Wernigerode im Jahr 1921
Der Nöschenröder Kino-Pionier Albert Vogeler zieht sich aus seinen 1909 gegründeten "Germania-Lichtspielen" zurück und übergibt das Kino an der Schönen Ecke am 15. Juni seinem Nachfolger und langjährigen Konkurrenten Wilhelm Böhling, dem die "Schloss-Lichtspiele" (heute "Volkslichtspiele") gehören. Ab Mitte Februar 1922 lassen sich keine Programmankündigungen mehr für die "Germania-Lichtspiele" finden.
Das nach dem Ersten Weltkrieg nicht mehr lebensfähige "Hotel Monopol" wird von der Gewerkschaft gekauft und in ein Gewerkschaftshaus umgewandelt und am 21. Januar eingeweiht.
Das Parteibüro der Wernigeröder SPD zieht ebenfalls ein. Dafür gibt die Partei ihr erstes Haus in der Schmatzfelder Straße auf.
Eine Großdemonstration findet am 31. August anlässlich des Mordes durch Rechtsextreme an dem Zentrumspolitiker Matthias Erzberger (1875-1921), der als Bevollmächtigter der deutschen Regierung und Leiter der Waffenstillstandskommission 1918 das Abkommen von Compiegne unterzeichnet hatte, auf dem Marktplatz statt.
Aufgerufen zur Demonstration hatten zunächst nur die SPD und der ADGB, später auch die KPD.
Am 1. September wird die Landwirtschaftsschule Wernigerode aus der 1919 gegründeten Kreislandwirtschaftsinspektion entwickelt. Die Schule untersteht der Landwirtschaftskammer der Provinz Sachsen. Ihren Sitz hat die Schule in der Knaben-Mittelschule, der heutigen Wilhelm-Raabe-Schule. Die Schule unterrichtet ausschließlich Bauernsöhne in jeweils zwei Winterhalbjahren.