Wernigerode im Jahr 1956
Im Kreisgebiet finden "etwa 100 000 Werktätige aus allen Teilen der Republik Erholung und Entspannung in den Eigenheimen und Vertragshäusern des FDGB".
42 000 "Werktätige haben bis Ende August ihren Urlaub" in der Stadt Wernigerode verbracht. Das sind 6000 Feriengäste mehr, als im gesamten Jahr 1955.
In der Breiten Straße wird am 1. Mai die "Neustädter Schänke" als HO-Gaststätte eröffnet.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 30 - Juni 1956
3. Dezember: Karl Burchhardt wird 60. Er beginnt 1911 bei Heinrich Ackert als Automechanikerlehrling und wird später Fahrlehrer. "Sein gutmütiges, freundliches Wesen, das aber auch, wenn es sein mußte, in Derbheit und Schnoddrigkeit umschlagen konnte, machte ihn zu einem in Stadt und Kreis Wernigerode besonders beliebten Fahrlehrer." "Im Laufe der 20er und 30er Jahre unterrichtete Hunderte von Schülern."
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 36 - Dezember 1956
E. C. Uehr *08.12.1881, Inhaber eines Delikatessengeschäfts und der späteren "Bothes Weinstube", wird 75. Als fürstlicher Hoflieferant beliefert er die Gala-Essen bei den zu Ehren des deutschen Kaiser abgehaltenen Jagden. Seit 1925 leitet er als Branddirektor die Feuerwehr der Stadt Wernigerode. Er sorgt für die Motorisierung der Fahrzeuge sowie für die Modernisierung der Alarmanlagen und bildet einen im Gerätehaus untergebrachten Einsatztrupp. Als die Stadt bombardiert wurde, erhielt Uehr die Meldung, dass auch sein Haus am Nicolaiplatz zerstört sei.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 36 - Dezember 1956
Nach dem Beschluss des ZK der SED im Juli 1953 als Reaktion auf den Juni-Aufstand sind nun inzwischen auch in den Wernigeröder Industriebetrieben paramilitärische "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" gebildet worden. Diese Kampfgruppen trainieren regelmäßig an mehreren Wochenenden im Jahr und nehmen auch an den Großdemonstrationen, wie auch am 1. Mai 1956, teil.