Wernigerode im Jahr 1988
Zum ersten Mal tritt die in Wernigerode Ende 1986 gegründete Rockband „Flexibel“, später als „AufBruch“ bundesweit bekannt, am 17. November in der Heimatstadt auf.
Rainer Mahrholz, Leiter des ELMO-Jugendclubhauses „Lutz Meier“, lässt den Auftritt der regimekritischen Band um den Liedermacher Ralf Mattern illegal aufzeichnen und übergab den Mitschnitt dem MfS.
Die von der Stasi bereits überwachte Band, zugleich zu jener Zeit die einzige Jugend-Rockband im Kreis Wernigerode, wird 1989 verboten.
Seit Anfang der 80er Jahre hat sich langsam und kontinuierlich auch in den größeren Volkseigenen Produktionsbetrieben der Stadt Wernigerode, wie Elektromotorenwerk, Metallgusswerk, Getriebewerk, Galvano u.a., die ökonomische Situation verschärft. Die Arbeitsproduktivität ist rückläufig, es gibt ständig Probleme mit der Materialbereitstellung und damit zu dramatischen Produktionsausfällen. Leistung und Verbrauch stimmen nicht überein. Der Kaufkraftüberhang der Bürger kann auch durch ein zusätzliches Konsumgüterprogramm nicht abgebaut werden.
Die Umweltbelastungen in der Stadt und im Harz haben sich in den letzten zwanzig Jahren weiter dramatisch negativ erhöht. Wernigerode ist z.b. nach der Bezirksstadt Magdeburg die Stadt mit der schlechtesten Luftemission (Schwefeldioxid durch schwefelhaltige Rohbraunkohle und häufiger Inversionswetterlage). Die Holtemme ist hinter Wernigerode nur noch ein stinkender Abwassergraben, da biologisch tot.
Am 4. Oktober informiert der Chef des Bundeskanzleramtes den Oberbürgermeister von Neustadt an der Weinstraße darüber, dass die DDR auf die Bemühungen des Bundeskanzlers und des Kanzleramtsministers eingegangen ist und für Neustadt an der Weinstraße eine Partnerschaft mit Wernigerode im Bezirk Magdeburg in Aussicht gestellt hat.