Wernigerode im Jahr 1941

Hotel Eichberg
- Stadtarchiv Wernigerode PK IV 0423
Hotel Eichberg - Stadtarchiv Wernigerode PK IV 0423
  • Auch die Familie Löwenstein, Inhaber des Bekleidungsgeschäfts "Deutsche Herrenmoden" in der Burgstraße 9 muss, wie andere Wernigeröder Juden ab sofort den "gelben Judenstern" tragen. 1941 beginnt ihr Leidensweg im Halberstädter Altenheim unter schlimmsten Bedingungen, bevor sie 1942 auf den Transport in das Warschauer Ghetto gehen. Für Willy Löwenstein ist dies die letzte Station seines Lebens, das Schicksal von Frau Löwenstein liegt im Dunklen. Ihre Kinder Julius und Ruth überleben den Naziterror in der Emigration.

  • Am 12. Juni wird Kurt Schäfer aus Wernigerode (Name verändert - dem Autor bekannt) durch die Polizei zwangsweise zur Unfruchtbarmachung in das Kreiskrankenhaus Wernigerode eingeliefert.

  • Am 16. Juni wird das "Hotel Monopol" von der Heeresverwaltung zwangsgeräumt und an das "Erholungswerk der Deutschen Arbeitsfront Gau Magdeburg e.V" verkauft. Anlass war, dass der Eigentümer Otto Struckmeyer, der das Hotel 1935 käuflich erwarb, 1939 einem Flüchtling, Herrn Jäger, gestattete, in einem Raum des Saalgebäudes ein Lager einzurichten.

  • Der immer stärker werdende Druck der Nazis auf den ehemaligen sozialdemokratischen "Volksstimme" - Redakteur Willy Steigerwald und seine Familie treibt ihn, einen Deutschen jüdischen Glaubens, nach KZ-Haft am 28. Juni in den Selbstmord.

  • Die Thomas-Müntzer-Schule wird als Lazarett genutzt. Die Mädchen werden auf andere Schulen aufgeteilt.

  • Die Generalversammlung des Bankvereins beschließt am 12. September die Umbenennung in Volksbank Wernigerode eGmbH.

  • Die Bedeutung der Rautal-Werke als Zulieferer für die Motorenindustrie wird am 12. September durch die Einstufung in die "Dringlichkeitsstufe 0" für alle Bauvorhaben zur Betriebserweiterung durch das Reichsluftfahrtministerium unterstrichen.