Wernigerode im Jahr 1909
Am 4. April findet in Nöschenrode im "Zur Stadt Stolberg im renovierten, eigens dazu hergrichteten Saale die große Eröffnungs-Vorstellung des Elektro-Kinematographen-Kolosseum" statt. Geplant ist eine "Dauervorstellung während der Osterfeiertage" - um danach "Vorstellungen dauernd zu veranstalten". Tatsächlich hält sich das "Kolosseum" einen guten Monat mit kinematographischen Darbietungen, die samstags und sonntags zu sehen sind. Am 15. Mai erscheint die letzte Programmankündigung.
Fritz L. Brasche *08.09.1881, zuvor Oberkellner im "Weißen Hirsch", kauft das "Hotel zum Lindenberg". Das Hotel heißt nun "Kurhotel Lindenberg". "Vielen alten Pennälern wird dieses schöne Hotel... von Feiern und Bällen her in Erinnerung sein. Die Schülerverbindung Literaria, Turnclub u.a. feierten dort ihre Abschlussbälle. Wer denkt dabei nicht an die Weihnachts- Gymnasiastenbälle, die Abschlussbälle der Tanzschule Oberbach, die Feiern des Tennisclubs."
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 34 - Oktober 1956
Am 31. Oktober, "nachmittags um 3 Uhr", kann in Nöschenrode das "vornehmste Theater lebender und sprechender Photographien im Hotel Goldener Hirsch (parterre)" besucht werden. Der "Goldene Hirsch" befindet sich in der Kaiserstraße 4, heute Nöschenröder Straße 4.
"Direktor M. Kießig", der auch in anderen Orten Kinos besitzt, führt "bis abends um 11 Uhr ununterbrochen" mit seinem "Welt-Kinematograph" ein "Weltstadt-Programm" auf, wie es in einer Zeitungsanzeige heißt. Damit ist "Kießigs Welt-Kinematograph" das erste Kino zwischen Zillierbach und Holtemme, das dauerhaft und mehr als ein- bis zweimal wöchentlich das Publikum mit Filmen aus allen Bereichen anlocken will. Jedoch hält sich diese Kino wohl nur bis Ende des Jahres.
Am 7. November eröffnet der "Salon-Kinematograph Germania" mit knapp 200 Sitzen "im vollständig neurenovierten Saal" des "Etablissements Stadt Stolberg", der heutigen Gaststätte "Zur schönen Ecke" seine Türen. Der "ständige Kinematograph ersten Ranges", der Albert Vogeler (1860-1931) gehört, wirbt mit "erstklassigen Bildern in naturgetreuen Aufnahmen". Durch das "wöchentlch zweimal wechselnde Programm" würde eine "lehrreiche und höchstinteressante Vorstellung" geboten, heißt es in der Zeitungsanzeige zum Tag der Eröffnung. Das "Germania" wird bis 1922 existieren. Albert Vogeler ist somit der Erste aus dem heutigen Wernigerode, der ein Kino eröffnet, das regelmäßig, täglich und auf Dauer Filme zeigt.
Am 9. Dezember eröffnet in der Stadt Wernigerode erstmals ein Kino, das das Ziel hatte, täglich und dauerhaft Filme anzubieten. Das "Welttheater", eine Zweigstelle des gleichnamigen Halberstädter Lichtspieltheaters, zeigt im Hotel "Zum Neustädter Bären", Breite Straße 78, die Filme, wie Direktor Carl Wedekind (vermutlich 1892-1970) in einer Zeitungsanzeige ankündigte.