode und Nöschenrode die Ausgabe von Notgeld, weil harte Münzen aus Gold gehortet werden. Dieses Notgeld ist bis 1921 im Umlauf. In der Stadt wird eigenes "Notgeld" ausgegeben. Diese Notgeldscheine haben bis 1921 in Ermangelung von Münzen Gültigkeit.
  • Oberstudiendirektor Professor Paul Menge, *09.04.1876, übernimmt die Leitung des Wernigeröder Gymnasiums, nachdem der Geh. Studienrat Dr. Albrecht Jordan diese am 30. September niederlegte.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 16 - April 1955
Oberstudiendirektor Prof. Paul Menge
© gemeinfrei
  • Studienrat Ernst Köllner ruft in Wernigerode einen Volkshochschul-Verein ins Leben. An den Kursen des ersten Wintersemesters 1919/1920 nehmen 798 Volkshochschüler teil.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • Mit dem Ende des 1. Weltkrieges endet auch für Wernigerode das Zeitalter der Monarchie und entsteht die erste demokratische Republik auf deutschem Boden. Die hier in alter Landknechtstracht Aufstellung nehmende Schlosswache kann nicht den langsamen Abschied von feudaler Pracht durch ständig wachsende finanzielle Probleme des Fürstenhauses verhindern.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990
Schlosswache um 1920
© Dieter Oemler
  • Einer der jüngsten Ortsteile Wernigerodes ist Schierke. Der Ort gilt schon Anfang des 20. Jahrhunderts als ein Kurbad von Welt. Durch die Lage nahe dem Brocken, die reine und frische Luft und die Weitläufigkeit der Umgebung mit unzähligen Wandermöglichkeiten herrscht das ganze Jahr über reger Touristenverkehr. Es gibt einfache Herbergen, Gästezimmer, aber auch mondäne Hotels und Kureinrichtungen wie das Kurhotel "Barenberger Hof". Man behandelt Herz- und Gefäßerkrankungen, aber auch Asthma und andere Atemwegserkrankungen. Im Winter wird schon eine Eisbahn zur Vergnügung angeboten und es finden Bobrennen statt.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin - S.65 ff.
Speisesaal im Kurhotel "Barenberger Hof" Schierke
© Frank Wiesner
  • Als Reaktion auf den Kapp-Putsch am 13. März ruft ein Aktionsausschuss aller politischen Parteien in Wernigerode die Bevölkerung zu einem Generalstreik auf. Unter der Ãœberschrift: "Heraus zum Generalstreik - die Freiheit ist in Gefahr - es gilt die Republik zu schützen" erscheint am 15. März das "Wernigeröder Tageblatt" mit einer Generalstreik-Ausgabe. Die Resonanz auf diesen Aufruf ist überwältigend.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 15.März 1920
  • Der Hartgeldmangel zwingt auch die Stadt Wernigerode am 20. Dezember die ersten Notgeldscheine herauszugeben, welche durch Handstempel nummeriert werden.
Wernigeröder Notgeld von 1920
© Wolfgang Grothe
  • Die Trauung des Erbprinzen Botho zu Stolberg-Wernigerode mit Renata von Schoenaich-Carolath durch Pfarrer und Superintendent D. Flake findet am 20. Mai in der Schlosskirche statt.
erste Reihe v. l. n. r.: Prinz Schoenaich-Carolath, Prinzessin Renata von Schoenaich-Carolath, Fürst Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode, zweite Reihe v. l. n. r.: drei Brautjungfern, ganz rechts Prinzessin Juliana, dritte Reihe v. l. n. r.: Marie Fürstin zu Stolberg-Wernigerode, Botho Prinz zu Stolberg-Wernigerode, Prinzessin zu Schoenaich-Carolath (Mutter der Braut), vierte Reihe: Fürst Otto
© Fotothek Harzbücherei
  • Wohlhabende Pensionäre sowie zahlreiche Adlige siedeln sich in Wernigerode an. Eine Grußbotschaft der Mitglieder der Ortsgruppe Grafschaft Wernigerode der deutschen Adelsgenossenschaft an Fürst Christian zu Stolberg-Wernigerode umfasst 125 Namen.
    Josef Walz "Der Harz - Kunst-Reiseführer" 1999
  • Das nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr lebensfähige "Hotel Monopol" wird von der Gewerkschaft gekauft und in ein Gewerkschaftshaus umgewandelt und am 21. Januar eingeweiht. Das Parteibüro der Wernigeröder SPD zieht ebenfalls ein. Dafür gibt die Partei ihr erstes Haus in der Schmatzfelder Straße auf.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 75
  • Im Zusammenhang mit der beginnenden Inflation wird auch in Wernigerode begonnen, Notgeld zu drucken und einzusetzen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.83
Notgeld für Schierke 1921
© Wolfgang Grothe
  • Am 1. September wird die Landwirtschaftsschule Wernigerode aus der 1919 gegründeten Kreislandwirtschaftsinspektion entwickelt. Die Schule untersteht der Landwirtschaftskammer der Provinz Sachsen. Ihren Sitz hat die Schule in der Knaben-Mittelschule, der heutigen Wilhelm-Raabe-Schule. Die Schule unterrichtet ausschließlich Bauernsöhne in jeweils zwei Winterhalbjahren.
    Austellung "90 Jahre Landwirtschaftschule Wernigerode" Park und Garten GmbH Wernigerode
Kursanten der Landwirtschaftsschule
© gemeinfrei
  • Am 18. Januar vereinigen sich in Wernigerode die Ortsvereine der SPD und der USPD zur Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (VSPD). Diese Versammlung ist zugleich die letzte im bereits verkauften "Volksgarten".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • In Wernigerode wird eine Ortsgruppe der KPD gegründet. Vorsitzender ist Otto Goedecke.
  • In den ersten Wochen des Januar wird der "Volksgarten", als erstes Parteilokal der Sozialdemokraten in Wernigerode, verkauft. Neuer Eigentümer des Grundstücks Feldstraße 55 wird Heinrich Möhring, der hier eine Kupferkessel-Fabrik, Apparate- und Rohrleitungsbau, einrichtet.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Kupferkessel-Fabrik in der Feldstraße 55 Zeichnung von 1925
© Bauarchiv
  • In Wernigerode werden eine Notstandsküche und im Winter Wärmestuben eröffnet.
  • Ein "Wernigeröder Verein zur Förderung der Luftfahrt" wird gebildet.
Original-Fliegeraufnahme: Liebfrauenkirche
© Stadtarchiv Wernigerode PK  III/181
  • Wernigerode wird in den Strudel der Inflation hineingezogen.
  • Die Fürst-Otto-Bibliothek im Lustgarten in Wernigerode ist in Deutschland eine der bedeutendsten bibliographischen Sammlungen.
Fürst-Otto-Bibliothek im Lustgarten
© Stadtarchiv Wernigerode PK I/232
  • In den Wintermonaten dient ein zugefrorener Teich im Christianental und der künstlich vereiste Gymnasialsportplatz den Wernigerödern und ihren Gästen dem Eislauf und Hockeyspiel.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.56
Eishockeyspieler im Christianental
© Dieter Oemler
  • Am 1. Mai findet auch in Wernigerode eine Mai-Demonstration statt. Der 1. Mai ist noch kein gesetzlicher Feiertag.
Maidemonstration 1922
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Am 1. und 2. Juli findet im Gewerkschaftshaus "Monopol" die 3. Reichskonferenz der sozialdemokratisch gesinnten Arbeiterjugend "in dem kleinen Harzstädtchen Wernigerode" statt.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Der Wernigeröder Kino-Pionier Wilhelm Böhling zieht sich aus dem Kino-Geschäft zurück. Die "Schloss-Lichtspiele", später "Volkslichtspiele", verkauft er am 29. September.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Hermann Paul Reichardt (SPD) bekleidet als Zweiter Bürgermeister von Wernigerode das Amt bis er am 22.03.1933 von den Nazis "beurlaubt" wird.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 30. Dezember wird auf einer kleinen Schanze im Bibenstal am Armeleuteberg der erste Wernigeröder Sprunglauf ausgetragen.
  • In Wernigerode existiert eine aktive Ortsgruppe des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Der 1888 gegründete deutschlandweit tätige Arbeiter-Samariter-Bund ist eine unabhängige Hilfs- und Wohlfahrtsorganisation, die historisch auf Initiative von Arbeitern und Handwerkern zur Selbsthilfe und im Bereich der Unfallrettung zurückgeht.
    wikipedia.org
Ortsgruppe Wernigerode des Arbeiter-Samariter-Bundes
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Am 1. Juli wird in Wernigerode "in Anwesenheit der Fürstlichen Herrschaften, der Spitzen der Behörden und anderen zahlreichen geladenen Gäste" die vielbeachtete und viel besuchte "Wernigeröder Harz-Ausstellung" eröffnet.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - Wernigeröder Tageblatt 2. Juli 1923
  • Am 23. Juli werden in Wernigerode die Brotpreise um das Doppelte erhöht und gleichzeitig zum 1. September weitere Preiserhöhungen angekündigt.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - 23.07.1923
  • Die Löhne in den Betrieben der Stadt werden regelmäßig der galoppierenden Geldentwertung im Deutschen Reich angepasst und täglich an die Lohnempfänger ausgezahlt. Diese sind bemüht, das Geld für den Konsum am gleichen Tag in den Geschäften auszugeben. Zum Beispiel erhöht sich der wöchentliche Bezugspreis der Tageszeitung "Wernigeröder Tageblatt" von 30 Millionen Reichsmark in der zweiten Oktoberwoche auf 105 Millionen Reichmark in der dritten Oktoberwoche.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 8. und 9. September herrschen in Wernigerode bürgerkriegsähnliche Verhältnisse, über die in der Presse deutschlandweit berichtet wird. Trotz polizeilichen Verbotes eines Aufmarsches zum sogenannten "Deutschen Tag" der eigentlich verbotenen ultrarechten "Mitteldeutschen Arbeiterpartei" sind mit der Bahn Hunderte angereist. Gleichzeitig versammeln sich in der Nacht vom 8. zum 9. September am "Monopol" 1500 Arbeiter, die sich in einer aufgeheizten Stimmung den Stahlhelmern und Nationalisten entgegenstellen. "Nur der ausgezeichneten Disziplin des Republikanischen Sicherheitsdienstes und der überlegenen Ruhe des Gewerkschaftsvorsitzenden Jonas ist es zu verdanken, dass die Leute vom Stahlhelm nicht glatt vernichtet worden sind und ein größeres Blutbad nachfolgte".
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes - Amtlicher Bericht über die Vorgänge in Wernigerode am 8. und 9. September
  • Die Not der Bevölkerung, insbesondere der Arbeitslosen, nimmt dramatische Formen an. Ab 1. November verständigen sich Geschäftsleute in Nöschenrode und stellen unentgeltlich Lebensmittel zur Verfügung. Als erste spenden die Bäckermeister Kupfer, Blumeier, Wiecker, Liesmann und Querfurt je 10 Brote. Dieser Aktion schließen sich sehr viele Geschäftsinhaber in Wernigerode und Hasserode an und spenden Kartoffeln, Kakao, Nudeln, Mehl u.a.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Im November wird erstmalig eine 500-Milliarden-Banknote in Umlauf gebracht. Das ist auch notwendig, weil zum Beispiel eine einfache Fahrkarte der Bahn am 5. November von Wernigerode nach Berlin 500 Milliarden Reichsmark kostet.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Nach dem Beispiel von Geschäften des Einzelhandels und des Handwerks entschließen sich Landwirte aus den Dörfern des Umlandes zu Naturalspenden für die Notstandsküchen in der Stadt Wernigerode.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 22. Dezember gibt es im "Monopol" eine Weihnachtsfeier mit Bescherung für Kinder von Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern. Die Gebefreudigkeit der Wernigeröder für diese Veranstaltung war nach Einschätzung der Organisatoren überwältigend.
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
  • Am 12. Mai eröffnen die "Kammer-Lichtspiele" ihre Pforten in der Burgstraße 1. Als Inhaber wird Otto Budt (1872-1937) genannt. Das Etablissement startet laut Anzeige seinen "Eröffnungs-Spielplan" am 13. Mai mit "dem schönsten und größten Filmwerk aus der Zeit der Kreuzzüge" - "Nathan der Weise" in einem Vorspiel und 6 Akten mit einem Heer von 40.000 Mitwirkenden, dazu die beiden entzückenden Lustspiele "Uschi studiert eine Rolle" und "Er"; außerdem: "Wernigerode im Film". Damit gibt es nach der Schließung der "Germania-Lichtspiele" im Jahr zuvor und den "Schloss-Lichtspielen" (heute: "Volkslichtspiele") wieder zwei Kinos in Wernigerode.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Nach den Notzeiten des Krieges und der Folgejahre beginnt sich das Leben in Wernigerode wieder langsam zu normalisieren. Auf dem Marktplatz gibt es wieder regelmäßig Wochenmärkte.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007
Wochenmarkt nach 1920
© Dieter Oemler
  • Die Wernigeröder Schokoladenindustrie hat etwa 1500 Beschäftigte. Zu den bedeutendsten Betrieben der Schokoladenindustrie in Wernigerode gehören die "Ronnenberg AG" im Mühlental 12, die "Ferdinand Karnatzki AG" im oberen Hasserode ("Burgmühle"), die "Ludwig Bauermeister & Co. GmbH" (Mühlental 10) oberhalb der Storchmühle, die "Mauls AG" (Ilsenburger Straße), die "Schokoladenfabrik Walter Hildebrandt" (Breite Straße 54) und die "Konfitüren- und Schokoladenfabrik Theodor Keim" (Breiten Straße 53).
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Gerhard Bombös
Ehemaliges Kraftwerk Argenta 2016
© Wolfgang Grothe
  • Am 7. Juli wird im Gewerkschaftshaus "Monopol" der "Reichsbanner Schwarz Rot Gold" für Wernigerode gegründet. Erster Vorsitzender wird der Nöschenröder Gerhardt Vogeler (1893-1945).
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Gerhardt Vogeler in den 1940er Jahren
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Das Wernigeröder Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, eine paramilitärische Organisation zur Verteidigung der Weimarer Republik gegen rechts- und linksextreme Feinde, weiht am 31. August seine Fahne.
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
In der Mitte befindet sich die Fahne der Osterwiecker Reichsbannermitglieder. Vorn links sitzend wird ein Wimpel der "Reichsbanner Jungmannschaft Wernigerode" präsentiert. 
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Wernigerode hat 19.636 Einwohner, davon 18.844 Evangelische, 461 Katholiken, 25 sonstige Christen und 22 Juden.
  • In Wernigerode wird der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr, nicht zuletzt aus den Erfahrungen mit den Stadtbränden in einer hauptsächlich aus Fachwerk bestehenden Altstadt, stets eine hohe Bedeutung beigemessen.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.59
Erprobung eines Rettungsschlauches für gefährdete Personen aus oberen Stockwerken
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode existiert ein sehr aktiver sozialdemokratischer Wahlverein.
SPD-Wahlverein Wernigerode
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die 1921 gegründete Landwirtschaftsschule Wernigerode wird im Oktober um eine Mädchenabteilung erweitert, welche ihren Sitz in der Mädchen-Volksschule, der heutigen Thomas-Müntzer-Schule, hat. Die Landwirtschaftsschule ist gleichzeitig die Zentrale des Milchkontrollvereins, des Kreismilchausschusses, der Versuchsvereinigung Nordharz, der Geschäftsstelle für Pflanzenschutz und des Lehrlingswesens. Darüber hinaus beraten die Lehrer der Schule die Landwirtschaftsbetriebe zu Fragen der Steigerung der Produktion und Rentabilität. Von 1921 bis 1945 werden an der Landwirtschaftsschule Wernigerode 1087 Mädchen und Jungen ausgebildet.
    Austellung "90 Jahre Landwirtschaftschule Wernigerode" Park und Garten GmbH Wernigerode
Eine Mädchenklasse der "Landwirtschaftsschule Wernigerode" vor dem Eingang der heutigen "Thomas-Müntzer-Schule"
© Archiv Manfred Fuhlroth
  • In Wernigerode bildet sich eine Ortsgruppe der NSDAP.
  • In Wernigerode gibt es ein erstes Taxi.
erstes Taxi in Wernigerode um 1925
© Fotothek Harzbücherei
  • In Wernigerode wird eine Schule für lernschwache Kinder gegründet, aus der ab 1927 die Pestalozzischule hervorgeht. 53 Schüler, vom Kreisarzt ausgewählt, bilden die ersten zwei Hilfsschulklassen im Nebengebäude der damaligen Knabenschule Wernigerode - heute Grundschule Diesterweg.
 Pestalozzi-Schule in der Minslebener Straße im Stadtfeld 2015
© Wolfgang Grothe
  • Die Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn ergänzt ihr Angebot auf der Schiene durch eine Reihe von Kraftomnibussen, die die Touristen zu Ausflugszielen befördern und Harzrundfahrten anbieten.
Kraftomnibus für die Strecke Wernigerode-Nordhausen 1926
© Dieter Oemler
  • Am 1. Juli feiert der Wernigeröder Schützenverein mit einem großen Festumzug sein 475-jähriges Bestehen.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.57
Festumzug am 1. Juli 1926 aus Anlaß des 475jährigen Bestehens des Schützenvereins
© Dieter Oemler
  • Die Stadträte von Wernigerode stimmen den seit 1909 von Stadtbaurat Wilhelm Deistel ausgearbeiteten Plänen für den Bau einer Kläranlage und der innerstädtischen Kanalisation zu. Die Situation war durch in die Gosse geleitete flüssige Abfälle aus Haushalt und Gewerbe für Einwohner und Feriengäste unerträglich geworden.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 42
Bau einer innerstädtischen Kanalisation
© Dieter Oemler
  • Zu den bekanntesten und wohl auch "süßesten" Werken in Wernigerode gehört um die Jahrhundertwende die Ferdinand Karnatzki Aktiengesellschaft. Zweck dieser Einrichtung ist die Schokoladen- und Süßigkeitenherstellung. Das Gelände wird von Alters her als Mühle, die "Burgmühle", genutzt. Sie dient im Laufe der Jahrhunderte den unterschiedlichsten Zwecken, bis das Gelände vom Eigentümer der Schokoladenfabrik, Ferdinant Karnatzki, aufgekauft und darauf neue, große und moderne Fabrikationsgebäude errichtet werden. Um die neuen Maschinen und Anlagen mit Energie zu versorgen, muss zunächst noch die städtische Stromversorgung in Anspruch genommen werden bis zur Inbetriebnahme eines eigenen Kraftwerkes. Seit 1924 liefern zwei insgesamt ca. 700 PS starke Dieselmotoren genügend Energie, um unabhängig zu sein.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
700 PS starke Dieselmotoren der ehemaligen Ferdinant Karnatzki AG um 1926.
© Frank Wiesner
  • Am 24. Januar wird die große Sprungschanze am Nordhang des Armeleuteberges eingeweiht. Nahezu 2000 Zuschauer verfolgen begeistert dieses für Wernigerode neue Ereignis.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Der schwerste Unfall in der Geschichte der Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn, Vorläufer der heutigen Harzquerbahn, wird verzeichnet. Infolge starken Regens am 6. Juli wird der Bahndamm bei der Thumkulental-Brücke unterspült. Die Lok und zwei Wagen stürzen ab, sechs Menschen sterben, über 20 Menschen werden verletzt.
Lok des Unglückszuges 6. Juli 1927
© privat
  • Ab 1927 finden (bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges) die jährlichen Verbandstagungen des "Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverbandes" unter der Schirmherrschaft von Christian Ernst Fürst zu Stolberg-Wernigerode in Wernigerode statt (deshalb Umbenennung in "Wernigeröder Jagdcorps Senioren-Convent").
    wikipedia.org
Fürst Christian Ernst
© Fotothek Harzbücherei
  • Am 16. Juni landet die erste Maschine der Deutschen Lufthansa auf der neuen Verbindung zwischen Braunschweig und Leipzig in Wernigerode auf dem Flugplatz unterhalb der Charlottenlust.
    Harzer Volksstimme - 16.06.2017
Flugplatz Wernigerode
© Postkarte
  • Vom 11. bis 19. Juni findet das 16. Mitteldeutsche Gaukegeln in Wernigerode statt.
16. Gaukegeln in Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • Wernigerode erhält eine zweite Blindeneinrichtung. Die 1903 gegründete "Gesellschaft für christliches Leben unter den Blinden", verbunden mit einer Druckerei für Blindenschrift, siedelte 1925 nach Wernigerode um und hat ab 1928 eigenen Hausbesitz im Pulvergarten 2.
  • Das Krankenhaus Wernigerode wird auf 215 Betten erweitert.
    Harzklinikum Wernigerode - Krankenhausgeschichte
Krankenhaus Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Fürst Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode (1864-1940) ist finanziell bankrott und gibt das Schloss als Wohnsitz auf. Der Fürst bezieht die von ihm gekaufte Villa "Fichtenhof" in Schierke. Erbprinz Botho zieht in die einstige Kammerpräsidentenvilla, die damit Erbprinzenpalais wird.
hintere Reihe v. l. n. r. Botho Erbprinz zu Stolberg-Wernigerode 1893 - 1984, Renata Erbprinzessin zu Stolberg-Wernigerode 1899 - 1985, Christian Ernst II: Fürst zu Stolberg-Wernigerode, Prinzessin Juliana 1899 - 1969, vordere Reihe v. l. n. r. Marie Fürstin zu Stolberg-Wernigerode 1864 - 1942, Christian Henrich zu Stolberg-Wernigerode, Walpurgis 1921 - 1992, Emma Fürstin zu Castell-Rüdenhausen
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Der "reiche" Flecken Nöschenrode wird gegen den massiven Widerstand wohlhabender Nöschenröder Bürger von der "verschuldeten" Stadt Wernigerode durch eine definitive Entscheidung des Magdeburger Regierungspräsidiums eingemeindet. Die Nöschenröder sprechen von einer "Zwangseingemeindung".
  • Mit Unterstützung des Harzklub-Zweigvereins Wernigerode stellt die Stadt unter Leitung des Stadtbaurates Wilhelm Deistel auf dem Blockshornberg ein Lönsdenkmal auf mit der Inschrift: "Dem trefflichen Schilderer der bunten Stadt am Harz. Der Harzklub Wernigerode 1919"
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.92
Aufstellen des Lönsdenkmals
© Dieter Oemler
  • Das "Fürstliche Haus Stolberg-Wernigerode" begeht mit einer Festveranstaltung am 18. August in der Schlosskirche sein 500- jähriges Bestehen. Im vom "Hofchef" unterzeichneten Programm der Veranstaltung heißt es: "Sobald seine Durchlaucht der Fürst den Schlosshof betritt, halten die Führer der Abordnungen Ansprachen. Zum Schluss Rede seiner Durchlaucht des Fürsten und persönlicher Dank."
  • Am 28. Oktober findet im Tiergarten Wernigerode eine Hofjagd der fürstlichen Jagdgesellschaft statt.
Hofjagd 1929
© Fotothek Harzbücherei
  • Das Wernigeröder Schloss wird teilweise für Besichtigungen freigegeben, um aus dem Erlös Werterhaltungsmaßnahmen zu finanzieren.
 Schloss Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Auch in Wernigerode wirkt sich die durch die Weltwirtschaftskrise verursachte hohe Arbeitslosigkeit auf die Kaufkraft der Einwohner aus. Die Handelstätigkeit hat seit Jahren eine rückläufige Tendenz, kleine Geschäfte kämpfen ums Ãœberleben. Das Bekleidungsgeschäft "Deutsche Herrenmoden" Burgstraße 9 gehört dem Juden Willy Löwenstein.
    Peter Lehmann "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Wernigerode: ein Gedenkweg zu den Stolpersteinen" 2015
"Deutsche Herrenmoden" Burgstraße 9, 1930
© Daniel Stern
  • Am 31. März sind in der Stadt Wernigerode 800 männliche und 134 weibliche Personen als Arbeitssuchende im Arbeitsamt Nordharz registriert.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Die 5. Jahresversammlung der deutschen Quäker findet in den Ostertagen in der "Storchmühle" in Wernigerode statt.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 12. April 1930
  • Wernigerode entwickelt sich immer mehr zu einem deutschlandweit beliebten Tagungsort. Zwei größere Tagungen, veranstaltet vom "Reichsdeutschen Blindenverband e.V.", dem Reichsspitzenverband der deutschen Blindenvereine, werden im April in unserer bunten Stadt abgehalten. Die erste ist ein Schulungskursus für Leiter von Blindenvereinen und Blindenfürsorgern. 50 Personen, überwiegend Blinde, nehmen daran teil. Die zweite ist die jährliche Verwaltungsratssitzung. Die Tagungen finden im Blinden-Erholungs- und Ausbildungsheim Amelungsweg 6 und im "Hotel Lindenberg" statt.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 14. April 1930
  • Am 7. Mai erhält Wernigerode ein Heimatmuseum. Der Geschichtsverein übernimmt die Einrichtung und Pflege des neuen Heimatmuseums. Die Hauptversammlung des Vereins beschließt seine Umwandlung in einen Geschichts- und Altertumsverein. Amtsgerichtsrat Grosse wird 1. Vorsitzender.
Exponate aus der Sammlung des Fürstenhauses im neuen "Heimatmuseum"
© Dieter Oemler
  • 9. Mai: Infolge der schlechten Wirtschaftslage ist die Zahl der sogenannten Wohlfahrtserwerbslosen in Wernigerode auf 1050 gestiegen.
  • Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und daraus resultierende soziale Verelendung, werden auch in Wernigerode wie im gesamten Deutschen Reich immer spürbarer. Die Folge ist eine zunehmende seit Jahren sich entwickelnde Radikalisierung der verschiedenen politischen Richtungen. Auch in Wernigerode haben sich besonders in den extremen linken und rechten Parteien (NSDAP und KPD), aber auch bei der SPD und im Zentrum halbmilitärische "Kampfgruppen" gebildet, die offiziell als "Saalschutz" zur Absicherung von politischen Veranstaltungen eingesetzt werden.
Demonstration der NSDAP 1930 in der Burgstraße
© Dieter Oemler
  • Am 1. Mai findet in Wernigerode eine Maifeier mit Demonstration statt. Der 1. Mai ist noch kein gesetzlicher Feiertag.
Maifeier 1931 in Wernigerode
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Von "einer Massenkundgebung, wie sie Wernigerode seit Jahren nicht gesehen hat" , berichtet am 2. November das "Halberstädter Tageblatt". Im Rahmen eines Arbeiterjugendtreffens im Gewerkschaftshaus an der Salzbergstraße 2 sprach mit dem Reichstagspräsidenten Paul Löbe einer der ranghöchsten Amtsträger Deutschlands. Zuvor bekundeten etwa 300 Teilnehmer des Treffens in Form eines - wie es in der Zeitung heißt - "von der Bevölkerung der Stadt freudig begrüßten Demonstrationsumzuges" ihre Verbundenheit zur Demokratie, die wegen der Weltwirtschaftskrise und dem Aufkommen der Extremisten bereits in Gefahr geraten ist. Paul Löbe referierte über die Ursachen der Weltwirtschaftskrise und schlug einen Bogen zum wachsenden Faschismus: "Die Verherrlicher des 3. Reiches suchen den Wundertäter, der die Krise bannen soll, in einem Diktator".
  • Am 15. Januar soll im Kurhaussaal, dem späteren Stadtgarten, mit Anton Franzen der erste NSDAP-Landesminister des Freistaates Braunschweig sprechen. Das Wernigeröder "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" demonstriert mit etwa 1.000 Teilnehmern gegen die Veranstaltung. Nachdem NSDAP-Leute eine Schlägerei anzetteln, wird die Veranstaltung im Kurhaussaal aufgelöst und die Nazis fliehen über den Lindenberg.
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
Die "Schufo" (Schutzformation), die Elitetruppe des Wernigeröder "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" etwa 1931, deren Angehörige Grünhemden, Schulterriemen, blaue Mützen und schwarze Breecheshosen trugen, in der Nähe des Büchenbergs.
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Im Juli finden auch in Wernigerode Reichstagswahlen statt. Für die NSDAP stimmen 8.055 Wernigeröder.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 92
ehemalige Geschäftsstelle der NSDAP
© unbekannt
  • Am 6. November sind die Wernigeröder zum zweiten Mal in diesem Jahr aufgerufen, einen neuen Reichstag zu wählen. Die Wahl ergibt für die Stadt folgendes Bild: NSDAP 6.473 Stimmen, SPD 3.596, DNVP 1.881, KPD 1,447. Außerdem 715 Stimmen von Splitterparteien.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
Parteibüro der NSDAP am Marktplatz Wernigerode 1930
© Fotothek Harzbücherei
  • Der Bankverein für Stadt und Landkreis Wernigerode eGmbH wird gegründet. (Geburtsdatum der heutigen Vereinigten Volksbank). Die Zahl der Genossenschaftsanteile zu 500 Reichsmark wird auf 10 Stück begrenzt.
  • Die Papierfabrik Marschhausen in Wernigerode-Hasserode stellt infolge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs die Produktion ein.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Sonderfahrten der Brocken-Bahn zur Walpurgisnacht gehören zum festen Repertoire der Veranstaltungen  in Wernigerode.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Walpurgisnacht mit der Brocken-Bahn
© Dieter Oemler
  • Am 30. Januar beauftragt der deutsche Reichspräsident, Paul von Hindenburg, den Führer der faschistischen NSDAP, Adolf Hitler, mit der Regierungsbildung. Die später von den Nationalsozialisten so bezeichnete "Machtergreifung" wird zunächst auch von der großen Mehrheit der Wernigeröder euphorisch bejubelt. Mit der Machtergreifung beginnt auch für die Bunte Stadt am Harz eines der finstersten Kapitel ihrer Geschichte. Die Wahl im März zur Stadtverordnetenversammlung ergab folgendes Ergebnis:16 NSDAP-Mitglieder, 4 DNVP, 7 SPD und 1 KPD.
  • "Reichsinnenminister" Frick erklärt am 22. Juni die SPD zur "volks- und staatsfeindlichen Organisation". Bereits in den ersten Monaten nach der Wahl sind die Abgeordneten der SPD und der KPD auch in Wernigerode fortwährender Verfolgung und dem Terror der braunen Machthaber ausgesetzt und ihr Widerstand wird gebrochen. Führende 81 SPD-Mitglieder werden am 24. Juni verhaftet, durch die Straßen getrieben und in der Turnhalle der SA-Führerschule in der Ilsenburger Straße mißhandelt. Später wird dieses Vorgehen als "Schandmarsch" bezeichnet. Zu den misshandelten SPD-Mitgliedern gehören u.a. der langjährige Zweite Bürgermeister und Gewerkschaftssekretär Herrmann Paul Reichardt, der Fraktionsvorsitzende der SPD Otto Goedecke sowie der Gewerkschaftsvorsitzende Max Otto. Durch besonderen Sadismus zeichneten sich die Wernigeröder SA-Leute Erich Göbel und Georg Baetge aus.
    Volksstimme - 1. und 3. Juli 2013 / Beitrag von Ralf Mattern "Der Schandmarsch"
Verhaftung von Funktionären der SPD 1933
© Dieter Oemler
  • Der größte Teil der Bevölkerung arrangiert sich mit der neuen politischen Konstellation. Viele profitieren von der sich abzeichnenden langsamen wirtschaftlichen Erholung. Die Nazifizierung des gesamten öffentlichen Lebens schreitet auch in Wernigerode schnell voran. Die von der NSDAP organisierte "Gleichschaltung" geht besonders auch in der Harzregion mit einer "Selbstgleichschaltung von unten" einher. Viele Vereine, verantwortliche Vertreter medizinischer und kultureller Einrichtungen biedern sich den neuen Machthabern vorauseilend an.
Arbeiterdelegierte besuchen den Führer
© Photothek Harzbücherei Wernigerode
  • Der Landkreis Wernigerode gehört ab 1933 bis 1945 zum Gau Magdeburg-Anhalt. Im Landkreis wohnen 75.047 Einwohner (davon 71.521 Evangelische, 2.468 Katholiken und 33 Juden).
Blick über das Schloss hinweg in das nördliche Vorland
© Wolfgang Grothe
  • Die Stadt Wernigerode hat 23.296 Einwohner, davon 22.364 Evangelische, 535 Katholiken, 3 sonstige Christen und 16 Juden.
Blick auf den Marktplatz um 1934
© Willi Pragher
  • Die so genannte "Gleichschaltung", wie die Einordnung aller bestehenden Einrichtungen und Verbände unter dem Einfluss und der Kontrolle der NSDAP genannt wird, beherrscht das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben auch in Wernigerode. Die NSDAP-Führung hat sich in Wernigerode etwas Besonderes ausgedacht, um jede oppositionelle Tätigkeit zu kriminalisieren. Darüber schreiben die "Hallischen Nachrichten" am 19. Juni: "Wernigerode hat sich ein Erziehungsmittel geschaffen, daß an längst vergangene Zeiten erinnert, von dem man sich aber eine gute Wirkung verspricht. Es ist dies ein Schandpfahl, der der Bevölkerung auf dem Marktplatz von der SA vorgeführt wurde. Truppführer Schlierstedt erläuterte den Zweck dieser Einrichtung dahin, daß der Pfahl jeweils einen Tag lang für diejenigen Einwohner auf dem Marktplatz stehen werde, die sich einer Verächtlichmachung des Kanzlers, der Regierung oder irgendwelcher allgemein störender und schadender Äußerungen und Handlungen schuldig machen."
Schandpfahl
© Phototkek Harzbüchere Wernigerodei
  • Am 17. Oktober verurteilt das Schöffengericht in einem Verfahren im Amtsgericht Wernigerode acht Kommunisten aus Wernigerode und Ilsenburg zu Zuchthausstrafen zwischen einem und anderthalb Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, "bis September 1933 den organisatorischen Zusammenhalt einer anderen politischen Partei als der NSDAP aufrecht erhalten zu haben", indem sie für die verbotene KPD Mitgliedsbeiträge kassiert, bzw. gezahlt hatten.
    Wanderausstellung des Ministerium für Justiz Sachsen-Anhalt "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" 2017
  • DerSportverein "FC Germania Wernigerode" fusioniert mit dem "FC Victoria 1910" zum "VfL Germania 1910 Wernigerode".
  • Nachdem die Nationalsozialisten am 19. Mai in Berlin unter dem Jubel Tausender die erste Bücherverbrennung inszeniert hatten, brannten im gesamten Reich, besonders in den Universitätsstädten, die Werke international und national bekannter deutscher Schriftsteller. Auch Wernigerode war davon vermutlich betroffen. Es existiert jedoch nur ein Foto. In den lokalen Zeitungen gibt es keine Hinweise. In den Universitätsstädten ging die Bücherverbrennung zur gleichen Zeit mit einer propagandistischen Hetze gegen "jüdische, kommunistische und volksfeindliche Autoren" in der Presse einher.
Naziaufmarsch 1933 auf dem Marktplatz - Bücherverbrennung?
© Fotothek Harzbücherei Wernigerode
  • Am 31. Dezember hat Wernigerode 24 397 Einwohner. Das sind 254 mehr als zwölf Monate zuvor.
  • Bald nach der "Machtergreifung" der Nationalsozialisten spaltet sich die "Evangelische Kirche" in die sogenannten Deutschen Christen, organisiert in der "Deutschen Evangelischen Kirche" DEK, die sich gleichschalten lassen, und die "Bekennende Kirche" BK. Die Christen in der BK betrachten die Nazi-Ideologie als nicht vereinbar mit dem christlichen Glauben. Die in Wernigerode tätigen Pastoren zählen mehrheitlich zu den Deutschen Christen und sind überzeugte Nazis.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 1. März wird der "Vertrag zwischen Erbprinz Botho und Preußischem Staat, Landesforstverwaltung, über den Verkauf eines Teiles des fürstlichen Nordharz- und Südharzforstes" unterschrieben. Verkauft werden im Nordharz (Kreis Wernigerode) 7928 Hektar zum Preis von 10 021 000 Mark.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.91
vorne links, Fürst Botho zu Stolberg-Wernigerode 1957
© Gerhard Bombös
  • Das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" vom 14. Juli 1933 ist für den Kreisarzt Medizinalrat Dr. Jancke seit 1934 die gesetzliche Grundlage, nach Hinweisen aus der Wernigeröder Ärzteschaft für viele Frauen, aber auch einzelnen Männern aus dem Kreisgebiet beim "Erbgesundheitsgericht Halberstadt" den Antrag auf "Unfruchtbarmachung" zu stellen. Im Kreis Wernigerode regt sich auch Widerstand gegen die überdurchschnittlich hohe Anzahl der Anträge. In einem geheimen Schreiben wendet sich der Landrat an die Ortspolizeibehörden und fordert diese auf, gegen das "Sabotieren des Gesetzes und die Propaganda mit aller Härte" vorzugehen. Ein Ortsbürgermeister soll geäußert haben, dass die Leute nach seinem Dafürhalten nicht erbkrank sind. Die Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren gegen den Bürgermeister ein.
    Stadtarchiv Wernigerode - Geheime Tagebuchnummer der Wernigeröder Polizeibehörde 1299
  • Der 30. Januar steht in Wernigerode, wie die gleichgeschalteten lokalen Tageszeitungen euphorisch berichten, ganz im Zeichen des ersten Jahrestages der "nationalen Erhebung". Nicht nur auf amtlichen, sondern auch auf fast allen privaten Gebäuden "weht die Fahne der siegreichen nationalen Revolution lustig im Wind", die Hakenkreuzfahne der Nationalsozialisten. Die "SA-Formationen und die HJ" versammeln sich "abends nach einem Ummarsch" durch die Stadt und auf dem Marktplatz, wo Standartenführer Blumenstein "in kernigen Worten die Leistungen Adolf Hitlers im vergangenen Jahr" kennzeichnet und "dem Führer mit einem eindrucksvollen SIEG HEIL dankt". Zur gleichen Zeit findet in der überfüllten "Sylvestri - Kirche" ein "erhebender nationaler Festgottesdienst" statt, bei dem Superintendent D. Falke die Festpredigt hält.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Am Klint mit Sylvestrikirche
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 2. Januar findet im "Hotel Monopol" eine Sitzung der "Betriebsobleute" (Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation - NSBO) aus den Wernigeröder Groß- und Kleinbetrieben unter dem Motto "Die Volksgemeinschaft marschiert" statt. Bis auf wenige Ausnahmen nehmen alle "Obleute" daran teil. "Pg. Geye" referiert über das Thema "Richtet nicht wieder Mauern auf zwischen Unternehmer und Mitarbeiterschaft". (Mitglieder der NSDAP werden "Pg." - Parteigenosse - genannt.)
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Der "Führer des Winterhilfswerkes" des Kreises Wernigerode ruft am 7. Januar die "Volksgenossen" (NS-Sprachgebrauch für alle Einwohner/Bürger) dazu auf, nach der Weihnachtspause wieder die festgelegten Sonntage für das "Eintopfgericht" zu berücksichtigen. Die NS-Blockwarte sammeln an dem Tag in Sammelbüchsen das durch das Eintopfessen eingesparte Geld und kontrollieren oft gleichzeitig in diesem Zusammenhang die Einhaltung dieses Gebots. Das Eintopfessen ist eine vom "Führer und Reichskanzler" Adolf Hitler angeordnete Weisung, um bestehende Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln zu beseitigen.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Werbung für das Winterhilfswerk
© repro Wolfgang Grothe
  • Auf der Grundlage des im September 1933 beschlossenen "Reichserbhofgesetzes", die in Gesetzesform gegossene nationalsozialistische Blut-und-Boden-Ideologie, wird in der Stadt am 13. Januar das "Anerbengericht Wernigerode" eröffnet und Amtsgerichtsrat Grosse als Vorsitzender berufen. In der feierlichen Eröffnung wird besonders die "Verbindung von Blut und Boden" hervorgehoben, die "wieder zum Staatsfundament erhoben" wurde und der angestrebten "Verbäuerlichung der Gesellschaft eines Volkes ohne Raum" dienen soll. Des öfteren wird in der Eröffnungsrede betont, dass das perspektivische Ziel der nationalsozialistischen Siedlungspolitik die Besiedlung osteuropäischer Gebiete ist.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Symbol des "Reichsnährstandes"
© gemeinfrei
  • Die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" wirft am 22. Januar die Frage auf: "Was kosten die Minderwertigen?" und beantwortet sie im Beitrag selbst. "Für Geisteskranke, Idioten und Schwachsinnige müssen die gesunden Volksgenossen die Kosten aufbringen... Der Staat gibt für einen Geisteskranken etwa 1000 Reichsmark jährlich aus." Und die Schlussfolgerung der Zeitung lautet: "Aber ganz abgesehen von wirtschaftlichen Erwägungen, entspricht es wahrhaft sozialem Verständnis und echt christlicher Nächstenliebe, solch minderwertiges, nur zu Jammer, Elend, Leid und Not bestimmtes Leben zu verhindern." Die Leser werden "als verantwortungsbewusste Deutsche" aufgefordert, der "Anzeigepflicht für Erbkranke" nachzukommen.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Am 19. Februar trifft auf dem mit Fahnen festlich geschmückten Wernigeröder Reichsbahnhof der erste Urlauber-Sonderzug mit 250 Feriengästen der NS-Gemeinschaft "Kraft durch Freude" zu einem zehntägigen Aufenthalt ein. Zahlreiche Wernigeröder, darunter der Erste Bürgermeister, von Fresenius, entbieten den 250 Gästen aus Hamburg, unterstützt durch eine Blaskapelle, ein freundliches Willkommen. Bereitstehende Busse bringen die Feriengäste in die Quartiere nach Sorge, Tanne, Benneckenstein, Hohegeiß und Zorge.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Das "Erbgesundheitsgericht Halberstadt" unter dem Vorsitz von Amtsgerichtsrat Greim behandelt in seiner Sitzung am 13. Oktober Anträge des Kreisarztes von Wernigerode, zwei Frauen aus der Stadt Wernigerode auf der Grundlage des "Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" unfruchtbar zu machen. "Auf Grund des bei den Akten befindlichen ausführlichen fachärztlichen Gutachtens, dem sich das Erbgesundheitsgericht nach eingehender Prüfung angeschlossen hat, ist für festgestellt erachtet, daß vorliegendenfalls die Vorausetzungen des §1 Absatz 1 und 2 Ziffer 1 des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses von 1933 gegeben sind." Die Entscheidung des Gerichts ist rechtskräftig, Einsprüche sind nicht möglich.
  • In Wernigerode findet die Gruppe der evangelischen Christen, die sich zur "Bekennenden Kirche" (BK) bekennen, Asyl bei der "Selbstständigen Evangelisch Lutherischen Gemeinde" (SELK), die in der Kreuzkirche beheimatet ist. Der erste Bekenntnisgottesdienst in Wernigerode findet am 7. Oktober statt, zu dem man allerdings nur mit Einladungskarten Zutritt hat.
  • Durch verschiedene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (Verlegung von Trinkwasserleitungen, Straßen- und Wegebau, Schaffung von Wohnraum) gibt es in Wernigerode am Jahresende nur noch 900 Arbeitslose.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Am 31. Dezember hat Wernigerode 24 480 Einwohner, ein Zuwachs von 83 Personen in den letzten zwölf Monaten. Im gesamten Jahr fanden 218 Paare den Weg zum Standesamt. Die jüngste Braut war 16 3/4, die älteste 52 Jahre, der jüngste Bräutigam war 20 und der älteste 62 Jahre. Im gesamten Jahr wurden 293 Kinder geboren, davon 52 unehelich.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Der Unternehmer Rudolf Rautenbach aus dem Bergischen Land gründet in Wernigerode eine Leichtmetallfirma.
  • Die "Fa. Rautenbach" aus Solingen (Leichtmetallgießerei und Modellbau) siedelt sich mit mehreren Firmen, am bekanntesten die Rautalwerke, in Wernigerode an. Die Stadt hatte aus der Konkursmasse das Gelände der ehemaligen Waggonfabrik sehr billig gekauft und kann es dadurch schnell und kostengünstig zur Verfügung stellen. Bürgermeister von Fresenius ist der Meinung, dass die Stadt nicht nur vom Tourismus leben kann und Industrieansiedlungen notwendig sind. Gegen Industrieansiedlungen gibt es aber Widerstände der Tourismuswirtschaft.
  • Die "Neuapostolische Gemeinde Wernigerode" besitzt in der Lüttgenfeldstraße ein stattliches Kirchengebäude.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
  • Der Landrat weist am 28. Dezember den Leiter der Wernigeröder Polizeibehörde "im Auftrage des Regierungspräsidenten" an, "gegen Leute, die das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses sabotieren, mit aller Schärfe vorzugehen".
