Wernigerode im Jahr 1803

  • Die pädagogischen Methoden Pestalozzis werden auch in Wernigerode von interessierten Bürgern diskutiert und geben Anlass, ihre Anwendung in den Schulen zu empfehlen.

  • Die Gräfl. Stolb. Wernigerödische Regierung stellt die Herstellung und Verbreitung von antisemitischen Druckschriften als "schädlich und sittenwidrig" unter Strafe.

  • Der Physikus Herdege fordert die Bürger auf, die Möglichkeiten der Impfung gegen "Menschenpocken" zu nutzen. In Derenburg und Benzingerode breiten sich die Pocken besorgniserregend aus.

  • Die Gräfl.Stolb. Wernigerödische Regierung und die Polizei achten mit "Nachdruck darauf", dass "weder Unkoncessionierte die Chirurgie ausüben, noch Koncessionierte ihre Grenzen überschreiten. Der Physikus und Landchirurgus müssen darauf mit aller Sorgfalt Obacht haben, die Apotheker müssen bei 20 Taler Strafe an solche Chirurgen keine Arzneien, zu deren Verschreibung sie nicht berechtigt sind, dispensieren, und sobald eine Kontravention denunciiret oder kund wird, muß die fiskalische Untersuchung eröffnet, oder nach Befinden der Fiscal exitirt werden".

ehemalige Bebauung der Marktstraße 8
- Dieter Oemler
ehemalige Bebauung der Marktstraße 8 - Dieter Oemler
  • Immer dringlicher steht die "Gräfliche Regierung", der "Rat der Stadt" und das städtische "Armen-Kollegium" vor dem Problem, den armen Kranken, die weder die häuslichen Verhältnisse noch das Geld zu längerer Behandlung haben, eine entsprechende stationäre Behandlung aus öffentlichen Mitteln zu ermöglichen.

    So schlägt der "Regierende Graf" Christian Friedrich dem Rat der Stadt vor, "die Wohnung auf dem Rimkethurme, die aus 2 Stuben besteht, von aller Gemeinschaft entfernt ist und rings um von freier Luft bestrichen wird, zur Aufnahme von mit ansteckenden Krankheiten behafteten hülflosen und verlassenen armen Kranken und dergleichen Gebährerinnen einrichten zu lassen und als Krankenwärterin die Witwe des verstorbenen Armenwächters Schwalenberg anzustellen".