Wernigerode im Jahr 1918
Am 18. Januar werden Minsleben und Umgebung von einer Unwetterkatastrophe heimgesucht. Nach starkem Schneefall geht dieser durch einen Temperaturanstieg innerhalb von sechs Stunden von 0 Grad auf plus 8,5 Grad in einen mehrstündigen extremen Regenguss über. Seit 1886 hatte es im Oberharz keinen derart starken Schneefall gegeben. Das nun plötzlich einsetzende Tauwetter liefert Wassermassen, die das Flussbett der Holtemme nicht mehr ableiten kann. Felder, Wege und Straßen werden überflutet, einige Straßen in Minsleben und Silstedt stehen bis 1,5 Meter für mehrere Stunden unter Wasser. Glücklicherweise ist kein Menschenleben zu beklagen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges verhandelte der Soldatenrat am 10. November laut Protokoll mit dem amtierenden Zweiten Bürgermeister über die Situation in der Stadt. Der Bürgermeister notierte dazu: "Die verschieden gestellte Fragen über zu treffende Maßnahmen wurden besprochen bzw. beantwortet. Der Soldatenrat gab die feste Versicherung ab, daß er alles aufbieten würde dazu beizutragen, daß Ruhe und Ordnung in unserer Stadt herrschen soll. Zum Schluß wurde darüber abgestimmt, daß auf den Landratsamt und auf dem Rathaus vom 11. des Monats ab, die rote Fahne 8 Tage gehißt werden soll."