    Stadtarchiv Wernigerode - Geheime Tagebuchnummer der Wernigeröder Polizeibehörde 1299
  • Die um 1901 erbaute Fabrikantenvilla Am Eichberg 9 wechselt in den Privatbesitz des Wernigeröder Rechtsanwalts Jacob Momsen. Momsen lässt an den beiden Klinkerpfeilern des Torweges Kupfertafeln anbringen mit dem Reliefbild einer Eule mit der Inschrift "Uhlenhorst". 13 Eulen sollen im parkähnlichen Garten wohnen.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Zum Jahreswechsel halten sich 3200 "Kraft durch Freude"-Urlauber in Wernigerode und den Harzorten der Umgebung auf. Die Urlauber kamen bereits Weihnachten in Urlauberzügen aus verschiedenen Gauen. Ein Urlauberzug aus Mecklenburg "brachte einige tausend Landarbeiter mit, Kameraden aus ärmlichen Verhältnissen, viele seit Jahren arbeitslos, mit sechs und mehr Kindern. Ihnen hatte KdF ein besonderes Geschenk in Form von Freikarten gemacht und wer sie in diesen Zügen gesehen, der hat in ihren leuchtenden Augen das Glück gefunden, der von der sozialen Großtat der Deutschen Arbeitsfront gerade in die Reihen der Werktätigen hineinstrahlt."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Am 5. April findet in den Wernigeröder "Schloß-Lichtspielen" gleich 70 anderen deutschen Städten die Festerstaufführung des Films über den "Reichsparteitag 1934 der NSDAP" "Triumpf des Willens" von Leni Riefenstahl statt. Auf Einladung des Kreisleiters der NSDAP nehmen an der Aufführung im mit Blumen und den Fahnen und Symbolen der "Bewegung" geschmückten Saal die "führenden Persönlichkeiten der Bewegung", der Verwaltung, Abordnungen der einzelnen nationalsozialistischen Verbände und viele "Volksgenossen" teil.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 5. April 1935
  • In Wernigerode findet am 1. März eine "Saar-Rückgewinnungsfeier" mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz, Fackelumzug und "Volksgemeinschaftsabenden" statt. "Nach dem Willen des Führers soll der Tag der Heimkehr der Saardeutschen in ihr Vaterland einer der erhebendsten des Jahres 1935 sein. So wie im gesamten Deutschen Reich wird auch Wernigerode diesen Tag mit Anteilnahme der gesamten Bevölkerung festlich begehen."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 28.02.1935
  • Das bisherige Wernigerode "Kurhaus" wird in "Stadtgarten" umbenannt.
  • Der Nicolaiplatz wird umgestaltet. Das bis dahin hier stehende nach Plänen des Schlossbaumeisters Carl Frühling geschaffene Denkmal für die Wernigeröder Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wird abgebrochen und die Tafeln mit den Namen der Opfer am 18. Oktober an einer Mauer am Lustgarten angebracht.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S. 25
Denkmal für die Wernigeröder Opfer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 auf dem Nicolaiplatz.
© Dieter Oemler
  • Die "Nordhausen-Wernigeroder-Eisenbahngesellschaft GmbH", kurz NWE, testet bei Probefahrten den neu erworbenen Triebwagen mit dieselelektrischem Antrieb. Der Triebwagen, der speziell für die Schmalspur und Kurven der Strecke entwickelt wurde, soll in Kürze im fahrplanmäßigen Personenverkehr auf der Strecke Wernigerode - Nordhausen eingesetzt werden.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Der Harzklub-Zweigverein Wernigerode tritt am 21. Januar im Saal des Nöschenröder Schützenhauses zur Jahreshauptversammlung zusammen. Nach der Abwicklung der Vereinsformalitäten hält der 1. Schriftführer des Zweigvereins, Walter Looke, einen stark beachteten Lichtbildervortrag zum Thema "Vom Schauen und Erleben zur Harznatur".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • "SA marschiert ins neue Jahr." Unter diesem Motto veranstaltet der SA-Sturmbann Wernigerode am 4. Januar im großen Saal des Kurhauses "Stadtgarten" einen großen Konzertabend. "Der Abend soll im Zeichen echter Volksverbundenheit stehen und neben allen Gliederungen der Partei auch die Vereine und Verbände usw. mit der SA zusammenführen. Alle Volksgenossen sind zu diesem Abend herzlich willkommen."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Für den 29. März sind die Einwohner zur Reichstagswahl aufgerufen. Es gibt nur eine Einheitsliste mit Parteigenossen der NSDAP. Von 52 016 abgegebenen Stimmen im Wahlbezirk Kreis Wernigerode entfallen 51 504 "auf den Führer", 512 stimmen "gegen die Liste". Im Stadtgebiet stimmen von 17 002 Wählern 16 661 "für den Führer". Der stellvertretende Gauleiter, Staatsrat Eggeling, schreibt "anläßlich des überwältigenden Sieges an den Führer und Reichskanzler: Volksgenossen und Parteigenossen des Gaus Magdeburg-Anhalt grüßen und beglückwünschen Sie, mein Führer, zu diesem Ihrer größten Siege [...]".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Die nationalsozialistische Bewegung "Kraft durch Freude" initiiert die Förderung preiswerter Reisen. Davon profitiert auch Wernigerode. 1937 zählt die Stadt 24 500 Einwohner. 67 728 "Fremde" werden registriert. Die Zahl der Ãœbernachtungen beträgt 434 148.
Busrundfahrten ab Nicolaiplatz - Urlaub im Rahmen der Organisation "Kraft durch Freude"
© Dieter Oemler
  • Die "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt" widmet am 24. Februar der "Zuchthausstrafe für einen Rassenschänder" einen ausführlichen Artikel. Nach der Anzeige durch den Wernigeröder SA-Mann Ernst P. einer "rasseschänderischen Beziehung" wurde der jüdische Kaufmann Max Kirchstein aus der Breiten Straße festgenommen und "einer gerechten Bestrafung zugeführt". Kirchstein habe in "echt jüdischer Gerissenheit und Gemeinheit" die "Notlage der deutschblütigen" Erna L. "in gemeinster Weise ausgenutzt, um an einer deutschen Frau seine Lust zu fröhnen". Grundlage der Zuchthausstrafe von zwei Jahren ist das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" vom 15. September 1935. Nach der Haftentlassung Kirchsteins aus der Strafanstalt Kassel-Wehlheiden verliert sich seine Spur. Sein Name erscheint noch einmal 1942 auf einer Liste Berliner Juden im Ghetto Riga.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 24.02.1937
  • Wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" werden im Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit durch das Berliner Kammergericht gegen Wernigeröder Sozialdemokraten Zuchthausstrafen verhängt. Bereits ein Jahr zuvor wurde aus dem gleichen Grund der frühere Wernigeröder SPD-Stadtverordnete Friedrich Kuring (1881-1953) zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
    Wanderausstellung des Ministerium für Justiz Sachsen-Anhalt "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" 2017 - Strafverfahren gegen Kommunisten und Sozialdemokraten
  • Der Schriftsetzer und ehemalige SPD-Stadtrat Max Otto (1889-1969) wird vom Amtsgericht Wernigerode wegen Beleidigung angeklagt und zu einer dreimonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er hatte am 15. Juni im Kartonagenwerk Wernigerode während des Auftritts eines NS-Funktionärs dessen Rede gegenüber Kollegen als "an Dummheit nicht zu überbieten" kritisiert. Nach Denunziation wurde Anklage erhoben. Der spätere erste Nachkriegsbürgermeister musste zudem 1944 vier Monate Schutzhaft im KZ Sachsenhausen verbringen.
    Wanderausstellung des Ministerium für Justiz Sachsen-Anhalt "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" 2017
  • Bernhard Fuhrmann sen. übergibt die "Süßmosterei, Fruchtwein - Fruchtsaft - Kelterei Bernhard Fuhrmann, Wernigerode, Breite Straße 74" seinem Sohn Bernhard Fuhrmann jun., der am Haus umfangreiche Umbauten vornehmen lässt.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
  • Wie überall im Deutschen Reich wird auch in Wernigerode der Tag der Machtübernahme 1933 durch die NSDAP als Erinnerungstag begangen. In den frühen Morgenstunden des 30. Januar werden die "Wernigeröder Volksgenossen" durch "Hörnerklang einer SA-Einheit geweckt". In den Vormittagsstunden "stehen die Schaffenden an ihrem Arbeitsplatz, an dem Arbeitsplatz, den ihn der Führer erhalten oder neu geschaffen hat". Ab 13 Uhr begeben sich, angeführt durch den "Betriebsführer, alle Gefolgschaftsleute" in vorher festgelegte Veranstaltungsräume, Gaststätten, Kinos u.a., "um gemeinsam die Ãœbertragung der Rede des Führers im Radio anzuhören". Zeitzeugen berichten später, dass während der Ãœbertragung der Rede die Plätze und Straßen der Stadt menschenleer waren. Der Abend endet mit einem Fackelumzug der SS,SA,"politischen Leitern", AF, HJ und BDM. Die "Parteigenossen der NSDAP" kommen abends im "Stadtgarten" zu einem "Kameradschaftsabend" zusammen.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 01.02.1937
  • Im Kreiskrankenhaus Wernigerode werden im gesamten Jahr 3945 Kranke mit 66 713 Pflegetagen aufgenommen, davon in der III. Klasse 2740, in der II. Klasse 239 und in der I. Klasse 66 Kranke.
    Jahresberichte seit 1900 - Kreiskrankemhaus Wernigerode, Harz Klinikum Wernigerode GmbH
  • Max Otto ereilt das Schicksal der Denunziation. Das Amtsgericht Wernigerode verurteilt Otto zu drei Monaten Gefängnis.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Am 8. Januar ist die Schriftstellerin, Dramaturgin und Regisseurin Waltraut Lewin in Wernigerode geboren.
    wikipedia.org - Waldtraut Lewin
  • Auch in Wernigerode werden jüdische Mitbürger, sofern sie nicht rechtzeitig emigriert waren, wegen ihrer Herkunft und ihres Glaubens verfolgt, vertrieben oder verhaftet, in Lagern gequält und ermordet. Die Wernigeröder Polizei meldet einen Tag nach der so genannten Kristallnacht am 9. November, dass "alle reichsdeutschen Juden" verhaftet worden seien, darunter Pfarrer Benfey. Er war - weil jüdischer Abstammung - seines Amtes enthoben worden. Zu den jüdischen Geschäften gehörte auch J. Reichenbach in der Breiten Straße 7. Niemand der jüdischen Mitbürger in der Stadt ging freiwillig, niemand kehrte nach 1945 nach Wernigerode zurück.
Geschäft des jüdischen Kaufmanns Reichenbach in der Breiten Straße 7
© Dieter Oemler
  • Der Tourismus ist für Wernigerode noch der wichtigste Wirtschaftszweig. Pro Jahr gibt es 500 000 Ãœbernachtungen. Bei angenommenen 5 Reichsmark Tagesverbrauch pro Kopf ergibt das einen Umsatz für die Stadt von 2,5 Millionen Reichsmark pro Jahr. Zum Vergleich: Rautenbach zahlt pro Jahr etwa 12 Millionen Reichsmark Löhne und Gehälter.
Gasthof zur Tanne
© Stadtarchiv Wernigerode PK/IV/235
  • Der Gastwirt Walter Buchmann eröffnet am 3. August im Haus Malzmühle 1b wieder die Gaststätte "Eselskrug". In diesem Haus gab es bereits von 1799 bis 1838 eine Gaststätte dieses Namens, die nach hundert Jahren den Wernigerödern immer noch ein Begriff ist.
Eselskrug 1956
© Gerhard Bombös
  • Am 10. April sind die Wernigeröder und andere sich hier aufhaltende Reichsbürger zu einer "Volksabstimmung und Wahl des Großdeutschen Reichstages" aufgerufen. Es geht um die Zustimmung über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Großdeutschen Reich und ein Bekenntnis zur "Friedenspolitik des Führers". Seit vielen Tagen rufen in der Presse "Betriebsführer und Gefolgschaften dazu auf, dem Führer freudig ihr Ja zu geben". Die Stadt ist in 13 Stimmbezirke eingeteilt. Bereits um 7:00 Uhr werden die Bewohner durch Spielmannszüge der SA und Hitlerjugend geweckt. Die Blockwarte der NSDAP sorgen mit "Wahlhelfern" dafür, dass die Wahlberechtigten frühzeitig ihre Stimme abgeben. "Sämtliche Gliederungen der Partei stehen für den Wahldienst zur Verfügung".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Aufruf der Betriebsführung und Gefolgschaft der Leichtmetallwerke Rautenbach, dem Führer das "Ja" zu geben.
© Wolfgang Grothe
  • Am 11. April werden die Endergebnisse der Volksabstimmung vom 10. April bekannt gegeben. Bei einer Wahlbeteiligung von 99,8 Prozent in Wernigerode gaben 17.094 Wähler dem "Führer ihr Ja!". Das sind 99,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. 328 Wähler stimmten mit Nein und 41 Stimmen waren ungültig.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 11. April 1938
  • Der Magdeburger Unternehmer Rudolf Kindermann informiert "die verehrliche Einwohnerschaft von Wernigerode", dass am 14. April die "Storchmühle" wieder eröffnet wird. "Das rühmlichst bekannte Orchester Eddy Dittke ist für die Storchmühle fest verpflichtet."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 6. April
Storchmühle
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Wenn die Mitglieder der Hitlerjugend das 18. Lebensjahr erreicht haben, verlassen sie überall im "Dritten Reich" deren Reihen und treten in die Männerbünde der NSDAP, in die SA oder in die SS oder andere nationalsozialistische Organisationen ein. Am 11. Oktober werden alle 18jährigen Hitlerjungen aus Wernigerode eingegliedert. Die "Ãœberweisung" erfolgt wie üblich in "einer weihevollen Feierstunde" in Anwesenheit der in Frage kommenden Gliederungen durch den "Hoheitsträger der Partei". Mit dem Vorbeimarsch in der Burgstraße endet die Feier.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 11.10.1938
  • Die jüdische Firma "Sally Lewy" in der Breiten Straße 44 in Wernigerode wird "arisiert". Für die Wernigeröder Zeitung beginnt am 20. September mit der "Arisierung der jüdischen Geschäfte [...] für die Wirtschaftsgeschichte unserer Stadt ein neuer Abschnitt".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - "Nun endlich Schluß mit jüdischer Geschäftemacherei in unserer Stadt" 14.09.1938
Breite Straße 44
© Wolfgang Grothe
  • Am 24. Oktober findet im "Stadtgarten" von Wernigerode eine Mitgliederversammlung der NSDAP mit der "Verpflichtung von 550 neuen Parteigenossen auf den Führer und seine Bewegung" statt. Ortsgruppenleiter Erichsen richtet an die Versammelten eine kurze Ansprache, in der er die "Bedeutung einer solchen Verpflichtung unterstreicht und besonders die Erkenntnis betont: Nichts ist ohne die Partei! Jeder einzelne ist der Träger des Glaubens und des Willens des Führers und als solcher verpflichtet zu tatkräftigem Einsatz und Disziplin".
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 25.10.1938
  • Vom Oberverwaltungsgericht bei der Regierung in Magdeburg wird am 4. August der Antrag der Papierfabrik Marschhausen in Wernigerode-Hasserode auf Wiederaufnahme der Produktion von Strohpappe abgelehnt. Dem Rechtsstreit waren langjährige Diskussionen in der Öffentlichkeit vorausgegangen. Begründet wird jetzt die Ablehnung mit zu erwartenden negativen Auswirkungen auf die Wasserqualität des Stillen Wassers durch Abwässer sowie auf die Wohnqualität in einem Villenvorort.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Ausgabe 3. August 1938
  • Am 10. Februar werden die Einwohner von Wernigerode darüber informiert, dass wie überall im Deutschen Reich Lautsprechersäulen an den Straßen und auf öffentlichen Plätzen als eine "neue Maßnahme zur Volksführung" aufgestellt werden. "Das große Geschehen unserer Zeit wird vom ganzen Volk mit Freude, Stolz und leidenschaftlicher Anteilnahme miterlebt. Nie zuvor war die Volksgemeinschaft von einem solchen begeisterten Miterleben beseelt." Deshalb ist es nach Auffassung der nationalsozialistischen Propagandisten zu wünschen, dass auch alle "Volksgenossen" an den großen Ereignissen und machtvollen Kundgebungen teilnehmen können.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Am 21. Dezember finden auch in Wernigerode erstmals "Sonnenwendfeiern", auf dem Marktplatz mit der SA, anderen nationalsozialistischen Organisationen und "politischen Führern" und im Kastanienwäldchen mit der HJ und dem "Jungvolk", statt.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Am 9. April begeht Wernigerode den "Tag des großdeutschen Reiches". Reichspropagandaminister Dr. Göbbels hatte dazu aufgerufen, diesen Tag überall im "Großdeutschen Reich" zu begehen und mit einem "Gemeinschaftsempfang der Führerrede" zu verbinden. In Wernigerode werden unter verantwortlicher politischer Führung von Sturmführer Koppe, Scharführer Bombös und Obersturmführer Hahn drei Marschsäulen gebildet, die auf festgelegten Marschwegen in vorgesehenen Sälen den "Gemeinschaftsempfang der Rede des Führers Adolf Hitler" ermöglichen. Zum Abschluss vereinen sich abertausende Wernigeröder Mitglieder aller nationalsozialistischen Gliederungen, Verbände und Vereine zu einem Fackelzug.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Der langjährige Wirt des Hauses ehemals "Zum Deutschen Kaiser", Wilhelm Drewes (1901-1961), will einen "Anbau einer Küchenerweiterung am Gasthaus Friedrichstal", wie die Gaststätte seit den 1920er Jahren heißt, beim Wernigeröder Bauamt genehmigt bekommen. Im Jahr 1939 beantragt dort jedoch der Industrielle Arthur Rautenbach (1889-1953), der in Wernigerode mit seinem Metallgusswerk eine kriegswichtige Produktion betreibt und der das gesamte Anwesen Friedrichstraße 55-57 im Jahr 1938 erworben hatte, den "Abriss des alten Gaststätten- und Wohnhauses, sowie Durchführung der Straßeneinfriedung".
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Wernigerode wird nach dem Ãœberfall auf Polen am 1. September Standort von Lazaretten, Auffanglager von Ausgebombten und Evakuierten und Stützpunkt der Rüstungsindustrie.
  • Die "Rudolf-Rautenbach GmbH Solingen" pachtet am 13. Januar die Harzer Modellbau-Werke in Wernigerode, südlich der Rautenbach-Werke und beginnt dort mit der Produktion von Gussformen, hauptsächlich für die Wernigeröder Leichtmetallgießerei.
    Archiv der Mahn- und Gedenkstätte
  • Von den jüdischen Geschäften in Wernigerode existiert als letztes noch "Deutsche Herrenmoden" von Löwenstein in der Burgstraße 9. Enteignet und zwangsverkauft sind bereits die Käsefabrik Russo, die "Modewaren" von Rosenthal in der Breiten Straße 11 und in der Breiten Straße 7 das Bekleidungshaus von Familie Reichenbach.
  • Die Mitgliederzahl der NSDAP ist auch in Wernigerode seit der Machtergreifung stetig gewachsen. Macht und Siegesgewißheit werden in Großveranstaltungen zur Schau gestellt.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.71
Auf dem Anger demonstrieren 1940 die Mitglieder der NSDAP Macht und Siegeszuversicht
© Dieter Oemler
  • Auch im Kreis Wernigerode nimmt die Zahl der Zwangsarbeiter ständig zu. Bereits im Juli, kurz nach der Kapitulation Frankreichs, kommen 200 französische Kriegsgefangene nach Wernigerode. Im Unterschied zur späteren Praxis des Einsatzes ausländischer Zwangsarbeiter werden diese noch Tag für Tag zu Hilfsarbeiten an Unternehmen verliehen. Ein nicht mehr frontdiensttauglicher Feldwebel hat die Aufsicht über die Kriegsgefangenen und teilt diese entsprechend den Anforderungen in Arbeitskolonnen ein.
  • In Wernigerode und Silstedt sind nahezu 8000 ZwangsarbeiterInnen aus elf europäischen Nationen beschäftigt. Sie leben in 16 Unterkünften und besetzen 300 Arbeitsstellen.
Zwangsarbeiter in den Rautalwerken
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Die Generalversammlung des Bankvereins beschließt am 12. September die Umbenennung in Volksbank Wernigerode eGmbH.
  • Auch die Familie Löwenstein, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts "Deutsche Herrenmoden" in der Burgstraße 9 muss, wie andere Wernigeröder Juden ab sofort den "gelben Judenstern" tragen. 1941 beginnt ihr Leidensweg im Halberstädter Altenheim unter schlimmsten Bedingungen, bevor sie 1942 auf den Transport in das Warschauer Ghetto gehen. Für Willy Löwenstein ist dies die letzte Station seines Lebens, das Schicksal von Frau Löwenstein liegt im Dunklen. Ihre Kinder Julius und Ruth überleben den Naziterror in der Emigration.
    Peter Lehmann "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Wernigerode: ein Gedenkweg zu den Stolpersteinen" 2015
  • Die beiden Häuser des "Hotels Eichberg" werden während des Zweiten Weltkrieges als Reservelazarett genutzt. Im Haupthaus befindet sich die Hauptverwaltung der Wernigeröder Lazarette.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Hotel Eichberg
© Stadtarchiv Wernigerode PK IV 0423
  • Am 12. Juni wird Kurt Schäfer aus Wernigerode (Name verändert - dem Autor bekannt) durch die Polizei zwangsweise zur Unfruchtbarmachung in das Kreiskrankenhaus Wernigerode eingeliefert.
  • In der Leichtmetallgießerei der Fa. Rautenbach in Wernigerode sind 6500 Beschäftigte tätig. Allein in diesem Betrieb werden 32 Prozent aller in Deutschland produzierten Leichtmetallgussteile für Flugzeugmotore gefertigt.
    Archiv der Mahn- und Gedenkstätte
  • In Wernigerode wird am 25. März das am Veckenstedter Weg gelegene Zwangsarbeiterlager in ein Außenlager des KZ Buchenwald mit dem Tarnnamen "Richard" umgewandelt. 800 Häftlinge müssen im Rautalwerk elektrische Anlagen für das Bomberprogramm der Luftwaffe herstellen. Die Häftlinge arbeiten hauptsächlich im Rautalwerk und beim Ausbau eines unterirdischen Stollensystems am Galgenberg. Bis Kriegsende wird das Stollensystem weiter ausgebaut, aber danach nicht weiter genutzt. Vermutlich war eine Untertage-Verlagerung durch die Rautal-Werke vorgesehen.
    Gerline Schlenker, Gerd Lehmann, Artur Schellbach "Geschichte Sachsen-Anhalts in Daten" 1993 - S. 209
  • Die "Wernigeröder Zeitung" erscheint am 9. November unter der Ãœberschrift: "Unbeirrbare Siegeszuversicht des Führers".
  • Auch in Wernigerode passt sich die Politik der Nationalsozialisten den kriegswirtschaftlichen Erfordernissen an. Wegen des Arbeitskräftemangels sind die Betriebe, und nicht nur die Rüstungsbetriebe, verstärkt auf Zwangsarbeiter angewiesen, zivile, aber auch Kriegsgefangene. Fast jedes kleine Unternehmen in Wernigerode beschäftigt ausländische Zwangsarbeiter.
    Otto von Guericke Universität - Institut für Geschichte
  • Am 18. April stirbt im Ghetto Theresienstadt der aus Wernigerode stammende angesehene jüdische Unternehmer Benno Russo. Nach der Machtergreifung der Faschisten 1933 wurde die Firma "arisiert" und die Villa in der Feldstraße 7 enteignet. Sie erhielten zunächst eine kleine Wohnung in der Lindenbergstraße 30. Mit einem Sammeltransport aus Wernigerode erfolgte die Deportation nach Theresienstadt. Die Ehefrau Clara Russo, ehedem eine bekannte Opernsängerin, wurde in den Gaskammern des KZ Auschwitz ermordet.
  • Die Feierlichkeiten der Hochzeit von Thilo von Werthern, Graf und Herr von Werther-Beichlingen und Prinzessin Walpurgis zu Stolberg-Wernigerode finden im September auf dem Brocken statt.
Hochzeit von Thilo von Werthern, Graf und Herr von Werther-Beichlingen und Prinzessin Walpurgis zu Stolberg-Wernigerode 1943
© Fotothek Harzbücherei
  • Der Name der Fotopapier-Firma "Bergmann" wird in "Turaphot-GmbH-Wernigerode" abgeändert.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Beim Standesamt Berlin-Charlottenburg wird am 23. Juli eingetragen, dass Walter Jung "am 22.07.1943 in Berlin-Charlottenburg, Königsdamm 7 durch Enthauptung gestorben" ist. Jung ist der wohl einzige Wernigeröder, der von einem Kriegsgericht der Nazis zum Tode verurteilt und hingerichtet wird.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Walter Jung
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Die "Wernigeröder Zeitung-Nationalzeitung für den Harz" berichtet am 12. Januar: "123 USA-Flugzeuge abgeschossen". "In den frühen Morgenstunden des 11. Januar griffen nordamerikanische Bomber einige Orte in Mitteldeutschland an. Infolge der sofort einsetzenden deutschen Abwehr kamen die Angriffe nicht zur geschlossenen Wirkung."
Bombenschäden in der Breiten Straße
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Es werden Postleitzahlen zur "schnelleren Beförderung der Post" eingeführt. Der Gau Magdeburg-Anhalt, zu dem auch Wernigerode gehört, erhält die Postleitzahl 19.
  • Bombengeschädigte aus deutschen Großstädten werden in Fremdenheimen der Stadt Wernigerode untergebracht.
  • Auch über Wernigerode werden gefälschte Reisebrot-, Butter- und Käsemarken durch gegnerische Flugzeuge abgeworfen. In der Presse wird darauf hingewiesen: "Beim Auffinden dieser Marken sind diese sofort bei der nächsten Polizeidienststelle abzugeben. Die Nichtbeachtung oder Verwertung dieser Marken wird mit schweren Zuchthausstrafen oder sogar mit dem Tode bestraft."
  • Die "Wernigeröder Zeitung" meldet am 21. Januar: "Die Ostfront bleibt undurchbrechbar". Untertitel: "Missstimmung im feindlichen Lager über die Erfolglosigkeit ihrer Angriffe".
Zerstörung nach Luftangriff am 22. Februar 1944
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Die Einwohner von Wernigerode werden aufgefordert, "Kartoffeln sparsam zu verwenden". Die Wernigeröder Zeitung schreibt: "Die Ernährungslage ist nicht gefährdet". Die "Volksgenossen" hätten Verständnis für die "regulativen Maßnahmen".
  • Am 25. Februar werden die Einwohner von Wernigerode aufgefordert, bei Fliegeralarm jede Neugier zu unterlassen und während des Alarms im Luftschutzraum zu bleiben.
Bombenschäden in der unteren Burgstraße
© Dieter Oemler
  • Aus dem Leitartikel der Wernigeröder Zeitung, am 26. Februar: "Vier Tage sind es her, dass der feige Ãœberfall britisch-amerikanischer Bomber auf unsere bunte Stadt, die so vielen Menschen Erholung und Lebenskraft gibt, erfolgte...". "Unsere Waffe aber ist das Ziel, für das wir diese Belastungsprobe bestehen: die Freiheit unseres Volkes!"
Bombenschäden in der Oberengengasse
© Dieter Oemler
  • 20. April: Aus Anlass des Geburtstages von Adolf Hitler werden auf dem Marktplatz von Wernigerode Zehnjährige feierlich in die Reihen des "Jungvolks" (Pimpfe) und in den "Jungmädelbund" aufgenommen. "Der Aufmarsch der Hitlerjugend bot auf dem strahlend hellen Platz vor unserem schönen Rathaus ein imposantes Bild." Im Stadtgartensaal findet aus gleichem Anlass eine "großartige Kundgebung" statt unter dem Motto: "Im Glauben an den Sieg mit dem Führer verbunden".
  • 19. Mai: In den Wernigeröder Gaststätten tritt eine Anweisung zur Neuregelung der Speisenabgabe in Kraft ("Kriegsdisziplin in den Gaststätten"). Es wird darin eine "Rücksichtnahme auf die kriegswichtig Schaffenden" gefordert.
  • 22. Mai: An 27 Frauen aus Wernigerode "die dem Führer mehrere Kinder geschenkt haben", wird im Stadtgarten das "Mutterkreuz" verliehen. "Mit ihrer Gebährfreudigkeit ...müssen die deutschen Frauen helfen, für den Bestand des Volkes zu sorgen".
  • 22. Juli: Nach dem Attentat auf Hitler findet auf dem Markt eine "Treuekundgebung" zum Führer statt. Aufruf dazu: "Mit dem Führer in Treue zum Sieg - Alle Volksgenossen und Volksgenossinnen in Wernigerode nehmen an der heute um 20 Uhr stattfindenden Großkundgebung auf dem Marktplatz teil."
SS-Einheit 1944 - "Treue zum Führer"
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Am 25. Dezember beziehen die 500 Häftlinge der Außenstelle Wernigerode des Konzentrationslagers Buchenwald (bis dato tätig in den Rautalwerken und untergebracht in einem Barackenlager am Veckenstedter Weg) die leeren Gebäude des Betriebsgeländes am Bahnhof "Steinerne Renne". Das Gelände wird mit einem elektrisch geladenen Stacheldrahtzaun umgeben. Die SS-Bewacher führen täglich die Häftlinge von hier zur Zwangsarbeit in das "Wernigwerk" in der Burgmühlenstraße. Die im Jahr 1935 hier gegründete Argenta-Schokoladen-Aktiengesellschaft hatte mit Kriegsbeginn die Produktion eingestellt. Die Junkers-Flugzeugwerke hatten anschließend einen Zweigbetrieb zur Fertigung von Flugzeugteilen eingerichtet. 
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
  • Am 25. Oktober informieren der Kreisleiter und der Ortsgruppenführer der NSDAP, dass am 27., 28. und 29. Oktober alle Männer aus Wernigerode der Jahrgänge 1884 bis 1928, soweit sie noch nicht Teil der Landesverteidigung sind, in vorgeschriebenen Räumen zum Volkssturm erfasst werden. Männer über 60 Jahre können sich freiwillig melden. "Der Führer hat den deutschen Volkssturm ausgerufen!" Das erscheinen ist Pflicht. Nichterscheinen ohne begründete Entschuldigung wird nach den Kriegsgesetzen bestraft.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 25.10.1944
  • Am 9. September findet in Wernigerode eine Kundgebung unter Beteiligung der Wehrmacht und eines Wehrmachtmusikkorps statt, zu der ein Obergebietsführer aus der Reichsjugendführung spricht. Die Wernigeröder Kriegsfreiwilligen aus der Hitler-Jugend (HJ) werden in Anwesenheit der Eltern von der Wehrmacht übernommen. "Die Krönung allen HJ-Dienstes ist heute mehr denn je der Tag, da das Braunhemd mit dem Ehrenkleid der Wehrmacht vertauscht werden kann. Es ist der Stolz jeden rechten Jungen, schon möglichst früh in die Reihen der Kameraden eintreten zu dürfen, die mit der Waffe in der Hand für Führer, Volk und Vaterland kämpfen."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
Gefallenen-Anzeigen in der Wernigeröder Zeitung vom 9. September 1944
© Wolfgang Grothe
  • Bei dem Bombenangriff auf Wernigerode am 22. Februar wird auch das Hotel "Weißer Hirsch" getroffen. Der 1897 eingerichtete Festsaal sowie der Wintergarten werden zerstört.
Hotel "Weißer Hirsch"
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am Beginn des Jahres hat Wernigerode 26369 ständige Einwohner. Dazu kommen 2811 evakuierte Bombengeschädigte aus deutschen Städten und 3665 ausländische Arbeiter. Nicht im Meldeamt registriert sind 700 KZ-Lagerinsassen, 389 Kriegsgefangene, 110 schwangere Frauen im SS-Kinderheim und 1500 Lazarettinsassen.
    Stadtarchiv Wernigerode
Bombenschäden am Nicolaiplatz
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Generalmajor Otto Herfurth wird am 29. September in Berlin-Plötzensee erhängt. Er ist die sehr wahrscheinlich einzige Person aus dem heutigen Stadtgebiet Wernigerodes, die nach dem missglückten Hitler-Attentat vom 20. Juli hingerichtet wird. Nach dem Attentat weigert sich Herfurth anfangs, in Abwesenheit seines Vorgesetzten die Befehle der Verschwörer weiterzugeben. Zwischen 18:00 Uhr und 20:30 Uhr führt er die Befehle dann aber doch aus. Im weiteren Verlauf des Abends versucht er, diese rückgängig zu machen, was ihn allerdings nicht vor der späteren Verhaftung bewahrt. Am 14. August wird er aus der Wehrmacht ausgeschlossen, sodass das "Reichskriegsgericht" für die Aburteilung nicht mehr zuständig ist. Am 28. und 29. September findet die "Verhandlung" vor dem "Volksgerichtshof" unter dessen Präsidenten Roland Freisler statt.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Die "Wernigeröder Zeitung" erscheint am 27. Februar unter der Schlagzeile: "Sieg der Bewegung wird zum deutschen Sieg".
    Wernigeröder Zeitung
  • In Wernigerode wird am 22. März ein Wehrmachtshelferinnen-Korps der Luftwaffe gebildet.
    Wernigeröder Zeitung
  • Alle sich in Wernigerode aufhaltenden Flüchtlinge werden am 27. März aufgefordert, sich in einer Meldestelle registrieren zu lassen.
  • In den letzten Kriegstagen passieren Häftlingskolonnen aus den Konzentrationslagern auf den Todesmärschen unsere Stadt. Der französische Schriftsteller und Resistancekämpfer Robert Antelme, beschäftigt sich später in seinen Erinnerungen mit der Gleichgültigkeit der Wernigeröder: "Als man gestern die Kameraden tötete, bummelten diese Leute ebenfalls über die Bürgersteige. Sie wissen, was sie tun, sie wissen, was man mit uns tut." 13 bis 14 Jahre alte Kinder beschimpfen die Häftlinge als Banditen und Verbrecher, einige ältere Männer gesellen sich zu den Jugendlichen.
    Reinhard Jacobs "Terror unterm Hakenkreuz" - Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt - S. 50
Gedenkstein an der "Steinernen Renne"
© Wolfgang Grothe
  • 500 Lagerinsassen des KZ-Außenlagers "Steinerne Renne", die amerikanische Armee steht bereits vor Wernigerode, werden am 10. April zu Fuß von der SS zum Bahnhof Wegeleben getrieben. Auf dem Todesmarsch erreichen nur 57 das KZ Leitmeritz in der heutigen Tschechischen Republik.
    Reinhard Jacobs "Terror unterm Hakenkreuz" - Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
  • Oberst Gustav Petri, Kommandant für das rückwärtige Armeegebiet der 11. Armee im Harz, wird am 12. April vermutlich bei Drei Annen-Hohne von Mitgliedern des Armeeoberkommandos (darunter auch SS) erschossen, nachdem er den Befehl verweigert, Wernigerode in eine Kampfzone einzubeziehen und gegen die anrückenden amerikanischen Einheiten zu verteidigen. Die Stadt bleibt weitgehend verschont und Tausende Menschenleben gerettet.
    Peter Lehmann "geachtet - geleugnet - geehrt - Oberst Gustav Petri, Retter von Wernigerode" 2013
Oberst Gustav Petri - "Retter von Wernigerode"
© Privatarchiv Petri
  • Die Kreditinstitute in Wernigerode nehmen im Mai den normalen Geschäftsverkehr wieder auf. Lediglich die Barauszahlungen müssen zunächst beschränkt werden, bis der Bahn- und Postverkehr die Heranbringung neuer Barmittel ermöglicht.
  • Auf Anordnung der britischen Militärregierung gibt der Bürgermeister der Stadt Wernigerode am 7. Juni bekannt, dass in jedem Hause ein namentliches Verzeichnis der darin befindlichen Bewohner anzubringen ist.
  • Im Juni wird der Eil-, Fracht-, Express- und Güterverkehr wieder aufgenommen, nachdem die Züge von Wernigerode aus wieder in beide Richtungen verkehren.
  • Auf Anordnung der britischen Militärregierung (20. Juni) hat die Stadt Wernigerode für 200 Frauen, 100 Männer und 60 Kinder Bekleidung zu liefern. Auf Grund dieser Anforderung verpflichtet der Bürgermeister alle ehemaligen Mitglieder der NSDAP (die Mitgliederlisten liegen vor) diese Sachen sofort und freiwillig bei der Polizeiwache abzuliefern. Bei Nichtbeachtung wird mit drastischen Sanktionen gedroht.
  • Wernigerode nimmt 16.000 Umsiedler/Vertriebene auf. Die Bevölkerungszahl verdoppelt sich auf 48.000.
  • Am 14. und am 15. August veranstaltet der "Musikverein der Stadt Wernigerode" im großen Saal des "Stadtgartens" ein Opernkonzert.
  • Durch die Bodenreform wird der gesamte Besitz des Fürsten von Stolberg-Wernigerode in der sowjetischen Besatzungszone, also auch das Schloss, entschädigungslos enteignet und in "Volkseigentum" umgewandelt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.113
Festsaal im Schloss
© Dieter Oemler
  • Am 3. November wird in Wernigerode eine Ortsgruppe der CDU gegründet unter dem Vorsitz von Paul Achenbach.
  • Am 4. November wird unter dem Intendanten Hans Thiede das "Wernigeröder Theater" gegründet. Spielstätte ist der "Stadtgarten". Es wird bis 1949 existieren.
  • Am 4. November wird in Wernigerode der "Kulturbund" gegründet.
  • Die (Eduard-)Hindersinstraße (Preußischer General, * 18. Juli 1804 in Wernigerode) wird in die Albert-Bartels-Straße (1. Vorsitzender und Mitbegründer des SPD-Ortsvereins) umbenannt.
  • Am 3. April erscheint in der "Wernigeröder Zeitung - Amtliches Organ der NSDAP und der Behörden" ein Artikel mit der Ãœberschrift "Kampf bis zum letzten Atemzug". Der Leiter der Parteikanzlei der NSDAP gibt dazu die folgende Anordnung aus: "Nationalsozialisten, Parteigenossen! Nach dem Zusammenbruch von 1918 verschrieben wir uns mit Leib und Leben dem Kampfe um die Daseinsberechtigung unseres Volkes. Jetzt ist die höchste Stunde der Bewährung gekommen: Die Gefahr erneuter Versklavung, vor der unser Volk steht, erfordert unseren letzten und höchsten Einsatz! Von jetzt an gilt: Der Kampf gegen den ins Reich eingedrungenen Gegner ist überall mit aller Unnachgiebigkeit und Unerbittlichkeit zu führen. Gauleiter und Kreisleiter, sonstige Politische Leiter und Gliederungsführer in ihrem Gau und Kreis, siegen oder fallen. Ein Hundsfott, wer seinen vom Feind angegriffenen Gau ohne des ausdrücklichen Befehl des Führers verläßt, wer nicht bis zum letzten Atemzuge kämpft, er wird als Fahnenflüchtiger geächtet und behandelt. Reißt hoch die Herzen und überwindet alle Schwächen! Jetzt gilt nur noch eine Parole: Siegen oder fallen. Es lebe Deutschland! Es lebe Adolf Hitler!" Acht Tage später endet für unsere Stadt mit der bedingungslosen Kapitulation des "Tausendjährigen Reiches" der blutigste und verbrecherischste aller Kriege.
    Wernigeröder Zeitung
Kriegsschäden in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Am 9. Juni erscheint als erste Tageszeitung nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht und dem Sturz des Naziregimes das amtliche Nachrichtenblatt der britischen Militärregierung, "Zwischen Harz und Huy". Die britische Militärregierung hat "ihr Erscheinen in großzügiger Weise genehmigt und kontrolliert ihren Inhalt". Das amtliche Nachrichtenblatt für den Kreis Wernigerode soll nach dem Willen der britischen Militärregierung gleichzeitig Sprachorgan der antifaschistischen Einheitsfront sein und der politischen und kulturellen Aufklärungsarbeit dienen. Aufbauwillige Kräfte unserer Heimat sind aufgerufen, an der Gestaltung mitzuwirken.
    Zwischen Harz und Huy - Amtliches Nachrichtenblatt - Nr. 1 vom 9. Juni 1945
erste Tageszeitung nach dem Zweiten Weltkrieg
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 4. Oktober ordnet der Bürgermeister eine "Allgemeine Typhusschutzimpfung der gesamten Bevölkerung, einschließlich aller Umquartierten und Flüchtlinge der Stadt Wernigerode" an. Die Notwendigkeit wird begründet. Jeder muss sich dieser Pflichtimpfung unterziehen, mit Ausnahme der Kinder unter 4 Jahre und Personen, die zur Zeit an einer schweren Erkrankung leiden. Wer sich der Impfung entzieht, muss mit polizeilichen Strafmaßnahmen rechnen. Schulkinder werden geschlossen in ihrer Schule geimpft.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/3
  • Am 15. April erscheinen mehrere hundert freigelassene Häftlinge aus dem KZ Langenstein in Wernigerode und fordern Einkleidung und die Möglichkeit, in ihre Heimat transportiert zu werden. Ein anderer Teil verlangt zunächst erst einmal eine "Schonzeit". Da das Hotel "Lindenberg", bisher als Lazarett genutzt, zur Zeit leer steht, werden ca. 120 Personen dort eingewiesen und versorgt. Die Einkleidung erfolgt durch Spenden nach einem Aufruf an die Bevölkerung.
    Max Otto "Erinnerungen an den Umbruch 1945" - Harzbücherei
  • Im August werden mit dem Befehl Nr. 23 der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) auch die Lazarette in Wernigerode aufgelöst. Die beiden Häuser des ehemaligen Hotels "Eichberg" werden weiter als Krankenhaus genutzt, jetzt für den zivilen Bereich. In der Villa gibt es eine Station für Hautkrankheiten unter Leitung von Dr. Graf.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
  • Am 11. April erscheint in Wernigerode die letzte Ausgabe der Tageszeitung "Wernigeröder Zeitung - Nationalzeitung für den Harz - Amtliches Organ der NSDAP und der Behörden" (Jahrgang 150, Nr. 84) Es wird darin behauptet, dass in den "feindbesetzten Gebieten...Feindschaft und Widerstand gegen Eindringlinge" durch die deutsche Bevölkerung herrscht. "Kein alliierter Soldat ist seines Lebens sicher".
    Wernigeröder Zeitung
Letzte Ausgabe der "Wernigeröder Zeitung" vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges  
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Der Standortführer der Hitlerjugend befiehlt allen Hitlerjungen und Pimpfen des Standortes Wernigerode am 7. April um 7:00 Uhr auf dem "Gymnasialturnhof" zum Dienst anzutreten. "Mitzubringen sind Schaufeln und Spitzhacken. Erscheinen aller ist Pflicht".
    Wernigeröder Zeitung - 6. April
Bombenschäden in der Breiten Straße
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Die Wernigeröder Zeitung - Nationalzeitung für den Harz - Amtliches Organ der NSDAP und der Behörden informiert am 11. April, "dass auf Grund der Bestimmungen über die Jugenddienstpflicht auch im Jahre 1945 alle 10jährigen Jungen und Mädel im Dienst der Hitlerjugend zu erfassen und anzumelden sind".
    Wernigeröder Zeitung - 11. April
  • Am 30. Januar jährt sich zum 12. Male der Tag der Machtübernahme der NSDAP, der in einer "besinnlichen Feierstunde" der Partei im Wernigeröder "Stadtgarten" begangen wird. In einer Ansprache betont der "Reichshauptamtsleiter Pg Dr. Steg": "Harte Monate des Aufbaus und des Kampfes sind seitdem vergangen. Neiderfüllt blicken unsere Feinde auf die stolzen Errungenschaften Adolf Hitlers und seiner Getreuen. Missgunst und Hass waren die Folgen, die zu dem gewaltigen Völkerringen führten, das besonders in unsren Tagen von einem unvorstellbaren Heroismus des deutschen Volkes getragen wird".
    Wernigeröder Zeitung - 31. Januar
Der große Saal im "Stadtgarten" dem früheren "Städtischen Kurhaus"
© Gerhard Bombös
  • Im Oktober spricht die sowjetische Kommandantur die Gründungsgenehmigung für den Volkschor Wernigerode aus.
    Wernigeröder Männerchor 1848 e.V.
  • Am 6. September konstituiert sich die Bodenreformkommission unter Vorsitz des stellvertretenden Landrates Falkenbach (KPD). Im Kreis Wernigerode werden in der Bodenreform 43 Güter und Betriebe über 100 Hektar sowie Betriebe von Kriegsverbrechern und Naziaktivisten mit einer Gesamtfläche von 16 116 Hektar Ackerland, Wald und Wiesen aufgeteilt. Im Kreis Wernigerode erhalten 975 Landarbeiter und landlose Bauern, 451 landarme Bauern, 293 Kleinpächter, 173 Umsiedler und 2127 Arbeiter und Angestellte Bodenreformland. Im Ergebnis der Bodenreform werden auf der Grundlage des Befehls Nr. 209 der SMAD im Kreis Wernigerode 134 Neubauernstellen geschaffen.
