Wernigerode im Jahr 1911
Eine sogenannte "Warmbadeanstalt" wird eröffnet. (heute "Charmant" in der Bachstraße): Sie besteht aus elf Räumen mit Wannenbädern und neun "Brausezellen" (Duschkabinen). Auch Saunen in allen Formen und Arten sind vorhanden, so z.B. Heißluft-, Dampf- und Lichtbäder.
Außerdem gibt es einen Haarpflege- und Maniküresalon.
Die Stadt stellt sich auf steigende Besucherzahlen von "Sommerfrischlern" ein. Dafür spricht die beachtliche Besucherzahl des Bades von ca. 12000-14000 Nutzern im Jahresdurchschnitt.
Alljährlich suchen die "Pankgrafen", eine Vereinigung Berliner Kaufleute, eine Stadt im Deutschen Reich "heim". In diesem Jahr ist es, am 16. Juni, Wernigerode. In einem "Fehdebrief" fordern sie ihr Tribut von einigen hundert Schweinen. In einer "Schlacht" wird Wernigerode erobert und ein großes "Siegesfest" gefeiert.
Am 24. Juni erfüllt der Fürst von Stolberg-Wernigerode die Forderung der Deutschen Stahlwerke Duisburg und legt, bei einer Abfindungssumme von 858 000 Mark für die Abtretung der vom Deutschen Stahlwerksverband zugesicherten Stahlquote von jährlich 30 000 t das für 3,5 Mio Mark gebaute, hochmoderne Siemens-Martin-Stahlwerk in Ilsenburg (1906 Produktionsbeginn) still. 300 Beschäftigte werden mit einem Überbrückungsgeld zwischen 10 und 15 Mark und dem Hinweis, in Westfalen Arbeit zu suchen, entlassen.
Die Stadt selbst übernimmt den Wiederaufbau des im letzten Winter abgebrannten Hotels auf dem Armeleuteberg. Ein schöneres, größeres und stattlicheres Hotel wird am 15. Dezember für die Besucher eröffnet. Der Pächter Heinrich Großhennig bietet im Restaurant auch Tanzveranstaltungen für die Wernigeröder und ihre Gäste an.