Wernigerode im Jahr 1794
Eine Chronik aus dem Jahre 1794 stellt Wernigerode wie folgt dar: "Wernigeroda, Residenzstadt des Grafen, 5000 Einwohner, 4 Kirchen, 2 Hospitäler, 1 Waysenhaus, 1 Superintendent, eine latein. Schule, 2 andere Schulen. Die Stadt hat gute Nahrung. Das Residenzschloß liegt der Stadt gegenüber auf einem Berge, auf welchen 30 Häuser stehen, hat einen vortrefflichen Büchersaal und das gräfliche Archiv. An der Hofkapelle ist ein Hofprediger, welcher zugleich Superintendent der Grafschaft ist. Beim Schloße sind 2 Thiergärten und ein schöner Lustgarten."
In einem "Handbuch der Erdbeschreibung von Sachsen und einigen angrenzenden Ländern" wird die Grafschaft Wernigerode wie folgt beschrieben: "Die Grafschaft Wernigerode liegt auf dem Harz, der durch den Brocken in den Ober- und Unterharz getheilt wird. Sie ist 3 Meilen lang, 2 Meilen breit und stark bewohnt, hat 12 000 E., und jährlich 200.000 Thlr. Flüße sind hier: die Ilse, die kalte Bude, die Ecker, die Holtemme. Die Waldungen hier sind sehr stark, der Wiesewuchs und die Viehzucht außerordentlich gut. Die Grafschaft hatte sonst seine eigenen Besitzer, welche 1428 ausstarben, wodurch sie an die Grafen zu Stollberg kam. Sie ist magdeburgisches Lehen, hat aber eine eigene Regierung und Konsistorium. Der König von Preußen erhebt, daher als Landesherr in der Stadt Wernigerode, Accise, und auf dem Lande Contribution und wirbet Soldaten in der Grafschaft."