    Hans Behm - "Wernigerode - Ein Kreis stellt sich vor. Informationen, Fakten und Dokumente zur Entwicklung des Kreises Wernigerode seit 1945. Band 1." Kreisleitung der SED Wernigerode und Rat des Kreises Wernigerode, 1987
  • Ende des Jahres wird nach mehrmonatigem Stillstand die Produktion in der "Turaphot-GmbH-Wernigerode" in kleinem Umfang wieder aufgenommen.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Die Leichtmetallfirma Rautenbach wird enteignet und demontiert. Sie war während der NS-Zeit Teil der Rüstungsindustrie und hatte Zwangsarbeiter beschäftigt. Ein Teil der Firma wird als "Metallgusswerk Wernigerode" weiter betrieben.
  • Im Zweiten Weltkrieges sind in der Stadt Wernigerode insgesamt 7727 ausländische Zwangsarbeiter bei ca. 300 Wernigröder Arbeitgebern (Betriebe, Einrichtungen, Handwerker und Privathaushalte) beschäftigt. Die größten Kontingente kamen aus Belgien (2388), Frankreich (1959), der Sowjetunion (1838), den Niederlanden (623), Polen (548) und der Tschechoslowakei (308).
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 4. Januar liefert man Friedrich Kuring (SPD) in das Zuchthaus Brandenburg ein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kümmert sich Kuring gemeinsam mit Karl Jonas (1889-1969), Friedrich Müller (1888-1957, beide SPD) und August Willecke (1887-1946, KPD) um den Neuaufbau der Gewerkschaften in Wernigerode.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Hermann Paul Reichardt (SPD) lehnt das Ansinnen der Besatzer ab, sein Amt als Bürgermeister wieder aufzunehmen. Nach eigener Ansicht verspricht er sich davon "keinen Segen". Außerdem will er sich eigenem Bekunden nach nicht den Besatzungsmächten fügen. Die sowjetische Kommandantur befiehlt ihm dann jedoch, die Geschäfte des Landrates für den Kreis Wernigerode ab September aufzunehmen. 1947 wurde Reichardt krank und arbeitsunfähig.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Von den Amerikanern wird Max Otto am 19. April zum ersten Nachkriegsbürgermeister in Wernigerode ernannt. Kurzzeitig amtiert Max Otto nach der Verhaftung des ersten (sozialdemokratischen) Landrats Paul Eichfeld 1945 kommissarisch als Landrat.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Paul Eichfeld (SPD) wird der erste Landrat im Kreis Wernigerode nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 31. August wird er verhaftet.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird Bartels wieder SPD-Vorsitzender von Wernigerode, Stadtrat und Mitglied im Kreisvorstand der Sozialdemokraten. Zwar beugt sich Bartels zunächst den Verhältnissen, gerät jedoch als Kritiker der Zwangsvereinigung noch im SED-Gründungsjahr 1946 ins Schussfeld der früheren Kommunisten. 1948 erfolgt der Ausschluss aus der SED mit der Begründung, dass er ein "Schumacher-Agent" sei. Richard Bartels wird wie schon 1933 als Stadtrat abgesetzt und Ende 1948 für zwei Monate verhaftet.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Laut Befehl Nr.3 des Alliierten Kontrollrates werden auch in der Stadt Wernigerode alle sich im arbeitsfähigen Alter befindlichen Personen registriert. Bei Nichtbeachtung drohen Geldstrafen in Höhe von 1000 RM und Gefängnis bis zu einem Jahr.
  • Mit Wirkung vom 7. Januar werden in Wernigerode viele Straßen umbenannt bzw. erhalten den alten Namen von vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zurück.
  • Am 8. Januar wird in Wernigeröder Schulen die Schulspeisung eingeführt.
  • Am 10. März vereinigen sich SPD und KPD zur SED für die Stadt und den Landkreis im Saal- und Gaststättenbetrieb "Monopol". Die SPD war in Wernigerode vor der Machtergreifung der Faschisten an Mitgliedern und politischem Einfluss stärker als die KPD. Mit Max Otto stellte die SPD nach 1945 den Bürgermeister. Bei der Vereinigung wurde stets auf eine paritätische Zusammensetzung der Parteileitungen geachtet. Später wurde von diesem Prinzip abgerückt und die SED in eine "Partei neuen Typus", das heißt, in eine nach stalinistischen Prinzipien organisierte "marxistisch-leninistische Kaderpartei" umgewandelt.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Gedenktafel zur Vereinigung von KPD und SPD zur SED
© Dieter Oemler
  • Im Kampf gegen Seuchen (Geschlechtskrankheiten, Fleckfieber, Typhus) werden in der Stadt und dem Kreis Wernigerode konkrete Maßnahmen auf den Weg gebracht.
  • Im April gründen in Wernigerode Antifa-Umsiedler aus dem Sudetenland eine Produktivgenossenschaft der Holzhandwerker mit Unterstützung des Landrates und des Bürgermeisters. Einheimische SED-Mitglieder verfolgen die Bemühungen mit Misstrauen und verhindern im Mai die Bildung einer weiteren Genossenschaft der Bauarbeiter und Bauhandwerker.
  • Die Volksbank Wernigerode betreibt ihre Geschäfte in der Breiten Straße 9 mit leicht veränderter Firmierung als Bank für Handwerk und Gewerbe.
  • Künstler schließen sich in Wernigerode zu einer losen Künstlerverbindung, später bekannt als "Wernigeröder Künstlerkolonie" (bis 1950), zusammen. Neben Landschaftsmaler Pramme, Heller und anderen, gehört auch der Leiter des städtischen Kulturamtes, Eberhard Karnatzki, dazu. Karnatzki tritt noch vor der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien der SPD bei und gehört nach der Vereinigung einer kleinen, illegal arbeitenden Gruppe Sozialdemokraten an, die Kontakt zum Ostbüro der SPD in Hannover unterhält.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 111
Gemälde "Blick auf Wernigerode" von Wilhelm Pramme

 
© Harzmuseum
  • Die Wahlen zur "Gemeindevertretung" Wernigerode (später wieder Stadtverordnetenversammlung) am 8. September ergibt bei einer Wahlbeteiligung von 92,9% für die SED 19 Mandate, für die LDP 13 Mandate und für die CDU 8 Mandate. Wahlergebnisse: SED 45,86% LDPD 31,99% CDU 21,02% Max Otto (jetzt SED) wird als Bürgermeister bestätigt. Dies ist auch die letzte Wahl bis 1990, in der die WernigeröderInnen sich zwischen verschiedenen Parteien entscheiden können. In den folgenden Jahrzehnten gibt es Einheitslisten der Nationalen Front. Diese Einheitslisten werden unter der Führung der SED vom "Demokratischen Block" erstellt. Unter dem Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht wird sehr konsequent die politisch bestimmte, d.h. von der Kreisleitung der SED dominierte Personalpolitik in der Stadtverwaltung vorangetrieben.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.109
Max Otto
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Zu den Reparationsleistungen für die Sowjetunion gehören auch 27 250 fm Nutz- und Brennholz. Diese Menge entspricht in etwa der jährlichen Einschlagsmenge des Wernigeröder Stadtforstes. Das bereitet der Stadt extreme Probleme, da Holz das einzige Brennmaterial bis 1949 ist.
  • Der FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) und die FDJ (Freie Deutsche Jugend) werden auch in Wernigerode gegründet und werden in den Antifa-Volksblock aufgenommen.
Kundgebung 1946
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • In Wernigerode findet am 29. Oktober eine Volks- und Berufszählung statt. Grundlage ist eine Anordnung des Alliierten Kontrollrates für alle Besatzungszonen Deutschlands.
    Stadtarchiv Wernigerode - Gesetz Nr. 33 des Alliierten Kontrollrates vom 20.07.1946
  • Der Bürgermeister von Wernigerode gibt bekannt, dass am Montag, den 2. September um 7:30 Uhr der Schulunterricht beginnt. Am Vortage, den 1. September finden an allen Schulen ab 11:30 Uhr Schulfeiern statt, die "dem ersten Schuljahr der demokratischen Einheitsschule" gewidmet werden. Die Eltern und Schüler werden dazu eingeladen.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/2
  • Am 29. Oktober hat Wernigerode 34.035 Einwohner, davon 13.643 männliche und 20.401 weibliche.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Der Bürgermeister von Wernigerode gibt am 23. Januar bekannt, dass der Zivilbevölkerung das Tragen und Aufbewahren von Waffen verboten ist. Wer noch Waffen besitzt, hat diese bis spätestens 5. Februar bei der Polizeibehörde am Markt abzugeben. Wer danach noch im Besitz von Waffen ist, muss mit strengster Bestrafung bis einschließlich der Todesstrafe rechnen. Auch das Tragen von Uniformen der früheren deutschen Wehrmacht ist verboten. Die Besitzer solcher Uniformen werden aufgefordert, diese umzufärben. Verstöße werden durch die Polizei mit einer Geldstrafe geahndet.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/2
  • Alle über 15 Jahre alten Einwohner von Wernigerode müssen im Besitz eines Personalausweises in russischer Sprache sein. Die Ausstellung der Ausweise wird am 28. Februar abgeschlossen.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/2
  • Am 11. Juli werden durch das Wohnungsamt von Wernigerode Maßnahmen zur besseren Nutzung von Wohnraum angeordnet. "Ältere Alleinstehende, auch Ehepaare, können bei Aufgabe ihrer Wohnung in gut geleiteten Altersheimen Aufnahme finden".
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/2
Bekanntmachung des Bürgermeisters
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 18. September fordert der Bürgermeister die Wernigeröder auf, Vermögensobjekte, die seit 1939 durch deutsche Dienststellen, Militärbehörden und Privatpersonen aus von Deutschland überfallenen Ländern in das Deutsche Reich gebracht worden sind, der Wirtschaftstelle im Rathaus zu melden. Diese Vemögensobjekte unterliegen der Rückgabe, die Nichtbeachtung der Aufforderung wird gerichtlich geahndet.
    Stadtarchiv Wernigerode
Bekanntmachung
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 9. Oktober kommen in Wernigerode 60 Heimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft an, die zu einem mehrwöchigen Erholungsheim im "Küsters Kamp" untergebracht werden. Bürgermeister Otto ruft die Einwohner der Stadt auf, Männerkleidung zu spenden.
    Stadtarchiv Wernigerode
Aufruf des Bürgermeisters
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 1. Oktober geht die ehemalige "Argenta-Schokoladenfabrik AG" mit 53 Arbeitern und Angestellten in das Eigentum der Provinz Sachsen über und ist damit unter dem Namen "VEB Argenta" eine der ersten Volkseigenen Betriebe in Wernigerode.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Nach einer Statistik vom 4. Mai standen bei der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED im Kreis Wernigerode 2528 ehemalige SPD - Mitglieder lediglich 555 ehemalige KPD - Mitglieder gegenüber.
  • Auf der Sitzung der Wernigeröder Stadtverordneten am 4. Mai wird bekannt gegeben, dass sich der Pächter des "Stadtgartens", die Eheleute Kindervater, per "Zusatzvertrag" verpflichtet haben, "auf ihre Kosten die Kegelsporthalle zu einem modernen Lichtspieltheater auszubauen". Dafür würde die Stadt bei der Erhebung der Pacht für den Stadtgarten den Kindervaters entgegenkommen. Möglicherweise kam es jedoch zu einem Zerwürfnis, denn noch 1946 beauftragt Stadtbaurat Willi Deistel den Architekten Wenner, die Kegelhalle zu einem Kino auszubauen.
    Ralf Mattern - "Vom Kaiser-Panorama zum Filmpalast" - Die Wernigeröder Kinogeschichte ab 1897
  • Als größter Betrieb der Stadt Wernigerode wird am 31. Januar das Elektromotorenwerk, hervorgegangen aus dem enteigneten ehemaligen Rüstungsbetrieb "Leichtmetallwerke Rudolf Rautenbach GmbH - Rautal-Werke", gegründet.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Am 27. September findet im Haus der Deutschen Jugend in der Wernigeröder Bahnhofstraße eine "Kreis-Antifablock-Konferenz" statt.
  • Regelmäßig werden im amtlichen Bekanntmachungsblatt für Wernigerode die Stromversorgungszeiten mitgeteilt, die wöchentlich in den Versorgungsbereichen wechseln.
  • Es finden im Jahresablauf mehrere öffentliche Verhandlungen der Entnazifizierungskommission des Kreises Wernigerode statt. Im amtlichen Bekanntmachungsblatt werden die Termine rechtzeitig bekannt gegeben mit Nennung der Namen der Personen, über die verhandelt wird. Die BürgerInnen werden aufgerufen, rechtzeitig be- oder entlastendes Material zu den Genannten abzugeben. Anonyme Anzeigen werden nicht berücksichtigt. Die verhandelten Personen werden entweder "entnazifiziert" oder ihnen wird untersagt, leitende Tätigkeiten auszuüben. Die Entscheidung wird jeweils im Bekanntmachungsblatt veröffentlicht.( z.B.: "Dem... geb. am..., wohnhaft in Wernigerode , ...straße, wird das Recht zur Bekleidung eines wichtigen Postens in Behörden, Organisationen und Betrieben abgesprochen... Das aktive und passive Wahlrecht wird ihm entzogen".
  • Eine Gruppe von Flüchtlingen/Umsiedlern aus dem Osten bildet in Wernigerode die Evangelisch - Freikirchliche Gemeinde, auch als Baptisten bezeichnet. Domizil der Gemeinde ist die Georgiikapelle.
St.Georgi-Kapelle
© Wolfgang Grothe
  • Die Volkshochschule Wernigerode nimmt die durch den 2.Weltkrieg unterbrochene Tätigkeit wieder auf.
  • Am 6. November findet im Gewerkschaftshaus in Wernigerode eine Konferenz der Industiegewerkschaft Bau statt, die sich mit der Umsetzung des Befehls 209 der SMAD (Sowjetische Militäradministration Deutschland) - "Festigung der Bodenreform" befaßt. Die Konferenz kommt zu dem Entschluß, daß die 150 Neubauerngehöfte im Kreis Wernigerode "als vordinglich gebaut werden müssen und somit ein weiterer entscheidender Schritt in unserem friedlichen demokratischen Aufbau getan wird."
    Amtliches Bekanntmachungsblatt für Kreis und Stadt Wernigerode (1946, 1947,1948, 1949)
  • Im Juni wird von Pfarrer Ernst Teichmann aus Schierke bei Drei-Annen-Hohne ein kleiner Soldatenfriedhof angelegt. Beigesetzt werden sechs deutsche Soldaten, die am 18. April 1945 im Harz gefallen sind. Dazu werden zwei Gedenkkreuze aufgestellt, eines für Oberst Gustav Petri, dem Retter von Wernigerode.
    Peter Lehmann "geachtet - geleugnet - geehrt - Oberst Gustav Petri, Retter von Wernigerode" 2013
Gedenkkreuz für Oberst Gustav Petri
© Dieter Oemler
  • Wernigerode gehört zum "Land Sachsen-Anhalt". Auf Befehl der Sowjetischen Besatzungsmacht vom 21. Juli ging die "Provinz Sachsen-Anhalt" in den Status eines Landes über.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.118
  • Der II. Bürgermeister, Mause, wendet sich mit einem Aufruf an die Bevölkerung von Wernigerode: "Wernigeröder laßt eure Herzen sprechen! Seit etwa drei Wochen befinden sich in den Heimkehrerlagern `Küsters Kamp´ und Hasseröder Hof 80 Heimkehrer, die heimatlos und vorerst noch ohne ihre Familien sind, In den verflossenen Wochen ist von den Frauen des Antifaschistischen Frauenausschusses schon gesammelt worden. Die Sachen reichen aber nicht aus, um auch nur den allernotwendigsten Bedarf zu decken. Vor allen Dingen fehlt es an Anzügen, Mänteln, Unterwäsche und Schuhwerk" . Der Bürgermeister ruft zu Opfern auf und bittet, diese Sachen zu spenden.
    Stadtarchiv Wernigerode - WR III 6/2
Aufruf an die Bevölkerung
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Trotz eisiger Temperaturen im Winter 1946/47 wird im Elektromotorenwerk Wernigerode der Grundaufbau der Halle I ohne irgendwelche technischen Hilfsmittel, mit mangelhaften Materialien und dazu ungenügender Versorgung der Beschäftigten mit Grundnahrungsmitteln in Angriff genommen.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Am 1. Mai wird auf einer Mai-Kundgebung im Elektromotorenwerk Wernigerode bekannt gegeben, dass die ersten 200 Motoren mit einer Größe von 11 kW fertiggestellt sind.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • In den "Amtlichen Bekanntmachungen für den Landkreis und die Stadt Wernigerode" werden für Lehrgänge geeignete Personen gesucht, die sich zu Fachlehrern der russischen Sprache ausbilden lassen wollen.
  • Im zweiten Halbjahr eröffnet "der sozialistische Handel" in Wernigerode den HO-"Ratskeller" und die Gaststätte "Vier Jahreszeiten", "um dem Schwarzmarkt Paroli zu bieten". Es folgen erste HO-Textilverkaufsstellen (Ecke Breite Straße/Burgstraße) und erste HO-Lebensmittelverkaufsstellen (Westernstraße).
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.119
  • Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts müssen sich die hauptverantwortlichen SA-Leute für den "Schandmarsch" 1933 verantworten. 80 Sozialdemokraten waren von sadistischen SA-Leuten zum Teil schwer misshandelt worden. Wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" werden der 47 Jahre alte Buchdrucker Erich Göbel (Hauptverantwortlicher), der 49 Jahre alte Hilfsschleifer Georg Baetge, der 49 Jahre alte Landwirt Bernhard Müller, der 48 jährige Maurer Gustav Heise, der 43 Jahre alte Tischler Hugo Heise und der 38 Jahre alte Former Hans Vick aus Wernigerode zwischen zehn Jahren und einem Jahr plus zwei Monaten Zuchthaus bzw. Gefängnis verurteilt.
    Volksstimme - 22.10.1948 und Recherche von Ralf Mattern "SA-Leute werden nach ´Schandmarsch` verurteilt"
1948 beginnt der Prozess gegen die für den "Schandmarsch" von 1933 verantwortlichen SA-Leute
© Fotothek Harzbücherei
  • Im August verfügt der Rat des Kreises zur Verbesserung der Ernährungslage die Einrichtung eines "Freien Marktes". Erzeuger von landwirtschaftlichen Produkten haben die Möglichkeit, außerhalb des Abgabesolls noch vorhandene Produkte als "freie Spitzen" zum Dreifachen des Erzeugerpreises zum Verkauf anzubieten. Viele Not leidende Wernigeröder hatten zuvor in den umliegenden Dörfern bei Landwirten versucht, Tauschhandel zu treiben und persönliche Gegenstände, wie Teppiche, Schmuck, hochwertiges Geschirr u.a. gegen Lebensmittel zu tauschen.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.119
  • Nach sowjetischem Vorbild werden auch in Wernigerode einheitliche Kinder- und Jugendorganisationen gebildet ("Junge Pioniere" und "Freie Deutsche Jugend").
Erste Pioniergruppe in Wernigerode im Sommer 1948
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In Wernigerode ist eine Gemeinde von "Altlutheranern" tätig.
    Wernigerödisches Intelligenzblatt
Altlutheranergemeinde
© Wolfgang Grothe
  • Am 1. April geht das Elektromotorenwerk Wernigerode in Volkseigentum über und nennt sich "VEB Elektromotorenwerk". Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) hatte angeordnet, dass der Betrieb mit der Produktion von Elektromotoren bis zu einer Größenordnung von 11 kW zu beginnen habe.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Im Juni wird das Stadttheater Wernigerode unter der Leitung des Intendanten Walter Baetz wieder eröffnet. Spielstätte ist der Stadtgarten. Die Stadtverordnetenversammlung fasst den Beschluss, dass das Theater von der Stadt einen wesentlichen finanziellen Zuschuss erhält und dafür auf die Spielplangestaltung Einfluss nimmt.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Der "VEB Gießerei und Modellbau Wernigerode", hervorgegangen aus der enteigneten Leichtmetallfirma Rautenbach, ist die bedeutendste Aluminium-Gießerei in der Sowjetischen Besatzungszone.
  • Das Schloss Wernigerode wird am 16. April Feudalmuseum.
Schloss Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Die Landwirtschaftsschule Wernigerode wird im Herbst mit Internat und landwirtschaftlichem Lehrhof neu eröffnet. Dazu wird ein ehemaliger Schafstall in der Kurtsstraße genutzt. Die Baumaßnahmen werden zum Teil in freiwilligen Eigenleistungen von Dozenten/Dozentinnen und Studierenden ausgeführt.
Die ehemalige Agraringenieurschule auf dem Gelände des Bürgerparks 2009
© Wolfgang Grothe
  • Im Kreis Wernigerode gibt es 112 Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (7274 Beschäftigte), darunter 22 volkseigene (5328 Beschäftigte).
Beschäftigte im VEB Schokoladenfabrik "Argenta" in Hasserode
© Dieter Oemler
  • Der Ratskeller wird unter Leitung von Architekt Max R.Wenner (auch Umbau "Capitol", "Stadtgarten", "Brockenhotel") durch Wernigeröder Handwerker umgebaut. Bert Heller und Hans Bülow arbeiten unter Wenner (der später nach Wuppertal zurück geht) eng zusammen. Die Kunstschmiedearbeiten (Gitter und auch der Ausleger am Ratskeller) sind erhalten.
  • In der Stadt Wernigerode gibt es am Ende des Jahres neben 23.829 Stammbewohnern 12.719 Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten (Schlesien, Hinterpommern, Ostpreußen, Sudetenland u.a.). Im Sprachgebrauch der DDR werden sie als Umsiedler bezeichnet.
    Kurt-Dieter Möse / Matthias Meißner "Zur Erinnerung und Mahnung - Vertriebene im Landkreis Wernigerode nach 1945" 2001
  • Der greise dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö nimmt an der feierlichen Einweihung der Betriebsberufsschule des Elektromotorenwerkes Wernigerode am 3. Dezember teil und verleiht der Schule seinen Namen, BBS "Martin - Andersen - Nexö".
    Archiv Neues Deutschland
Martin Anderson Nexö besucht 1949 das Elektromotorenwerk Wernigerode
© Fotothek Harzbücherei
  • Zum 70. Geburtstag des sowjetischen Führers Stalin am 21. Dezember finden in allen großen Wernigeröder Betrieben Huldigungsfeiern statt. Auch die Stadtverordneten von Wernigerode und die Abgeordneten des Landkreises Wernigerode versammeln sich zu einer gemeinsamen "Feierstunde", um Stalin "in Liebe und Verehrung zu gedenken". Im Rathaussaal preist der Festredner den "Führer des Sowjetvolkes" als "bedeutendste politische und menschliche Persönlichkeit der Gegenwart". Seine Worte gipfeln in der beschwörenden Botschaft: "Wir grüßen Generalissimus Stalin mit dem heißen Wunsch, dass ihm noch viele Jahre bester Gesundheit und voller Schaffenskraft beschieden sein mögen. Es lebe Stalin, der beste Freund des deutschen Volkes."
    Konrad Breitenborn "Tage zwischen Hoffnung und Angst - Der 17. Juni 1953 im Kreis Wernigerode" 2013 - S. 89
  • In der Ilsenburger Straße wird für das Elektromotorenwerk Wernigerode ein Kindergarten gebaut.
    Hans Behm - "Wernigerode - Ein Kreis stellt sich vor. Informationen, Fakten und Dokumente zur Entwicklung des Kreises Wernigerode seit 1945. Band 1." Kreisleitung der SED Wernigerode und Rat des Kreises Wernigerode, 1987
  • Im Fotopapierwerk Wernigerode werden bei staatlichen Kontrollen finanzielle Unregelmäßigkeiten in Höhe von einer Million Mark festgestellt. Mit 90 Männern und Frauen wird das Werk als Treuhandbetrieb weitergeführt.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Die "Hohlglasveredelungs-Genossenschaft eGmbH Wernigerode", gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg von Umsiedlern aus Böhmen, wird am 1. Mai in Volkseigentum übernommen und führt unter der Bezeichnung "VVB der Leichtindustrie Sachsen-Anhalt - Hohlglasveredelung Wernigerode" ihre Tätigkeit fort.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Seit Kriegsende prüft die "Wismut AG" (SDAG - "Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft") alte Bergbaustandorte westlich von Wernigerode, ob hier abbauwürdige Uranvorkommen vorhanden sind. Zum Glück für Wernigerode und die Umwelt ist dies nicht der Fall.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.48
Probebohrungen nach Uranerz durch die SDAG Wismut
© Dieter Oemler
  • Am 1. Dezember findet in Wernigerode ein Kreis-Funktionärstreffen der FDJ ("Freie Deutsche Jugend") statt. Als einzige zugelassene Jugendorganisation in der "Deutschen Demokratischen Republik" übt sie auf die Mehrheit der Jugendlichen eine echte Anziehungskraft aus und ist eine antifaschistisch-demokratische Alternative für die durch die Nazi-Ideologie und deren Folgen verführte, enttäuschte und orientierungslose junge Generation.
Kreis-Funktionärstreffen der "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) in Wernigerode
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Versuche der SED-Kreisleitung, in Wernigerode den traditionellen Weihnachtsmann durch das russische "Väterchen Frost" zu ersetzen, werden aufgegeben. Weihnachtsbäume schmücken wieder die Stadt und die Wohnungen.
Der Weihnachtsbaum schmückt auch den Holfelder Platz.
© Dieter Oemler
  • Am 28. Juni beschließen die Stadtverordneten von Wernigerode, den "Bahnhofsplatz" in "Stalinplatz" umzubenennen.
    Konrad Breitenborn "Tage zwischen Hoffnung und Angst - Der 17. Juni 1953 im Kreis Wernigerode" 2013
  • Das Elektromotorenwerk Wernigerode baut erste Hochspannungsmotoren.
  • Gründung des späteren Rundfunk-Jugendchores Wernigerode durch Friedrich Krell, welchen dieser bis 1996 leitet.
  • Otto Büchting, geboren 1868, Lederfabrikbesitzer, Stadtverordneter von Wernigerode 1902 bis 1933 und 1946 bis 1951 stirbt am 16. Juni in Wernigerode.
    Arbeitsmaterial der Kreisgeschichtskommission Landkreis Harz - Persönlichkeiten
  • Der seit 1945 an der Spitze der KPD/SED - Kreisparteiorganisation stehende Karl Glänzel wird wegen "gefährliches Versöhnlertum und Nichtbeachtung der Beschlüsse des III. Parteitages" abgelöst. In den SED-Parteiorganisationen der Wernigeröder Industriebetriebe kommt es im "Kampf gegen den Sozialdemokratismus" zu Veränderungen in den Parteiführungen.
    Volksstimme - 10.02.1951
  • Das Stadttheater Wernigerode wird vom Volkstheater Halberstadt übernommen.
  • Gründungsmitglied des Wernigeröder SPD-Ortsvereins Karl Husung stirbt am 28. April.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Karl Husung
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Auch zwischen dem Kreis Wernigerode (DDR) und den Kreisen auf niedersächsischer Seite (Bundesrepublik) wird ein Sperrgebiet eingerichtet. "Politisch unzuverlässige Personen" werden aus dem Sperrgebiet zwangsausgesiedelt (Aktion "Ungeziefer"). Aus dem Sperrgebiet des Kreises Wernigerode werden 158 Personen in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" am 28./29. Mai ausgesiedelt und in die Landkreise Torgau und Querfurt gebracht. Die erste Aktion war jedoch schlecht vorbereitet. So konnten sich viele zur Umsiedlung vorgesehene Einwohner durch eine spontane Flucht in die Bundesrepublik der Zwangsumsiedlung entziehen. "Am Morgen des 7. Juni fuhren um 6.00 Uhr die Lastkraftwagen vor. Die betroffenen Personen wurden informiert, und im Laufe des Tages fand der Abtransport zum Bahnhof statt, wo die Züge um 20.00 Uhr abfuhren, so dass die Betroffenen in den frühen Morgenstunden zwischen 3.00 und 5.00 Uhr am Zielort eintrafen." Insgesamt wurden damit in beiden Aktionen aus dem Kreis Wernigerode 297 Personen zwangsausgesiedelt.
    Inge Bennewitz, Rainer Potratz "Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze: Analysen und Dokumente" 2012
Zwangsaussiedlung aus dem Grenzgebiet
© privat
  • Der Wald der Stadt Wernigerode und der sich im Privatbesitz befindliche Wald wird enteignet und dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb übergeben. Damit gehört der Wald nicht mehr der Kommune sondern ist "Volkseigentum".
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.44
Forstarbeiter mit Kaltblutpferden
© Dieter Oemler
  • Von 1952 bis 1990 gehört nach der Auflösung des Landes Sachsen-Anhalt der Kreis Wernigerode zum Bezirk Magdeburg.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.118
Friedenstaube von Picasso auf dem Rathaus Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Im Kreis Wernigerode gibt es 140 Kulturgruppen für Volkskunst.
Volkskunstgruppe bei einem Auftritt
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Der größte Wernigeröder Betrieb "Elmo" baut auf dem Gelände in der Ilsenburger Straße einen Kindergarten. Der von den Eltern zu zahlende Tagessatz beträgt 35 Pfennige.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 54
Elmo-Kindergarten Ilsenburger Straße
© Dieter Oemler
  • Mit der Bildung des "Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes" beginnt die Technisierung der Waldbewirtschaftung auch in den Harzwäldern um Wernigerode. Traktoren und Raupenschlepper, vereinzelt auch einzelne Seilbahnen für besonders steile Hänge kommen zum Einsatz.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.45
Die Technik hält Einzug in die Bewirtschaftung der Harzwälder.
© Dieter Oemler
  • Auf dem Waldfriedhof Hasserode befinden sich die Gräber von neun unbekannten KZ-Häftlingen aus dem Außenlager Harzungen des KZ Mittelbau-Dora, die während des Todesmarsches im April 1945 von Wachmannschaften in Minsleben ermordet und verscharrt worden waren. Ihre Leichname wurden jetzt nach Wernigerode überführt und ihnen ein Gedenkstein gesetzt. Ebenfalls auf dem Waldfriedhof befindet sich die Ehrenanlage für die Verfolgten des Naziregimes, die durch die Gräber von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus sechs Nationen und von russischen und polnischen Kindern von Zwangsarbeiterinnen einschließt. Weiterhin sind 16 Besatzungsmitglieder englischer und amerikanischer Bombenflugzeuge beigesetzt.
    Reinhard Jacobs "Terror unterm Hakenkreuz" - Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
  • Am 26. Mai um 18:00 Uhr übergibt der Erste SED-Kreissekretär Werner Toerne dem amtierenden Wernigeröder Landrat Rudolf Czastitz einen versiegelten Brief mit durchzusetzenden Instruktionen zu Zwangsaussiedlungen im Kreis Wernigerode. Noch in der Nacht vom 26. zum 27. Mai lässt Czastitz "sämtliche Bürgermeister des Kreisgebietes" einbestellen, um ihnen die Maßnahmen bekanntzugeben.
    Konrad Breitenborn - Die Aktion Ungeziefer. Zwangsaussiedlung aus dem Kreis Wernigerode im Frühjahr 1952 – Aufsätze zum 775jährigen Jubiläum der Stadt Wernigerode/775 Jahre Stadtrecht Wernigerode. In: Harz-Zeitschrift, Hg.: Harzverein für Geschichte und Altertumskunde e. V., 56. Jg. 2004, Berlin ; Wernigerode : Lukas Verl., 2005, DNB 011249188, ISBN 3–936872–42–2.
  • Der bisherige private Arzneimittelbetrieb im Mühlental wird in Volkseigentum überführt (VEB Ysat Wernigerode).
    wikipedia.org - www.pharma-wernigerode.de
  • Am 1. Januar wird der Betrieb "Turaphot GmbH - Photochemische Fabrik Wernigerode" als "VEB Turaphot Wernigerode" in Volkseigentum übernommen.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 2" 2013
  • Der Tod Stalins am 5. März wird von der Kreisleitung der SED zum Anlass genommen, Trauermärsche zu Ehren des Verstorbenen zu initiieren. Ãœber 15000 Einwohner der Stadt defilieren mit trauerumflorten Fahnen und Bildnissen von J.W. Stalin in einem kilometerlangen Trauermarsch an der Ehrentribüne auf dem Marktplatz vorbei. Am Tag der Beisetzung in Moskau herrscht auch in Wernigerode zwischen 10:00 bis 14:00 Uhr eine von der Volkspolizei überwachte vollkommene Verkehrsstille und alle Geschäfte bleiben geschlossen.
Trauermarsch für den verstorbenen Stalin
© Fotothek Harzbücherei
  • Am späten Nachmittag des 17. Juni wird die Volkspolizei Wernigerode und die Kreisdienststelle des MfS durch die Kaderleitung des Elektromotorenwerks darüber informiert, dass Arbeiter verschiedener Abteilungen beabsichtigen, am nächsten Tag "einen Schweigemarsch in der Innenstadt mit Transparenten" mit den Aufschriften "HO-Preise senken - Weg mit der Regierung - Wir wollen Einheit" durchzuführen.
    Konrad Breitenborn "Tage zwischen Hoffnung und Angst - Der 17. Juni 1953 im Kreis Wernigerode" 2013
  • In Wernigerode wird die LPG "Mitschurin" gegründet.
  • Am 1. Januar wird aus dem Privatbetrieb "Heise & Co." der "VEB Füllhalterfabrik" gebildet. 180 Beschäftigte produzieren in zwei Betriebsteilen in Wernigerode Kolbenfüllhalter, Kugelschreiber und Drehbleistifte.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Am 2. Mai wird der private Handwerksbetrieb für Herrenbekleidung "Fa. Oppermann" in Wernigerode, Breite Straße 94, in den kreisgeleiteten volkseigenen Betrieb "VEB Kleiderwerk Wernigerode" mit 71 Beschäftgten umgewandelt.
  • In Wernigerode wird im April die Kreismusikschule als "Kreisvolksmusikschule" mit 201 Schülern gegründet.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 79
ehemalige Musikschule "An der Malzmühle" 2005
© Dieter Oemler
  • Die Stadt Wernigerode feiert am 17. April ihren 725. Geburtstag (Goslarer Stadtrecht). Die Festwoche findet vom 20. bis 27. Juni statt. Stadtrechtsjubiläum mit historischem Festumzug.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
Der Reiter im Festumzug stellt den schwedischen Oberst Derfinger dar, der im 30-jährigen Krieg mit seinen Truppen die Stadt besetzt hielt.
© Dieter Oemler
  • Im Laufe des Jahres werden wie überall in der DDR auch zunächst erst in den großen Volkseigenen Betrieben der Stadt Wernigerode paramilitärische "Betriebskampfgruppen", ab 1959 "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" genannt, aufgestellt. Ihre offizielle Aufgabe ist "der Kampf gegen Saboteure und andere Feinde des Sozialismus in der DDR". Als "Kämpfer" werden am Anfang nur Mitglieder der SED, später auch andere Betriebsangehörige aufgenommen. Die Betriebskampfgruppen bestehen aus Bataillonen, die bis zu vier Hundertschaften stark sind. Die Ausbildung der "Kämpfer" findet an mehreren Wochenenden eines Jahres statt. Die Waffen werden jeweils in der Waffenkammer des Volkspolizei-Kreisamtes aufbewahrt. Die Einheiten der "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" unterstehen der vom 1. Sekretär der Kreisleitung der SED geführten "Kreiseinsatzleitung".
Mitglieder einer Betriebskampfgruppe
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In den Betrieben und Einrichtungen wird wie überall in der DDR nach den Schlussfolgerungen aus dem 17. Juni 1953 der 1. Mai auch in Wernigerode mehr als Feiertag mit Volksfestcharakter und weniger als Kampftag der Arbeiterklasse begangen.
1. Mai im VEB Holzbau Wernigerode
© Helga Schwendler
  • Auch in Wernigerode wird jedem Jugendlichen, der die Grundschule verlässt, eine Lehrstelle mit praktischer und theoretischer Berufsausbildung mit abschließender Facharbeiterprüfung garantiert. Der Facharbeiter erhält in seinem Beruf einen Arbeitsvertrag mit unbefristeter Anstellung. Die Kreis-Plankommission des Landkreises legt nach Vorgaben der Staatlichen Plankommission fest, wie viel Lehrlinge in den einzelnen Berufen benötigt und ausgebildet werden.
Lehrlingsausbildung im VEB Holzbau 1954
© Helga Schwendler
  • Eisenbahndirektor Eduard Scharnhorst, "Vater" der Harzquer- und Brockenbahn, stirbt am 29. Januar im Alter von 69 Jahren in seiner neuen Wahlheimat Oldenburg. Am 1. April 1918 übernahm er einen Direktionsposten bei der Nordhausen- Wernigerode- Eisenbahn (NWE) und trägt in den Folgejahren durch sein weitsichtiges, innovatives Handeln erheblich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Bahnen bei.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 14 - Februar 1955
Direktor Scharnhorst
© Gerhard Bombös
  • Auch in Wernigerode wird jährlich am 6. Juli in Würdigung der Beschäftigten im Bergbau als staatlicher Ehrentag der "Tag des Bergmanns" begangen.
"Tag des Bergmanns" 6. Juli 1954
© Fotothek Harzbücherei
  • Im Forstwirtschaftsbetrieb Wernigerode werden ab diesem Jahr erstmalig Zweimann-Motorsägen eingesetzt.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.43
Zweimann-Motorsäge im Forstwirtschaftsbetrieb Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Der in Wernigerode beliebte Forstmeister Otto Hermanns wird am 14. März 75. Seit 1919 ist er ständig in Wernigerode tätig und wird 1945 entlassen.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 39 - März 1957
Forstmeister Otto Hermanns
© Gerhard Bombös
  • Heinrich Bopp stirbt am 10. Dezember. Bopp (SPD) wird am 07.03.1920, 21.02.1921 und am 29.11.1925 in den Landtag der preußischen Provinz Sachsen, den sogenannten Provinziallandtag, gewählt. Zudem ist er als ehrenamtlicher Stadtrat das erste Magistratsmitglied der Sozialdemokraten in Wernigerode.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Heinrich Bopp
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Im Rahmen des "Nationalen Aufbauwerkes" (NAW) werden im Kreis Wernigerode Werte in Höhe von 324.000 Mark geschaffen und damit die Ergebnisse des Jahres 1955 um 18.000 Mark überboten.
    Volksstimme
Würdigung für besondere Leistungen im "Nationalen Aufbauwerk"
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Im Kreisgebiet finden "etwa 100 000 Werktätige aus allen Teilen der Republik Erholung und Entspannung in den Eigenheimen und Vertragshäusern des FDGB". 42 000 "Werktätige haben bis Ende August ihren Urlaub" in der Stadt Wernigerode verbracht. Das sind 6000 Feriengäste mehr, als im gesamten Jahr 1955.
    Volksstimme
FDGB-Ferienheim "Georgi Dimitroff" in Hasserode
© Stadtarchiv Wernigerode PK IV/128
  • In Wernigerode kann für jedes Kind ein Kindergartenplatz zur Verfügung gestellt werden. Neben staatlichen Einrichtungen, die der Abteilung "Volksbildung" beim Rat des Kreises unterstehen, gibt es Betriebskindergärten. Der größte ist der des Elektromotorenwerkes in der Ilsenburger Straße.
  • In Wernigerode existieren zwei stationäre Lichtspieltheater, das "Capitol" mit 977 und die "Volkslichtspiele" mit 640 Sitzplätzen. Im ersteren finden jährlich 900 und im zweiten 875 Veranstaltungen statt.
  • 3. Dezember: Karl Burchhardt wird 60. Er beginnt 1911 bei Heinrich Ackert als Automechanikerlehrling und wird später Fahrlehrer. "Sein gutmütiges, freundliches Wesen, das aber auch, wenn es sein mußte, in Derbheit und Schnoddrigkeit umschlagen konnte, machte ihn zu einem in Stadt und Kreis Wernigerode besonders beliebten Fahrlehrer." "Im Laufe der 20er und 30er Jahre unterrichtete Hunderte von Schülern."
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 36 - Dezember 1956
Fahrlehrer Karl Burchhardt
© Gerhard Bombös
  • E. C. Uehr *08.12.1881, Inhaber eines Delikatessengeschäfts und der späteren "Bothes Weinstube", wird 75. Als fürstlicher Hoflieferant beliefert er die Gala-Essen bei den zu Ehren des deutschen Kaiser abgehaltenen Jagden. Seit 1925 leitet er als Branddirektor die Feuerwehr der Stadt Wernigerode. Er sorgt für die Motorisierung der Fahrzeuge sowie für die Modernisierung der Alarmanlagen und bildet einen im Gerätehaus untergebrachten Einsatztrupp. Als die Stadt bombardiert wurde, erhielt Uehr die Meldung, dass auch sein Haus am Nicolaiplatz zerstört sei.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 36 - Dezember 1956
E.C. Uehr
© Gerhard Bombös
  • Nach dem Beschluss des ZK der SED im Juli 1953 als Reaktion auf den Juni-Aufstand sind nun inzwischen auch in den Wernigeröder Industriebetrieben paramilitärische "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" gebildet worden. Diese Kampfgruppen trainieren regelmäßig an mehreren Wochenenden im Jahr und nehmen auch an den Großdemonstrationen, wie auch am 1. Mai 1956, teil.
Kampfgruppenaufmarsch während der Demonstration am 1. Mai 1956
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Die Stadt Wernigerode ist die zweitgrößte Industriestadt im Bezirk Magdeburg. Der größte Betrieb ist das Elektromotorenwerk.
Elektromotorenwerk
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode wird eine Geschäftsstelle des "Komitees für Touristik und Wandern" eingerichtet. Hauptträger sind die FDJ (Freie Deutsche Jugend), die "demokratische Sportbewegung", der FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) und die Natur- und Heimatfreunde des Kulturbundes.
Geführte Wanderung für den FDGB-Feriendienst an der Himmelpforte
© Dieter Oemler
  • Bei den Wahlen zum Kreistag und zur Stadtverordnetenversammlung Wernigerode am 23. Juni stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 97,58 bzw. 97,47% für die "Gemeinsame Liste der Nationalen Front" 99,87 bzw. 99,86% der Wähler. Der Nationalrat der Nationalen Front schreibt ein Tag später: "Ein großer Sieg für die Sache des Friedens und des Sozialismus für die Arbeiter-und-Bauern-Macht in der DDR ist erkämpft. Die überwiegende Mehrheit der Bürger unserer Dörfer und Städte hat sich in freier demokratischer Wahl zu unserem Friedensstaat und seiner Politik bekannt..."
    Volksstimme - 24. Juni
  • Der Kreisausschuss der Nationalen Front ruft die gesamte Bevölkerung des Kreises zu einem Wettbewerb auf, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Neben einer Reihe von Wohnungsneubauten der AWG (Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft) und im Rahmen des Investprogramms ist im Kreis Wernigerode der Ausbau und die Instandsetzung einer "beträchtlichen Anzahl" von Wohnungen vorgesehen.
AWG - Bauten im Seigerhüttenweg
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Durch ein "Riesengrenzfeuer auf dem Brocken" wird am 31. August der Auftakt zum "Tag des Friedens" gegeben. Auf dem Marktplatz von Wernigerode findet eine Großkundgebung des Ortsausschusses der Nationalen Front zum "Tag des Friedens" statt.
  • Am 13. Oktober wird ohne vorherige Ankündigung die Mark der DDR in die Mark der Deutschen Notenbank umgetauscht. Der Banknotenumtausch erfolgt in Wernigerode in den 24 Wallokalen der Nationalen Front und in vier Umtauschstellen der Kreissparkasse.
  • Eine "dreiköpfige Agentengruppe" (Gebrüder Heinrich und Werner Nehrkorn aus Wasserleben und Kfz-Meister Heinrich Ackert aus Wernigerode), die "im Auftrag amerikanischer Geheimdienste Landeplätze für Flugplätze auskundschaften sollte", wird festgenommen und zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt.
    Volksstimme - Organ der Bezirksleitung Magdeburg der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland
KFZ-Firma Ackert in der Ringstraße
© Dieter Oemler
  • Die "Sing- und Spielgemeinschaft" Wernigerode tritt zum 400sten Mal öffentlich auf. Der Stadtgarten ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
 Harzer Folkloristen
© Dieter Oemler
  • Anlässlich des 5. Jahrestages der Gründung der GST ("Gesellschaft für Sport und Technik") findet am 7. August in Wernigerode ein "Massenschiessen für die Bevölkerung" auf den KK-Schießständen der 50 Grundorganisationen statt.
  • Am 1. Juli übernimmt die Mitropa die renovierte Bahnhofs-Gaststätte im Gebäude des Bahnhofs Wernigerode.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt
  • Viermal täglich verkehren nach dem Sommerfahrplan 1957 der Deutschen Reichsbahn Züge von Wernigerode zum Brocken.
Fahrt mit der Harzquerbahn
© Archiv Möbius
  • Der Feriendienst des FDGB besteht zehn Jahre. Bis zum Ende der Sommersaison verbrachten in dieser Zeit im Kur- und Erholungszentrum Wernigerode über 80 000 Arbeiter, Angestellte und Intelligenzler ihren Urlaub in den FDGB-Erholungsheimen, davon 1600 FDGB Mitglieder kostenlos. 16.000 Heil- und Genesungskuren auf Grund ärztlicher Verordnungen wurden durchgeführt. Ãœber 2000 Veranstaltungen mit einer Besucherzahl von über 250 000 fanden statt.
  • Ernst Loops, langjähriger Vorsitzender der Ortsgruppe Wernigerode des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands (später Kulturbund der DDR), hält bei einer Gedenkstunde für die Verfolgten des Nationalsozialismus in Schierke eine Ansprache.
Ernst Loops bei einer Ansprache in Schierke 1957
© Fotothek Harzbücherei
  • Am Neujahrsmorgen legen starke Schneefälle in Wernigerode 500 Fernsprechanschlüsse still. Am 10. Januar verursacht nach vorherigem Tauwetter ein heftiger Sturm in der Stadt erhebliche Störungen im Stromnetz.
"Schneechaos" in Wernigerode
© Archiv Möbius
  • Bei der LPG "Mitschurin" in Wernigerode liegt der Schwerpunkt in der Feldwirtschaft im Anbau von Futterkulturen, um die Voraussetzung für verstärkte Erzeugung von Fleisch und Milch zu schaffen. Bis 1960 soll auf 5% der gesamten Ackerfläche Mais angebaut werden.
  • Weil der Jugendliche Heinz W. zehn Jahre lang unbefugt ein Luftgewehr besessen hatte, wird er vom Kreisgericht Wernigerode mit einem Jahr Zuchthaus bestraft.
  • Die Woche vom 16. - 22. März wird auch in Wernigerode zur "Woche der PGH des Handwerks" (PGH= Produktionsgenossenschaft des Handwerks) erklärt. Auf die Handwerker wird eingewirkt, PGH zu bilden zur "Steigerung und Verbesserung der handwerklichen Leistungen".
  • Starke Regenfälle verursachen Ende Juni in Wernigerode eine Hochwasserkatastrophe. Besonders im Mühlental, aber auch im gesamten Stadtgebiet, stehen Straßen unter Wasser, werden Brücken weggerissen und laufen Keller voll.
Kurzzeitige Überschwemmung der Westernstraße nach extremem Starkregen
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Auch in den Schulen der Stadt Wernigerode wird der Polytechnische Unterricht eingeführt. Dazu werden spezielle Unterrichtskabinette eingerichtet.
  • Am 3. Juni verstirbt während eines Kuraufenthalts in Bad Salzuflen im Alter von 76 Jahren der ehemalige Präsident der Provinz Sachsen-Anhalt, Dr. Erhard Hübener, der 1949 seinen Ruhesitz nach Wernigerode verlegt hatte. In Wernigerode wird er auch beigesetzt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.118
  • Die private Rinderhaltung wird von seiten des Staates unterstützt. Die Herden aus den drei Wernigeröder Stadtteilen werden von Mai bis Oktober auf die Weide getrieben. Das robuste Harzer Höhenvieh der Hasseröder Herde grast bis hinauf zum Ottofelsen.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.41
Rinderherde am Ottofelsen
© Dieter Oemler
  • 84 Mitglieder des Bauhandwerks aus Wernigerode schießen sich zur "Produktionsgenossenschaft (PGH) Thomas Hilleborch" zusammen. Elf Malermeister und 19 Gesellen gründen die PGH des Malerhandwerks "Die bunte Stadt". Desweiteren wird die PGH der Friseure gegründet.
  • Im Kreis Wernigerode nehmen 86,4% aller Schulabgänger an der Jugendweihe teil.
  • In Wernigerode werden durch die HO (Handelsorganisation) erste Selbstbedienungsläden eröffnet. Die HO unterhält im Landkreis 138 Verkaufsstellen für Nahrungs- und Genussmittel, 69 Verkaufsstellen für Industriewaren und 57 Gaststätten und Hotels. Die Konsumgenossenschaft versorgt die Kreisbevölkerung in 185 Verkaufsstellen mit Nahrungs- und Genussmitteln, in 81 Verkaufsstellen mit Industriewaren und betreibt 28 Gaststätten und Hotels. Im privaten Einzelhandel arbeiten im Landkreis 90 Einzelhändler mit Kommissionsverträgen, mehrere Abschlüsse stehen bevor.
Konsum-Kaufhalle 1978
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Minsleben belegt im Wettbewerb "Das schönste Dorf" den 1. Platz innerhalb des Landkreises Wernigerode.
  • In der Stadt Wernigerode werden durch die Kurverwaltung 60 282 Urlauber gezählt, mit Jugendlichen in Herbergen und Kinderferienlagern wären es sogar 81 936 Gäste. Hinzu kommen über 2 Millionen Tagesbesucher.
Köhlerhüttenanlage für Gäste und Einwohner im Eisergrund
© Dieter Oemler
  • Durch die Einführung des Taktstraßenbauverfahrens soll auch in Wernigerode der Bau von neuen Wohnungen beschleunigt werden. Durch dieses Verfahren werden 1960 im gesamten Kreisgebiet 353 neue Wohnungen errichtet (in Wernigerode der Block 9 an der Holtemme).
  • 22. Februar: Maler Otto Illies, *25.01.1881 in Yokohama, Japan, stirbt im Alter von 79 Jahren. Der Landschaftsmaler siedelte 1924 von Hamburg nach Wernigerode über.
  • Im Zwölfmorgental wird durch Skisportler mit Unterstützung der Stadt Wernigerode begonnen, eine Sprungschanze zu errichten, nachdem die alte Anlage im Bibental wegen Baufälligkeit abgetragen werden musste.
  • Im VEB Süßwarenfabrik Wernigerode werden nach Rekonstruktionsmaßnahmen täglich 2,5t Schokolade hergestellt.
  • Im Kreis Wernigerode unterhält der FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) 67 Ferienheime.
  • Wie überall in der DDR wird im Herbst des Jahres 1960 in Wernigerode mit der Immunisierungsaktion gegen den Erreger der Kinderlähmung begonnen.
  • Im Feudalmuseum/Schloss Wernigerode werden im Jahr 1960 insgesamt 268 332 Besucher gezählt.
In der Werkstatt des Schlosses wird eine Figur des Krummelschen Hauses restauriert.
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode findet eine große Trauerveranstaltung mit Demonstration aus Anlass des Todes von Wilhelm Pieck (7. September 1960), des ersten Präsidenten der DDR statt. Tausende Bürger und Bürgerinnen aus Wernigerode nehmen daran teil. Marschblöcke der Beschäftigten der Großbetriebe und der großen Organisationen werden dazu zusammengestellt und defilieren an der Ehrentribüne mit Staats- und Parteifunktionären vorbei.
Trauerzug zum Tode Wilhelm Piecks
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Der "VEB Turaphot Wernigerode" ändert seinen Namen in "VEB Fotopapierwerk Wernigerode". Der Betrieb mit 120 Mitarbeitern stellt im Jahr zwei Millionen Quadratmeter Fotopapier her.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 2" 2013
  • An der Fachschule für Landwirtschaft in Wernigerode werden jährlich nicht nur 150 Direktstudenten immatrikuliert, die nach drei Jahren als "Staatlich geprüfter Landwirt" in ihre Heimatorte gehen, sondern auch im Fachschul-Abendstudium LPG-Vorsitzende und andere Leitungskräfte aus den Landkreisen Wernigerode, Halberstadt und Oschersleben zu "Meistern der Landwirtschaft", "Staatlich geprüften Landwirten" und "Staatlich geprüften Finanzwirtschaftlern" ausgebildet.
"Staatlich geprüfte Landwirte", ausgebildet an der "Fachschule für Landwirtschaft in Wernigerode"
© Archiv Manfred Fuhlroth
  • Entsprechend eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung wird in Wernigerode eine umfassende Wohnraumzählung vorgenommen.
  • Am 30. August meldet die LDZ: "Vor dem Schnellrichter in Wernigerode standen dieser Tage einige Jugendliche, die illegal unsere Staatsgrenze überschreiten wollten. Sie wurden gestellt und einer entsprechenden Bestrafung zugeführt..."
    LDZ - "Liberaldemokratische Zeitung" - Tageszeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands - 30. August
  • Auf dem Marktplatz wird die "erste FDJ Kompanie" des Kreises Wernigerode für die NVA (Nationale Volksarmee) durch den 1. Sekretär der SED - Kreisleitung verabschiedet.
  • Im Kreis Wernigerode wohnen am 3. Oktober 17 125 Einwohner im Sperrgebiet. Davon werden insgesamt 54 Personen ausgesiedelt. Am 6. Oktober wird in der Presse der Stadt darüber informiert, dass "zum Schutze der DDR-Bürger" für "eine Anzahl Bürger", die bisher in der 5 km-Sperrzone wohnhaft waren, "ein Wechsel des Wohnortes angeordnet" worden sei. Die Maßnahme sei bereits abgeschlossen. Diese Bürger könnten "ohne Benachteiligung am neuen Wohnort weiter am Aufbau des Sozialismus teilnehmen".
    Inge Bennewitz, Rainer Potratz "Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze: Analysen und Dokumente" 2012
  • In Wernigerode wird der "Klub der Werktätigen" gegründet, um "dem Bedürfnis nach kultureller Betätigung" Rechnung zu tragen.
 Harzer Sing- und Spielgemeinschaft
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • In Vorbereitung der Kommunalwahlen am 17. September geben in vielen Betrieben der Stadt Wernigerode "die Werktätigen bedeutsame Verpflichtungen" ab. Zum Beispiel "verpflichten sich die Werktätigen der Vereinigten Harzmolkereien KG Heise & Co Silstedt... aus dem Willen der Erhaltung des Friedens und zur weiteren Lösung der deutschen Frage... am Wahltag bis 12 Uhr ihre Stimme den Kandidaten der Nationalen Front zu geben". "Der Milchabschöpfungsgrad soll bis zur Wahl von 93,2 auf 95 Prozent erhöht werden. Innerbetrieblich soll durch Senkung der Unkosten und Erhöhung der Arbeitsproduktivität sowie durch Rationalisierungsmaßnahmen der Gewinn gegenüber 1960 um 25 Prozent erhöht werden".
    LDZ - "Liberaldemokratische Zeitung" - Tageszeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands
  • Zum umfangreichen und abwechslungsreichen Programm der 3. Arbeiterfestspiele 1961 in Wernigerode gehört auch der Auftritt eines sowjetischen Volkskunstensembles.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
Sowjetisches Volkskunstensemble in Wernigerode zu den 3. Arbeiterfestspielen
© d
  • In den Wohnbezirken der Stadt finden regelmäßig "Mittwochgespräche" der Funktionäre mit Einwohnern statt, im Januar unter dem Thema "Wie geht es in der Stadt Wernigerode im Jahr 1962 weiter?".
  • Am 29. Februar findet im Stadtgarten die Kreisbauernkonferenz statt. Die 49 LPG im Landkreis Wernigerode haben dazu 320 Teilnehmer delegiert.
  • 1300 Kinder werden täglich in Wernigerode in Kinderkrippen, -gärten und -horten betreut.
  • Ab Beginn des Schuljahres 62/63 gehen auch in Wernigerode alle Kinder und Jugendlichen zehn Jahre zur Schule.
Wilhelm - Raabe - Schule 2016
© Wolfgang Grothe
  • Die Karnevalsgemeinschaft "Wernigeröder Auerhähne" feiert auch in diesem Jahr mit einem Umzug in der Burgstraße und einer symbolische Schlüsselübergabe an das Prinzenpaar die 5. Jahreszeit.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.78
Karnevalsgemeinschaft "Wernigeröder Auerhähne"
© Dieter Oemler
  • Auch nach der totalen Sicherung der "Staatsgrenze West" mit einem fünf Kilometer breiten Grenzstreifen, Passierscheinen für im Grenzgebiet liegende Gemeinden, wie Schierke, Elend, Stapelburg, Abbenrode und Sorge, Hundelaufeinrichtungen und Mienengürtel entwickelt sich Wernigerode als Industriestandort und Touristenzentrum für die Bürger der DDR mit jährlich steigenden Besucherzahlen.
Blick von der Terrasse des Schlosses
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode wohnen 32 688 Einwohner in 14 125 Haushalten.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Im Februar verursacht eine extreme Frostperiode (Temperaturen von -33 Grad Celsius) erhebliche Rückstände in der Planerfüllung der Volkseigenen Betriebe der Stadt Wernigerode. Die Betriebe und die Bevölkerung werden aufgerufen, sparsam mit Elektroenergie, Gas und festen Brennstoffen umzugehen. Beim Rat des Kreises wird ein Operativstab gebildet zur Koordinierung aller Maßnahmen.
  • Die "Mittwochgespräche" der Nationalen Front werden auch in diesem Jahr in den Wohnbezirken der Stadt Wernigerode fortgesetzt. Besonders geht es um die ausreichende und täglich gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit allen Grundnahrungsmitteln und um deren Qualität.
  • Am 3. Dezember gegen 18.30 Uhr ereignet sich am Ortsausgang Königshütte ein folgenschwerer Verkehrsunfall. Am unbeschrankten Bahnübergang stößt ein Mannschaftstransportwagen mit Kampfgruppenmitgliedern aus dem Elektromotorenwerk Wernigerode mit einer Lokomotive der Reichsbahn zusammen. 6 Mitglieder der Kampfgruppeneinheit des Elmo werden dabei getötet und 9 weitere verletzt. Auf dem Zentralfriedhof wird eine Gedenkstätte errichtet.
    Volksstimme
Gedenkstätte für die verunglückten Mitglieder der Kampfgruppe

"Ruhm und Ehre den Genossen der Kampfgruppe des VEB Elektromotorenwerk Wernigerode, die im Dienste unserer Deutschen Demokratischen Republik ihr Leben ließen"
© Wolfgang Grothe
  • Im VEB Elektromotorenwerk Wernigerode wird eine Betriebsakademie gegründet.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Wernigerode geht mit Carpi in Italien eine Städtepartnerschaft ein. Der Austausch bleibt von Wernigeröder Seite auf wenige "Reisekader" beschränkt.
Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit Carpi
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Im VEB Elektromotorenwerk Wernigerode führen alle Kurzschlussläufermotore im Leistungsbereich 22 bis 30 kW und Schleifzeugläufermotore im Leistungsbereich 17 bis 22 kW das höchste Qualitätszeichen der DDR, das "Q". Sie haben damit Weltspitze erreicht.
Produktion im Elektromotorenwerk
© Dieter Oemler
  • Vom 3. bis 5. Juli findet erstmalig ein Rathausfest statt. Dieses künftig jährlich stattfindende Fest soll "zu einem Höhepunkt der Kultur- und Sportarbeit des Kreises Wernigerode werden". Es soll "alle fortschrittlichen Traditionen in sich vereinigen, wiederbeleben und mit dem kulturellen Schaffen der Gegenwart verbinden".
1. Rathausfest 1964
© Dieter Oemler
  • In allen größeren "Volkseigenen Betrieben" (VEB) der Stadt Wernigerode bestehen "Kampfgruppen der Arbeiterklasse". Diese halbmilitärischen Verbände wurden nach der Niederschlagung des Aufstandes am 17. Juni 1953 gebildet. Begonnen wurde mit der Aufstellung der "Betriebskampfgruppen" bereits 1954.
Vereidigung von Kampfgruppen
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Am 31. Dezember findet, wie überall in der DDR, eine Volks- und Berufszählung statt. Danach wohnen in Wernigerode 32 673 Einwohner.
Blick in die Friedrichstraße 1964
© Dieter Oemler
  • Großes Aufsehen erweckt der Besuch des DDR-Staatszirkus "Aeros" in Wernigerode mit dem Defilee der Elefanten auf dem Marktplatz.
Elefanten vom Zirkus "Aeros"
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Zum Wernigeröder Rathausfest gehört auch ein K-Wagen-Rennen, das um die Roseninsel herum in der Rudolf-Breitscheid-Straße veranstaltet wird.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
K-Wagen-Rennen zum Rathausfest 1964
© Dieter Oemler
  • Die Westernstraße wird zum Wernigeröder Rathausfest gesperrt und dient als Malfläche für die Jugend.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
Rathausfest 1964
© Dieter Oemler
  • Der Kreis Wernigerode ist im Bezirk Magdeburg neben der Bezirksstadt mit seinen Industriebetrieben der stärkste Industriekreis.
Industriebauten in der Weinbergstraße
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Im Januar wird auch in Wernigerode die Schluckimpfung gegen spinale Kinderlähmung fortgesetzt. Kinder in Kindergärten und - krippen werden geschlossen in den jeweiligen Einrichtungen geimpft. Auch eine Röntgen-Reihenuntersuchung findet statt.
  • Die Einwohner des Kreises werden aufgerufen, gegen den "Atomminenplan" auf westdeutscher Seite entlang der Staatsgrenze DDR/BRD zu protestieren. Dazu sendet auch der Bürgermeister von Wernigerode, Kilian, einen offenen Brief an den Bürgermeister von Wolfenbüttel und fordert diesen auf, gemeinsam gegen das Vorhaben zu protestieren.
  • Dem VEB "Getriebewerk Wernigerode" wird am 5. Oktober der staatliche Orden "Banner der Arbeit" verliehen. Die Bruttoproduktion hatte sich von 1953 bis 1960 auf 427% entwickelt.
Auszeichnung von Aktivisten
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die Einwohner von Wernigerode werden am 10. Dezember aufgerufen, sich aktiv an der Zuckerrübenernte zu beteiligen. Die freiwilligen Helfer sollen sich am Sonnabend und am Sonntag um 7:45 Uhr auf dem Anger einfinden. Von dort werden sie mit Sonderbussen zu den Einsatzorten gefahren.
  • Am 12. Februar verstirbt im Alter von 67 Jahren der Harzer Maler Wilhelm Pramme. Er wird auf dem Zentralfriedhof Wernigerode beigesetzt.
Zum Gedenken an Wilhelm Pramme
© Wolfgang Grothe
  • Die Fachschule für Landwirtschaft Wernigerode kann auf eine erfolgreiche Tätigkeit zurück blicken. In der Zeit seit 1949 haben 600 Direktstudenten ihr Studium als "Staatlich geprüfter Landwirt" abgeschlossen. Einige Absolventen werden später als Fachkräfte in den jungen afrikanischen und asiatischen Nationalstaaten den Aufbau einer modernen Landwirtschaft unterstützen bzw. sich an Universitäten und Hochschulen weiter qualifizieren.
Absolventen der Fachschule für Landwirtschaft Wernigerode
© Archiv Manfred Fuhlroth
  • Auf der Kreistagssitzung am 5. Januar informiert der Kreisgerichtsdirektor, dass der "Anteil der Jugendlichen an der Gesamtkriminalität des Kreises Wernigerode" bei 51% liegt, "wobei die Grenzverbrechen im Vordergrund stehen". Nach seiner Auffassung sollten "Grenzverbrechen nicht mit Abenteuerlust Jugendlicher begründet" werden. Die Ursachen lägen im "Zurückbleiben des Bewusstseins hinter dem Sein", im "Einfluss der kapitalistischen Welt", im "Egoismus, Rücksichtslosigkeit und mangelhafte Achtung vor den Mitbürgern", in den "Mängeln bei der Erziehung", im "Alkoholmissbrauch", in der "Arbeitsbummelei" und in "Mängeln der ideologischen Arbeit".
    Volksstimme
  • Das 3. Rathausfest in Wernigerode ist wieder wie in den vergangenen zwei Jahren eines der bedeutendsten kulturellen Höhepunkte.
Rundfunk-Jugendchor Wernigerode
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In Wernigerode werden mehrere Fälle von Tollwut festgestellt und daraufhin Maßnahmen "zum Schutz von Mensch und Tier" festgelegt.
  • Der Stadtausschuss der Nationalen Front Wernigerode ruft zwischen den einzelnen Wohnbezirken der Stadt "zum sozialistischen Wellbewerb" auf. Der beste Wohnbezirk erhält als Anerkennung 500,00 MDN (Mark der deutschen Notenbank).
Demonstration der Wernigeröder Werktätigen  zum 1. Mai
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In Wernigerode findet Pfingsten das Bezirksjugendtreffen der FDJ statt. Die Volksstimme schreibt am 31. Mai: "Als Kampfreserve der Partei werden die Jugendlichen unseres Bezirkes an ihren Arbeitsplätzen auch weiterhin um höhere Ergebnisse kämpfen..."
  • In der Zeit vom 5. bis 11. Juni weilt eine "Freundschafsdelegation aus der Stadt Carpi" unter Leitung des Oberbürgermeisters in Wernigerode.
"Freundschaftsdelegation" aus Carpi
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Der VEB Füllhalterfabrik Wernigerode exportiert seine Erzeugnisse in 26 Länder.
  • Der Kreistag Wernigerode berät im Oktober, "wie mit Hilfe der komplexen sozialistischen Rationalisierung die allseitige Erfüllung und Ãœbererfüllung der Planaufgaben des Jahres 1966 und eine Ãœbererfüllung der staatlichen Aufgaben 1967 erreicht werden kann".
  • In Wernigerode treten im Herbst "schwierige Probleme bei stadtwirtschaftlichen und hauswirtschaftlichen Dienstleistungen" auf, mit denen sich die Stadtverordnetenversammlung beschäftigen muss.
  • 233 340 Gäste besuchten 1966 das Feudalmuseum Schloss Wernigerode.
Schloss Wernigerode
© Dieter Oemler
  • In diesem Jahr endet die traditionelle private Tierhaltung. Die Herden des robusten Harzer Höhenviehs aus den drei Wernigeröder Stadtteilen wurden jeweils von Mai bis Oktober täglich von einem Kuhhirten auf die Waldweiden getrieben. Die Tierhaltung wird von den LPG Tierproduktion übernommen, allerdings, aufgrund zu geringe Produktivität, ohne das Harzer Höhenvieh.
Eine Herde des Harzer Höhenviehs beim täglichen Marsch zur Waldweide
© Dieter Oemler
  • Bis 1966 gibt es in Wernigerode die private Rinderhaltung mit den tradititionsreichen widerstandsfähigen Harzrindern. Die Hasseröder Herde grast bis hinauf zum Ottofelsen.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 -
Hasseröder Herde am Ottofelsen
© Dieter Oemler
  • Der Wernigeröder Dullenturm, Teil der Stadtbefestigung, wird aus rein verkehrstechnischen Gründen abgerissen.
    Harzmuseum Wernigerode
Abriss des Dullenturms
© Dieter Oemler
  • Das einstige fürstliche Archiv kehrt als Außenstelle des Staatsarchivs Magdeburg von Oranienbaum bei Dessau wieder nach Wernigerode zurück. In den Jahren 1964 bis 1967 war dazu die 1877 vermutlich von Schlossbaumeister Carl Frühling mit dem Palmenhaus erweiterte und bei einem Bombenangriff 1944 beschädigte Orangerie völlig umgebaut worden.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.126
Orangerie
© Wolfgang Grothe
  • Im Wernigeröder Rathaus heiraten Ostern 50 Paare.
"Massenhochzeit" in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Der VEB(B) Kleiderwerk Wernigerode erhält die Urkunde des ZK der SED für hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb zum VII. Parteitag der SED.
Kandidaten der SED erhalten ihre Mitgliedsbücher
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Das 1780 gebaute Hirtenhaus der Wernigeröder Neustadt in der Sackgasse wird wegen starker Bauschäden abgerissen.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007
Hirtenhaus in der Neustadt
© Dieter Oemler
  • In einer öffentlichen Rechenschaftslegung vor dem Sekretariat der Kreisleitung der SED Wernigerode am 27. Oktober wird der Wettbewerb zu Ehren des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution ausgewertet. "Die industrielle Warenproduktion konnte im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 % gesteigert werden. Die Arbeit der sozialistischen Arbeitsgemeinschaften und Neuerer brachte einen Nutzen von über 6,4 Millionen Mark. Der Wettbewerb der Nationalen Front im Kreis Wernigerode erreichte ein Ergebnis von 18,8 Millionen Mark". 500 Werktätige, darunter besonders jugendliche Arbeiter, werden 1967 als Kandidaten in die SED aufgenommen.
    Manfred Oelsner "Die Einheit der Arbeiterklasse - Grundlage unserer Erfolge im Kreis Wernigerode"
Sichtpropaganda vor einer Baracke des Rates des Kreises in der Rudolf-Breitscheid-Straße
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode findet das 4. Rathausfest statt.
4. Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Aus Kulturgruppen verschiedener FDJ-Organisationen ("Freie Deutsche Jugend") des Kreises Wernigerode wird eine FDJ-Kulturbrigade gebildet, die zu verschiedenen Veranstaltungen eingesetzt wird.
 FDJ-Kulturbrigade 1967
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In Wernigerode wird eine Wohnungstauschzentrale eröffnet.
  • Auf der "Burgbreite" beginnen die vorbereitenden Arbeiten für das bisher größte Wohnungsbauprojekt der Stadt Wernigerode. In den nächsten Jahren wird entsprechend der Planung ein Stadtteil mit 2400 Wohneinheiten für 7600 Menschen entstehen.
Aufbau des Wohngebietes "Burgbreite"
© Dieter Oemler
  • Die Grenztruppen der Nationalen Volksarmee (NVA), die im Bereich der Grenze im Landkreis Wernigerode stationiert sind, werden in der Stadt vereidigt. Grundsätzlich werden an der Grenze nur Wehrpflichtige eingesetzt, die sich zu drei Jahren Dienst verpflichtet haben. Normalerweise beträgt die Dienstzeit der Wehrpflichtigen 18 Monate. Besonders von Abiturienten, die einen Studienplatz in einem Fachgebiet mit großer Nachfrage, wie Elektronik - Elektrotechnik, Medizin u.a. anstreben, wird eine Verpflichtung zu längerer Dienstzeit erwartet. Die Grenzsoldaten verpflichten sich, während der Dienstzeit alle Kontakte zu Verwandten in der BRD einzustellen.
Einheit der Grenztruppen auf dem Weg zur Vereidigung
© Stadtarchiv Wernigerode  (Archiv Dieter Möbius)
  • In Wernigerode findet das 5. Rathausfest statt, mit vielen Berufskünstlern und Folkloregruppen.
5. Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Mit attraktiven Preisen wirbt auf dem Wernigeröder Marktplatz die "Aufbautombola".
Aufbautombola
© Dieter Oemler
  • Für den 1. Bauabschnitt des Neubaus des VEB Schreibgerätewerk Wernigerode wird in der Weinbergstraße der Grundstein gelegt.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • In Wernigerode wird ein neuer Busbahnhof übergeben. Alle Buslinien des VEB Kraftverkehr beginnen hier.
 Busbahnhof
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Der VEB Füllhalterwerk Wernigerode in der Weinbergstraße erhält eine automatisierte Anlage zur Herstellung von Schreibgeräten.
Füllhalterwerk in der Weinbergstraße
© Harzbücherei Wernigerode
  • Im Jahr 1969 werden im VEB Schokoladenfabrik Wernigerode 2071 Tonnen Schokoladenerzeugnisse hergestellt. Das Reiswunderwerk Wernigerode stellt am Jahresende die Produktion ein. Die Arbeitskräfte, Gebäude und Anlagen werden von der Schokoladenfabrik übernommen.
VEB Süsswarenfabrik "Argenta"
© Dieter Oemler
  • Der VEB Getriebewerk Wernigerode ist in der Lage, stufenlos regelbare Kettengetriebe herzustellen.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.90
  • Aus Anlass des 20. Jahrestages der Gründung der DDR wird auch in Wernigerode ein "Sozialistischer Wettbewerb" in den "Volkseigenen Betrieben", Genossenschaften, Verwaltungen und Schulen initiiert, in den nahezu alle Beschäftigten einbezogen werden. Besondere Leistungen werden durch Prämien gewürdigt.
Auszeichnung von Mitarbeitern des HO-Kreisbetriebes aus Anlass des 20. Jahrestages der DDR
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Die Tage vor dem 7. Oktober stehen in Wernigerode ganz im Zeichen des 20. Jahrestages der Gründung der DDR. Versammlungen, eine groß angelegte "Verpflichtungsbewegung im sozialistischen Wettbewerb", Agitation und Propaganda in Betrieben, Genossenschaften, Verwaltungen und Einrichtungen dominieren das gesellschaftliche Leben in der Stadt.
    Volksstimme
Schaufensterdekoration  - "Sozialistischer Wettbewerb" um das schönste Schaufenster zu Ehren des 20. Jahrestages der Gründung der DDR
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949 kommen die Stadtverordneten von Wernigerode zu einer festlichen Sitzung zusammen. Sie ziehen eine Bilanz der positiven Entwicklung der Stadt in den letzten 20 Jahren.
Festliche Stadtverordnetensitzung aus Anlass des 20. Jahrestages der DDR.
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Das "Feudalmuseum" im Schloss Wernigerode feiert sein 20-jähriges Bestehen. Es gehört in der DDR zu den Museen mit den meisten Besuchern.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
Das städtische Orchester Wernigerode spielt zum 20-jährigen Bestehen des Feudalmuseums im Festsaal Haydens "Abschiedssymphonie"
© Dieter Oemler
  • Ab 26. Januar wird nach umfassender Renovierung und Modernisierung die bei Wernigerödern und Gästen sehr beliebte HO-Gaststätte "Vier Jahreszeiten" als Tanzgaststätte und Weinbar wieder geöffnet.
  • Auf der jährlich Ende August in Vorbereitung des neuen Schuljahres im Wernigeröder "Stadtgarten" stattfindenden Kreisparteiaktivtagung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) werden alle Schuldirektoren und Parteisekretäre durch den Sekretär für Agitation und Propaganda dazu aufgerufen, den "Einfluss des Westfernsehens" rigoros zu bekämpfen. Alle Schuldirektoren im Kreis sind Mitglieder der SED. In den darauf folgenden Pädagogischen Konferenzen der Polytechnischen und Erweiterten Oberschulen (POS und EOS) verpflichten sich alle Lehrer des Kreises schriftlich, kein "Westfernsehen" zu sehen.
  • Im VEB Elmo Wernigerode erfährt die Halle III durch die Inbetriebnahme des Glühofens I eine bauliche Erweiterung.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • In den Wernigeröder Großbetrieben werden wirksame Sparmaßnahmen im Energieverbrauch festgelegt. Ãœber die Wohnbezirksausschüsse der Nationalen Front werden die Bürger angehalten, Energie im Haushalt so effektiv wie möglich zu nutzen.
  • In Wernigerode wird die erste Kooperationsgemeinschaft der Backbetriebe aller Eigentumsformen innerhalb des Bezirkes Magdeburg gebildet.
  • Rund um Wernigerode gibt es 360km offizielle Wanderwege.
Christianental
© Dieter Oemler
  • Auch in Wernigerode werden Gruppen der Zivilverteidigung aufgestellt. Der dem Vorsitzenden des Rates des Kreises unterstehende Stab der Zivilverteidigung ist für die Anleitung und Qualifizierung der Gruppen zuständig. Zur Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der Zivilverteidigung finden regelmäßig Ãœbungen, meist im Zusammenwirken und unter dem Kommando der Kreiseinsatzleitung, deren Kommandeur der 1. Sekretär der Kreisleitung der SED ist, statt.
Ãœbung der Zivilverteidigung 1970
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Das Rathausfest in Wernigerode, in diesem Jahr das 7., wird wieder von tausenden Gästen besucht.
7. Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Auch in Wernigerode ist durch die Schaffung von Spezialverkaufsstellen der HO und des Konsums der "sozialistische Einzelhandel" auf dem Vormarsch. Die Kollektive der Verkaufsstellen werden in den "sozialistischen Wettbewerb" des Handels einbezogen und bei guten Leistungen ausgezeichnet.
Kollektiv der Verkäuferinnen im "Haus des Kindes", Burgstraße 24
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Nach der Wachstumsphase in der 2. Hälfte der 60er Jahre verschärfen sich auch im Industriekreis Wernigerode die durch die Kommandowirtschaft verursachten Widersprüche, die schließlich bis zum Ende der 80er Jahre zum Zusammenbruch des gesamten sogenannten sozialistischen Wirtschaftssystems führen. Ursachen dieser wirtschaftlichen und ideologischen Insolvenz sind u.a. die Beschränkung von Eigeninitiative mit der Folge von andauernder Abwanderung und Innovationsstau, jahrzehntelange zu geringe Investitionsquote zugunsten überzogener Subventionen, zu große Fertigungstiefe in den Unternehmen, unwirtschaftliche Energiewirtschaft, Umweltzerstörung und ein sich wie ein Krebsgeschwür ausbreitender Sicherheits- und Militärapparat.
Blick auf Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Wernigerode kann sich im Vergleich zu ähnlich großen Städten besser entwickeln bzw. erlebt keinen so dramatischen Niedergang wie beispielsweise Halberstadt und Quedlinburg. Einen nicht unerheblichen Beitrag dazu leisten die etwas andere Kommunalpolitik, der erhebliche Geldzufluss durch den starken Tourismus auch im privaten Bereich, sowie die starke Industrie. Der Landkreis Wernigerode ist nach der Bezirksstadt der zweitstärkste Industriekreis. In Wernigerode tragen die großen Volkseigenen Betriebe Elektromotorenwerk, Metallgusswerk, Getriebewerk und Industriebau maßgeblich bei.
Produktionsarbeiter im Kleiderwerk, dem größten Industriebetrieb der Stadt
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Die holzverarbeitende Industrie ist in Wernigerode stark vertreten. Innerhalb des Kombinats "Vereinigte Holzindustrie Nordharz" bestehen in Wernigerode 3 Sägewerke.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.45
Eines der Sägewerke in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode wird die Schwimmhalle in der Weinbergstraße fertig gestellt und am 7. Oktober, dem "Tag der Republik", eröffnet.
Schwimmhalle Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Wernigerode hat 32.730 Einwohner.
Marktplatz
© Wolfgang Grothe
  • 33 Fernlinien befahren die Busse aus Wernigerode in allen Richtungen. Die Busse der drei Stadtlinien sorgen für eine gute Verbindung der abgelegenen Stadtteile mit dem Zentrum.
 Busbahnhof
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Das 8. Wernigeröder Rathausfest ist wieder gekennzeichnet vom hohen Niveau der Veranstaltungen.
8. Wernigeröder Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Unter Führung der Kreisleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) werden auch in Wernigerode in allen Volkseigenen Betrieben, Genossenschaften, staatlichen Einrichtungen und Verwaltungen die Beschlüsse des VIII. Parteitages der SED ausgewertet und kollektive und persönliche Verpflichtungen zu deren Umsetzung abgegeben.
    Volksstimme
"Was der VIII. Parteitag beschloss, wird sein."
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Das Dach des Westerntorturmes wird durch die Firma Pönitz aus Wernigerode erneuert.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.29
Erneuerung des Turmes des Westerntores durch die Fa. Pönitz
© Dieter Oemler
  • Eine Gruppe von Gästen aus der italienischen Partnerstadt Carpi besucht Wernigerode. Die Partnerschaft ist einseitig, Gegenbesuche sind nicht möglich.
Besuch aus der Partnerstadt Carpi 1972
© Archiv Dieter Möbius
  • In den Ferienmonaten kommt es immer wieder zu Klagen Wernigeröder Bürger über Wartezeiten bei Einkäufen, weil "Feriengäste die Geschäfte frequentieren und Waren kaufen, die für die Versorgung der Einheimischen vorgesehen sind".
Geschäft im Einzelhandel 1962
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Auf dem Marktplatz werden Vereidigungen der "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" und von Einheiten der im Landkreis Wernigerode stationierten Grenztruppen vorgenommen.
Vereidigung von Kampfgruppen und Grenzeinheiten auf dem Marktplatz
© Archiv Dieter Möbius
  • Wie überall in der DDR werden auch in Wernigerode die bisherigen "Halbstaatlichen Betriebe" (Privatbetriebe mit staatlicher Beteiligung) in Volkseigentum überführt. Im Gegensatz zu den anderen RGW-Ländern erhalten in der DDR die bisherigen Eigentümer eine Entschädigung und werden zum Teil als Betriebsleiter oder Geschäftsführer der neuen Volkseigenen Betriebe eingesetzt. Die "Hasseröder Bierbrauerei" heißt nun "VEB Getränkekombinat Magdeburg - Betrieb Hasseröder Brauerei", und die Firma "Roch & Reiche" "VEB Getränkefabrik Wernigerode".
Bockbieranstich in der Hasseröder Brauerei
© Archiv Dieter Möbius
  • In Wernigerode zieht das 10. Rathausfest wieder Tausende zu den verschiedensten Veranstaltungen an.
Rathausfest 1972
© Archiv Möbius
  • An der Demonstration in Wernigerode zum 1. Mai, dem "Kampf- und Feiertag der Werktätigen", nehmen wieder Tausende Bürger und Bürgerinnen teil.
Demonstration zum 1. Mai
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Wie überall in der Deutschen Demokratischen Republik steht auch in den Schulen der Stadt Wernigerode neben einer auf hohem Niveau fußenden mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildung die kommunistische Erziehung der Pioniere und FDJ-ler im Vordergrund. Der im KZ Buchenwald von den Nationalsozialisten ermordete KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann wird unter der Losung "Wie Ernst Thälmann stolz und kühn" Vorbild für die "Thälmann-Pioniere".
Thälmann-Pioniere 1972
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Der Betrieb "Lauenstein & Co. GmbH" wird als "VEB Schokoladenverarbeitungsmaschinen Wernigerode" am 17. April in Volkseigentum überführt. Das Grundstück Georgiistraße 6B wird erworben und zu "Werk II". Der Betrieb hat "204 VBE" (Vollbeschäftigteneinheiten).
  • Der Palästinenserführer Yasser Arafat besucht Wernigerode und besichtigt das Schloss.
  • Besonders in den Wintermonaten kommt es in Wernigerode immer wieder zu großer, oft unerträglicher Luftverschmutzung durch qualmende 5000 Schornsteine. Als Heizmaterial wird meist Rohbraunkohle und schwefelhaltiger Braunkohlenbrikett eingesetzt.
Smog über Wernigerode durch Inversionswetterlage
© Dieter Oemler
  • Von Seiten der staatlichen Leitungen der Betriebe und Einrichtungen sowie SED-Parteiorganisationen wird darauf hingewirkt, dass möglichst alle Beschäftigten Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft (DSF) werden. Dazu gehört jährlich ein Wettbewerb um den Titel "Kollektiv der Deutsch-Sowjetischen-Freundschaft". Bestandteil des Wettbewerbs ist oft ein organisiertes Treffen mit Angehörigen der sowjetischen Armee. Für den Kreis Wernigerode sind dies Militärangehörige der Funkeinheit auf dem Brocken und der Garnison in Quarmbeck bei Quedlinburg. Private Kontakte zwischen DDR-Bürgern und sowjetischen Militärangehörigen sind nicht erwünscht und kommen nur in Einzelfällen zustande.
Sowjetische Soldaten 1973 in Wernigerode
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • "Von April bis November werden aus dem Kreis Wernigerode im ehemaligen Bezirk Magdeburg in zwölf Aktionen insgesamt 25 Personen, darunter elf Angehörige der medizinischen Intelligenz, ausgeschleust. Sie kommen wohlbehalten in Westberlin an. Für die Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit muss diese Fluchtwelle ein Trauma gewesen sein." Das Haus der Staatssicherheit, ehemals Zahnarztpraxis Dr. med. dent. Hesselbach, befindet sich in der Leninstraße 149, Ecke Goethestraße. Das Gebäude ist von einer Mauer umgeben. Die Zufahrt in die Goethestraße ist gesperrt.
    Volksstimme - 12.04.2016
Haus der Staatssicherheit Oktober 1987
© Gerhard Bombös
  • Im Zuge der technisch-ökonomischen Entwicklung im VEB Elmo Wernigerode war es notwendig, dem gestiegenen Informationsbedürfnis gerecht zu werden. Eine elektronische Datenverarbeitungsanlage, "Rechner R 21" wird in Betrieb genommen.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • In Wernigerode wird mit dem Bau einer Brotfabrik begonnen.
Ehemalige Großbäckerei am Kupferhammer 2016
© Wolfgang Grothe
  • Zur Demonstration anlässlich des 1. Mai sind neben den Arbeitern und Angestellten der Betriebe und Einrichtungen auch die "Hundertschaften der Kampfgruppen der Arbeiterklasse" aus den Wernigeröder Großbetrieben dabei.
Kampfgruppen-Hundertschaft zum 1. Mai
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In der Forstwirtschaft des Harzes schreitet die Technisierung voran. Der Forstwirtschaftsbetrieb Wernigerode setzt eine "Langrohholzentästungsmaschine" ein.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.44
"Langrohholz - Entästungsmaschine" im Wernigeröder Forstwirtschaftsbetrieb
© Dieter Oemler
  • Seit Anfang Oktober ist Wernigerode um eine Attraktion reicher. An der Marktstraße Ecke Klintgasse installiert Turmuhrmacher Paul Lis aus Ilsenburg eine Blumenuhr, die von Stadtgärtnern bepflanzt wird.
Blumenuhr
© Wolfgang Grothe
  •  In diesem Jahr wird planmäßig begonnen, nach und nach Industrieanlagen aus der Innenstadt in das neu entstehende Industriegebiet am Kupferhammer umzusiedeln. Einer der ersten Betriebe ist der VEB Kleiderwerk Wernigerode in der Breiten Straße.
Nähsaal im VEB Kleiderwerk in der Breiten Straße
© Dieter Oemler
  • Eines der größten Holz verarbeitenden Betriebe in Wernigerode ist das Sägewerk auf dem Ochsenteichgelände.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009
Schnittholzstapel im Sägewerk auf dem Ochsenteichgelände
© Dieter Oemler
  • Seit 50 Jahren ist "Busches Eis" in Wernigerode in der Pfarrstraße, als Familienbetrieb 1925 von Otto Busche gegründet, seit mehreren Generationen eine Institution, die bei den Wernigerödern und ihren Gästen sehr beliebt ist.
Eiskaffee Busche: auch schon 1975 beliebter Treffpunkt der Jugend
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • 2500 Schüler, die Hälfte aller Schulpflichtigen der Stadt Wernigerode, können aus der Zentralküche versorgt werden, die Anfang Oktober eingeweiht wurde.
  • Eine Jugenddelegation aus der Partnerstadt Carpi (Mitglieder des Kommunistischen Jugendverbandes Italiens) besucht Wernigerode. Ein Gegenbesuch Wernigeröder Jugendlicher findet während der gesamten DDR - Zeit nicht statt.
Jugendgruppe aus der Partnerstadt Carpi
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Wernigerode hat als Kreisstadt eine Doppelfunktion. Sie ist sowohl bedeutendes Urlaubszentrum, als auch bekannte Industriestadt mit über 100 Betrieben. Alljährlich finden über 70000 Werktätige aus der DDR als auch viele ausländische Touristen Erholung und Entspannung. Etwa 1,5 Millionen Tagesgäste als Privatreisende oder in Reisegruppen besuchen jährlich die Stadt. Etwa 20000 Kinder verbringen jährlich ihre Ferien in den Heimen. Für die Unterbringung der Besucher stehen 938 Betten des FDGB - Feriendienstes, 540 Betten des DDR - Reisebüros, 476 Betten in betriebseigenen Heimen, 245 Betten in Jugendherbergen, 151 Betten des Kurwesens und sonstiger Heime und 202 Betten der Hotels zur Verfügung.
Anreisetag der FDGB-Urlauber am Bahnhofsvorplatz in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Im Innenhof des Schlosses finden in den Sommermonaten Serenadenkonzerte des städtischen Orchesters Wernigerode statt, die sich bei Einwohnern und Urlaubern wachsender Beliebtheit erfreuen.
    Volksstimme
Serenadenkonzert im Schlosshof
© Dieter Oemler
  • Im VEB Elektromotorenwerk Wernigerode läuft der 4000000. Motor vom Band.
Viermillionster Motor im Elmo
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die Brauerei Wernigerode entwickelt sich zu einem der Leistungsträger der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt.
 Brauerei 1976
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die über die Grenzen des Landkreises angesehene traditionsreiche EOS (Erweiterte Oberschule) "Gerhard Hauptmann" ist im Kreis Wernigerode die einzige Schule, in der Schüler nach 12 Schuljahren das Abitur ablegen können. Nach der zehnjährigen Schulbildung an Allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschulen (POS) erhalten die leistungsstärksten Schulabgänger auf Vorschlag der Lehrerkollegien der POS die Möglichkeit, an der EOS nach weiterer zweijähriger Schulbildung die Hochschulreife zu erwerben. Die Anzahl der EOS-Schüler wird vorgegeben und bei der Auswahl soziale Kriterien mit berücksichtigt. Wie überall in der DDR werden die Schüler und Schülerinnen nach vom Volksbildungsministerium festgelegten staatlichen Lehrplänen unterrichtet. Die Abiturprüfungen erfolgen nach einheitlichen Aufgabenstellungen, die landesweit eine Vergleichbarkeit des Abiturs gewährleisten.
Eine der Abiturklassen des Jahres 1976 der EOS "Gerhard Hauptmann" Wernigerode
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Am 7. Juni verstirbt im Alter von 46 Jahren der am 14. Januar 1930 in Wernigerode geborene Schauspieler Eckart Friedrichson. Einen besonderen Bekanntheitsgrad erlangte er im DDR-Fernsehen als "Meister Nadelöhr".
  • Die HO (Staatliche Handelsorganisation) richtet in der Wernigeröder Westernstraße einen Ausleihdienst für Haushaltsgeräte "vom Eßbesteck bis zum Staubsauger" ein.
Ausleihdienst der HO in der Westernstraße 3 im Jahr 1977
© Dieter Oemler
  • Am 20. Januar wird die 1500. Neubau- Wohnung in Wernigerode übergeben.
    Archiv der Mahn- und Gedenkstätte
Übergabe der 1500. Neubauwohnung
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • In Wernigerode findet das 14. Rathausfest mit vielen Kulturgruppen und sehr vielen Gästen statt.
14. Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • 48 junge Vietnamesen und Laoten sind zur Berufsausbildung gegenwärtig in Wernigerode. Nach dem Deutsch-Unterricht erhalten sie eine Ausbildung als Elektromaschinenbauer oder Elektroinstallateur. Untergebracht sind die Auszubildenden in der "Waldmühle" im Mühlental.
  • Wie in jedem Jahr wird die straff organisierte Demonstration zehntausender Wernigeröder zum 1. Mai zu einem gesellschaftlichen Großereignis.
Demonstration am 1. Mai
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ist die führende politische Kraft in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), so auch in Wernigerode. In allen Volkseigenen Betrieben, Genossenschaften, Einrichtungen, Organisationen und Schulen gibt es Parteiorganisationen, in denen monatlich Parteiversammlungen und Parteilehrjahre stattfinden. In den größten Betrieben, wie dem Elmo, Megu u.a. mit jeweils einem hauptamtlichen Parteisekretär, untergliedert sich die Betriebsparteiorganisation (BPO) in Abteilungsparteiorganisationen (APO) und diese wiederum in Parteigruppen.
SED-Parteiversammlung
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Aufmärsche der Kampfgruppen der Arbeiterklasse zu verschiedenen gesellschaftlichen Höhepunkten gehören auch in Wernigerode wie überall in der Deutschen Demokratischen Republik dazu. In diesem Jahr findet die Kampfgruppen-Parade am 6. November statt.
Kampfgruppen-Parade im November auf dem Marktplatz
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Der "Tag der Befreiung vom Faschismus" wird auch in Wernigerode jährlich am 8. Mai als Großveranstaltung begangen. An diesen Veranstaltungen nehmen die Beschäftigten aus Betrieben und aus dem "Staatsapparat" sowie die Pioniere und FDJ-ler der Schulen teil.
Großveranstaltung am Karl-Marx-Denkmal am 8. Mai 1978 anlässlich des Tages der Befreiung
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Dem "VEB Füllhalterfabrik Wernigerode" gelingt der endgültige Durchbruch zu einem der führenden Schreibgerätewerke der DDR. Der Schulfüllhalter "Primus" erhält das staatliche Gütesiegel "Q".
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
VEB Schreibgerätewerk Wernigerode 1972
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Die Stadt Wernigerode begeht festlich ihren 750. Jahrestag mit Festumzug (ca. 100 000 Besucher) und historischem Markt.
Festumzug zum 750sten Stadtjubiläum
© Dieter Oemler
  • Wernigerode ist nach der Bezirksstadt die zweitwichtigste Industriestadt des Bezirkes Magdeburg (Elektromotorenwerk, Metallgusswerk, Getriebewerk, Galvano, Industriebaukombinat, Dienstleitungskombinat, Kreisbaubetrieb, Schokoladenmaschinen u.v.a.).
Elektromotorenwerk 1979
© Dieter Oemler
  • Wernigerode ist die erste Stadt in der DDR, die eine Fußgängerzone erhält. Sie wird anlässlich der 750 Jahrfeier eingeweiht.
erste Fußgängerzone
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Am 17. Januar wird für den zweiten Abschnitt des Wernigeröder Neubaugebietes "Stadtfeld" der Grundstein gelegt. Im gleichen Jahr werden im "Stadtfeld" 379 Wohnungen planmäßig bezugsfertig übergeben.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S. 34
Grundsteinlegung für das zweite Neubaugebiet "Stadtfeld" am 17.01.1980
© Dieter Oemler
  • Man beginnt innerstädtische Industriebetriebe in das an der Peripherie der Stadt gelegene neue "Industriegebiet am Kupferhammer" umzusiedeln. Im Neubau des "VEB Kleiderwerk Wernigerode" am Kupferhammer wird ein erster Abschnitt der zentralen Fertigung produktionswirksam.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S.55
Industriegebiet "Am Kupferhammer"
© Dieter Oemler
  • Zwischen dem 10. und 15. Juni wird der Kreis Wernigerode von folgenschweren Wolkenbrüchen und Orkanen heimgesucht. Benneckenstein erlebt am 10. Juni das schwerste Hochwasser seit Menschengedenken. Es werden 100 Liter pro qm registriert. Das Wasser steht teilweise im Stadtgebiet 1,20 m hoch. Der Wasserstand der Ilse von über 2 Meter verursacht in Ilsenburg, Wasserleben und Veckenstedt große Schäden. Die Reichsbahnstrecke Halberstadt-Ilsenburg, Streckenabschnitte der Harzquerbahn und einige Straßenabschnitte sind blockiert. 3000 Festmeter Bäume fallen dem Orkan zum Opfer.
    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - 183/1980
  • Im VEB Elektromotorenwerk Wernigerode sind für die Herstellung eines Elektromotors 128 Minuten erforderlich, während es im Jahr 1956 noch 536 Minuten waren.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Die Stadt hat 35 572 Einwohner. Neben der "Bezirkshauptstadt" Magdeburg ist Wernigerode die bedeutendste Industriestadt des Bezirkes mit einem breitgefächerten Produktionsprofil. Zu den größten Betrieben in Wernigerode gehören: VEB Elektromotorenwerk, VEB Getriebewerk, VEB Metallgußwerk, VEB Schokoladenverarbeitungsmaschinen, VEB Kleiderwerk, VEB Schokoladenfabrik, VEB Hasseröder Brauerei, VEB Backwaren, VEB Schreibgerätewerk "Heiko", VEB Kreisbaubetrieb, VEB Galvano u.a.
Reifenformbau im VEB "Metallgusswerk Wernigerode"
© Dieter Oemler
  • Rund 150 000 Urlauber und 2 Millionen Touristen und Tagesbesucher statten der "Bunten Stadt am Harz" einen Besuch ab. 4136 Betten stehen in Wernigerode für die Unterbringung von Urlaubern und Touristen zur Verfügung. Sie befinden sich in vier FDGB-Heimen, fünf Hotels, zwölf Betriebsferienheimen, zwei Jugendherbergen, zwei Kurheimen und bei 820 Privatvermietern.
FDGB Ferienheim "Hermann Mattern"
© Wolfgang Grothe
  • Im Kreiskrankenhaus Wernigerode wird ein neues Dialysezentrum eingerichtet.
    Heinz Flohr "Schau auf deine Stadt"
  • Eine Delegation aus der Partnerstadt Carpi in Italien wird vom Bürgermeister in Wernigerode empfangen. Die Städtepartnerschaft zwischen Carpi und Wernigerode ist eingleisig. Gegenbesuche von Wernigeröder Bürgern in Carpi sind nicht möglich.
Delegation aus der Partnerstadt Carpi
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Der "VEB Schreibgerätewerk Heiko Wernigerode" ist in der DDR Alleinproduzent von Schulfüllern und Tintenpatronen. Ein großer Teil der Produktion wird auch exportiert.
Arbeit an einem Füllautomaten für Tintenpatronen im Heiko Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Der 1. Sekretär der Kreisleitung der SED, Werner Toerne, wird Ehrenbürger der Stadt Wernigerode.
  • In Minsleben wird ein Kohleumschlagplatz, 800m von Wohnsiedlungen entfernt, eingerichtet. Damit ist das vielfach kritisierte Problem der Staubbelästigung im Wernigeröder Bahnhofsbereich bei Kohleentladung beseitigt.
  • 777 Brautpaare heiraten im Rathaus Wernigerode. Es ist zur Tradition geworden, dass die Brautleute nach der Trauung ihre Brautsträuße an der "Gedenkstätte der Arbeiterklasse" ablegen.
Eheschließung im Rathaus Wernigerode© Wolfgang Grothe
  • Am 5. August verstirbt in München der am 31. März 1893 in Wernigerode geborene Historiker Otto zu Stolberg-Wernigerode.
  • Am 30. März gründen in Wernigerode unter dem Dach des "Kulturbundes der DDR" 30 Natur- und Umweltschützer, Angler und Binnenfischer die "Fachgruppe Wildfische Wernigerode der Gesellschaft für Natur und Umwelt". Das Ziel der Mitglieder der Arbeitsgruppe ist die Aufwertung der Fließgewässer rings um Wernigerode.
Logo Wildfisch e.V.
© Verein Wildfische
  • In Wernigerode werden in diesem Jahr 265 Wohnungen neu gebaut, 390 modernisiert und 2600 baulich instand gesetzt.
Seigerhüttenweg
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  •  In Wernigerode existieren 13 Kinderkrippen. Sie können alle Nachfragen vollbeschäftigter berufstätiger Mütter berücksichtigen.
    Heinz Flohr "Schau auf deine Stadt"
  • Wernigerode hat 36300 Einwohner. Auf dem Marktplatz finden regelmäßig Wochenmärkte statt.
Auf dem Marktplatz finden regelmäߟig Wochenmärkte statt.
© Dieter Oemler
  • Wernigerode ist am 21. Juni zum zweiten Mal Austragungsort der Arbeiterfestspiele des Bezirkes Magdeburg.
    Hermann Dieter Oemler "Bilder aus der DDR - Wernigerode 1949 bis 1989" 2009 - S. 94
Konzert eines Chores aus der Volksrepublik Polen
© Dieter Oemler
  • Die Studenten und Studentinnen der Agraringenieurschule (AIS) Wernigerode beteiligen sich unter Anleitung und Betreuung von Lehrern und Fachleuten der Landwirtschaft aus dem Kreis Wernigerode jährlich an der "Messe der Meister von Morgen" (MMM). Ziel der Bewegung ist die schöpferische und innovative Verbindung von Theorie und Praxis durch die Bearbeitung selbst ausgewählter Projekte.
MMM an der AIS Wernigerode - Preisträger 1986
© AIS Wernigerode
  • Wernigerode gehört im Bezirk Magdeburg in den Wintermonaten, besonders bei Inversionswetterlagen, auf Grund seiner geograhischen Lage zu den Orten mit der schlechtesten Luftemission. Wichtigster Wärmelieferant in der DDR ist die Verbrennung einheimischer schwefelhaltiger Braunkohle, die verantwortlich ist für die hohe Konzentration an Schwefeltrioxid in der Luft. Die Luftqualität in Wernigerode ist an vielen Tagen für Einwohner und Gäste unerträglich.
  • In Wernigerode existiert seit Jahresbeginn eine Wohnungstauschzentrale.
  • Im Kleiderwerk Wernigerode arbeiten seit 1987 185 Vietnamesen. Fünf Jahre werden die zwischen 18 und 35 Jahre alten Ostasiaten, die teilweise schon eigene Familien haben, in der DDR bleiben. Dazu wird am Dornbergsweg eine eigene Unterkunft gebaut, das "gelbe Haus" (heute Nutzung durch die Kreisverwaltung).
VEB Kleiderwerk Wernigerode 1978
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Das Elmo Wernigerode ist auch ein wichtiger Exportbetrieb der DDR. 30 Prozent der Warenproduktion geht in 8 "sozialistische" Länder (RGW - Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe) und 31 "kapitalistische" Länder (NSW - Nichtsozialistisches Wirtschaftsgebiet).
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Im Schuljahr 1986/1987 nehmen in Wernigerode 99,7 % aller Schüler der 8. Klassen an der Jugendweihe teil.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • Seit Anfang der 80er Jahre hat sich langsam und kontinuierlich auch in den größeren Volkseigenen Produktionsbetrieben der Stadt Wernigerode, wie Elektromotorenwerk, Metallgusswerk, Getriebewerk, Galvano u.a., die ökonomische Situation verschärft. Die Arbeitsproduktivität ist rückläufig, es gibt ständig Probleme mit der Materialbereitstellung und damit zu dramatischen Produktionsausfällen. Leistung und Verbrauch stimmen nicht überein. Der Kaufkraftüberhang der Bürger kann auch durch ein zusätzliches Konsumgüterprogramm nicht abgebaut werden.
  • Am 31. Dezember hat Wernigerode 36.909 Einwohner. Mit 22.000 Arbeitsplätzen in 80 Betrieben, Genossenschaften und Institutionen mit einem breiten Produktionsprofil ist Wernigerode die Kreisstadt des wichtigsten Industriekreises des Bezirkes Magdeburg.
    Heinz Flohr "Schau auf deine Stadt"
Füllhalterfabrik in der Weinbergstraße
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Die Umweltbelastungen in der Stadt und im Harz haben sich in den letzten zwanzig Jahren weiter dramatisch negativ erhöht. Wernigerode ist z.b. nach der Bezirksstadt Magdeburg die Stadt mit der schlechtesten Luftemission (Schwefeldioxid durch schwefelhaltige Rohbraunkohle und häufiger Inversionswetterlage). Die Holtemme ist hinter Wernigerode nur noch ein stinkender Abwassergraben, da biologisch tot.
Die Holtemme hinter Wernigerode 2012
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode gibt es acht zehnklassige polytechnische Oberschulen (POS) mit 213 Unterrichtsräumen und einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 23 Schülern.  Neben mehreren Berufs- und Betriebsberufsschulen existiert die zur VVB Tierzucht gehörende Agraringenieurschule.
    Heinz Flohr "Schau auf deine Stadt" - S.17
Weiterführung der Baumaßnahmen an der Agraringenieurschule in der Friedrichstraße
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode findet das 25. Rathausfest statt.
25. Rathausfest
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • Am 4. Oktober informiert der Chef des Bundeskanzleramtes den Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße darüber, dass die DDR auf die Bemühungen des Bundeskanzlers und des Kanzleramtsministers eingegangen ist und für Neustadt an der Weinstraße eine Partnerschaft mit Wernigerode im Bezirk Magdeburg in Aussicht gestellt hat.
Treffen in Wernigerode (Marktplatz), von links: Das Ratsmitglied Dieter Weiß, der Wernigeröder Bürgermeister Martin Kilian, Oberbürgermeister Dieter Ohnesorge und der Bürgermeister von Neustadt an der Weinstraße, Georg Jungman
© Winnie Zagrodnik
  • Der Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße übermittelt dem Bürgermeister von Wernigerode am 7. November den Wunsch nach Aufnahme einer Partnerschaft. Gleichzeitig wird für das kommende Jahr eine kleine Delegation aus Wernigerode zu einem Informationsbesuch eingeladen.
    Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
Vorbereitung der Städtepartnerschaft mit Neustadt/Weinstraße
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Am 7. Dezember teilt der Bürgermeister von Wernigerode, Martin Kilian, dem Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße mit, dass er die Stadtverordnetenversammlung über die Städtepartnerschaft informiert habe und von deren Seite es eine generelle Zustimmung gibt.
    Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
Empfang der ersten Delegation aus Wernigerode in Neustadt/Weinstraße
© Neustadt an der Weinstraße Pressestelle
  • In Wernigerode, inkl. Minsleben, Reddeber, Benzingerode, Silstedt und Schierke, gibt es eine Kapazität an 1846 Kindergartenplätzen. Damit können alle Kinder, deren Eltern es wünschen, in einem Kindergarten betreut werden.
    Hans Behm - "Wernigerode - Ein Kreis stellt sich vor. Informationen, Fakten und Dokumente zur Entwicklung des Kreises Wernigerode seit 1945. Band 1." Kreisleitung der SED Wernigerode und Rat des Kreises Wernigerode, 1987 - S. 66
Kinder in einem Wernigeröder Kindergarten 1978
© Fotothek Harzbücherei
  • Zum ersten Mal tritt die in Wernigerode Ende 1986 gegründete Rockband „Flexibel“, später als „AufBruch“  bundesweit bekannt, am 17. November in der Heimatstadt auf. Rainer Mahrholz, Leiter des ELMO-Jugendclubhauses „Lutz Meier“, lässt den Auftritt der regimekritischen Band um den Liedermacher Ralf Mattern illegal aufzeichnen und übergab den Mitschnitt dem MfS. Die von der Stasi bereits überwachte Band, zugleich zu jener Zeit die einzige Jugend-Rockband im Kreis Wernigerode, wird 1989 verboten.
    Homepage AufBruch
  • Am 25. September unterzeichnen in Wernigerode der Bürgermeister von Wernigerode, Martin Kilian, und der OB von Neustadt an der Weinstraße, Dieter Ohnesorge, den Städtepartnerschaftsvertrag noch vor der Wende.
Am 25. September unterzeichnen in Wernigerode der Bürgermeister von Wernigerode, Martin Kilian, und der OB von Neustadt/Weinstraße, Dieter Ohnesorge, den Partnerschaftsvertrag.
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Politische "Wende" auch in Wernigerode. Am 22. Oktober findet eine Sitzung des "Demokratischen Blocks" statt. Im Kommunique der Beratung heißt es: "Im Mittelpunkt dieser Beratungen standen aktuelle Fragen und Probleme in Auswertung der 9. Tagung des ZK der SED und der sich daraus ergebenden Aufgaben für den Kreis Wernigerode. In der anschließenden Tagung des Demokratischen Blocks begrüßten die Vorsitzenden und Kreissekretäre der befreundeten Parteien und Massenorganisationen die von der 9. ZK - Tagung gegebene klare Orientierung und hoben die Bereitschaft ihrer Mitglieder hervor, die von der Partei der Arbeiterklasse eingeleitete Wende zur attraktiveren Gestaltung des Sozialismus in der DDR verantwortungsvoll mit zu tragen. Alle Teilnehmer bekannten sich zur Weiterführung des offenen Dialogs über alle Fragen." "Der Demokratische Block wendet sich an alle Bürger, mit Besonnenheit und Verantwortungsbewußtsein die jetzt anstehenden Fragen zu klären und an politischen Lösungen mitzuwirken." "Am Dienstag fand in den Abendstunden in Wernigerode eine Demonstration von Bürgern zum Marktplatz statt. Sie verlief ruhig und ohne Ausschreitungen. Die Demonstranten ließen auf der rekonstruierten Rathaustreppe zahlreiche Kerzen abbrennen..." In einer "streng vertraulichen Information" des Ministeriums für Staatssicherheit ist von 800 Personen in Wernigerode die Rede, die an der Demonstration teil nahmen.
    Volksstimme - 26.10.1989
  • In Wernigerode bildet sich ein "Runder Tisch".
  • Schätzungsweise 5000 Wernigeröder beteiligen sich am 4. November an einer Demonstration, die als Reaktion auf die angekündigten Veranstaltungen in Berlin und Magdeburg spontan entstanden war. Der "Buschfunk" hatte gut funktioniert. Um 15 Uhr kommen auf dem Marktplatz und den angrenzenden Straßen die Demonstranten zusammen. Transparente, wie "Gleichheit, Demokratie, Freiheit", "Neues Forum zulassen", "Freie Wahlen" oder "Wir fordern Reisefreiheit" sind im Zug zu sehen. Nach anderthalb Stunden löst sich der Zug, der am Gebäude der SED-Kreisleitung, dem Rat des Kreises und der Kreisdienststelle der Staatssicherheit vorbeiführt, auf. Vor dem Gebäude der Kreisdienststelle der Staatssicherheit in der Goethestraße gibt es Sprechchöre: "Stasi in die Produktion!" Die Polizei tritt nicht in Erscheinung.
  • Am 7. Mai finden in der DDR, so auch im Kreis und in der Stadt Wernigerode Kommunalwahlen statt. Zur Wahl steht ein "gemeinsamer Vorschlag" der "Nationalen Front". Die Wahlbeteiligung im Kreis Wernigerode liegt bei 99,22%. Für den "gemeinsamen Vorschlag" stimmen 99,98 % der Wernigeröder. Die beiden Tageszeitungen "Volksstimme" und "LDZ" bezeichnen das Wahlergebnis als "Votum für die Politik des Friedens und des Sozialismus im 40. Jahr des Bestehens der DDR". Die Bürger konnten bei persönlichen Gründen schon einige Wochen vor der Wahl im "Sonderwahllokal" im Rathaus ihre Stimme abgeben. Bei dieser Wahl waren es über 40% der Wähler. In einer "Parteiaktivtagung" mit SED-Parteisekretären verlangt der 1. Sekretär der SED-Kreisleitung, künftig dafür zu sorgen, dass "der eigentliche Wahltag" der gesellschaftliche Höhepunkt werden muss.
    LDZ - "Liberaldemokratische Zeitung" - Tageszeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands
  • Am 12. Mai gehen entsprechend eines Regierungsabkommens zwischen der DDR und der Volksrepublik Vietnam 189 vietnamesische Arbeitskräfte ein Arbeitsrechtsverhältnis mit dem VEB Elektromotorenwerk Wernigerode ein. Dafür wurde mit staatlicher Unterstützung in Rekordzeit eine Wohnunterkunft im Dornbergsweg geschaffen.
    LDZ - "Liberaldemokratische Zeitung" - Tageszeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands
  • In Neustadt/Weinstraße empfängt Bundeskanzler Helmut Kohl gemeinsam mit Oberbürgermeister Dieter Ohnesorge am 26. Februar eine Delegation der Stadt Wernigerode unter Leitung der Ersten Stellvertreterin des Bürgermeisters Rita Ahrens zur Vorbereitung einer weiteren deutsch-deutschen Städtepartnerschaft.
Helmut Kohl empfängt die Delegation aus Wernigerode in Neustadt/Weinstraße zur Vorbereitung der Städtepartnerschaft.
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Am 31. März richtet Bürgermeister Martin Kilian ein Schreiben an den Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße mit Ãœbersendung eines Textentwurfs zur "Vereinbarung über die Städtepartnerschaft zwischen der Stadt Wernigerode in der Deutschen Demokratischen Republik und der Stadt Neustadt an der Weinstraße in der Bundesrepublik Deutschland".
Eine der ersten Städte-Partnerschaften DDR-BRD
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Vom 23. bis 26. Juni empfängt der Bürgermeister von Wernigerode eine Ratsdelegation aus Neustadt an der Weinstraße unter Leitung des Oberbürgermeisters Dieter Ohnesorge. Die Partnerschaftsvereinbarung wird in Wernigerode paraphiert.
    Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße -
Empfang der Neustadter in Wernigerode 
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Vom 9. bis 12. September hält sich unter Leitung des Bürgermeisters Martin Kilian eine Delegation aus Wernigerode in Neustadt an der Weinstraße zur Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung auf.
    Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße -
Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages mit Neustadt an der Weinstraße
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Die "Liberaldemokratische Zeitung" informiert am 21. Dezember, dass die frühere Dienststelle des "Ministerium für Staatssicherheit - MfS" in Wernigerode aufgelöst ist und die Waffen und das Inventar von der "Volkspolizei" übernommen wurde.
    LDZ - "Liberaldemokratische Zeitung" - Tageszeitung der Liberaldemokratischen Partei Deutschlands
  • Im Wernigeröder Kreiskulturhaus findet am 28. Oktober eine „Liedersession“  mit Künstlern aus der Harzstadt statt. Neben den Liedermachern Wolf-Dieter Skibba aus Blankenburg, "Hardam & Spormann", der „Stepphuhn AG“, dem Interpreten Friedmar Quast und der Folkband „Bergfolk“  haben die die Veranstaltung organisierenden Harald Kruft und Rainer Hochmuth auch die zu jenem Zeitpunkt verbotene Rockband „Flexibel“  (später „AufBruch“) eingeladen. Die „Volksstimme“  schrieb, dass damit das Auftrittsverbot der Band nun kein Thema mehr sein dürfte.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Otto Büchting in den 1940er Jahren
© Harzer Volksstimme
  • Am 18. September wollen Studenten des "Katechetischen Seminars", wie Cristina Schulz und ursprünglich auch der dann allerdings im August über Ungarn nach Westdeutschland geflohene Stefan Hilchenbach sowie Aktivisten des Wernigeröder "Friedenskreises", wie Ludwig Hoffmann, in der "Kontaktlinse", dem "Diensthaus" des Jugendpfarrers Karl-Heinz Nickschick, einen Ableger der Berliner "Umweltbibliothek" gründen. Das "Kulturprogramm" soll der Wernigeröder Liedermacher Ralf Mattern, dessen Band "Flexibel" mit einem Auftrittsverbot belegt ist, gestalten. Durch die damalige Dynamik der gesellschaftlichen Krise in der DDR steht jetzt jedoch die Gründung des "Neuen Forum" an. Etwa eineinhalb Dutzend Leute versammeln sich im Oberpfarrkirchhof 6. Der Aufruf wird von 16 der Anwesenden unterzeichnet, wie sich Pfarrer Peter Lehmann erinnert.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Bild aus dem Jahr 1963
© Stadtarchiv Wernigerode
  • Es beginnt die Erschließung des Gewerbegebietes Dornbergsweg mit den Neubauten für die Betriebe "Pharma Wernigerode" und "Industriebau Wernigerode" und deren Umsiedlung.
  • Vor dem Wernigeröder Kreistag wird am 20. Januar ein Bericht des zeitweiligen Untersuchungsausschusses über Fälle von Korruption und Amtsmissbrauch vorgelegt. 114 Eingaben von Bürgern liegen vor.
    Volksstimme
  • Gegen die Vormachtstellung der SED-PDS (Partei des demokratischen Sozialismus) demonstrieren am letzten Sonnabend des Januar 3500 Wernigeröder. Sie fordern mehr Demokratie und den Abbau der alten Machtstrukturen im Staatsapparat.
  • Erste Wahlen nach der Wende zur Volkskammer der DDR, Kreistag und am 6. Mai zum Stadtrat in Wernigerode. Die CDU geht als klarer Sieger hervor. Ergebnisse in Wernigerode: CDU 38,69%, SPD 26,72%, PDS 12,49%, Neues Forum 5,58%, Bund Freier Demokraten 5,36%.
    Volksstimme - 7. Mai
Wahlveranstaltung der CDU mit dem Vorsitzenden, Bundeskanzler Helmut Kohl, auf dem Marktplatz.
© Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • 50 HO - Geschäfte in Wernigerode sind verkauft und damit privatisiert.
HO-Geschäft in Wernigerode
© Dieter Oemler
  • Besitzansprüche von Alteigentümern können angemeldet werden. Auch in Wernigerode werden enteignete Grundstücke zurückgegeben.
  • Als Tochtergesellschaften der Stadt werden die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH am 20. Dezember gebildet und die Stadtwerke wiedergegründet.
Stadtwerke am Kupferhammer
© Wolfgang Grothe
  • Am 29. Oktober wird in Wernigerode die Gesellschaft zur Förderung des Nationalparks Harz e.V. gegründet.
Bremer Hütte im Ilsetal
© Nationalpark Harz
  • Am 6. März erscheint die erste Ausgabe der "Neuen Wernigeröder Zeitung" als "Harzer Wochenblatt" im "Verlag Jüttners Buchhandlung". Herausgeber ist Rainer Schulz, Redakteurin Christine Trosin. Die NWZ versteht sich als Heimatzeitung als Nachfolgerin der 1779 gegründeten "Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt", der "größten, ältesten, verbreitetsten Zeitung des Kreises Grafschaft Wernigerode am Harz".
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - 26. Jahrgang Nr.4 vom 25.02.2015
  • Am 25. September wird in der Agraringenieurschule Wernigerode der Verein "Ländliche Erwachsenenbildung - Kreisarbeitsgemeinschaft Wernigerode - Halberstadt" gegründet. Zielstellung und Aufgabe des Vereins sei es, "vor Ort die sich entwickelnden Vereinsaktivitäten durch Bildungsmaßnahmen zu begleiten und zu unterstützen, durch Maßnahmen der beruflichen Qualifikation die Bedrohung durch Arbeitslosigkeit zu mindern sowie Bildungsangebote zum Themenbereich Umweltschutz im Naturpark Harz anzubieten".
Gebäude der ehemaligen AIS in der Kurtsstraße (ehemaliger Schafstall)
© Manfred Fuhlroth
  • In Wernigerode bestehen zwei Jugendherbergen, "Ernst Lehmann" mit 66 und "Ernst Grube" mit 102 Plätzen.
  • In der Stadt Wernigerode konzentriert sich ein beachtliches Arbeitsvermögen. Am 21. März gibt es im VEB Elmo 3303, im VEB Metallgusswerk 1178, im VEB Kleiderwerk 1366, im VEB Vereinigte Holzindustrie 437, im VEB Schreibgerätewerk 495, im VEB Industriebau 756 und im VEB Ysat 231 Beschäftigte.
    Hans Behm "Manuskript Harzbücherei"
  • In Wernigerode existieren fünf Ferienheime des "Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes FDGB", "Georgij Dimitroff", "Leo Tolstoi", "Roter Stern", "Karl Liebknecht" und "Hermann Matern", sowie in Schierke sechs Heime des FDGB, "Waldesruh", Mehring", "Feuerstein", "Duncker", "Gieseler" und "Harzland".
  • Das Teutloff-Bildungszentrum wird im Oktober als freier Bildungsträger in der Rechtsform einer GmbH gegründet. Es beginnt seine Tätigkeit im Rahmen der sich vollziehenden Umwandlung in der Arbeitsmarktstruktur der Stadt und des Landkreises Wernigerode mit Orientierungsmaßnahmen für arbeitslos gewordene Arbeitnehmer vorwiegend aus großen Betrieben.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 5/95
  • Der Verein "Regenbogen" e.V. Wernigerode als Verein zur Resozialisierung und Rehabilitation Straffälliger und Gefährdeter wird gegründet.
  • Das "Neue Druckhaus" Wernigerode wird als eines der ersten Betriebe in Wernigerode durch Privatisierung des VEB Fotopapierwerk gegründet.
  • In Wernigerode wird ein Landesgymnasium für Musik eröffnet.
Landesgymnasium für Musik 2016
© Wolfgang Grothe
  • Das Krankenhaus Wernigerode wird Eigenbetrieb des Landkreises und erhält die Bezeichnung "Harz-Klinikum". 
    Harzklinikum Wernigerode
  • Die Großgaststätte "Storchmühle" im Mühlental schließt mit großem Bedauern der Einheimischen und Freunde von Wernigerode endgültig, da es keinen Käufer mit einem tragfähigen Konzept gibt.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.11
ehemalige "Storchmühle"
© Dieter Oemler
  • Die Stadtwerke Wernigerode übernehmen die Gasversorgung der Stadt. Es beginnt die Erschließung der Umlandgemeinden mit Erdgas.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Der Stadtrat von Wernigerode beschließt, die "Ehrenbürger-Würde" von Adolf Hitler offiziell zu löschen. Hitler war 1933 unter "Sieg-Heil"-Rufen vom Stadtrat einstimmig zum "Ehrenbürger" ernannt worden.
    Stadtarchiv Wernigerode
  • Die Firma Schneider übernimmt den wichtigsten Füllhalterproduzenten der ehemaligen DDR, VEB Heiko in Wernigerode, Weinbergstraße.
Füllhalterwerk Heiko in der Weinbergstraße 1972
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Am 15. September wird unter begeistertem Jubel zehntausender WernigeröderInnen und Gästen der Zugverkehr zum Brocken wieder aufgenommen. 1961 war der öffentliche Zugverkehr eingestellt worden und die Strecke der Brockenbahn sporadisch für den Transport von Gütern, wie zum Beispiel Kohle, in das militärische Sperrgebiet genutzt worden.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
Harzer Schmalspurbahn
© Wolfgang Grothe
  • Die seit 70 Jahren bestehende traditionsreiche Agraringenieurschule Wernigerode (AIS) wird im Sommer "abgewickelt". In den Gebäuden der AIS im Stadtteil Hasserode wird gegen den Widerstand von Lokalpolitikern aus den benachbarten Landkreisen Niedersachsens eine Hochschule gegründet. Die Gebäude der AIS in der Kurtsstraße werden von den Berufsbildenden Schulen übernommen. Mit ihrem Wirken für die Ausbildung von mehr als 3000 hochqualifizierten Landwirten und lebenstüchtigen jungen Menschen haben die Dozentinnen und Dozenten der Fachschule/Agraringenieurschule Wernigerode einen außerordentlichen Beitrag zur Entwicklung der Landwirtschaft in der DDR geleistet. Viele dieser Landwirte wirkten und wirken als angesehene Fachkräfte erfolgreich in den neuen Strukturen der Landwirtschaft.
Ehemalige Fachschule für Landwirtschaft in der Kurtsstraße
© Manfred Fuhlroth
  • In Wernigerode wird die "Gesellschaft für Innovation und Förderung der Wirtschaft im Landkreis Wernigerode mbH" als kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaft gegründet.
  • Die Stadtwerke Wernigerode stellen innerhalb von drei Monaten die Versorgung der Stadt von Stadtgas auf Erdgas um und beginnen die Erschließung der Umlandgemeinden mit Erdgas. Das Gasheizwerk im Harzblick wird in Betrieb genommen.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Der 81-jährige Harald Rautenbach kauft von der "Treuhandanstalt" Leichtmetallgießerei und Formenbau "VEB Metallgusswerk Wernigerode" zurück, welches in den Jahre 1934 bis 1936 von der Familie Rautenbach aufgebaut und 1945 enteignet wurde.
    wikipedia.org
  • Die Wernigeröder Andreas Schubert und Klaus Hase gründen die "Profil- Schleif- Fertigungs- & Umwelttechnik GmbH" (PSFU). Zahlreiche ehemalige Beschäftigte des VEB "Elmo" Wernigerode finden eine neue Beschäftigung.
    wikipedia.org
  • Die bisher selbständigen Dörfer Silstedt, Benzingerode und Minsleben werden am 1. April Stadtteile von Wernigerode.
    Uwe Lagatz "Minsleben - Eine Landgemeinde im Wandel der Zeiten - Festschrift zur 1000. Wiederkehr der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 2000" Stadt Wernigerode (Hrsg.) 2000
Kirche Silstedt
© Archiv Silstedt
  • Das ehemalige Palmenhaus im Lustgarten wird verkauft, nachdem es seit 1930 für verschiedene Wernigeröder Industriebetriebe als Lagerhalle und als Produktionsstätte (Füllhalterfabrik Heiko und von 1973 bis 1990 VEB Reintex) genutzt wurde. 
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.89
ehemaliges Palmenhaus
© Dieter Oemler
  • Am Rathaus wird eine Gedenktafel angebracht, die an die verfolgten und ermordeten Wernigeröder Juden erinnern soll. Eine weitere Tafel befindet sich an der ehemaligen Villa des jüdischen Fabrikanten Benno Russo in der Feldstraße 8. Clara und Benno Russo wurden 1943 im KZ Theresienstadt (heute Terezin/Tschechische Republik) ermordet.
    Reinhard Jacobs "Terror unterm Hakenkreuz" - Orte des Erinnerns in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt
Gedenken an die von den Nationalsozialisten 1933 bis 1945 ermordeten jüdischen Mitbürger
© Wolfgang Grothe
  • Von den Stadtwerken Wernigerode werden die Gasheizwerke im "Harzblick" und "Am Kupferhammer" in Betrieb genommen. Das bedeutet die komplette Umstellung von Kohle und Schweröl auf umweltfreundliches Erdgas.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Am 18. Dezember wird die Schwimmhalle Wernigerode nach umfassender Sanierung wieder eröffnet und beliebter Anziehungspunkt Vieler.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
Schwimmhalle 2017
© Pressestelle Stadtverwaltung
  • Im gesamten Jahr 1993 werden in Wernigerode, einschließlich der Ortsteile, neue Unternehmen gegründet, 150 Handelsbetriebe, 36 Gaststättenbetriebe, 28 Handwerks- und Produktionsbetriebe, 15 Verkehrsbetriebe, 226 sonstige Dienstleistungsbetriebe und 23 Reisegewerbe.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Die Stadt Wernigerode hat wieder ihren eigenen Wald. 767 Hektar hat die Treuhand der Stadt rückübertragen.
Blick auf den Wernigeröder Stadtwald vom Armeleuteberg
© Wolfgang Grothe
  • Der Bauernhof des Herrn Ernst Koch in Silstedt geht in das Eigentum der Stadt Wernigerode über. Nach vielen Erwägungen wird beschlossen, aus diesem Objekt einen echten Museumshof entstehen zu lassen.
  • Die Stadtwerke Wernigerode übernehmen die Stromversorgung in Wernigerode sowie die Trinkwasserversorgung im nördlichen Umland. Das Trinkwasser in einigen Umlandgemeinden war zuvor mit zu hohen Nitratwerten belastet.
    Stadtwerke Wernigerode
Gebäude der Stadtwerke - Kraftwerk "Steinerne Renne"
© Wolfgang Grothe
  • Am 6. Dezember wird in Wernigerode der Kreisausschuß für Jugendweihe gebildet.
  • Mit der "Gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialeinrichtungen Wernigerode mbH" verfügt die Stadt seit April über ein leistungsfähiges Unternehmen für die Seniorenbetreuung. Die verschiedenen Häuser geben dabei die Möglichkeit, flexibel auf Bedarfsentwicklungen zu reagieren.
  • Wernigerode tritt dem Klimabündnis bei und verabschiedet eine Lokale Agenda 21 (Handlungsprogramm zur Entwicklung von Nachhaltigkeit vor Ort). Grundlage war der erste UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 zur nachhaltigen Entwicklung als Grundprinzip der Staatengemeinschaft.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Zum 1. Januar befinden sich im Anlagevermögen der Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH (GWW) 3.633 Wohnungen, 31 Gewerbeeinheiten sowie 138 Gärten und Garagen. Zusätzlich werden 1.040 Wohnungen sowie 65 Gewerbeeinheiten in städtischen Wohngebäuden im Auftrage der Stadt sowie 284 Wohnungen und Gewerbeeinheiten für private Gebäudeeigentümer verwaltet.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 10/1995
  • Das Harzer Kultur - und Kongresszentrums in Wernigerode wird am 20. Januar durch den Landrat und den Oberbürgermeister eröffnet.
Kultur- und Kongresszentrum in der Albert-Bartels-Straße
© Wolfgang Grothe
  • Ab 26. Juli wird der "96. Deutsche Wandertag" in Wernigerode ausgetragen. Jeder Wandertag stellt sich ein Motto. Für den diesjährigen lautet es: "Wandern - Zum Schutz der Natur". Dieses Bestreben haben die Wandervereine, die sich im "Verband Deutscher Gebirgs- und Wandervereine" zusammengeschlossen haben, nämlich durch bewusste Lenkung der Wanderer einen Konsens zu finden zwischen dem Erleben der Schönheiten der Natur und dem Schutz sensibler Bereiche.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
Deutscher Wandertag in Wernigerode 1996
© Wolfgang Grothe
  • In der Stadt wird durch die Stadtverwaltung eine "Bürgerinfo" mit einem umfassenden Serviceangebot mit erweiterten Öffnungszeiten für Wernigeröder eröffnet.
  • In den Stadtwerken Wernigerode wird ein modernes Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 4500 Kilowattstunden in Betrieb genommen. Drei erdgasbetriebene Generatoren produzieren Strom und decken damit 20% des Strombedarfs der Stadt.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Der Marktplatz Charlottenlust wird eingeweiht. Damit hat Wernigerode seinen dritten Marktplatz, der die beiden Wohngebiete in der Charlottenlust verbindet, erhalten.
  • Die ersten Wernigeröder Schlossfestspiele finden eine überdurchschnittliche Besucherresonanz.
  • Die deutschlandweiten strukturellen Veränderungen im Postwesen führen zum Verkauf des unter Denkmalschutz stehenden Postgebäudes in der Kanzleistraße an einen privaten Investor. Die Schalterhalle wird weiterhin von der Post genutzt. Nach großen Umbauten im Inneren und auf dem Hofgelände eröffnet der neue Besitzer hier das "Altwernigeröder Aparthotel" und eine Gaststätte unter dem Namen "Kartoffelhaus".
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.29
  • Am 20. August wird der Grundstein für das neue Betriebs- und Verwaltungsgebäude für die Stadtwerke Wernigerode am Kupferhammer gelegt. 20 Millionen DM werden die Stadtwerke in den Bau investieren.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Anlässlich des diesjährigen Deutschen Wandertages wurde Wernigerode wieder um eine zusätzliche Attraktion reicher. Am 25. Juli wird der Planetenweg, eine einzigartige Verbindung von Bildungs- und Erholungsstätte, eröffnet. Der Planetenweg ist der erste in den neuen Bundesländern.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Am 9. August kommt es nach einer Ammoniak-Havarie in einem Wernigeröder Industriebetrieb zu einem Fischsterben in der Holtemme. Der Fluß ist für mehrere Tage auf einer Länge von 15 km biologisch tot. Zehntausende verendeter Forellen werden geborgen und entsorgt.
    Wildfisch- und Gewässerschutz 1985 Wernigerode e.V.
Fischtreppe in der Holtemme
© Wolfgang Grothe
  • Im Harzklinikum Wernigerode wird der Grundstein für den Neubau des Funktionstraktes und Bettenhauses gelegt.
    Harzklinikum Wernigerode - Krankenhausgeschichte
Harzklinikum
© Dieter Oemler
  • In der Harzstadt finden die 2. Wernigeröder Chorfesttage und Landes-Chorwettbewerb statt.
Urkundenübergabe für den Chor des Musikgymnasiums 2014
© Peter Habermann
  • In Anknüpfung an alte Traditionen findet im Rathaus "am dinsdage nach palme daghe", (Dienstag nach Palmarum) das erste "Vasten Colleg" statt. Es findet eine breite Resonanz. Festredner ist Christian Hinrich Fürst zu Stolberg-Wernigerode.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 4/1997
  • Wernigerode ist am 10. Mai Etappenort der 50. Internationalen Friedensfahrt.
  • In Wernigerode wird der Bevölkerung ein moderner Busbahnhof übergeben.
  • Die Unternehmerfamilie Merck erwirbt von der Treuhandgesellschaft die Plaschna Management und privatisiert die Gesellschaft als Einzelunternehmen im VEM-Verbund. Der Firmengruppe VEM-Holding gehören vier Elektromotorenhersteller an, darunter VEM motors GmbH in Wernigerode, der ehemalige größte Betrieb der Stadt "VEB Elektromotorenwerk ELMO".
    VEM Group
  • Zur Erinnerung an das ehemalige Rimker Stadttor wird von der Wernigeröder Firma Brasche ein 14 Meter hoher Turm aus Metallfachwerk errichtet.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 85
Stadtecke mit neuem Rimker Tor
© Dieter Oemler
  • "Am Kupferhammer" wird ein neues Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Wernigeröder Stadtwerke in Betrieb genommen.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Seit 1. Januar hat die Stadt einen ersten Eigenbetrieb, die Sozialstation Wernigerode ambulante Kranken-, Alten- und Familienpflege. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen war es notwendig, die Organisationsform der Sozialstation zu verändern. Um ein größtmögliches Mitspracherecht der Stadt zu sichern, wurde die Form des Eigenbetriebes gewählt.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Wernigerode hat mit Stand vom 30. Juni 35.460 Einwohner und ein Stadtgebiet nach Eingemeindung der Dörfer Benzingerode, Silstedt und Minsleben von 125 Quadratkilometer.
Silstedt
© Wolfgang Grothe
  • Die Arbeitslosenquote sinkt im Arbeitsamtsbereich Wernigerode (Kreisgebiet) von Januar bis Dezember von 23,1% auf 19,2%. Ende Dezember sind 8.742 Personen als arbeitslos gemeldet.
Füllhalterwerk Weinbergstraße 1972
© Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Wernigerode begeht das 500jährige Rathaus-Jubiläum und das 35. Rathausfest.
Markt und Rathaus um 1860
© gemeinfrei
  • Die "Stadtwerke Wernigerode" nehmen an der "Zaunwiese" eine Erdgastankstelle und im "Harzblick" ein Blockheizkraftwerk in Betrieb.
    Stadtwerke Wernigerode
Erdgastankstelle der Stadtwerke an der Zaunwiese 2015
© Wolfgang Grothe
  • Der Wernigeröder Männerchor existiert 150 Jahre. Am 16. Mai findet im Rathaussaal ein Festakt aus Anlass des Jubiläums statt, eine Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums "500 Jahre Wernigeröder Rathaus". Der Wernigeröder Männerchor sowie der Braunschweiger Männergesangverein werden bei der musikalischen Gestaltung der Feierstunde vom Rundfunkjugendchor Wernigerode unterstützt.
    Wernigeröder Männerchor 1848 e.V.
  • Zum ersten Mal findet in Wernigerode der Internationale Johannes-Brahms-Chorwettbewerb statt. 900 Sängerinnen und Sänger aus aller Welt nehmen daran teil.
Chinesische Gäste des Musikfestivals
© Wolfgang Grothe
  • 29. Oktober: 50. Jahrestag der Gründung des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode.
  • Mit der Zustimmung der Stadträte für weitere Beamtenstellen findet der "Wernigeröder Beamtenstreit" im Dezember sein Ende. Vorausgegangen war eine so genannte Ersatzvornahme durch den Landrat, dem sich die Stadträte beugen mussten. Neun Beamte arbeiten jetzt im Rathaus, vorgesehen waren ursprünglich 42.
  • Anlässlich des 100. Jahrestages des Harz-Klinikums Wernigerode wird ein neuer Funktionstrakt mit OP-Sälen, Funktionsdiagnostik und eines Bettenhauses mit 144 Betten übergeben.
  • In der Breiten Straße eröffnen die Stadtwerke Wernigerode ein Energieberatungszentrum.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Das Industriegelände Nordwest wird in Wernigerode erschlossen, die Unternehmen haben nun die für ihre Entwicklung notwendige Infrastruktur. Die alte "Hasseröder Brauerei" wird stillgelegt, nachdem bereits 1996 bis 1999 die alte Brauerei in die neue Brauerei im Gewerbegebiet Nordwest mit einer der modernsten Produktionsanlagen schrittweise umgezogen war. Das Gelände der alten Brauerei wird in ein Wohngebiet umgewandelt.
    Otmar Groß "Erinnerungen aus Wernigerode: Gechichten alter Unternehmen Band 1" 2012
Industrieansiedlungen im Nordwesten der Stadt
© Wolfgang Grothe
  • Die B6n ist zwischen Wernigerode (B244) und Stapelburg voll befahrbar.
Die B6n östlich von Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerode ist Etappenstadt und -ziel der 53. Internationalen Friedensfahrt.
  • Im Wintersemester 1999/2000 sind an den Standorten Wernigerode und Halberstadt der Hochschule Harz insgesamt 2.084 Studierende immatrikuliert, in Wernigerode in den Fachbereichen Automatisierung/Informatik sowie Wirtschaftswissenschaften und in Halberstadt im Fachbereich Verwaltungswissenschaften. 185 Absolventen und Absolventinnen beenden das Studium. Die Anzahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beträgt zusammen an beiden Standorten 154.
    Hochschule Harz
  • Die Firma Nemak Wernigerode errichtet zur Erweiterung ihres Standortes eine neue Halle, Halle 14, für eine Entwicklungsgießerei.
Nemak - Halle 14
© Regina Urbat
  • Kommunalwahl in Wernigerode. Ludwig Hoffmann (SPD) wird mit 67% der abgegebenen Stimmen für eine weitere Legislaturperiode als Oberbürgermeister bestätigt. Die Wahlbeteiligung liegt bei 47%.
  • Die B6n ist vierspurig ab 2. Oktober zwischen Wernigerode und dem Anschluss an die Autobahn Bad Harzburg-Braunschweig befahrbar.
Bundesstraße 6n
© Wolfgang Grothe
  • Die Stadt präsentiert sich zum zweiten Mal als Gastgeber für die Chöre des Internationalen Johannes-Brahms-Chorfestivals. Professor Friedrich Krell wird mit dem Kunstpreis der Stadt Wernigerode geehrt.
Kanadischer Chor in der Stadtfeld-Turnhalle
© Wolfgang Grothe
  • Am 21. November beginnt durch den Industriebau Wernigerode GmbH der Abriss der ehemaligen Papierfabrik Hasserode.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.61
Ruine der ehemaligen Papierfabrik Hasserode
© Dieter Oemler
  • Begründung der Städtepartnerschaft mit Heltau/Cisnadie in Siebenbürgen (Rumänien) am 5. August. Damit hat Wernigerode jetzt drei Städtepartnerschaften (Neustadt an der Weinstraße und Carpi in Italien). Der Heltauer Platz ist danach benannt.
Einweihung der "Wernigeröder Straße" in Heltau (Rumänien) durch die Bürgermeister beider Städte
© Regina Grothe
  • Das Wasserkraftwerk "Steinerne Renne" ist mit seinen zwei Turbinen (90 kW und 240 kW) wieder im Besitz der Stadtwerke Wernigerode, dem Stromversorger der Stadt. Damit beginnt für Wernigerode die Nutzung erneuerbarer Energie.
    Stadtwerke Wernigerode
Wasserkraftwerk "Steinerne Renne"
© Wolfgang Grothe
  • Bundeskanzler Gerhard Schröder besucht Wernigerode und nennt die Stadt "eine der schönsten Städte Deutschlands".
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zu Besuch in Wernigerode
© Pressestelle der Stadtverwaltung
  • Wernigerode gewinnt die Silbermedaille beim Bundeswettbewerb "Zukunftsfähige Kommune".
Wohnungsbau anstelle ehemaliger Industriebrachen im Stadtzentrum
© Wolfgang Grothe
  • Bei der Bundestagswahl 2002 geben in Wernigerode 72% der Wähler ihre Stimme ab. Auf die SPD entfallen in Wernigerode 46%, die CDU 28% und die PDS 13% der Zweitstimmen.
  • Für das derzeit größte Bauvorhaben in Wernigerode, der Bahnüberführung Veckenstedter Weg, erfolgt der erste Spatenstich.
ehemaliger Bahnübergang am Veckenstedter Weg 1993
© Horst Duve
  • Wernigerode ist zum 3. Mal Gastgeber für die Chöre des 3. Johannes-Brahms-Chorwettbewerbs.
Internationales Johannes-Brahms-Chorfestival
© Wolfgang Grothe
  • Ein neues Wasserwerk an der Zillierbachtalsperre wird an die Wernigeröder Stadtwerke übergeben.
    Stadtwerke Wernigerode
Wasserwerk Zillierbachtalsperre
© Wolfgang Grothe
  • Vom 13. bis 15. Juni findet das 40. Wernigeröder Rathausfest statt.
  • Die Landesregierungen von Sachsen-Anhalt und Niedersachsen beschließen am 11. Mai im Wernigeröder Schloss die Zusammenführung der beiden Nationalparke mit 24.703 Hektar zum "Nationalpark Harz". Sitz der Verwaltung wird Wernigerode.
Landschaft im Oberharz
© Wolfgang Grothe
  • Umfangreiche Baumaßnahmen im Straßenbau werden in Wernigerode und in Silstedt abgeschlossen.
Straßenbauarbeiten in der "Breiten Straße" 2001
© Horst Duve
  • Auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik in Hasserode wird im April von der Industriebau Wernigerode GmbH ein Erweiterungsbau der Hochschule Harz übergeben.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S. 61
ehemalige Papierfabrik
© Dieter Oemler
  • Der Unternehmer Harald Rautenbach verkauft sein Unternehmen "Rautenbach Guß Wernigerode" an die mexikanische "Nemak"-Gruppe. Die "Nemak Wernigerode GmbH" ist ein dynamisch wachsendes internationales Unternehmen und der weltweit größte Hersteller von Zylinderköpfen.
  • Am 8. Juli beginnt im Kultur- und Kongreßzentrum der 4. Internationale Johannes-Brahms-Chorwettbewerb und am 10. Juli die 10. Wernigeröder Schlossfestspiele.
Chor des Landes-Musik-Gymnasiums
© Wolfgang Grothe
  • Der Stadtrat beschließt eine Satzung über die Erhebung von einmaligen Straßenausbaubeiträgen im Gebiet der Stadt Wernigerode.
  • Bei der Bundestagswahl am 18. September wird in Wernigerode eine Wahlbeteiligung von 73,3% verzeichnet. Von den abgegebenen Stimmen entfallen auf die SPD 36%, auf die CDU 25% und auf die Linke 24%. Das Direktmandat fällt auf den Kandidaten der SPD.
    Volksstimme - 19. September
  • Die Harzer Schmalspurbahnen befördern im Jahr 2005 weit mehr als eine Million Fahrgäste, davon fast 800000 auf dem Wernigeröder Betriebsteil.
Harzer Schmalspurbahn - die Größte unter den Kleinen
© Wolfgang Grothe
  • Die Sekundarschulen "Harzblick" und "Thomas-Müntzer" fusionieren miteinander zur Sekundarschule "Thomas Müntzer". Die sechs 10ten Klassen besuchten im Schuljahr 05/06 die Schule im alten Harzblickschulgebäude. Heute ist die Harzblickschule eine Grundschule. Dies war vorerst die letzte Schulschließung in Wernigerode, Jahre zuvor schloss die Sekundarschule "August-Hermann-Francke" und "Maxim-Gorki".
  • In Wernigerode wird eine "Stadtwerke-Stiftung" ins Leben gerufen. Voraussetzung war ein sehr gutes wirtschaftliches Ergebnis der letzten Jahre. Die Stiftung soll regionale Projekte fördern, die ihren Themenschwerpunkt in den Bereichen Bildung, Erziehung, Forschung und Wissenschaft haben.
Verwaltung der Wernigeröder Stadtwerke
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode findet die zweite Landesgartenschau des Landes Sachsen-Anhalt statt, zu der ca. 650 000 BesucherInnen gezählt werden. Die Landesgartenschau bedeutet für Wernigerode, städtebauliche Missstände zwischen dem Wohngebiet Harzblick und dem Stadtzentrum zu beseitigen. Das sind: fußläufige Verbindungen, Altlasten, Industriebrachen, leerstehenden Baracken und ein abgesperrtes Gelände mit Stacheldraht und mittendrin sieben Teiche, die nur wenige WernigeröderInnen kennen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Landesgartenschau in Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Bei der Landtagswahl am 26. März entfallen in Wernigerode bei einer Wahlbeteiligung von nur 39,9% auf die CDU 37%, auf die SPD 24%, auf die Linke 22% und auf die FDP 5,4%.
  • Die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft eG (WWG) errichtet auf dem ehemaligen Gelände des Kindergartens des Elmo in der Ilsenburger Straße eine Residenz mit altersgerechten Wohnungen.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011
Altersgerechte Wohnungen in der Ilsenburger Straße
© Dieter Oemler
  • In Wernigerode gibt es drei Gymnasien, das "Gerhart-Hauptmann-Gymnasium", das "Gymnasium Stadtfeld" und das "Landesgymnasium für Musik".
  • Am 1. Juli geht der Landkreis Wernigerode in den neu gebildeten Harzkreis auf (Halberstadt, Wernigerode, Quedlinburg). Damit verliert Wernigerode nach 130 Jahren den Status einer Kreisstadt. Der letzte Tag des Landkreises Wernigerode wird am 30. Juni mit einem großen Zapfenstreich im Lustgarten begangen. Bei der Landratswahl für den neuen Harzkreis wird Michael Ermrich (CDU), der bisherige Landrat des Landkreises Wernigerode, gewählt.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Von den 100 der größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben vier ihren Sitz in Wernigerode: Rautenbach AG (30. Platz); VEM Motors GmbH (67. Platz); Industriebau Wernigerode GmbH (72. Platz) und Hasseröder Brauerei GmbH (75. Platz).
Wernigerode - eine der bedeutendsten Industriestädte Sachsen-Anhalts
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerodes älteste Sozialeinrichtung, das Pflegeheim "Sankt Georg", wird nach umfassendem Umbau durch die städtische GSW wieder eröffnet. Auch durch den Neubau eines Pflegezentrums des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in der Albert-Bartels-Straße hat sich das Angebot für pflegebedürftige Bürgerinnen und Bürger qualitativ und quantitativ weiter verbessert.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Die Brauerei Wernigerode produziert 2007 2,5 Millionen Hektoliter "Hasseröder" und steigert damit den Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 4,1%.
Brauerei Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Die grundhafte Sanierung des Wasserkraftwerks "Steinerne Renne" durch die Stadtwerke Wernigerode wird abgeschlossen.
    Stadtwerke Wernigerode
Wasserkraftwerk "Steinerne Renne"
© Wolfgang Grothe
  • Der Wernigeröder Stadtrat beschließt am 29. März seiner während der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 ermordeten jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen zu Gedenken. Es werden "Stolpersteine" vor den Häusern derer eingelassen, die zuletzt hier gewohnt hatten und deportiert, vertrieben oder ermordet wurden.
    Peter Lehmann "Auf den Spuren jüdischen Lebens in Wernigerode: ein Gedenkweg zu den Stolpersteinen" 2015
  • Am 15. Mai beginnt in der Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg ein dreitägiges Symposium mit ehemaligen slowenischen Zwangsarbeitern unter dem Thema "Damit es nicht vergessen wird". Veranstaltet wird das Symposium durch den Geschichts- und Heimatverein Wernigerode gemeinsam mit der Vereinigung der Okkupationsopfer Krainj aus Slowenien.
  • Die Schlossfestspiele des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode erleben einen Rekordbesuch aus ganz Deutschland und dem Ausland.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Wernigerode ist in diesem Jahr "Bundeshauptstadt im Naturschutz". Insgesamt haben 115 Kommunen aus allen Bundesländern am Wettbewerb teilgenommen. Die Auswertung erfolgte in vier Teilnehmerklassen. In der Teilnehmerklasse 30.000 bis 100.000 Einwohner belegte die Stadt für verschiedene Naturschutzmaßnahmen den ersten Platz.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Am 14. Januar wird in der Ilsenburger Straße 50 eine neue Wohnanlage der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft übergeben. Für 4 Millionen Euro entstanden auf dem Gelände des ehemaligen Elmo-Kindergartens und dem Grundstück der ehemaligen Firma Harzgranit 34 moderne, barrierefreie Wohnungen. So wurde auch eine weitere Industriebrache in Wernigerode beseitigt.
  • Am 21. Dezember werden bei einem Großbrand im Harzklinikum Wernigerode zwei Operationssäle total vernichtet. Der Schaden liegt bei mehreren Millionen Euro. Zum Glück kommen keine Personen zu Schaden.
  • Ein Zug des Harz-Elbe-Express "HEX" verkehrt ab November von Wernigerode nach Berlin im regulären Streckennetz der Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt.
Einweihung der Verbindung Wernigerode-Berlin durch den Oberbürgermeister Gaffert
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Die Stadtwerke Wernigerode versorgen die Gemeinden des nördlichen Harzvorlandes mit Trinkwasser aus den Talsperren. In der Stadt wird das Fernwärmenetz erweitert.
    Stadtwerke Wernigerode
Stadtwerke Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Das 45. Wernigeröder Rathausfest findet vom 13. bis 15. Juni statt. Unter dem diesjährigen Motto "Wernigerode - die Bunte Stadt mit Geschichte und Geschichten" stellt das Rathausfest eine gute Verbindung zur fast 780-jährigen Stadtgeschichte her.
  • Das 16. Wernigeröder Altstadtfest findet vom 12. bis 14. September statt. Eingebunden in das Altstadtfest ist der "Tag des offenen Denkmals".
  • Die Einwohner von Reddeber entscheiden sich in einer Abstimmung am 11. Januar mehrheitlich für eine Eingemeindung in die Stadt Wernigerode.
Reddeber schließt mit Wernigerode eine Ehe.
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 13. Januar wird der Vertrag zur Eingemeindung der Gemeinde Schierke in die Stadt Wernigerode feierlich von den Bürgermeistern unterzeichnet.
Historischer Handschlag zwischen dem Wernigeröder Oberbürgermeister Peter Gaffert und dem Schierker Bürgermeister Jochen Ermisch.
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Buchdrucker, eine Käferart aus der Unterfamilie der Borkenkäfer, wüten im Stadtforst und verursachen riesige Kahlflächen (ca. 50 Hektar) in den Wernigeröder Wäldern.
  • Am 24. März schließt nach 119 Jahren das traditionsreiche Wernigeröder Postamt in der Marktstraße. Die Dienstleistungen werden ab sofort von einer privaten Agentur in der Burgstraße übernommen.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.29
ehemalige Post
© Dieter Oemler
  • Die Arbeitsagentur Halberstadt nennt für März eine Arbeitslosenquote von 14,9%, davon für den Bereich Wernigerode von 10,8% gegenüber Halberstadt von 16,9% und Quedlinburg von 17,6%.
  • Ein neuer Stadtrat wird am 7. Juni gewählt. Bei einer Wahlbeteiligung von nur 40,2% gewinnt die CDU mit 33,9% die Wahl vor der SPD mit 31,9% und der Linken mit 19,2%. Der Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen: CDU 14, SPD 13, Linke 8 und Haus & Grund 2 Sitze. Die anderen Parteien bzw. Gruppierungen sind jeweils mit einem Sitz vertreten: Bündnis 90/Grüne, NPD. Erstmals haben auch die Wähler von Schierke an der Wahl zum Wernigeröder Stadtrat teilgenommen.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr.6 ab S.20
  • Vom 8. bis 12. Juli findet in Wernigerode das 6. Internationale Johannes-Brahms-Chorfestival mit gut 1700 Sängerinnen und Sängern aus 14 Ländern und drei Kontinenten statt.
Brahms -Chorparade 2009
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 12./13. September findet in Wernigerode das 17. Harzfest mit 12000 Besuchern statt. Ein 2,5km langer Festumzug führt von der Innenstadt zum Wernigeröder Bürgerpark.
  • Bei der am 27. September stattfindenden Bundestagswahl geben von 29.379 wahlberechtigten Wernigerödern nur 15.328 Bürger ihre Stimme ab. Das ist eine Wahlbeteiligung von 52,2%. Davon entfallen auf die CDU 31,70%, auf die "Linke" 28,56%, auf die SPD 18,73%, auf die FDP 9,47% und auf die "Grünen" 5,75%.
    Volksstimme - 28. September
  • Mit insgesamt 866 Erstsemester-Studierenden haben sich zum Wintersemester 2009/2010 an der Hochschule Harz so viele junge Menschen für ein Studium an den beiden Standorten in Wernigerode und Halberstadt immatrikuliert wie nie zuvor.
  • Die Bilanz des Tourismusjahres 2009: Wernigerode verzeichnet über eine Million Ãœbernachtungen, nicht zuletzt durch die Eingemeindung von Schierke.
Ferienpark Hasserode
© Wolfgang Grothe
  • Das Schloss Wernigerode erhält mehr als 700.000€ aus dem Konjunkturpaket der Bundesrepublik.
Schloss Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Beim 12. Vasten-Colleg im Wernigeröder Rathaussaal hält der ehemalige Bundes-Außenminister Hans-Dietrich Genscher als Ehrengast die Festrede.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 4/09 S.3
Hans-Dietrich Genscher als Gast des 12.Vasten-Colleg
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 1. Januar wird als Folge der Kreisreform der Betrieb "Wernigeröder Verkehrsbetriebe GmbH" zur "Harzer Verkehrsbetriebe GmbH". Die 300 Mitarbeiter der "Harzer Verkehrsbetriebe GmbH" sichern mit 137 Omnibussen auf 56 Linien mit 1904 Kilometern den ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr) im Harzkreis ab. 7188 Millionen Fahrgäste nutzen pro Jahr das Angebot.
    wikipedia.org
Verwaltungsgebäude der HVB im Dornbergsweg
© Wolfgang Grothe
  • Vom 25. Juli bis 29. August finden die Wernigeröder Schlossfestspiele statt. Der Innenhof des Schlosses und der Fürstliche Marstall stehen erneut als Kulisse für ein vielfältiges Musik(theater)programm zur Verfügung, das mit der "First Night" und der "Last Night" umrahmt wird.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Weitere Erneuerungsarbeiten an Schwimmbecken und Beckenumgänge der Schwimmhalle Wernigerode finden statt.
  • Ab 1. Januar gehören Schierke und Reddeber zu Wernigerode. Damit gehört auch der Brocken zum Stadtgebiet der "Bunten Stadt".
Schierke - Apotheke
© privat
  • Nach einigen recht milden Wintern verzeichnet auch Wernigerode in den Monaten Januar und Februar starke Fröste und Schneefälle, im Mai niedrige Temperaturen mit viel Regen und im Juli hochsommerliche Temperaturen (gefühlt über 40 Grad) und Ozonwerte von über 200 Mikrogramm. Ab 20. November beginnt der Winter in Wernigerode mit starken Frösten und ungewöhnlichen Schneefällen von über 25cm pro Tag. Das winterliche Wetter setzt sich bis zum Jahresende fort.
  • Im Bereich der Arbeitsagentur Wernigerode gibt es im Oktober 6,3% Arbeitslose gegenüber 7,2% im Vergleich zu Oktober 2009. Die Agentur Halberstadt hat im Oktober 2010 11,8%, Quedlinburg 12,6% und Goslar 8,5%.
  • Der Breitband-Ausbau (DSL) wird in Wernigerode mit den Netzanbietern vertraglich geregelt.
  • Die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode (GWW) verfügt über einen Leerstand von lediglich 2,49% ihrer bewirtschafteten 3000 Wohnungen. Das ist einmalig in Sachsen-Anhalt.
Im Wohngebiet "Stadtfeld"
© Wolfgang Grothe
  • Der Kindergarten im Zwölfmorgental wird um- und ausgebaut und erhält das größte begrünte Dach von Wernigerode. Der Kindergarten bekommt den Namen "Hummelhaus". Das Gebäude wurde als Schützenhaus der "Nöschenröder Schützen" erbaut. Die Schützenvereine wurden im Rahmen der Bodenreform aufgelöst.
    Hermann Dieter Oemler "Zeitsprünge Wernigerode" 2011 - S.9
  • Das 47. Wernigeröder Rathausfest findet vom 18. bis 20. Juni statt.
  • Die Weltwirtschaftskrise in den Jahren 2008/2009 beschert der "PSFU Wernigerode GmbH" einen starken Einbruch im Betriebsergebnis, sodass sich die Geschäftsleitung im Juli für eine im Rahmen eines Insolvenzantrages durchgeführte Sanierung und bilanzielle Restrukturierung entscheidet. Laut Insolvenzverwalter sollen die Arbeitsplätze erhalten bleiben sowie das Tagesgeschäft in vollem Umfang fortgeführt werden. Die PSFU GmbH exportiert 80 Prozent seiner Erzeugnisse in alle Welt.
    wikipedia.org
  • Nach 15-jähriger Vorbereitung beginnt am 12. September die Errichtung des sogenannten "Spiral-Kreisels" an Wernigerodes Stadtecke. Bis zum Herbst 2012 soll das Projekt vollendet sein.
Spiralkreisel an der Stadtecke
© Wolfgang Grothe
  • Im Dezember liegt die Arbeitslosenquote in Wernigerode bei 6,6%, in Halberstadt bei 11,5%, in Quedlinburg bei 12,0% und in Goslar bei 8,6%. Damit ist die Quote so niedrig wie seit 1991 nicht mehr.
  • Wernigerode avanciert zum Hochzeitsmekka. Allein in diesem Jahr gaben sich 384 Paare in der Bunten Stadt das "Ja-Wort".
Wernigerode - Mekka für Hochzeitsreisende
© Wolfgang Grothe
  • Am 9. Mai (Zensus -Stichtag) leben in Wernigerode und den Ortsteilen 33964 Einwohner (davon 17880 weiblich und 16080 männlich). 880 Katholiken stehen 5050 evangelische Christen gegenüber. 27580 Einwohner sind konfessionslos. Von den Erwerbstätigen sind 12360 im Dienstleistungssektor und 5200 in der Produktion tätig. 5720 Wernigeröder pendeln nach außerhalb, während 10410 aus anderen Orten nach Wernigerode pendeln.
    Zensus 2011
Wernigerode - eine liebenswerte Stadt mit Zukunft

(Breite Straße)
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode werden durch die Stadtwerke Stromladesäulen für Elektroautos in Betrieb genommen.
    Stadtwerke Wernigerode
Stromladesäule am Parkplatz der Hochschule
© Wolfgang Grothe
  • Am 28. Mai begehen ehemalige Dozenten und Studenten in einer stark beachteten und besuchten Feierstunde den 90. Jahrestag der Gründung der ehemaligen Landwirtschaftschule (später Agraringenieurschule) Wernigerode im ehemaligen Hauptgebäude der Schule im Bürgerpark. In den Grußansprachen waren sich alle einig, die Agraringenieurschule Wernigerode hat sich in den Jahrzehnten ihres Bestehens große Verdienste in Bildung und Forschung für die Landwirtschaft der DDR erworben.
Zukünftige Agraringenieure bei der praxisnahen Ausbildung im Schafstall
© Archiv Manfred Fuhlroth
  • Im Jahr 2010 wurden durch die Wernigeröder Tourismus GmbH insgesamt 1.001.961 Ãœbernachtungen von Gästen registriert. Der Anteil ausländischer Gäste lag bei 5,4 %, wobei Niederländer mit 31 % und Dänen mit 25 % die ersten beiden Plätze einnahmen.
Hasseröder Ferienpark
© Wolfgang Grothe
  • Vom Bundesverkehrsministerium und dem ADFC wird Wernigerode als fahrradfreundlichste Stadt Sachsen-Anhalts ausgezeichnet.
  • Die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft beendet im Januar eine ihrer größten Investitionen der vergangenen Jahre. Für etwa 15 Millionen Euro wurden in der Ilsenburger Straße 150 neue altersgerechte Wohnungen gebaut.
Wohnungsneubau in der Ilsenburger Straße
© Wolfgang Grothe
  • Am Jahresende 2012 stellt Oberbürgermeister Peter Gaffert fest, dass "noch nie in unserer Stadt in einem derart großen Umfang investiert worden" ist. Investitionen im privaten und öffentlichen Bereich haben Rekordniveau erreicht. Mehr als 16.000 BürgerInnen haben einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz in Wernigerode. Wernigerode ist in Sachsen-Anhalt die Kommune mit den besten Zukunftsaussichten. Im sozioökonomischen Ranking aller Mittelzentren des Landes Sachsen-Anhalt steht Wernigerode auf dem ersten Platz.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 12/2012
Gewerbegebiet "Smatvelde" vor der Erschließung
© Wirtschaftsförderung Stadt Wernigerode
  • Wernigerode tritt dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" bei.
"Fischtreppe" in der Holtemme an der Ilsenburger Straße
© Wolfgang Grothe
  • Nach dem Abriss des Hauses II der Frauenklinik Wernigerode in der Salzbergstraße beginnt der Bau von Wohnhäusern.
Wohnungsbau Brockenweg/Salzbergstraße
© Wolfgang Grothe
  • Die Stadtwerke Wernigerode übernehmen die Stromnetze in Benzingerode, Minsleben, Reddeber, Silstedt und Darlingerode.
    Stadtwerke Wernigerode
  • Am Wernigeröder Hauptmann-Gymnasium gibt es am 26. Februar einen Amok-Alarm. Eine 15-jährige Schülerin schießt während des Unterrichts mit einer Gaspistole in die Luft und wird von einer Mitschülerin überwältigt. Ein Großaufgebot von Polizei, Sanitätern und Psychologen betreuen die Schüler der 5. bis 9. Klassen.
    Volksstimme - 28.12.2013
  • Die Investitionen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Wernigerode am Jahresanfang den niedrigsten Schuldenstand seit 1991 aufweisen kann. Wernigerode hat einen ausgeglichenen Haushalt. Dieser umfasst ein Gesamtvolumen von 87.508.400 Euro.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 01/2013
Blick auf Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerode gehört nach dem Städteranking der ARD (Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands) zu den 10 schönsten Städten Deutschlands (Platz 9 von möglichen 2000).
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 01/2013
Blick über Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Die 3. Waldklimakonferenz Deutschlands findet am 5. April in Wernigerode statt. Wernigerode ist eine der waldreichsten Kommunen Deutschlands. Die Folgen des Klimawandels (steigende Temperaturen und Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter) für die Harzwälder haben neben der wirtschaftlichen auch eine touristische Relevanz.
    Volksstimme
Wald bei Hasserode
© Wolfgang Grothe
  • Gustav Petri wird in verschiedenen Veranstaltungen anläßlich seines 125. Geburtstages geehrt. Der am 12. April 1945 bei Drei Annen Hohne vermutlich von der SS erschossene letzte Stadtkommandant von Wernigerode, hat "Verantwortung übernommen, als Befehle und Gehorsam den Alltag bestimmten und folgte damit seinem Gewissen", wie der Oberbürgermeister erklärte.
    Peter Lehmann "geachtet - geleugnet - geehrt - Oberst Gustav Petri, Retter von Wernigerode" 2013
Gedenkstein für Oberst Petri am Bahnhof Drei Annen Hohne
© Wolfgang Grothe
  • Der Hollywood-Star George Clooney hält sich im April mit seiner Filmcrew im Ilsenburger Hotel "Zu den Rothen Forellen" auf. Vier Wochen lang dreht die Crew im Harz den Film "The Monuments Men". Clooney feiert mit seinen Gästen seinen 50. Geburtstag im Wernigeröder Restaurant "Orchidea".
    Volksstimme
  • Vom 14. bis 16. Juni findet das 50. Wernigeröder Rathausfest statt.
  • Zwischen Wernigerode und der vietnamesischen Stadt Hoi An wird ein Vertrag über Städtepartnerschaft abgeschlossen. Die Ratifizierung ist eingebunden in ein vietnamesisches Lampionfest und einem Auftritt eines vietnamesischen Gastchores beim Eröffnungskonzert der 18. Wernigeröder Schlossfestspiele am 27. Juli. Die Städtepartnerschaft ist die erste zwischen einer deutschen und einer vietnamesischen Stadt.
Vertragsunterzeichnung - Städtepartnerschaft Hoi An
© Regina Grothe
  • Die Agrargenossenschaft Vorharz e.G. Silstedt-Wernigerode erhält die Genehmigung, eine Anlage zur Erzeugung von Strom und Wärme durch den Einsatz von Biogas zu errichten und zu betreiben.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 05/2013
Biogasanlage in der Agrargenossenschaft Nordharz e.G. Silstedt-Benzingerode
© Wolfgang Grothe
  • Zu den 100 größten Unternehmen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt gehören zwei aus Wernigerode: Nemak Wernigerode GmbH (Rang 52) und VEM Motors GmbH (Rang 86).
    Norddeutsche Landesbank
VEM Motors GmbH Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerode erhält den 2. Platz des Deutschen Nachhaltigkeitspreises "Deutschlands nachhaltigste Stadt mittlerer Größe".
    Stadt Wernigerode "Wernigerode 2015 Kleiner Nachhaltigkeitsbericht"
Wohnungsneubau auf Flächen ehemaliger Industriebetriebe
© Wolfgang Grothe
  • Am 22. September sind die Einwohner von Wernigerode zur Bundestagswahl aufgerufen. Nur 51 Prozent der Wahlberechtigten beteiligen sich an der Wahl. Die meisten Stimmen entfallen in den Wahlbezirken der Stadt und den Ortsteilen auf die CDU zwischen 37,5 % (Burgbreite) und 57,1 % (Schierke), auf die SPD zwischen 12,5 % (Benzingerode) und 26,7 % (Minsleben) sowie auf die Partei "Die Linke" zwischen 15.0 % (Minsleben) und 26.9 % (Burgbreite). Alle anderen Parteien liegen unter 5%.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Die Seniorenvertretung in Wernigerode, die sich für die mehr als 10000 älteren EinwohnerInnen der Stadt engagiert, wird am 13. März während eines Generationenkonzerts mit dem Bürgerpreis der Hospitälerstiftung geehrt.
    Volksstimme - 13.03.2014 S.13
Renate Schulze von der Seniorenvertretung nimmt vom Stiftungsvorstand Andreas Heinrich und Oberbürgermeister Peter Gaffert den Bürgerpreis entgegen
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 18. März findet im Wernigeröder KIK-Saal das 18. Gemeinschaftskonzert der Schüler der Kreismusikschule Harz gemeinsam mit dem etwa 70köpfigen Philharmonischen Kammerorchester Wernigerode mit einem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Programm statt.
    Harzer Kreisblatt / Amtsblatt des Landkreises Harz - 3/2014 S.22
Gemeinschaftskonzert von Kreismusikschule und Kammerorchester Wernigerode.
© LK Harz/Pressestelle
  • Am 27. März wird Oberbürgermeister Peter Gaffert neuer Vorsitzender des Bündnisses "Kommunen für biologische Vielfalt", einem bundesweit agierenden Zusammenschluss. Wernigerode war vor zwei Jahren Mitbegründer dieses Bündnisses.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 05/2014
Der OB von Heidelberg, Dr. Eckart Würzner, übergibt den Vorsitz des Bündnisses "Kommunen für biologische Vielfalt" an den OB von Wernigerode, Peter Gaffert.
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 25. Mai wird das Europa-Parlament, der Kreistag sowie der Stadtrat von Wernigerode gewählt. Die Wahlbeteiligung zur Stadtratswahl liegt bei 41,0 Prozent. Der Stadtrat setzt sich wie folgt zusammen: CDU 15 Sitze, SPD 11 Sitze, "Die Linke" 8 Sitze, "Grüne" 3 Sitze, "Haus & Grund" 2 Sitze und die "Piraten" 1 Sitz.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 07/14 vom 14. Juni
Auszählung der Stimmen im Wahllokal "Altstadt" zur Wahl des Europa-Parlaments, des Kreistags und des Stadtrats von Wernigerode.
© Wolfgang Grothe
  • 29. Mai: Der Wernigeröder Rundfunk-Jugendchor ist unter Leitung von Peter Habermann beim neunten Chorwettbewerb in Weimar als bester Chor Deutschlands ausgezeichnet worden.
    Volksstimme
Preisträgerkonzert in Weimar
© Landesgymnasium für Musik
  • Das diesjährige Neustadter Weinfest in Wernigerode vom 27. bis 29. Juni steht ganz im Zeichen des 25. Jahrestages der Städtepartnerschaft zwischen der "Bunten Stadt am Harz" und Neustadt an der Weinstraße. Im Marstall findet am 28. Juni eine Festveranstaltung statt, in der die lebendige Partnerschaft zwischen beiden Städten hervorgehoben wird. Die Städtepartnerschaft war eine der ersten zwischen Städten in der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.
Bürger-Reisegruppe aus Neustadt/Weinstraße am 28.Juni vor dem Festakt im Marstall zum 25. Jahrestag der Städtepartnerschaft Wernigerode - Neustadt/Weinstraße
© Wolfgang Grothe
  • Am 2. Juli verstirbt in Wernigerode mit 86 Jahren der langjährige Stadtchef Martin Kilian. Martin Kilian, am 21. Mai 1928 in Wernigerode geboren, war zuvor Direktor der Wilhelm-Raabe-Oberschule, als er auf Vorschlag des 1. Sekretärs der SED-Kreisleitung 1962 als Bürgermeister gewählt wurde. Dieses Amt hatte er bis 1989 inne.
    Volksstimme - 04.07.2014 S.13
Martin Kilian (2. von links) in seiner Amtszeit Anfang 1989 - Besuch des Oberbürgermeisters von Neustadt/Weinstraße zur Vorbereitung der Städtepartnerschaft
© Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße
  • Vom 18. bis 20. Juli findet in Wernigerode der 18. "Sachsen-Anhalt-Tag" statt, der bei hochsommerlichen Temperaturen (um 35°C) von über 200.000 Gästen besucht wird. Höhepunkt ist ein grandioser Festumzug am 20. Juli mit rund 4000 Mitwirkenden.
Festumzug bei Sachsen-Anhalt-Tag 2014
© Wolfgang Grothe
  • Die 5400 Straßenlaternen in Wernigerode und den Ortsteilen und auch alle städtischen Gebäude und Einrichtungen werden von den Stadtwerken mit Ökostrom versorgt.
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - 25. Jahrgang Nr.15 vom 23. Juni 2014 S. 4
Stromladesäule am Parkplatz Hochschule Harz
© Wolfgang Grothe
  • Am 4. September wird im neuen Wernigeröder Gewerbegebiet "Smatvelde" nach zwölf Monaten Bauzeit ein neues Eloxal-Werk durch die WMG-Gruppe offiziell eingeweiht. Der Betrieb hat eine überdachte Produktionsfläche von 6000 Quadratmetern. Bis zu 30 neue Arbeitsplätze entstehen dadurch. Neben dem Eloxieren umfasst das Leistungsspektrum das Glanzeloxieren, Hartanodisieren und -verchromen, Galvanisieren, Schleifen und Polieren sowie chemische Vorbehandlungen.
    Volksstimme - 04.09.2014 S.20
neues Eloxalwerk der MWG Oberflächenveredlung GmbH
© Wolfgang Grothe
  • Am 30. August feiert die Freiwillige Feuerwehr Wernigerode ihr 150-jähriges Bestehen.
    Feuerwehrmuseum Wernigerode -
Rundfahrten - Feuerwehrmuseum Wernigerode
© Pressestelle Stadtverwaltung Wernigerode
  • Vom 30. Oktober bis 2. November verwandelt sich die Altstadt in eine Schoko-Erlebniswelt. Wie bereits 2012 und 2013 lockt Deutschlands größtes Schokoladenfestival, die chokolART, bis zu 75000 Gäste nach Wernigerode.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr.11/14
  • Im Kreis-Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" belegt der Wernigeröder Ortsteil Silstedt den ersten Platz. Die Bewertungskommission aus dem Landkreis Harz entschied sich bei 19 eingereichten Vorschlägen für Silstedt.
    Volksstimme - S.13 vom 03.12.2014
"Unser Dorf hat Zukunft" - Bewertungskommission in Silstedt
© Julia Bruns
  • In einer Podiumsdiskussion am 18. November wird das integrierte "Klimaschutzkonzept der Stadt Wernigerode" präsentiert. So will die Stadt die CO2-Emission bis zum Jahr 2030 bezogen auf das Basisjahr 2013 um 20% reduzieren. Das Klimaschutzkonzept ist ein wichtiger Baustein in der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Wernigerode.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 12/14 S.3
Luftüberwachungs-Station auf dem Bahnhofs-Vorplatz
© Wolfgang Grothe
  • Den zweitwärmsten November seit 1836 ermittelt die "Wetterwarte Brocken". Die Temperatur auf dem Brocken im Herbst 2014 (Sept. bis Nov.) liegt im Durchschnitt bei 7,0 Grad (langjähriges Klimamittel 4,0 Grad). Die Niederschlagsmenge von 360 Liter liegt mit 92 Litern unter dem Mittelwert. Dagegen scheint die Sonne 302 Stunden gegenüber dem Mittelwert von 274 Stunden. Am 23. November ist Wernigerode dank Harzföhn mit 17 Grad Celsius der wärmste Ort Deutschlands.
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - Nr.24+25/2014 S. 39 (Marc Kinkeldey)
typische Inversionswetterlage über Wernigerode am 22.01.1982
© Dieter Oemler
  • Zu den nach Beschäftigten hundert größten Betrieben des Bundeslandes Sachsen-Anhalt gehören zwei Betriebe in Wernigerode, "Nemak Wernigerode GmbH" mit 583 und "VEM Motors Wernigerode GmbH" mit 489 Beschäftigten.
    Harzer Volksstimme
  • Das Standesamt Wernigerode beurkundet 742 Geburten und 600 Sterbefälle.
  • Mit Wirkung vom 1. Januar wird der Wernigeröder Stadtwald vom "Landeszentrum Wald" bewirtschaftet.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr.1/15 S.7
Blick vom Armeleuteberg auf den Stadtwald
© Wolfgang Grothe
  • Urlauber in Sachsen-Anhalt haben sieben Hotels im Land mit dem "Holiday Check Award 2015", dem bedeutendsten Publikumspreis der Touristik, ausgezeichnet. Von den sieben Hotels sind drei aus Wernigerode: "Hotel Travel Charme Gothisches Haus", "Harzer Kultur-und Kongresshotel Wernigerode" und "Hasseröder Ferienpark".
    Volksstimme - S.31, vom 10.1.2015
Ferienpark Hasserode
© Wolfgang Grothe
  • In Wernigerode findet am 21. Februar auf dem Campus der Hochschule Harz die 25. Jahrestagung der vier Harzer Naturschutzverbände BUND, BNU, NABU und GFN statt. Diese vier Verbände mit ihren rund 400 Mitgliedern agieren im Harzkreis mit hoher gesellschaftlicher Akzeptanz als Hüter von Flora und Fauna.
    Volksstimme - 24.02.2015 S.14
Feuersalamander
© Wolfgang Grothe
  • Die Stadtwerke Wernigerode versorgen ab 1. Januar alle ihre Abnehmer mit Naturstrom.
    Stadtwerke Wernigerode
Zillierbach-Talsperre
© Wolfgang Grothe
  • Am 1. April liegt die Arbeitslosenquote im Altkreis Wernigerode dank neuer Industrieansiedlungen bei 6,4 Prozent, im Altkreis Halberstadt bei 10,1 Prozent und im Altkreis Quedlinburg bei 10,1 Prozent.
    Agentur für Arbeit Wernigerode
"Nemak Wernigerode GmbH" am Gießerweg
© Wolfgang Grothe
  • Seit 1989 bis heute ist in Wernigerode mit Ortsteilen die Zahl der Einwohner von 40 000 auf 34 000 geschrumpft. Die Anzahl junger Einwohner sinkt, während die Anzahl älterer Einwohner zunimmt. Die Geburtenzahl liegt niedriger als die Zahl der Sterbefälle. Bis 1995 verließen in jedem Jahr 500 Abwanderer die Stadt, während seit 2008 die Bilanz von Zu- und Abwanderern leicht positiv ist, besonders durch den Zuzug von Vor- und Oberharzern über 65 Jahre.
    Volksstimme - 24.4.2015 S.13
Plattenbauten im "Stadtfeld"
© Wolfgang Grothe
  • Am 11. Juni wird auf dem Gelände der ehemaligen "Wernigeröder Mineralbrunnen GmbH" in der Schreiberstraße ein Wohnpark eingeweiht. Innerhalb nur eines Jahres hat die Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft eG (WWG) vier Mehrfamilienhäuser mit 36 komfortabelen barrierearmen Zwei- und Dreiraumwohnungen für Senioren und Familien im gehobenen Standard errichtet.
    Volksstimme - 11.06.2015
Die WWG baut auf dem Gelände der ehemaligen Getränkefirma Roch & Reiche in der Schreiberstraße 
© Wolfgang Grothe
  • Tausende Jungen und Mädchen feiern am 5. Juni ihren Kindertag im Wernigeröder Bürgerpark.
    Volksstimme - 06.06.2015 S.15
Kinderfest im Bürgerpark
© Ivonne Sielaff
  • Aus Anlass des 25. Töpfermarktes in Wernigerode erleben am 23. Mai hunderte Schaulustige auf dem Nico eine atemberaubende Show. Nach stundenlangem Brennprozess wird eine glühende Skulptur enthüllt.
    Volksstimme - 25.5.2015
Töpfermarkt 2015
© Wolfgang Grothe
  • Das 25. Neustadter Weinfest in Wernigerode findet vom 26. bis 28. Juni statt. Oberbürgermeister Peter Gaffert bezeichnet es als "Höhepunkt unseres Veranstaltungskalenders und Ausdruck der gelebten Städtepartnerschaft zwischen Wernigerode und Neustadt an der Weinstraße".
    Stadtportal Wernigerode - 22. Juni 2015
25. Neustadter Weinfest
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 8. Juni wird im Rahmen einer festlichen Sondersitzung des Stadtrates an den in Wernigerode geborenen Harzer Schriftsteller Bernd Wolff für seine kulturellen und künstlerischen Leistungen für Wernigerode und die Region der "Wernigeröder Kunstpreis 2015" verliehen.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr.7/2015 S.9
  • Vom 15. bis 19. Juli findet in Wernigerode das "9. Internationale Johannes - Brahms - Chorfestival & Wettbewerb" statt. 35 Chöre aus 13 Nationen nehmen teil.
    Stadtportal Wernigerode
9. Johannes-Brahms-Chorfestival 2015
© Stadtverwaltung
  • Am 25. Juli wird der 20. Wernigeröder Festspielsommer mit einem Festspielkonzert des Wernigeröder Philharmonischen Kammerorchesters eröffnet.
    Stadtportal Wernigerode
Wernigeröder Schlossfestspiele 2015
© Wolfgang Grothe
  • Von allen großen und mittelgroßen Städten Sachsen-Anhalts hat Wernigerode auf dem Immobilienmarkt interessante Ergebnisse aufzuweisen. Die Nettomiete pro Quadratmeter im Neubau liegt bei 7 € und ist damit Spitzenwert (Magdeburg: 6 €.). Die Leerstandsquote des zur Vermietung frei stehenden Wohnraums liegt in Wernigerode bei nur drei Prozent, in Magdeburg bei zehn Prozent.
    Volksstimme - vom 16.9.2015 S.3
Wohnungsneubau auf dem Gelände des ehemaligen Stadtgartens
© Wolfgang Grothe
  • Das Medizin- und Arzneimittelunternehmen Pharma Wernigerode GmbH investiert am Standort Dornbergsweg 10 Millionen Euro in diesem Jahr. Das Ziel des Unternehmens ist die Verbesserung der Liquida-Abfüllung und eine Erweiterung der Lagerkapazitäten.
    Harzer Kreisblatt / Amtsblatt des Landkreises Harz - Nr. 9 /2015 S.1
Grundsteinlegung und Richtfest bei Pharma Wernigerode 2015
© Andreas Meling
  • Im Standort Dornbergsweg der Pharma Wernigerode GmbH wird eine 80 x 40 Meter große Produktions- und Lagerhalle zur Erweiterung der Produktion übergeben.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Neue Produktionshalle der Pharma Wernigerode GmbH
© Andreas Meling
  • Im Industrie- und Gewerbegebiet "Smatvelde" erfolgt im September der fünfte Spatenstich. Diesmal für den Bau eines Zweigwerkes des Automobilzulieferers "Getriebe- und Antriebtechnik Wernigerode" (GAW). Die "Schlote-Gruppe" investiert zehn Millionen Euro.
    Harzer Volksstimme - 29.09.2015 S.13
Gewerbegebiet Smatvelde, Fläche für den Neubau GAW
© Wolfgang Grothe
  • Seit zehn Jahren vereint der Verein "Lebensspuren" in Wernigerode Kinder aus "Lebensborn"-Heimen sowie deren Angehörige. Ergänzend zur Ausstellung "geraubte Kinder" in der Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg hält am 26. September der Kurator der Ausstellung Christoph Schwarz in der Remise des Wernigeröder Kunstvereins einen stark beachteten Vortrag.
Vortrag des Vereins "Lebensspuren"
© Wolfgang Grothe
  • Die Hochschule Harz bietet seit einigen Jahren im Rahmen der "Generationen-Hochschule" für interessierte WernigeröderInnen Vorlesungen zu verschiedenen Themen an, wie z.B. am 6. Oktober zum Thema "Industrieroboter zum Anfassen". Die "Generationen-Hochschule" ist eine anerkannte Größe im geistig-kulturellen und wissenschaftlichen Leben der Stadt.
Demonstration eines Industrieroboters der Hochschule Harz  im Rahmen der Vorlesung der Generationen-Hochschule
© Hochschule Harz
  • Am 9. November gedenken viele WernigeröderInnen aus Anlass des Jahrestages der Pogromnacht 1938 der jüdischen Mitbürger, die von den Nationalsozialisten ermordet oder vertrieben wurden.
Gedenkweg zu den "Stolpersteinen" am 09.11.2015
© Wolfgang Grothe
  • Mit einer aufwändigen Sanierung der denkmalgeschützten Heidemühle in der Heidestraße/Ecke Hinterstraße durch den neuen Eigentümer entsteht in der Wernigeröder Altstadt ein modernes Wohn- und Geschäftshaus.
Heidemühle
© Regina Urbat
  • Die Umgestaltung der wohl letzten Gewerbebrache in der Wernigeröder Altstadt wird fortgesetzt. Neben der Heidemühle wird im Heideviertel auch die alte Gerberei, zuletzt genutzt als Vulkanisierwerkstatt, saniert. Hier soll nach den Vorstellungen des Eigentümers eine Gaststätte entstehen.
Heideviertel
© Regina Urbat
  • Der Rundfunk-Jugendchor Wernigerode unter Leitung von Peter Habermann gehört seit vielen Jahren zu den besten Jugendchören Deutschlands. Der Chor, der sich ausschließlich aus Schülern und Schülerinnen des Landesgymnasiums für Musik in Wernigerode zusammensetzt, überzeugte bereits bei zahlreichen internationalen Wettbewerben. Im Dezember tritt der Chor eine Konzertreise nach Dänemark an, in deren Rahmen er drei Konzerte gibt.
    Stadtportal Wernigerode
Rundfunk-Jugendchor Wernigerode
© Fotostudio Koglin, Wernigerode
  • Ende November werden erneut 99 Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz im Festsaal des Wernigeröder Rathauses feierlich verabschiedet. "Sie stehen vor einer erfolgversprechenden beruflichen Karriere", begrüßte Hochschulrektor Prof. Dr. Armin Willigmann die Festgesellschaft.
    Hochschule Harz
Feierliche Exmatrikolation  von Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Harz
© Hochschule Harz
  • Wernigerode ist nicht nur eines der bedeutendsten Wirtschaftszentren Sachsen-Anhalts mit einer breitgefächerten Struktur und ein Zentrum des Tourismus, sondern verfügt auch über ein auf hohem Niveau stehendes Schulsystem. Es existieren sechs Grundschulen, zwei integrierte Förderschulen, drei Sekundarschulen, drei Gymnasien und eine Berufsbildende Schule.
    Stadtportal Wernigerode
Adolf - Diesterweg - Grundschule in der Gustav - Petri - Straße
© Wolfgang Grothe
  • Das Standesamt Wernigerode beurkundet 717 Geburten (2015 : 742) und 673 Sterbefälle (2015: 600).
    Verwaltungsbericht der Stadt Wernigerode für das Jahr 2016
  • Am 25. September wird im Bürgerpark die Ausstellung "Wernigerodes Grüne Lebensqualität" eröffnet. Anlass ist die Veranstaltung "Kleine Garten-Schau", die an die Landesgartenschau 2006 erinnern soll. Für die BürgerInnen der Stadt und ihre Gäste ist rückblickend die Landesgartenschau ein touristisches Erfolgsprojekt und der wichtigste Gewinn das Erreichen städtebaulicher Zielstellungen. Die beiden Wohngebiete, Harzblick und Charlottenlust, erhielten ein attraktives Wohnumfeld und eine funktionierende Verbindung zur Innenstadt. Die Altlastfläche Zaunwiese mit der Kleingartenanlage ist dauerhaft saniert und die Brachflächen sind zu wertvollen Erholungsflächen gewandelt. Die Teiche sind in ihrer biologischen Wertigkeit gesichert und dennoch erlebbar hergestellt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Stadtlandschaft
© Wolfgang Grothe
  • Der Nationalpark Harz, der seinen Verwaltungssitz in Wernigerode hat, feiert am 7. Januar den zehnten Geburtstag. Durch den Zusammenschluss der Nationalparks Hochharz in Sachsen-Anhalt und Harz in Niedersachsen vor zehn Jahren mit einer Gesamtfläche von 24 700 Hektar ist ein Schutzgebiet entstanden, in dem Wälder, Moore und Bergwiesen der Natur zurück gegeben werden. Die Kernzone des Nationalparks, in der der Harzer Urwald wächst, ist seit der Fusion inzwischen auf 14 500 Hektar angewachsen.
    Nationalpark Harz
Junge Luchse im Nationalpark
© Ole Anders
  • Als erste Stadt in Sachsen-Anhalt übernimmt Wernigerode den Kostenanteil der Verbraucher für eine anbieterunabhängige Energieberatung durch Experten der Verbraucherzentrale. Die Stadt Wernigerode bestätigt damit auch ihre Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz in Sachsen-Anhalt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Knapp 250 Interessierte besuchen am 12. Januar die Vorlesung der Generationen-Hochschule auf dem Wernigeröder Campus zum Thema "Deutscher, Jude, Christ". Der Referent Heimatforscher Peter Lehmann beleuchtet dramatische Lebenswege und zeigt, dass Weltgeschichte, Vertreibung und Verfolgung überall passiert - und die Opfer des Rassismus auch hier im Harz Geschichte und Namen haben.
    Hochschule Harz
Generationenhochschule am 12. Januar 2016
© Hochschule Harz
  • Seit einigen Wochen versammeln sich jeden Sonntagabend Bürger vor dem Wernigeröder Rathaus, um unter dem Motto "bunt statt braun" für Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander zu demonstrieren. Die Veranstaltungen werden von der "Bürgerinitiative für Toleranz und Demokratie" organisiert. Am 6. März nehmen rund 180 Menschen daran teil. Bei der Grablichter-Kundgebung geht es nicht nur um Integration von Flüchtlingen, sondern auch um Inklusion. Zur gleichen Zeit findet jeweils eine Kundgebung der rechtsextremistisch - völkischen "Identitären Bewegung" gegen die Flüchtlingspolitik auf dem Nicolaiplatz statt. Am 6. März nehmen daran etwa 80 Personen teil.
    Harzer Volksstimme - vom 07.03.2016 S. 7
Lichteraktion in Wernigerode für Weltoffenheit und Toleranz
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerode ist der beliebteste Ferienort Deutschlands. Kunden des größten Tourismuskonzerns Europas haben die Bunte Stadt am Harz "in eine Reihe mit Rom und Dubrovnik gestellt".
    Volksstimme - Harzer Volksstimme vom 9. März 2016 S.15
Hinterstraße
© Wolfgang Grothe
  • Der 10. März ist ein großer Tag für Wernigerode. Auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) nimmt Oberbürgermeister Peter Gaffert den Preis für die Bewertung der Stadt als "beliebtester Ferienort Deutschlands" entgegen. Die Auszeichnung beruht auf Bewertungen von Kunden der TUI- Ferienhaustochter Atraveo.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Am 13. März wird in Sachsen-Anhalt ein neuer Landtag gewählt. Der gesamte Wahlkampf war, obwohl Landtagswahl, kaum von landespolitischen Themen dominiert. Die Ergebnisse der Wahl auch im Wahlkreis Wernigerode wiederspiegeln die Stimmung der BürgerInnen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Die Wahlbeteiligung im Wahlkreis liegt bei 62% gegenüber 55,2% im Jahr 2011. Alle etablierten Parteien verlieren an Zustimmung, CDU von 34,4% auf 31,9%, LINKE von 20,6% auf 15,4%, SPD von 24,3% auf 12,1%, GRÃœNE von 7,0% auf 5,5%. Einziger Wahlsieger mit 24,1% ist die erst vor einem Jahr gegründete nationalistisch-völkische "Alternative für Deutschland - AfD".
    Volksstimme - 14.03.2016
Ausländerfeindliche und rechtspopulistische  Parteien nutzen die Ängste und Sorgen der BürgerInnen für ihre politischen Ziele
© Wolfgang Grothe
  • Das Studentenwerk Magdeburg betreibt derzeit fünf Studentenheime mit insgesamt 245 Plätzen in Wernigerode. Vier davon in unmittelbarer Nähe vom Hochschul-Campus in Hasserode und eines in der Charlottenlust. Dazu bieten private Vermieter Einzimmerwohnungen und Wohngemeinschaften an.
    Harzer Volksstimme - Holger Manigk
Am ehemaligen Jugendgästehaus fallen Bäume. Das seit Jahren leer stehende Gebäude wird als weiteres Studentenheim ausgebaut.
© Holger Manigk
  • Mit dem Frühjahr rollen wieder die Bagger in Wernigerode an zu Bauarbeiten an verschiedenen Stellen. So wird die Große Bergstraße teilweise für den Verkehr gesperrt und in zwei Bauabschnitten grundhaft erneuert. 350000 Euro hat die Stadt für dieses Jahr für den Straßenausbau eingeplant. Auch an der Kirchstraße beginnen Bauarbeiten. Am Holfelder Platz werden Stützmauern am Zillierbach erneuert.
    Harzer Volksstimme - S. 13 vom 30. März
Erneuerung der Stützmauern des Zillierbaches am Holfelder Platz
© Holger Manigk
  • Am 26. April leben 31 Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten in Wernigerode. Alle haben einen anerkannten Aufenthaltsstatus. Der Großteil von ihnen wohnt in Wohnungen, zwölf Jugendliche haben das vorbereitete Wohnheim am Kohlgarten bezogen.
    Harzer Volksstimme - S.13 vom 26.April 2016
  • In der Nacht vom 24. zum 25. April brennt ein Fachwerkhaus im Voigtstieg vollständig aus. 50 Kameraden der freiwilligen Feuerwehren aus Wernigerode, Minsleben/Reddeber, Silstedt, Darlingerode, Ilsenburg und Benzingerode sind im Einsatz. Verletzt wird niemand. Die einzige Bewohnerin, die durch den Brand ihr gesamtes Eigentum verlor, verdankt ihr Leben eigenen Angaben zufolge ihrer Katze, die sie geweckt hatte. Der Schaden wird auf 200.000 € geschätzt.
    Harzer Volksstimme - S.13 vom 26. April 2016
Einsatz der Feuerwehr im Voigtstieg
© Marco Söchting
  • "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Diesen Titel führt ab sofort das Stadtfeld-Gymnasium Wernigerode. Die Schule ist die erste und bisher einzige in Wernigerode, die zu dem bundesweiten Netzwerk gegen Diskriminierung, Mobbing und Gewalt gehört.
    Harzer Volksstimme - 27. Mai S.13
Stadtfeld-Gymnasium wehrt sich mit Courage gegen Rassismus
© Katrin Schröder
  • Am 2. Juni werden Wernigerode und die Ortsteile zwischen 9:00 und 12:00 Uhr von einem Starkregen von ca. 70 Liter pro Quadratmeter betroffen. Straßen und Unterführungen sind überflutet. 45 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren sowie weitere Mitarbeiter des Bauhofes und des Abwasserverbandes sind im Einsatz, um die Schäden zu beseitigen.
    Stadtportal Wernigerode
  • Vom 17. bis 19. Juni findet das 52. Rathausfest Wernigerode statt. Zwischen Nicolaiplatz und Westerntor feiern die Wernigeröder und ihre Gäste bei einem abwechslungsreichen und einem qualitativ auf hohem Niveau stehenden Programm ein rauschendes Fest.
52. Rathausfest Wernigerode
© wernigerode-tourismus
  • Am 18. Juni werden im Luftfahrtmuseum Wernigerode im Gießerweg 1 die Neuerungen geöffnet. Rund zwei Millionen Euro sind investiert worden. Neu ist das Besucherzentrum im Eingangsbereich mit Cafeteria und Shop, zwei große Hangars und zahlreiche Spielmöglichkeiten samt Simulatoren. Zu sehen sind über 1000 Exponate und mehr als 50 Flugobjekte mit gut aufbereiteten Informationen. Mit Erwerb eines Transall C-160 Militärflugzeuges der Bundeswehr besitzt das Luftfahrtmuseum seinen bisher "größten Vogel". Dieser steht seit seiner letzten Landung auf dem Militärflugplatz Ballenstedt.
    Harzer Volksstimme
Madeleine und Clemens Aulich begrüßen die Gäste ihres Luftfahrtmuseums nach den umfangreichen Neuerungen
© Regina Urbat
  • Der Umbau des ehemaligen FDGB-Ferienheimes "Hermann Matern" zum "Hasseröder Burghotel" geht dem Ende entgegen, nach dem ein Versuch nach der "Wende", das Haus als "Hotel Stadt Wernigerode" zu führen, gescheitert war. Mit 416 Betten in 162 Zimmern wird das Haus eines der größten Hotels in Wernigerode sein. Die Stadt verfügt damit über 7500 Gästebetten. Zum Vergleich: Halberstadt kann auf 1063, Quedlinburg auf rund 3700 Gästebetten zugreifen.
    Harzer Volksstimme
"Hasseröder Burghotel"  am 1. Juli 2016
© Wolfgang Grothe
  • Ein Landesprojekt "Luther war hier" vernetzt 66 Orte in Sachsen-Anhalt, an denen der Reformator weilte, darunter das Kloster Himmelpforte bei Hasserode. Dazu wird am Lutherstein, den Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode im Jahr 1917 aufstellen ließ, eine Plakette aufgestellt.
    Harzer Volksstimme - 5. August 2016 S.17
Plakette neben dem Lutherstein in der Himmelpforte
© Wolfgang Grothe
  • Seit mehr als 30 Jahren setzt sich der Wernigeröder Verein "Wildfisch und Gewässerschutz" für die Verbesserung der Wasserqualität der Wernigeröder Fließgewässer ein. Holtemme und Zillierbach sind jetzt vollständig durchgängig für die Fischtierwelt. 25 Fischaufstiege sorgen für die Passierbarkeit. Das Wappentier der Stadt Wernigerode und des Harzkreises, die Bachforelle, kann jetzt wieder von jeder Brücke in Wernigerode aus beobachtet werden.
    Harzer Volksstimme - Harzer Volksstimme, 22. August 2016 S. 7
Fischtreppe in der Holtemme
© Wolfgang Grothe
  • Am 21. September veranstalten das "EINE WELT Netzwerk Sachsen-Anhalt e.V." und die Stadt Wernigerode auf dem Marktplatz Wernigerode einen Aktionstag rund um den "Fairen Handel".
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr. 09/16
Aktionstag "Fairtrade" auf dem Wernigeröder Marktplatz
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Am 1. September hat der gesamte Altkreis Wernigerode eine Arbeitslosenquote von nur 5 Prozent, während die Quote im gesamtem Land Sachsen-Anhalt bei 9,2 Prozent liegt.
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung
Neue Industriebetriebe in der Stadt
© Wolfgang Grothe
  • Am 3. Oktober hat der wanderbegeisterte Wernigeröder Benno Schmidt den Tag der deutschen Einheit auf seine Art gefeiert. Bei Regen, Wind und fünf Grad schaffte er seinen 8.000. Brockenaufstieg. Nun will "Brocken-Benno" kürzer treten und vielleicht nur jeden zweiten Tag auf den Brocken.
    Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung
  • Bei bestem Wetter empfing der Wernigeröder Campus die 311 frischgebackenen Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften zum letzten festlichen Akt ihres Studentenlebens. Zahlreiche ehemalige Studierende, stolze Angehörige sowie Professoren und Dozenten kommen Ende September zur feierlichen Exmatrikulation zusammen. Prof. Dr. Martin Wiese, Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, warb dafür, die enge Verbindung zur Alma Mater beizubehalten: "Vergessen Sie nicht den Ort, wo der Grundstein zu Ihrem erfolg gelegt wurde."
    Hochschule Harz
Feierliche Exmatrikulation der Absolventen des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Harz
© Hochschule Harz
  • Am 18. Oktober stellt die Harzer Volksstimme den Preisspiegel des Immobilienverbandes unter der Schlagzeile "Wernigerode boomt wie Jena" vor. "Völlig gegen den Trend entwickelt sich wie schon im vergangenen Jahr Wernigerode. Für eine einfache Plattenbauwohnung müssen dort mindestens 4,50 Euro bezahlt werden. Neubau in sehr guter Lage schlägt mit neun Euro zu Buche. Die Leerstandsquote von zwei Prozent (2015) sorgt für einen angespannten Markt." Die Stadt verzeichnet einen überdurchschnittlichen Zuzug, ist in jeder Beziehung attraktiv. Am ehesten ist sie mit Jena vergleichbar, nur kleiner.
    Harzer Volksstimme - 18. Oktober 2016, S. 2
Wohnungsneubau in Wernigerode
© Wolfgang Grothe
  • Der Weltkonzern "Nemak" stärkt seinen Standort in Wernigerode. Auf dem Firmengelände am Gießerweg wird für die neue Produktionsanlage die im Jahr 2000 errichtete Halle 14, die dann neun Jahre als Entwicklungsgießerei genutzt und dann stillgelegt wurde, zurückgebaut. Hier wird eine moderne Produktionslinie für Zylinderkurbelgehäuse mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro eingerichtet.
    Volksstimme
Einrichtung einer Produktionslinie für Zylinderkurbelgehäuse
© Regina Urbat
  • Deutschland größtes Schokoladenfestival, die "chocolART" , findet vom 26. Oktober bis 1. November in Wernigerode statt. Bis zu 100 000 Schokoladenliebhaber aus aller Welt zieht es wieder in unsere "Bunte Stadt am Harz".
chocolART 2016
© Petra Bothe
  • Seit Eröffnung im Dezember 2001 ist der Wertstoffhof "Am Köhlerteich" für die Wernigeröder eine besonders gut angenommene individuelle Entsorgungsmöglichkeit von verschiedenen Wertstoffen und Abfällen geworden. Bis zu 800 Bewohner nutzen täglich diesen Wertstoffhof. Nach erfolgreich abgeschlossenem Umbau ist das Gelände fast doppelt so groß und für die Anlieferer übersichtlicher geordnet.
    Stadtportal Wernigerode
Wertstoffhof am Köhlerteich
© Pressestelle der Stadtverwaltung
  • Am 12. Oktober wird der Wernigeröder Siegfried Siegel mit dem "Verdienstorden der Bundesrepublik am Bande" ausgezeichnet. Er erhält die hohe Auszeichnung für sein umfangreiches ehrenamtliches Engagement. Seit Jahrzehnten war er kirchlich stark engagiert. Er war Mitglied der Landessynode, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins und ist seit 1990 ohne Unterbrechung Mitglied des Stadtrates der Stadt Wernigerode. Siegfried Siegel hat jederzeit uneigennützig beim Aufbau und der Festigung kommunaler Strukturen mitgewirkt und auf die Geschicke der Stadt nach 1990 stets großen Einfluss genommen.
    Stadtportal Wernigerode
Am 10.11.2016 trägt sich Siegfried Siegel in das "Goldene Buch" der Stadt ein.
© Wolfgang Grothe
  • Seit dem 17. November heißt der im Volksmund bekannte Kiliankreisel nun offiziell "Martin - Kilian - Brücke". Erinnert werden soll mit dieser Namensgebung an den ehemaligen langjährigen Bürgermeister (Amtszeit 1963 bis 1990) von Wernigerode.
    Stadtportal Wernigerode
Fußgängerbrücke zwischen "Stadfeld" und "Burgbreite"
© Dieter Oemler
  • Im Schloss Wernigerode ist zum 120. Todestag von Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode (1837-1896) eine Gedenkvitrine im Königsflur eingerichtet worden, in der Exponate zu seinem Leben gezeigt werden. Damit soll die Person gewürdigt werden, "der das Schloss Wernigerode sein heutiges Aussehen verdankt und die mit ihrem politischen Wirken bis heute Spuren hinterlassen hat".
    Stadtportal Wernigerode
Zum 120. Todestag von Fürst Otto zu Stolberg-Wernigerode
© Schloss Wernigerode
  • Wernigerode ist wieder unter den drei ersten nachhaltigsten Städten Deutschlands. Die Auszeichnung wurde von der "Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e.V." in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung am 25. November in Düsseldorf im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages verliehen. Ausschlaggebend war für die Jury unter anderem das Engagement im Bereich nachhaltiger Tourismus.
    Stadtportal Wernigerode
Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2016
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Bei archäologischen Grabungen im Areal Breite Straße / Johannisstraße / Brandgasse, wo im nächsten Jahr ein neues Wohn- und Geschäftshaus entstehen soll, ist "ein Kellergewölbe aus dem 15. Jahrhundert mit Brunnen und unterirdischem Gang freigelegt" worden. Die Entdeckung gibt den Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege in Halle/Saale Rätsel auf, deren Lösung neue Erkenntnisse über die Geschichte Wernigerodes liefern könnte.
    Harzer Volksstimme
Im November 2016 freigelegtes Tonnengewölbe aus dem 15. Jahrhundert (Breite Straße/Johannisstraße)
© Ivonne Sielaff
  • Am 14. Dezember wird die Große Bergstraße nach grundhafter Erneuerung wieder für den Auto-Verkehr freigegeben. In zwei Bauabschnitten erfolgte die Sanierung, im ersten von der Breiten Straße bis zur Steingrube und im zweiten von dort bis zum Vorwerk. Die Wernigeröder Stadtwerke sowie der Wasser- und Abwasserzweckverband haben zudem ihre Versorgungsleitungen in diesem Bereich ausgetauscht.
Bauarbeiten in der Großen Bergstraße
© Katrin Schröder
  • Am 21. Dezember wird vom "Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode im Wernigeröder Geschichts- und Heimatverein e.V." eine Broschüre über die Stadtgeschichte am Kriegsende 1944-1946 mit dem Titel "Das Ende eines tiefen Falls" vorgestellt. Fünf Autoren schildern darin Zusammenbruch und Wiederaufbau der Stadt.
Vorstellung der Broschüre "Das Ende eines tiefen Falls"

von links: Wolfgang Dannheim (Autor), Peter Lehmann (Autor), Kirsten Fichtner (Geschäftsführerin Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode mbH), Ludwig Hoffmann (Autor), Wolfgang Grothe (Autor), nicht auf dem Bild: Matthias Meißner (Autor)

 
© Katrin Schröder
  • 109 Absolventinnen und Absolventen des Fachbereichs Automatisierung und Informatik der Hochschule Harz werden im Festsaal des Wernigeröder Rathauses feierlich exmatrikuliert. Den rasanten technischen Wandel und die Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft hob Prof. Dr. Armin Willigmann, ehemaliger Rektor der Hochschule Harz und heutiger Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung in seiner Festrede hervor und hatte gleichzeitig einen guten Rat für die Karriere-Einsteiger: "Der Fachkräftemangel hat auch Sachsen-Anhalt fest im Griff und unsere Wirtschaft wartet regelrecht auf gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen. Nutzen Sie Ihre Chance, bei uns im Land Fuß zu fassen und Karrieremöglichkeiten auszuloten."
    Hochschule Harz
Exmatrilulationsfeier
© Hochschule Harz
  • Die Industrie floriert und das Gewerbegebiet "Smatvelde" entwickelte sich 2016 mit den Ansiedlungen von NOVATEX, GAW und dem DHL-Logistikzentrum hervorragend. Die Investitionen von Pharma Wernigerode, der Neubau der Produktionsstätten der Firma Krebs & Aulich, des Tischlermeisters Hinz sowie die Erweiterung der Firma Brauckhoff sind Ausdruck für das Vertrauen in den Wernigröder Wirtschaftsstandort.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
Neue Produktionsstätten im "Gewerbegebiet Smatvelde"
© Wolfgang Grothe
  • Im Alter von 78 Jahren verstirbt der ehemalige Stadtarchitekt und Dezernent für Bauwesen und Stadtplanung Dipl.-Ing. Wolfgang Köhler. 30 Jahre war Wolfgang Köhler für Wernigerodes Städtebau und den Denkmalschutz tätig. Der Erhalt der historischen Innenstadt ist sein Verdienst. Erstmalig wurde unter seiner Federführung eine Fußgängerzone in einer Innenstadt dieser Größe in der DDR entwickelt und zur 750-Jahrfeier der Stadt 1979 eingeweiht.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
Wolfgang Köhler
© Stadtverwaltung Wernigerode
  • Mit genau 1.206.497 Ãœbernachtungen kann Wernigerode 2016 die positive Entwicklung im Tourismus fortsetzen. Das ist ein Zuwachs von 5,2 %. In dieser Statistik stecken 859.297 Schlafgäste in großen Herbergen mit mehr als zehn Betten und 347.200 Ãœbernachtungsgäste im privaten Beherbungsbereich, wie Ferienwohnungen, -häusern und Ferienzimmer mit bis zu zehn Betten sowie auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr. 05/17
Touristenunterkünfte im "Ferienpark Hasserode"
© Wolfgang Grothe
  • Ab 27. Oktober findet in Wernigerode das immer am letzten Oktober-Wochenende stattfindende traditionelle "Schokoladenfestival" statt. Es ist das größte seiner Art in Deutschland. Die Schoko-Erlebniswelt auf dem Marktplatz vor dem historischen Rathaus präsentiert erlesene Produkte von Top-Chokolatiers aus unterschiedlichen Ländern. Bis zu 120 000 Schokoladenliebhaber aus aller Welt besuchen das Festival.
    Stadtportal Wernigerode
Schokoladenfestival auf dem Markt zu Wernigerode
© Pressestelle Stadtverwaltung
  • Am 20. Januar wird durch den Geschichts- und Heimatverein nach mehrjähriger kontrovers geführter Diskussion zur Erinnerung an ein dunkles Kapitel der Stadtgeschichte eine Gedenktafel für 47 Opfer der Hexenverfolgung in Wernigerode enthüllt. In den Jahren zwischen 1521 und 1708 fanden in der Stadt und in der Grafschaft 59 Gerichtsprozesse wegen vermeintlicher Hexerei, Zauberei und Teufelsbuhlschaft statt. Unter anderem hatten sich Schüler des Landesgymnasiums Grovesmühle intensiv mit dem Thema befasst und Vorschläge unterbreitet.
Enthüllung der Gedenktafel für die Opfer der Hexenverfolgung durch Schülerinnen der Landesschule Grovesmühle
© Wolfgang Grothe
  • Am 24. Januar konstituiert sich in Wernigerode der neue gemeinsame Beirat des "Nationalparks Harz". Neue Vorsitzende sind Dr. Uwe Wegener und Lutz Peters. Zu den 40 Mitgliedern des neuen länderübergreifenden Beirats gehören Vertreter und Vertreterinnen der Landkreise und Interessengruppen, die durch die Themen des Nationalparks berührt sind.
    Nationalpark Harz
Lutz Peters und Dr. Uwe Wegener - neue Vorsitzende des Nationalpark - Beirats
© Nationalpark Harz
  • Die Aura-Pension in Wernigerode ist die älteste Kur- und Erholungseinrichtung für Blinde in Deutschland. Am 26. Januar feiert sie mit prominenten Gästen, unter ihnen Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff, ihr 100-jähriges Bestehen.
    Volksstimme - Katrin Schröder
Die Aura-Pension feiert ihr 100-jähriges Bestehen - im Bild: Pensionsleiter Christian Winzerling
© Katrin Schröder
  • Das Schloss Wernigerode gehört mit knapp 206.000 Besuchern im letzten Jahr zur Spitzengruppe der besucherstärksten Museen in Deutschland. Unangefochten bleibt das Schloss an erster Stelle aller besuchten Museen in der Harzregion und in ganz Sachsen-Anhalt.
    Volksstimme
Schlossmuseum
© Fotothek Harzbücherei Wernigerode
  • Am 31. Januar wird die Elektromotorenfirma VEM Motors in Wernigerode 70 Jahre alt, mit heute 430 Beschäftigten. Im letzten Jahr hatte die Firma einen Jahresumsatz von 64 Millionen erwirtschaftet. VEM baut Elektromotoren, die in Walzwerken, Chemieanlagen, in Lüftungssysteme von Straßentunneln und auf Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen.
    Volksstimme
  • Die erste Milchtankstelle im Harz lockt viele Kunden nach Wernigerode. Schlangen vor einem Automaten in einem Supermarkt im Harzpark in der Halberstädter Straße. Dort gibt es Milch direkt von der benachbarten Agrargenossenschaft Silstedt-Benzingerode.
Erste Milchtankstelle im Harz - ein Beitrag für die einheimische Landwirtschaft
© Wolfgang Grothe
  • Am 15. März werden 80 Erstsemester-Studierende am Standort Wernigerode der Hochschule Harz immatrikuliert. Sie streben einen Bachelor- oder Master-Abschluss in den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften oder Automatisierung und Informatik an. Hochschulrektor Prof. Dr. Folker Roland und die Dekane der drei Fachbereiche heißen die angehenden Akademiker im Harz willkommen.
    Hochschule Harz
Studienbeginn an der Hochschule Harz in Wernigerode 2017
© Hochschule Harz
  • Der Geschichts- und Heimatverein Wernigerode kauft mit finanzieller Unterstützung für das "Wernigeröder Harzmuseum" drei historisch wertvolle Knaggenfiguren zurück. Vor mehr als 500 Jahren schmückten sie die Fassade des "Gothischen Hauses". Es wird vermutet, dass die Knaggen von Thomas Hilleborch gefertigt wurden.
    Harzer Volksstimme - 21.03.2017
Knaggenfiguren am Rathaus
© Wolfgang Grothe
  • Am 20. März nehmen die Harzer Verkehrsbetriebe acht nahezu klimaneutrale Busse für Wernigerode in Betrieb. Die mit Bio-Erdgas betriebenen Busse ersetzen die Dieselfahrzeuge der Baujahre 1992 bis 1997. Oberbürgermeister Peter Gaffert betonte bei der Inbetriebnahme, ein sehr gut ausgebauter und fast Kohlendioxid-neutraler Nahverkehr ist für die Attraktivität des Standortes in Punkto Wohnen, Studieren und Tourismus unverzichtbar.
    Harzer Verkehrsbetriebe GmbH
Harzer Verkehrsbetriebe übernehmen acht neue klimaneutrale Bio-Erdgas-Busse
© Mona Strauchmann
  • Die Bevölkerung des Landes schrumpft und altert - auch in unserer Stadt. Jedoch hat der Trend noch nicht voll zugeschlagen. Während die Geburtenzahl konstant bleibt, hat Wernigerode mehr Zuzüge als Wegzüge. Die Einwohnerzahlen der Ortsteile Benzingerode, Minsleben und vor allem Reddeber sind durch neue Eigenheime gestiegen. Silstedt hielt seine Einwohnerzahl. Schierke hingegen verlor dramatisch von 920 auf 566 Einwohner innerhalb von 20 Jahren.
    Harzer Volksstimme - 30.03.2017
Privater Hausbau auf ehemaligen Industriebrachen
© Wolfgang Grothe
  • Am 10. April wird das Wernigeröder Stadtarchiv nach anderthalbjähriger Bauzeit wieder eröffnet, nachdem der erste Teil der umfassenden Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes am Klint abgeschlossen wurde. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt lagen bei 290 000 Euro.
    Stadtportal Wernigerode
Einräumen nach Abschluss der Bauarbeiten im Stadtarchiv Wernigerode: Saskia Düsedau, Volker Friedrich, Olaf Ahrens (oben)
© Uta Müller
  • Die Telekom beginnt am 4. Mai mit dem Ausbau von schnellen Internetanschlüssen im Vorwahlbereich 03943. Los geht es im südlichen Bereich der Stadt mit den ersten Tiefbauarbeiten für die Glasfaserstrecken. Das neue Netz wird bis Ende des Jahres 18 000 Haushalte in Wernigerode, in den Stadtteilen Hasserode und Nöschenrode sowie im Ortsteil Silstedt mit schnellem Internet versorgen.
    Stadtportal Wernigerode
Baubeginn  für den Ausbau von schnellen Internetanschlüssen
© Stadtportal
  • Die Johanniskirche von Wernigerode, die älteste Kirche der Stadt, gehört ab sofort zur "Straße der Romanik" im Bundesland Sachsen-Anhalt. Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt hat die Erweiterung der beliebten Tourismus-Route beschlossen. 88 Bauwerke an 73 Orten gehören nun dazu.
    Harzer Volksstimme
Johanniskirche
© Wolfgang Grothe
  • Vom 5. bis 9. Juli ist Wernigerode erneut Gastgeber des Internationalen Johannes-Brahms-Chorfestivals und Wettbewerbs, Und das bereits zum zehnten Mal. Das Jubiläum ist ein unvergleichliches Erlebnis. 30 Chöre aus Asien, Afrika, Amerika und mehreren europäischen Ländern genießen die einzigartige Atmosphäre der Stadt und treten in einen friedvollen musikalischen Wettstreit miteinander.
Zum zehnten Mal: Internationaler Johannes-Brahms-Chorfestival und Wettbewerb
© Stadtportal
  • In der letzten Juliwoche erlebt Wernigerode nach tagelangem Dauerregen ein Hochwasser bisher unbekannter Dimension. In der Bilanz bleiben zahlreiche Schäden an Straßen, Wegen, Brücken und Gebäuden. Vor allem die Ortsteile Nöschenrode, Hasserode und das Dorf Silstedt sind stark von den Hochwasserschäden betroffen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Kampf gegen das Hochwasser in Wernigerode
© Ivonne Sielaff
  • Am 1. September eröffnet "Pharma Wernigerode" eine neue Betriebsstätte im Dornbergsweg und weitet damit seine Produktion in Wernigerode aus. Auf 1400 Quadratmetern und zwei Etagen werden künftig flüssige und halbfeste pharmazeutische Erzeugnisse, beispielsweise Magentropfen, Hustensaft und Nasenspray hergestellt. Mit derzeit 170 Beschäftigten ist der Standort "Pharma Wernigerode" der einzige der deutschen Standorte von "Aristo Pharma GmbH", der flüssige und halbfeste Arzneiformen herstellen kann. Deutschlandweit ist es auch das einzige Unternehmen, das mit Erlaubnis der Bundesopiumstelle frischen Schlafmohn zu Morphiumpräparaten verarbeiten darf.
    Harzer Volksstimme
Pharma-Mitarbeiterin Janina Schnübner zeigt Staatssekretär Dr. Jürgen Ude und Sradtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht ein Produkt, das gerade die Abfüllanlage verlassen hat
© Julia Bruns
  • Die Bundestagswahl am 24. September sorgt in der Stadt Wernigerode mit seinen Ortsteilen wie in ganz Deutschland für große Ãœberraschungen hinsichtlich der erheblichen Stimmenverluste der demokratischen Parteien und dem Erstarken der rechts-konservativen AFD. Bei einer Wahlbeteiligung von nur 56,08 % stimmen die WernigeröderInnen mit ihrer Zweitstimme mit 33,16 % für die CDU, mit 17,45 % für die Linken, mit 16,59 % für die SPD und mit 15,31 % für die AfD. Das Direktmandat geht an Heike Brehmer von der CDU.
  • Ab 8. November können rund 18 770 Haushalte im Vorwahlbereich 03943 in Wernigerode schneller im Internet surfen. Im neuen Netz sind Telefonieren, Surfen und Fernsehen gleichzeitig möglich. Das gilt auch für Musik- und Video- Streaming oder das Speichern in der Cloud. Die Telekom hat dafür rund 18 Kilometer Glasfaser verlegt und 94 Verteiler neu aufgestellt oder mit moderner Technik aufgerüstet.
    Stadtportal Wernigerode
Oberbürgermeister Peter Gaffert schaltet mit Roland Voigt von der Telekom und Wirtschaftsförderer Ralf Quednau symbolisch das Internet frei (von rechts)
© Petra Bothe
  • Am 30. November ist der erste Bauabschnitt des Straßenumbaus der unteren Breiten Straße abgeschlossen. Die Baumaßnahme, die am 28. März startete, war mit zahlreichen Verkehrsraumeinschränkungen und Umleitungsführungen verbunden. Die Baumaßnahme wurde als Gemeinschaftsmaßnahme zwischen den Stadtwerken Wernigerode, dem Wasser- und Abwasserverband Holtemme Bode und der Stadt Wernigerode durchgeführt. Die Bauarbeiter mussten sich nicht nur durch fast hundert Jahre alte unterirdische Ver- und Entsorgungsleitungen kämpfen, sondern auch mit zwei starken Unwettern und einem Hochwasser fertig werden.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Bis zum Beginn des Weihnachtsmarktes werden die Bauarbeiten des ersten Bauabschnitts zwischen Stadtecke und Große Schenkstraße abgeschlossen
© Winnie Zagrodnik
  • Am 15. November erhält Robin Pietsch mit seinem Restaurant in Wernigerode einen "Michelin-Stern" und ist damit "Bester Koch in Sachsen-Anhalt".
    Mitteldeutscher Rundfunk
  • Am 1. Dezember wird in Wernigerode der traditionelle Weihnachtsmarkt eröffnet. Die Stadt funkelt und glitzert in der Adventszeit in den Straßen und Gassen der Altstadt. Im Laufe der letzten Jahre hat sich der Wernigeröder Weihnachtsmarkt deutschlandweit zu einem der beliebtesten entwickelt.
    Stadtportal Wernigerode
Weihnachtsmarkt 2017
© Pressestelle Stadtverwaltung
  • Die Harzer Schmalspurbahn hat nach mehr als anderthalbjährigen Reparaturarbeiten im thüringischen Dampflokwerk Meiningen ihre 99 Jahre alte Dampflokomotive mit der Nummer 99 5906 zurück. Die Lok vom Typ Mallet wurde auf einem Tieflader auf der Straße aus der Werkstatt zurück nach Wernigerode gebracht.
    Harzer Volksstimme - 12.12.2017, S. 2
  • Die Neuapostolische Gemeinde in Wernigerode hat am 14. Oktober die Wiedereröffnung ihrer Kirche gefeiert. Nicht nur das Gebäude hat sich verändert, auch die Gemeinde ist gewachsen und kehrt mit neuen Mitgliedern in ihr Domizil in der Lüttgenfeldstraße zurück.
    Harzer Volksstimme - 17.10.2017, S. 15
Wiedereröffnung der Neuapostolischen Kirche
© Wolfgang Grothe
  • Wernigerode wächst gegen den Trend. Die Stadt zehrt von konstanten Geburtenzahlen sowie Zuzügen von Studenten und Rentnern. Wernigerode hat am 31. Dezember (Haupt- und Nebenwohnsitz) 31.405 Einwohner, Silstedt 1047, Minsleben 568, Benzingerode 965, Schierke 572 und Reddeber 820 Einwohner.
    Harzer Volksstimme
  • Professor Bernd Göbel, Schöpfer der großen Plastik in der Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg und des Brunnens am Nicolaiolatz, erhält den Kunstpreis der Stadt Wernigerode.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode
  • Die Stadt Wernigerode wird am 21. September als Fairtrade Stadt ausgezeichnet. Damit ist sie die 499. Stadt in Deutschland, die sich für faire Arbeits- und Produktionsbedingungen im globalen Süden einsetzt.
  • Die Reise zu den "World Choir Games" im südafrikanischen Tshwane hat sich für den Kammerchor Wernigerode gleich doppelt gelohnt. In den beiden Kategorien "zeitgenössische Musik" und "gemischte Kammerchöre" gewannen die Harzer Sänger bei der Olympiade für Chöre Goldmedaillen.
    Harzer Volksstimme - 16.07.2018 S. 7 - Holger Manigk
Kammerchor Wernigerode
© Kammerchor
  • Zum Jahresanfang hat die Deutsche Zentrale für Touristik e.V. die Platzierungsergebnisse der Top 100 Sehenswürdigkeiten Deutschlands 2017 bekannt gegeben. Das Wernigeröder Rathaus wurde auf Platz 77 gewählt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Am 1. März übergibt der Vorsitzende der Kirchengemeinde, Siegfried Siegel, Akte und Schlüssel der Liebfrauenkirche an Rainer Schulze von der Kulturstiftung Wernigerode. Damit kann die Kulturstiftung als private Initiative ihr Engagement für den Umbau des 800 Jahre alten Gemäuers zum Konzertsaal vorantreiben.
    Harzer Volksstimme
Siegfried Siegel übergibt den Schlüssel der Liebfrauenkirche an Rainer Schulze (rechts)
© Holger Manigk
  • Das Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" und die Deutsche Umwelthilfe verleihen das Label "StadtGrün naturnah" an Frankfurt/Main, Hannover, Wernigerode, Kirchhain und Neu Aspach. Als bundesweit erste werden die genannten Kommunen mit dem Label für die naturnahe Gestaltung ihrer Grünflächen ausgezeichnet.
    Stadtportal Wernigerode
  • Die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt wird deutlich spürbar. Es gibt aber Engpässe bei Fachkräften in immer mehr Berufen. Ende April liegt die Arbeitslosenquote im Bereich Wernigerode bei 4,4 %, im Landkreis Harz bei 6,0 % und im Land Sachsen-Anhalt bei 7,9 %.
    Harzer Volksstimme
  • Mit einem Rekord ist am Abend des 30. Mai die vierte Auflage des Harzer Firmenlaufs in Wernigerode gestartet. Mehr als 1600 Teilnehmer in 421 Staffeln kämpften sich über die 2200 lange Strecke im schwül-warmen Bürgerpark.
    Harzer Volksstimme - 31.05.2018
TeilnehmerInnen am Harzer Firmenlauf
© Petra Bothe
  • Vom 25. bis 27. Mai findet das größte, rein ehrenamtlich vom Chorverband Sachsen-Anhalt organisierte und getragene Musikfest Sachsen-Anhalts in Wernigerode statt. Die Wernigeröder und ihre Gäste erwartet ein vielfältiges Angebot von Chorgesang in 18 Konzerten mit 41 Chören. 1.200 Sängerinnen und Sänger nehmen teil.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - Nr. 05/18
Sängerinnen in Wernigerode
© Pressestelle Stadtverwaltung
  • Die 23. Wernigeröder Schlossfestspiele beginnen am 28. Juli mit einem Eröffnungskonzert auf dem Schloss.
  • Das beliebte Wernigeröder Rathausfest feiert Mitte Juni seinen 54. Geburtstag. Die Wernigeröder Tourismus GmbH als Veranstalter hat mit ihren Partnern wieder ein vielfältiges Programm für jeden Geschmack auf die Beine bzw. auf die Bühnen gestellt.
    Amtsblätter der Stadt Wernigerode - 07/18
  • Nach gut 13 Jahren wird am 12. August die bei Wernigerödern und Gästen beliebte Ausflugsgaststätte auf der Harburg wieder eröffnet.
    Harzer Volksstimme
  • Der Urlaub in den Harzer Bergen boomt. Die Stadt Wernigerode hat fast zehn Prozent mehr Gäste als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
    Harzer Volksstimme
  • Das neue Domizil für die Schierker Feuerwehr, den Bauhof und die Bergwacht feiert am 18. Oktober Richtfest. Gemeinsam mit Handwerkern, Planern und den künftigen Nutzern wurde der große Richtbolzen eingeschlagen. Nach einem knappen Jahr steht nun auf der 35 mal 30 Meter große Bodenplatte ein solider Rohbau samt Dachkonstruktion. Der Gebäudekomplex wird für ca. 2,5 Millionen Euro erbaut. Die Finanzierung erfolgt größtenteils durch die Stadt Wernigerode.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Seit 2013 verbindet Wernigerode und Hoi An in Vietnam eine offizielle Städtepartnerschaft. Neben kulturellem Austausch arbeiten beide Städte seit 2016 intensiv an gemeinsamen Projekten im Klimaschutz. Hierfür werden die beiden Städte im Oktober für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der neuen Rubrik "Globale Partnerschaften" als eine von sieben Partnerschaften nominiert. Nominiert wurden insgesamt sieben kommunale Partnerschaften: Freie Hansestadt Bremen – Stadt Durban, Südafrika Stadt Köln – Stadt Corinto, Nicaragua Stadt Gudensberg – Stadt Schtschyrez, Ukraine Stadt Leipzig – Stadt Travnik, Bosnien und Herzegowina Klingenstadt Solingen – Stadt Thiès, Senegal Stadt Wernigerode – Stadt Hoi An, Vietnam Stadt Würzburg – Stadt Mwanza, Tansania "Die nominierten Partnerschaften sind hervorragende Beispiele für eine gelingende globale Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe. Das Bewerberfeld zeichnet sich durch besonders vorbildlichen Einsatz für die Agenda 2030 aus", sagt Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Wernigerode ist damit bereits zum dritten Mal für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert. In den Jahren 2013 und 2016 war Wernigerode bereits jeweils eine der Top drei in der Kategorie "Mittlere Städte". In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global zeichnet die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis e. V. 2018 erstmals Kommunen in Deutschland mit ihren Kommunen im globalen Süden aus, die sich im Rahmen von Partnerschaften besonders vorbildlich für die Verwirklichung der Agenda 2030 engagieren.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Am 25. Oktober stellt die Stadt Wernigerode im Bürgerpark ihr neues Geschenk für Mütter zur Geburt ihres Kindes der Öffentlichkeit vor.  Der Bürgerpark ist der Mittelpunkt des Geschenkes, denn ab sofort erhalten frischgebackene Wernigeröder Mütter zur Geburt ihres Kindes eine Jahreskarte für die beliebte Parkanlage der Stadt. Mit dieser Karte bekommen die jungen Familien mit ihrem Nachwuchs die Möglichkeit, den Bürgerpark so oft sie mögen zu besuchen und dort die Ruhe zu genießen. "Der Park ist der richtige Ort, für die ersten Lebensmonate." freute sich Petra Fietz, Leiterin des Amtes für Jugend, Gesundheit und Soziales über das neue Geschenk. Im Wernigeröder Harzklinikum bringen im Durchschnitt 240 bis 250 Wernigeröder Frauen ihre Kinder zur Welt. Die personengebundene Jahreskarte ist gültig für einen Erwachsenen. Kinder bis 5 Jahre sind vom Eintritt befreit. Bei der Geburt von Zwillingen oder Drillingen werden zwei Jahreskarten vergeben.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Jahreskarte als Geburtsgeschenk
© Winnie Zagrodnik
  • Am Samstag, 10. November findet die diesjährige Bürgerpreisverleihung im historischen Rathaussaal statt. Die Wernigeröder Hospitälerstiftung ehrt Werner Kropf für sein Engagement bei der Integration syrischer Flüchtlinge in Wernigerode. Im August 2015 bat der Landkreis Harz und das Netzwerk Integration um Unterstützung bei der Arbeit mit Asylsuchenden. Werner Kropf nahm sofort die Unterstützungsarbeit in der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt auf. Er war von 1979 bis 1981 als Berater im Ministerium für Landwirtschaft im damaligen Jemen tätig, um dort als Landwirtschaftsspezialist Entwicklungshilfe zu leisten. Werner Kropf bringt täglich viel Zeit für die Flüchtlingsarbeit auf und hilft so den Flüchtlingen eine neue Heimat aufzubauen und sie zu integrieren. Der Wernigeröder Bürgerpreis wird jährlich von der Hospitälerstiftung vergeben. Seit dem Jahr 2004 wird damit besonders ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld verbunden. Frühere Träger des Bürgerpreises waren: 2004    Herr Antonio Michienzi 2005    Herr Uwe-Friedrich Albrecht 2006    Herr Thomas Richardt 2007    Team der Ökumenische Wärmestube 2008    Herr Volker Hoffmann 2009    Herr Peter Lehmann 2010    Frau Huong Trute 2011    Frau Susanne Ristau, Frau Christine Schulz 2012    Herr Dr. Uwe Heuck 2013    Seniorenbeirat Wernigerode e.V. unter Vorsitz von Frau Renate Schulze 2014    Herr Siegfried Siegel 2015    Im Jahr 2015 wurde kein Bürgerpreis ausgelobt. 2016    Frau Dr. Ingrid Kleinschmidt, Herr Dr. Rüdiger Kleinschmidt 2017    Förderverein Museumshof „Ernst Koch“ Silstedt e.V.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Am 30. Oktober findet die offizielle Ãœbergabe der modernisierten Heizungsanlage der 46 Jahre alten Schwimmhalle Wernigerode statt.  In den letzten Monaten wurde die alte Heizungsanlage hinter den Kulissen umgebaut beziehungsweise an der Installation eines modernen Blockheizkraftwerkes gearbeitet. Die Modernisierung der Heizungsanlage lag in den Händen der Stadtwerke Wernigerode. Heute empfängt die Schwimmhalle jährlich 60.000 bis 70.000 Besucher aus drei Nutzergruppen: Schulschwimmen, Vereinsschwimmen und öffentliches Baden. Für den reibungslosen Tagesablauf sind zehn Mitarbeiter und vier Auszubildende zuständig.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Das Schokoladenfestival in Wernigerode ist inzwischen zum überregionalen Besuchermagneten geworden. Viele der Chocolatiers, die ihre hochwertigen Köstlichkeiten anbieten, verwenden dafür biologisch produzierte und fair gehandelte Zutaten. Ein ganzer Tag des Festivals, diesmal am 1. November, wird bereits seit einigen Jahren dem Thema "Fairtrade" gewidmet. An Informationsständen und bei Vorträgen konnten sich die Besucher über den Anbau von Kakao durch Kakaobauern, die Schokoladenherstellung und die wirtschaftlichen Zusammenhänge informieren. Workshops luden dazu ein, die Herkunftsländer und die Geschichte des Kakaos als wichtigsten Rohstoff für die Schokoladenproduktion kennen zu lernen. Die Ausstellung "Süß & Bitter" im Bürgerpark Wernigerode widmet sich ebenfalls diesem Thema und kann noch bis 4. November besucht werden. Unterstützt wurde der Tag durch das EINE WELT Netzwerk Sachsen–Anhalt e.V. und die AG Nachhaltige Hochschule Harz.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Der Stand des Eine Welt Netzwerks auf dem Marktplatz - Workshop zur Herstellung von Schokolade mit Mark Kofi Asamoah
© Christopher-Robin Paul
  • Benno Schmidt, auch bekannt als "Brocken-Benno" ist ein überregional bekannter Imageträger für den Harz, insbesondere für den Brocken und das Wandern. Um sein großes ehrenamtliches Engagement um den Brocken und die Harzregion zu ehren, wird der heute 86-jährige am 25. Juli auf dem Brockenplateau durch Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff der Verdienstorden des Landes Sachsen Anhalt verliehen. Am 21. September wurde er zudem von der Umweltministerin Prof. Dr. Claudia Dalbert zum Botschafter für das Grüne Band in Sachsen-Anhalt ernannt. Dieses herausragende Engagement würdigt die Stadt Wernigerode mit einer Eintragung in das Goldene Buch der Stadt. Am 8. November findet die feierliche Ehrung im Rathaus statt. Auf seine Initiative hin wurde durch den Harzklub e.V. auf dem Brocken ein Gedenkstein aufgestellt, der an die Brockeneröffnung erinnert. Seit 1990 ist er über 8500 Mal auf den Brocken gewandert. Durch Anregung von Wanderern aus Großbritannien kam Benno Schmidt auf die Idee, den Harzer Grenzweg entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze ins Leben zu rufen. Nachdem von Bad Harzburg bis zum Brocken bereits vor einigen Jahren ein sogenannter Teufelsstieg initiiert wurde, entwickelte Benno Schmidt die Idee, die eigentliche Route auf der Grundlage von Goethes Faust, die der Gegend von Elend und Schierke zugeschrieben wird, als Ausgangspunkt für den Teufelsstieg zu nehmen. Dieser erstreckt sich nun über 26 Kilometer von Elend bis Bad Harzburg. Da die Strecke von Elend aus mit Texten aus Goethes Faust beschildert ist, ist hier einer der wenigen Literaturwege Deutschlands entstanden. Am 2. September 2009 wurde er bereits mit der Ehrennadel des Landes Sachsen-Anhalt geehrt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Um der Gefallenen der letzten Kriege, der Kriegsopfer und der Opfer der Vertreibung zu gedenken, lädt die Stadt Wernigerode am Volkstrauertag, Sonntag, den 18. November, auf dem Städtischen Friedhof zur Kranzniederlegung und Andacht ein.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Der Wernigeröder Weihnachtsmarkt wird am Freitag, 30. November auf dem historischen Marktplatz durch Oberbürgermeister Peter Gaffert eröffnet. Wie gewohnt schneidet das Stadtoberhaupt den großen Weihnachtsstollen an und heißt alle Gäste und Einheimische willkommen. Der Weihnachtsmarkt findet in diesem Jahr bis zum 23. Dezember statt. Damit man bei all den Angeboten den Ãœberblick behält, steht ab sofort die Broschüre "Weihnachtliches Wernigerode 2018" zur Verfügung.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Tobias Kasche (Leiter des Büros des Oberbürgermeisters) stellt mit Ordnungsamtsleiterin Anja Münzberg und Ordnungsdezernent Volker Friedrich die weihnachtlichen Angebote in Wernigerode vor.
© Winnie Zagrodnik
  • Am 4. Dezember sorgt die Initiativgruppe "Große für Kleine" mit dem Schauspiel "Dornröschen" für glückliche Kindergesichter im Wernigeröder Rathaussaal. Die engagierten Laienschauspieler erarbeiteten für fünf Theateraufführungen in den letzten Monaten ihr eigenes Drehbuch und bastelten in liebevoller Kleinarbeit Bühnenbild und Requisiten selbst. Dass sich die vielen Proben und die liebevolle Kulissenarbeit gelohnt haben, zeigen die vielen strahlenden Kinderaugen und der tosende Applaus am Ende einer jeden Vorstellung.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Initiativgruppe "Große für Kleine" mit dem Schauspiel "Dornröschen"
© Winnie Zagrodnik
  • Am Freitag, den 7. Dezember wird in Düsseldorf vor 1.200 Gästen der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. In Zusammenarbeit mit der Bundesregierung werden zum elften Mal Spitzenleistungen der Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung prämiert. Wernigerode und Hoi An werden mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie "Kommunale Partnerschaften" ausgezeichnet. Mit dem Preis, der in diesem Jahr erstmals vergeben wurde, erhalten die Partnerstädte jeweils 30.000 € für die Umsetzung gemeinsamer Projekte. "Diese hochrangige Auszeichnung zeigt uns, dass unser gemeinsames Engagement auf bundesweiter Ebene Anerkennung findet", freut sich Oberbürgermeister Peter Gaffert.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller (rechts) überreichte Oberbürgermeister Peter Gaffert (Mitte), Huong Trute (2. von rechts) und Tran Van Nhan, einem Vertreter der Stadt Hoi An (2. von links) die Auszeichnung in Düsseldorf.
© Ralf Rühmeier
  • Im Rahmen der öffentlichen Stadtratssitzung wird am 13. Dezember im Rathaus der Umweltpreis 2018 der Stadt Wernigerode in diesem Jahr an den Verein für Angler und Naturfreunde Wernigerode e.V. für das Projekt "Einsatz zur Rettung des Ãœtschenteiches" vergeben.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Wernigerode ist die PEFC-Waldhauptstadt 2019. Mit dem Gewinn der Wahl am 18. Dezember in Stuttgart kann sich die Stadt in Sachsen-Anhalt gegen vier weitere hochkarätige Mitbewerber durchsetzen und wird den Titel "PEFC-Waldhauptstadt" ein Jahr lang zur Bekanntmachung der zahlreichen Aktivitäten rund um das Thema nachhaltige Waldbewirtschaftung aktiv einsetzen. Den zweiten Platz im Wettbewerb sicherte sich die Gemeinde Breuberg in Hessen, auf Platz Drei folgte Weißenburg in Bayern. Am 5. Februar 2019 erhält Wernigerode symbolisch den Staffelstab von der Stadt Heidelberg.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
PEFC-Vorsitzende Prof. Dr. Andreas W. Bitter, Oberbürgermeister Peter Gaffert und Heidelbergs Forstbetriebsleiter Florian Haensel freuen sich auf ein ereignisreiches Jahr in Wernigerode als Waldhauptstadt und überreichen den Staffelstab.
© Petra Bothe
  • Am 10. November - hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges - wird in über hundert Orten in ganz Europa - in Stockholm und Lampedusa, Lissabon und Nicosia, Weimar und Braunschweig, und auch in Wernigerode - die "Europäische Republik" ausgerufen. Initiatoren dieses künstlerisch-politischen Projekts sind der Schriftsteller Robert Menasse (Träger des deutschen Buchpreises für den Roman "Die Hauptstadt", die Politilogin Ulrike Guérot ("Warum Europa eine Republik werden muss") sowie der Theaterregisseur Milo Rau. Die Aktion findet - zeitgleich mit den anderen Städten - auf der Rathaustreppe am Marktplatz statt. Das Manifest wird von dem Künstler Olaf Wegewitz verlesen.
Flyer European Balcony Project
© European Balcony Project
  • Am 16. September wird im Wernigeröder Rathaus die Ausstellung "An der Grenze erschossen" eröffnet. Die Ausstellung ist insbesondere unter dem Aspekt des bevorstehenden 30jährigen Jubiläums des Mauerfalls ausgewählt wurden. Die Bilder beschäftigen sich mit den Todesopfern des DDR-Regimes auf dem Gebiet der heutigen Ländergrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Erinnerung an die getöteten Frauen, Männer und Jugendlichen an der innerdeutschen Grenze erfolgt mit der Absicht, ein öffentliches Gedenken zu ermöglichen. Ihre Lebensgeschichten sollen in Erinnerung gerufen werden und uns mahnend vor Augen stehen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Seit 24. September unterstützen Bundeswehrsoldaten die Forstleute im Wernigeröder Stadtwald im Kampf gegen den Borkenkäfer. Geplant ist, dass die Soldaten, die aus den Logistikbataillonen Burg und Belitz kommen, im Rahmen des Hilfegesuchs des Landes Sachsen-Anhalts die betroffenen Waldbesitzer bei der Bewältigung der derzeitigen Waldschäden unterstützen. Der Einsatz ist bis zum 2. Oktober vorgesehen. Die Männer werden die Forstarbeiter beim Abschälen von Baumrinden unterstützen, damit der Buchdrucker keine Möglichkeit mehr zum Ãœberwintern hat. Ziel ist es, durch diese Maßnahme den angrenzenden gesunden Waldbestand nachhaltig zu schützen. Weitere Unterstützung erhalten die Forstarbeiter und Soldaten übrigens auch durch Forstlehrlinge des Landeszentrum Wald.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Die Bundeswehr im Stadtwald
© Winnie Zagrodnik
  • Wernigerode beteiligt sich am Sonntag, 10. März erneut an der Aktion "Flagge zeigen für Tibet". Gemeinsam mit über 360 deutschen Städten und Gemeinden setzt die Harzstadt damit ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit dem tibetischen Volk, das seit 1949 von China unterdrückt wird. "Seit mehr als 60 Jahren wird das Land von China okkupiert. Mit dem Hissen der in Tibet verbotenen Flagge möchten wir den Mut der Tibeterinnen und Tibeter würdigen, die trotz Repressalien, Unterdrückung und Menschenrechtsverletzungen friedlich für ihre Grundrechte von der chinesischen Regierung einstehen." begründet Oberbürgermeister Peter Gaffert die Teilnahme der Stadt Wernigerode. Als Folge der Besetzung und Unterdrückung Tibets durch China im Jahr 1949/50 erhob sich das tibetische Volk am 10. März 1959 gegen die chinesische Besatzungsmacht. Aus Sorge um das Leben des Dalai Lama versammelten sich etwa 300.000 Tibeter vor seiner Sommerresidenz nahe der tibetischen Hauptstadt Lhasa. Der Dalai Lama musste ins Exil nach Indien fliehen. Das chinesische Militär schlug den Aufstand blutig nieder. Mindestens 87.000 Tibeter kamen dabei ums Leben. Im März 2018 jähren sich auch die letzten großen Tibet-Aufstände von 2008. Im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking brachen in ganz Tibet Proteste aus. Die chinesische Regierung antwortete mit militärischer Gewalt. Tausende Tibeter wurden festgenommen, inhaftiert und gefoltert.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Ein weiteres Mal weht die tibetische Flagge am Wernigeröder Rathaus.
© Petra Bothe
  • Am Sonntag, den 15. Dezember findet das traditionelle Adventskonzert des Landespolizeiorchester Sachsen-Anhalt in Wernigerode statt. Hierzu lädt das Amt für Schule, Kultur und Sport in das Harzer Kultur- und Kongresszentrum (KiK) ein. Das Konzert soll zu Gunsten des Familienzentrums Wernigerode des Internationalen Bundes (IB) stattfinden. Das Familienzentrum ist eine Begegnungsstätte für Kinder, Familien und Senioren, die für Offenheit, Toleranz und Respekt steht. Dort werden regelmäßig Bildungsangebote und Freizeitaktivitäten für Groß und Klein zur Verfügung gestellt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Landespolizeiorchester Sachsen-Anhalt
© Winnie Zagrodnik
  • Schierke feiert seinen 350. Geburtstag und 10 Jahre Eingemeindung zu Wernigerode. Beide Jubiläen werden mit einem umfangreichen Festprogramm von Mittwoch, 25. September bis zum Sonntag, 29. September und einer Ausstellung im Harzmuseum unter dem Titel "350 Jahre Schierke – Vom Hüttenort zum Wanderparadies" gebührend gefeiert.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Schierkes feiert Geburtstag: 350 Jahre und kein bisschen alt!
© Winnie Zagrodnik
  • Mit dem von ihm über lange Jahre vorbereiteten und seit Juli 2013 realisierten Projekt "Wernigerode in Jahreszahlen" hat der am 22.09.2018 leider verstorbene Wolfgang Grothe ein einmaliges internetbasiertes Informationsinstrument zur Wernigeröder Stadtgeschichte mit 3320 Einträgen geschaffen. Der Wernigeröder Geschichts- und Heimatverein e.V. fördert die Weiterführung dieses viel und gern genutzten Projektes nach dem Ableben des Initiators. Am 18. Juni übergab Frau Regina Grothe der Harzbücherei zur öffentlichen Nutzung ein vierbändiges gedrucktes Exemplar von "Wernigerode in Jahreszahlen". Es war erstmalig anlässlich des 80. Geburtstages von Wolfgang Grothe am 28.07.2018 auf Basis des damaligen Redaktionsstandes angefertigt worden. Das nun übergebene Duplikat wurde vom Wernigeröder Geschichts- und Heimatverein e.V. finanziert.
    Wernigeröder Geschichts- und Heimatverein
Übergabe der Bücher "Wernigerode in Jahreszahlen" Band I - IV in der Harzbücherei
© Petra Bothe
  • Das 8. MDR Harz Open Air mit Sänger Wincent Weiss findet am 31. August im Bürgerpark Wernigerode statt. Außerdem stehen Michael Schulte, "Krähe" und "D!e Gäng" beim größten Konzertereignis des Jahres in Wernigerode auf der Bühne.
MDR HOA Presseauftakt
© Winnie Zagrodnik
  • Der Geschichtsverein hat gemeinsam mit der Kirche für den 18. September die Veranstaltung auf dem Platz vor dem Gebäude Oberpfarrkirchhof 6 "30 Jahre Friedliche Revolution in Wernigerode – was war und was bleibt" vorbereitet. 30 Jahre zuvor hat der "Friedenkreis" - eine der Gruppen in Wernigerode, die aktiv die Friedliche Revolution von 1989 vorbereitet hat - den Treffpunkt "Kontaktlinse" mit kleiner Bibliothek am Oberpfarrkirchhof 6, der damaligen Superintendentur, eröffnet.
Handzettel - 30 Jahre Friedliche Revolution in Wernigerode
© Peter Lehmann
  • Am 29. September jährt sich das Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Wernigerode und Neustadt an der Weinstraße zum 30. Mal. Aus diesem Anlass empfing Oberbürgermeister Peter Gaffert im Frühjahr eine Delegation aus offiziellen Vertretern der Partnerstadt Neustadt an der Weinstraße sowie Teilnehmern einer Bürgerreise im Rathaus Wernigerode. Als Auftakt der Feierlichkeiten wurde am 1. Mai im Wernigeröder Kastanienwäldchen am Lustgarten ein Kastanienbaum gepflanzt. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Marc Weigel aus Neustadt enthüllte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert an dem Baum eine Stele mit folgender Inschrift: „Auf eine lebendige und blühende Freundschaft. 30 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Wernigerode und Neustadt an der Weinstraße. 1. Mai 2019. (Castanea Sativa)“.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Oberbürgermeister der Stadt Neustadt an der Weinstraße, Marc Weigel und Oberbürgermeister Peter Gaffert bei der Baumpflanzung im Kastanienwäldchen.
© Matthias Bein
  • Vom 3. bis 7. Juli findet das 11. Internationale Johannes-Brahms-Chorfestival in Wernigerode statt.
11. Internationales Johannes-Brahms-Chorfestival und Wettbewerb
© Winnie Zagrodnik
  • Unter dem Motto "30 Jahre Kinderrechte" findet am Donnerstag, den 19. September der Weltkindertag des Internationalen Bundes erstmalig im Wernigeröder Bürgerpark statt. Hierzu haben sich zahlreiche Kindergärten und Grundschulen angemeldet. Wie auch in den vorangegangenen Jahren, ist das "Grüne Klassenzimmer" des Harzmuseums wieder mit dabei. Das "Grüne Klassenzimmer" ist das Umweltbildungsangebot des Harzmuseums, ein außerschulischer Lernort mit vielfältigem Programm für Schüler- und Kindergruppen. Hierfür hat Maya Dörge, neue Bundesfreiwillige des Harzmuseums, ein Programm zum Thema Upcycling (Umwandlung von Abfallprodukten in neue Produkte) entwickelt, um die Teilnehmenden spielerisch an das Thema nachhaltiges Leben im Alltag heranzuführen. Gerade durch die "Fridays for Future" Bewegung ist das Thema Nachhaltigkeit präsenter denn je. Die Kinder werden animiert und befähigt, sich für die Erde und ihr eigenes Umfeld verantwortlich zu fühlen. Durchgeführt wird der Tag von Ulrike Hofmüller und Andrea Jäger zusammen mit der Freiwilligen Maya Dörge.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Bundesfreiwillige Maya Dörge hat ein Programm zum Thema Upcycling für den Weltkindertag entwickelt.
© Ulrike Hofmüller
  • Das Wernigeröder Harzmuseum zeigt die neue Sonderausstellung mit dem Titel "Vom Hüttenort zum Wanderparadies. 350 Jahre Schierke" vom 20. September bis zum 11. Januar 2020. Anlass und Ausgangspunkt der Ausstellung ist die Gründung einer Eisenhütte durch Graf Heinrich Ernst zu Stolberg im Jahr 1669, also vor genau 350 Jahren. Damit wurde auch der Grundstein für eine dauerhafte Ansiedlung und damit für den Ort Schierke gelegt, heute Ortsteil der Stadt Wernigerode. Gleichzeitig jährt sich die Eingemeindung von Schierke nach Wernigerode zum zehnten Mal.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Postkartenmotiv mit dem Hotel Fürst zu Stolberg
© Harzmuseum
  • Die Verleihung des Wernigeröder Bürgerpreises findet am 9. Oktober statt. Die Hospitälerstiftung Wernigerode ehrt Karl-Heinz Mänz für sein Engagement um das gesellschaftliche Leben im Ortsteil Silstedt und die Entwicklung von Kultur, Sport und Vereinen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
  • Das Harzklinikum Dorothea C. Erxleben, die Rexrodt von Fircks Stiftung für krebskranke Mütter und ihre Kinder sowie die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs rufen zum 4. Charity-Stadtlauf zugunsten krebskranker Mütter und ihrer Kinder (Rexrodt von Fircks Stiftung) sowie der Frauenselbsthilfe nach Krebs im Rahmen der Aktion Lucia auf. Die Veranstaltung am 18. September steht unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters der Stadt Wernigerode, Peter Gaffert, und findet in Kooperation mit dem Harzklinikum, den Selbsthilfegruppen, dem Frauenzentrum Wernigerode und der Gleichstellungsstellungsbeauftragten statt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
4. Charity-Stadtlauf
© Winnie Zagrodnik
  • Der traditionelle Kulturklint rund um den Klinthügel in Wernigerode vereinigt seine Angebote in diesem Jahr erstmals unter einem gemeinsamen Motto. Unter der Ãœberschrift "Ein märchenhafter Nachmittag" bieten am 6. September die Stadtbibliothek, das Harzmuseum und das Stadtarchiv sowie die Kulturklint-Partner der Wernigeröder Kulturstiftung, der evangelischen Kirchengemeinde St. Sylvestri und Liebfrauen und des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums zahlreiche Attraktionen für Kinder und Erwachsene.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
Die Akteure des Kulturklint
© Winnie Zagrodnik
  • Am 21. September findet zum zweiten Mal der "World Cleanup Day" im Landkreis Harz statt. Alle Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen mit anzupacken und die Stadt müllfrei zu hinterlassen. Gesammelt wird in Wernigerode am Märchenweg und am Zwölfmorgental.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
V.l.n.r.: Das Organisationsteam des World Clean Up Days: Wirtschaftsjunior Tobias Kascha, Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren Harzkreis Carl Finck, Oberbürgermeister Peter Gaffert, Wirtschaftsjunior Markus Krull, Wirtschaftsjuniorin Janett Bauer, Wirtschaftsjuniorin Anja Koch, Wirtschaftsjunior Sebastian Pfeifer und Wirtschaftsjunior Daniel Schuhmann
© Winnie Zagrodnik
  • Vom 23. bis 25. August funkelt Wernigerodes Altstadt im Licht hunderter handgefertigter vietnamesischer Lampions. Anlass zur zweiten Auflage des Lampionfestes ist die Städtepartnerschaft, die Wernigerode seit dem Sommer 2013 mit der vietnamesischen UNESCO-Welterbestadt Hoi-An verbindet. Die Abendkulisse der vietnamesischen Stadt mit ihren zahllosen stimmungsvollen Lampions ist erneut Vorbild vor das Wernigeröder Lampionfest. Kurzfristig hat sich zum Lampionfest der Botschafter S.E. Herr Nguyen Minh Vu der Sozialistischen Republik Vietnam aus Berlin angekündigt. Oberbürgermeister Peter Gaffert wird den Gast beim Empfang im Festsaal des Rathauses mit einer Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Wernigerode ehren.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
v.l.n.r: 1 Reihe: Katja Bröker, Marketingchefin der Stadtwerke Wernigerode; Huong Trute, Öffentlichkeitsarbeit WIN Verein; Lothar Andert, Schatzmeister WIN Verein; Oberbürgermeister Peter Gaffert; 2. Reihe: Marko Müller, Prokurist Industriebau Wernigerode GmbH; Erik Voigt, Geschäftsführer Hasseröder Ferienpark; Wilfried Schlüter, Vorstand Harzsparkasse; 3. Reihe: Christian Neuhäuser, Vertriebsleiter Hasseröder Brauerei GmbH; Hospitant Nguyen Nguyen Vu aus Hoi An; Tobias Kascha, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters sowie Roman Müller, stellvertretender Geschäftsführer Wernigerode Tourismus GmbH
© Winnie Zagrodnik
  • Deutschlands größtes Hochschulbewertungsportal präsentiert auch 2019 mit dem StudyCheck Hochschulranking die deutschlandweit beliebtesten Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Dabei belegt die Hochschule Harz mit ihren Standorten Wernigerode und Halberstadt den 10. Platz. Basierend auf insgesamt 42.719 Bewertungen von aktuellen und ehemaligen Studierenden erreicht die Hochschule Harz mit einem Wert von 8,88 von 10 möglichen Punkten nicht nur den 10. Platz im bundesweiten Hochschulranking, sondern ist damit auch Sachsen-Anhalts beliebteste Hochschule.
    Hochschule Harz
Hochschule Harz ist eine der TOP-Fachhochschulen Deutschlands - 10. Platz im deutschlandweiten Ranking von StudyCheck
© Janet Anders
  • Das Schloss Wernigerode erhält einen Kultur-Stempelkasten. Blutorange leuchtet der neue Stempelkasten gleich am großen Tor zum Schloss. Er ist einer von 111 Sonderstempel aus der Reihe "Kultur- und Wandertour – im Schatten der Hexen", die mit Unterstützung der Harzer Wandernadel und privaten Stempelpaten derzeit im Harz aufgestellt werden. Zu finden sind die Stempelstellen an attraktiven Schauplätzen und markanten Naturdenkmälern aus der erfolgreichen Mysterieserie "Im Schatten der Hexen" von Kathrin R. Hotowetz. Die Stempelstellen "Kultur- und Wandertour – im Schatten der Hexen" werden bis Sommer 2020 komplettiert.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle
von links, hintere Reihe: Stempelpatin Petra Krapp, Schriftstellerin Kathrin R. Hotowetz, Verleger Axel Steinbach, Tobias Kascha, Andreas Meling (Leiter Stadtbetriebsamt Wernigerode), Sabine Krüger (Leiterin Tourist-Information Wernigerode) und Nicole Becker freuen sich gemeinsam mit Jacqueline Wiedener (untere Reihe links, Leiterin Souvenir- und Publikationsverkauf, Schloss Wernigerode) und Fotograf Stefan Herfurth über den neuen Stempelkasten
© Winnie Zagrodnik
  • Am "Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust" am  27. Januar findet an der Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg 43 eine Gedenkstunde mit anschließender Kranzniederlegnung statt. Die musikalische Umrahmung liegt in den Händen des Hornbläser-Quartetts des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode.
  • In und um die Altstadt Wernigerodes zeugen zahlreiche Bäume, grüne Wände, Trockenmauern und Fließgewässer davon, dass es mitten in Wernigerode Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten gibt. Ulrich Eichler, Energie- und Umweltbeauftragter der Stadt, hat die sogenannten "Stadtbiotope" der Innenstadt im "Stadt-Öko-Pfad" zusammengetragen. Ausgestattet mit einem durch das Büro des Oberbürgermeisters und des Energie- und Umweltbeauftragten überarbeiteten und neu aufgelegten Faltblattes können diese Besonderheiten auf gut vier Kilometern nun aktiv abgelaufen werden.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 8. Januar 2019
Ulrich Eichler, Umweltbeauftragter der Stadt Wernigerode und Tobias Kascha, Leiter des Büros des Oberbürgermeisters präsentieren den Flyer zum Stadt-Ökopfad.
© Winnie Zagrodnik
  • Die neue Bronzetafel "Wernigerode ist eine Stadt des Friedens" wird fast genau auf den Jahrestag des Stadtratsbeschlusses vom 14. Februar 1992 wieder am Seiteneingang des Rathauses angebracht. Die Stadt Wernigerode hat die neue Tafel anfertigen lassen, nachdem sie vor einem Jahr von Unbekannten beschmutzt und beschädigt wurde. "Wernigerode ist eine Stadt des Friedens" – so haben es Wernigerodes Stadtverordnete vor 27 Jahren beschlossen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 6. März 2019
Tafel "Stadt des Friedens"
© Tobias Kascha
  • Am 30. März wird von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr eine Stunde lang die Beleuchtung vom Schloss Wernigerode abgeschaltet, um so ein Zeichen für den Umwelt- und Klimaschutz zu setzen. Mit der Aktion beteiligt sich die Stadt zum wiederholten Male an der WWF Earth Hour.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 11. März 2019
Das Schloss wird am 30. März am Abend für eine Stunde das Licht abstellen.
© Matthias Bein
  • Die Stadt Wernigerode und das Harzplanetarium beteiligen sich am 30. März zum ersten Mal am Tag der Astronomie. Im Zuge der WWF Earth Hour schalten unter anderem das Schloss Wernigerode und die Volkslichtspiele für eine Stunde das Licht ab. Es wird vor dem Abschalten des Lichtes und nach dem Abschalten des Lichtes in den Nachthimmel geschaut. So kann die Auswirkung der Lichtverschmutzung verdeutlicht werden.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 20. März 2019
Plakat zum Tag der Astronomie
© Winnie Zagrodnik
  • Am 20. Juni wird in einer Sondersitzung des Wernigeröder Stadtrates der Kulturpreis 2019 an Friedmar Adelbert Quast vergeben. Die Preisträger wird für seine vielseitigen Beiträge zur Entwicklung der Jazzmusik in Wernigerode, die er als Leiter des Jazzclubs (als Sektion des Wernigeröder Kunst- und Kulturvereins e.V.) vorangetrieben hat, geehrt. Dank seiner Tätigkeit finden seit vielen Jahren in Wernigerode jeden Monat hochkarätige Konzerte in der Remise oder der Aula des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums Wernigerode statt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 17. April 2019
Friedmar Adelbert Quast (Mitte) trägt sich unter den Augen von Oberbürgermeister Peter Gaffert (links) und Stadtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht in das Goldene Buch der Stadt ein
© Winnie Zagrodnik
  • Wernigerode ist in diesem Jahr die Waldhauptstadt Deutschland. Aus diesem Grund pflanzen am 16. April Kinder einer 4. Grundschulklasse der August-Hermann-Francke-Schule gemeinsam mit Oberbürgermeister Peter Gaffert und Sachsen-Anhalts Waldkönig Christiane Heinrichs-Vogel junge Fichten und Douglasien auf eine ehemalige Sturmholzfläche des Wernigeröder Stadtwald.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 17.04.2019
Pflanzaktion mit Grundschulkindern der August-Herman-Franke-Schule im Stadtwald
© Winnie Zagrodnik
  • Der City Skyliner - höchster und modernster mobiler Aussichtsturm der Welt - ist vom 7. Mai bis 23. Juni in Wernigerode auf dem Anger präsent.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 02.05.2019
  • Anlässlich der Tage der "Parks und Gärten", einer Initiative des Gartennetzes Deutschland, läd die Stadt Wernigerode am 8. Juni zu einem "Rendezvous im Garten" ein. Ãœber 70 Parkinteressierte, darunter sehr viele Wernigeröder, folgen der Einladung, an einer besonderen Führung durch den Lustgarten teilzunehmen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 13.06.2019
  • Vom 28. bis 30. Juni heißt es auf dem Marktplatz "Zum Wohl die Pfalz". Bekannte Winzer, Winzergenossenschaften und Vereine aus Wernigerodes Partnerstadt Neustadt an der Weinstraße präsentieren ihre Erzeugnisse rund um ihren Pfälzer Wein. Ein kulturelles Rahmenprogramm rundet das dreitägige Fest ab.  
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 14. Juni 2019
Die Küfer schenkten im Beisein von Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel (3. von links) und Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (4. von links) den ersten Weißwein des Festes 2018 aus. Zuvor tanzten sie ihren berühmten Küfertanz.
© Matthias Bein
  • Am 12. Juni findet die Auszeichnungsveranstaltung des diesjährigen Literaturwettbewerbs im großen Rathaussaal der Stadt statt. Der Rathaussaal ist bis zum letzten Platz besetzt. Bis Mitte Februar hatten alle Wernigeröder Kinder und Jugendlichen der Klassen 4 bis 12 die Möglichkeit, literarische Kurzgeschichten abzugeben. Die eingereichten Beiträge durften maximal zwei Seiten DIN A4 lang sein und wurden in zwei Altersklassen bewertet. In diesem Jahr beteiligten sich 99 Schülerinnen und Schüler an dem Wettbewerb.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 14.06.2019
Alle Teilnehmer des Literaturwettbewerbs der Stadt Wernigerode im Rathaussaal
© Matthias Bein
  • Von Mitte Juni bis Ende August hospitiert Nguyen Nguyen Vu aus Hoi An in Vietnam bei der Wernigerode Tourismus GmbH. In Hoi An arbeitet er in der dortigen Institution für Tourismus, im Zentrum für Kultur, Sport, Fernsehen und Radio und ist für das Marketing zuständig. In dieser Funktion hat er das gemeinsame Projekt zur Errichtung der Photovoltaikanlage begleitet und die feierliche Inbetriebnahme im Rahmen des dreitägigen „Deutschen Bierfests“ im Februar vergangenen Jahres mit organisiert. Nun unterstützt er die Wernigerode Tourismus GmbH bei der Vorbereitung des Lampionfests.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 3. Juli 2019
Freuen sich über die Städtepartnerschaft und auf das gemeinsame Lampionfest: Roman Müller, Nguyen Nguyen Vu und Oberbürgermeister Peter Gaffert.
© Petra Bothe
  • Nachdem der Borkenkäfer im Stadtwald gewütet hat, findet am 15. November erstmals eine große Aufräumaktion in Vorbereitung eines späterem Aufforstungseinsatzes im Stadtwald Wernigerode statt. Dazu sind ab 9 Uhr alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung eingeladen und ab 14 Uhr alle Einwohner Wernigerodes, sich an der Aktion zu beteiligen. Die Fläche wird von Kleinholz und Reisig befreit, damit hier in einer späteren Aktion neue Bäumen gepflanzt werden können. Der Standort der Fläche ist kurz vor Drei-Annen. Die Aktion findet in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) statt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 04.11.2019
  • Der Baum, der am 20. November seinen Weg Richtung Marktplatz nehmen soll, stammt aus Hasserode. Er steht auf einem städtischen Grundstück in der Nähe des Bahnhofs der Harzer Schmalspurbahnen "Wernigerode – Hasserode". Das zuständige Ordnungsamt startete Ende August einen Aufruf an alle Wernigeröder, sich bei der Suche zu beteiligen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode am 25. Oktober 2019
Am 29. November öffnet der diesjährige Weihnachtsmarkt
© Matthias Bein
  • Am 18. November wird Kindertagesstätte "Brockenkinder" in Schierke wiedereröffnet. Die Stadt Wernigerode stellt die Räumlichkeiten und neuen Möglichkeiten vor.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 12.11.2019
Oberbürgermeister Peter Gaffert sowie Stadträte und Vertreter aus Politik und Verwaltung schauen sich am Eröffnungstag die Einrichtung an und werden von den Kindern musikalisch begrüßt.
© Petra Bothe
  • Am 22. November laden die Kirchgemeinden St. Sylvestri- und Liebfrauen sowie St. Johannis gemeinsam mit dem Hospizverein Wernigerode e.V. und dem Bestattungsinstitut Voß & Bier betroffene Eltern, Angehörige und Freunde in die Theobaldikapelle in Nöschenrode zu einer Gedenkandacht für alle fehlgeborenen Kinder – auch Schmetterlingskinder genannt – ein. "Wir wollen gemeinsam Abschied nehmen und den Angehörigen auf dem Theobaldifriedhof Wernigerode einen Platz des Erinnerns und Gedenkens geben. Wir möchten niemanden mit seiner Trauer allein lassen, sondern gemeinsam danach suchen, was trösten und Halt geben kann." informiert Carola Stockmann vom Hospizverein. Im Anschluss an die Andacht gibt es für alle Anwesenden die Möglichkeit, bei einer Tasse Kaffee oder Tee ihrer Trauer Raum zu geben.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 4. November 2019
  • Am Stand der Fairtrade Town-Steuerungsgruppe auf dem Schokoladenfestival Chocol’ART informiert das EINE WELT Netzwerk Sachsen-Anhalt e.V. am 30. Oktober über die Frucht hinter der Schokolade und macht in diesem Zusammenhang auch auf den "Fairen Handel" aufmerksam. Hintergrund ist, dass Wernigerode seit 2017 als "Fairtrade Town" ausgezeichnet ist und sich für den fairen Handel auf lokaler Ebene einsetzt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 4. November 2019
Fairtrade-Stadt Wernigerode: Zum Schokoladenfestival informierte das EINE WELT Netzwerk Sachsen-Anhalt über die Herstellung von Schokolade.
© Katrin Anders
  • Die Stadt Wernigerode lädt zur Gedenkstunde anlässlich des Volkstrauertags am 17. November ein, um an die Opfer von Gewalt und Krieg zu erinnern. Von der Trauerhalle des Städtischen Friedhofs in Hasserode startet ein Schweigemarsch in Richtung der Kriegsgräber des ersten und zweiten Weltkrieges. Es findet ein Totengedenken, eine Gedenkrede von Oberbürgermeister Peter Gaffert sowie eine Kranzniederlegung statt.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 8. November 2019
  • Am 5. Dezember wird im Bürgerpark eine Photovoltaikanlage offiziell eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Die Partnerstädte Hoi An und Wernigerode sind im vergangenen November mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie Kommunale Partnerschaften ausgezeichnet worden. Das Preisgeld wurde dazu verwendet, in beiden Städten eine Photovoltaikanlage zu errichten. Die Anlage hat 60 Paneele und eine Leistung von 19,5 kWp. Damit erzeugt sie jährlich ungefähr 17.500 Kilowattstunden Strom. Das ist in etwa so viel, wie 4 Einfamilienhäuser mit je 4 Personen jährlich an Strom verbrauchen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 21.11.2019
von links: Stadträtinnen Carry Barner und Dr. Martina Tschäpe: Ingo Wolf (Hochbauamt Stadt Wernigerode), Sandra Pech (Technische Leiterin der Park- und Garten GmbH, Oberbürgermeister Peter Gaffert, Projektleoterin Katrin Anders und Stadtrat Siegfried Siegel
© Winnie Zagrodnik
  • Der Wernigeröder Weihnachtsmarkt wird am 29. November um 17 Uhr auf dem historischen Marktplatz durch Oberbürgermeister Peter Gaffert eröffnet. Wie gewohnt schneidet das Stadtoberhaupt den großen Weihnachtsstollen an heißt alle Gäste und Einheimische willkommen.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 25. November 2019
  • Am 4. Dezember findet die Festveranstaltung zum Tag des Ehrenamtes im Rathaussaal mit ca. hundert ehrenamtlich tätigen Bürgern statt. Oberbürgermeister Peter Gaffert nutzt diesen Tag, um allen Ehrenamtlern seinen Dank auszusprechen. Der Tag des Ehrenamts ist Teil der Anerkennungskultur der Stadt Wernigerode.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 26.11.2019
  • Von Mai bis Dezember wird die Schreiberstraße auf einer Länge von 182 Metern grundhaft saniert. Die Gemeinschaftsbaumaßnahme der Stadt Wernigerode, der Stadtwerke Wernigerode GmbH und des Wasser- und Abwasserverbandes Holtemme-Bode erfolgt im Bereich zwischen der Rudolf-Breitscheid-Straße und der Schmatzfelder Straße. Die Schreiberstraße wird am 12. Dezember wieder frei gegeben.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 03.12.2019
  • Am 5. Dezember, erhält der Erlebnis- und Wanderimker Enrico Kretschmar den Umweltpreis der Stadt Wernigerode 2019 für seine Projekte und Initiativen zum Insektenschutz, zur Imkerei und Umweltbildung. Die Preisverleihung erfolgt in würdiger Form in Rahmen der öffentlichen Stadtratssitzung.  
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 03.12.2019
Oberbürgermeister Peter Gaffert (links) übergibt gemeinsam mit Stadtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht (rechts) den Umweltpreis 2019 an Enrico Kretschmar
© Winnie Zagrodnik
  • Die Fernwärmeanlage der Stadtwerke für das Rathaus wird am 4. Dezember in Betrieb genommen. In dem Klimaschutzkonzept von Ende 2014 wurde festgelegt, dass die emissions- und klimaschonende Kraft-Wärme-Kopplung, aus der die Fernwärme für das Rathaus stammt, in Wernigerode weiter ausgebaut wird. Das Rathaus erhält die Fernwärme auf Contractingbasis. Die Baumaßnahme für die ca. 350 Meter lange Fernwärmestrecke startete am 6. Mai von der Ringstraße in Richtung Innenstadt. Das historische Rathaus war das erste Gebäude, dass am 11. September ans Netz angeschlossen wurde. Weitere Einrichtungen werden im kommenden Jahr folgen, zum Beispiel das Harzmuseum, die Bibliothek, das Stadtarchiv, das Landesmusikgymnasium und auch das Gerhard-Hauptmann-Gymnasium in der Westernstraße stehen auf der Warteliste.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - Pressemitteilung der Stadt Wernigerode vom 5. Dezember 2019
von links: Aus dieser Anlage im Hintergrund kommt die Fernwärme ins Haus: Steffen Meinecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Wernigerode GmbH, nahm gestern gemeinsam mit Stadtwerkemitarbeiter Lars Bollmann, Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert und Stadtwerkemitarbeiter Steffen Hartmann im Keller des Rathauses die Fernwärmeanlage in Betrieb
© Winnie Zagrodnik
  • Vom 29. März bis zum 5. April findet der Internationale Klavierwettbewerb "Neue Sterne" in Wernigerode statt. Viele spannende Konzert- und Wettbewerbsmomente warten auf die Besucher. Bereits zum siebenten Mal werden sich Klavierspieler aus der ganzen Welt in Wernigerode treffen um sich einen musikalischen Schlagabtausch zu liefern.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 10.12.2019
Klavierwettbewerb "Neue Sterne"
© Winnie Zagrodnik
  • Die Stadt Wernigerode lädt am 27. Januar in die Mahn- und Gedenkstätte am Veckenstedter Weg zu einer Gedenkstunde anlässlich des Internationalen Tages des Gedenkens an die Opfer des Holocaust ein.
    Stadtverwaltung Wernigerode/ Pressestelle - 13.01.2020
Gedenkveranstaltung in der Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode. Oberbürgermeister Peter Gaffert (vorn) und Stadtratspräsident Uwe-Friedrich Albrecht bei der Kranzniederlegung.
© Matthias Bein