Suche nach magistrat

  • Der Justiz-Magistrat informiert im "Wernigerödischen Intelligenzblatt", dass gegen den "Branndtweinbrenner Hrn. Christian Rhin der Concurs eröffnet" worden ist. Alle, die "von selbigem etwas an Gelde, Sachen, Effecten oder Briefschaften in ihrem Besitze haben" werden aufgefordert, "demselben nicht das Mindeste davon zu verabfolgen" und Anzeige zu erstatten.
    Wernigeröder Intelligenzblatt zum Besten und im Verlage des Arbeitshauses, alle Jahrgänge ab 1797
  • Die preußische Städteordnung wird auch in Wernigerode eingeführt. Der bisherige, sich selbst durch Zuwahl auf Lebenszeit ergänzende "Stadt-Magistrat" wird durch die aus Bürgerwahlen hervorgegangene Stadtverordnetenversammlung und den von dieser auf Zeit gewählten Magistrat ersetzt.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
  • Zur Beseitigung der Brandschäden und zum Wiederaufbau reichen die Arbeitskräfte aus Wernigerode nicht aus. Am 8. April gibt der Magistrat eine diesbezügliche Ordnung heraus, das "Regulativ über Annahme auswärtiger Arbeiter zu der Wiederherstellung der in Wernigerode abgebrannten Gebäude". Mit diesen Arbeitern von außen kommen auch politische Ideen nach Wernigerode, die bisher hier unbekannt waren.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik"
  • In Wernigerode wird am 18. Oktober das Gaswerk "Am Anger" gegründet. Es ist eines der ersten kommunalen Betriebe dieser Art in Deutschland. Der 18. Oktober gilt deshalb als Geburtstag der kommunalen Versorgung von Wernigerode. Der Magistrat weiht die erste städtische Gasbeleuchtungsanstalt ein, die ersten Gasleitungen gehen in Betrieb.
    Udo Kasten "Stadtwerke Wernigerode: über 150 Jahre in der Region für die Region; Energie von 1863 bis heute; Chronik anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Stadtwerke Wernigerode" - S.9
  • Die Gymnasialfeuerwehr (Schülerfeuerwehr) wird mit Schreiben vom Rektor Förstemann an den Magistrat am 15. Januar gegründet. Die Schülerfeuerwehr besteht nachweislich bis Kriegsende 1945.
    Feuerwehrmuseum Wernigerode
Schüler der Gymnasial-Feuerwehr 1876
© Dieter Oemler
  • Der Magistrat beschließt, "wenigstens die Haupt- und Poststraßen zu pflastern und mit einem Bürgersteig zu versehen." Die Straßen waren ansonsten noch im 19. Jahrhundert völlig ungepflastert.
    Hermann Dieter Oemler "Archivbilder Wernigerode" 2007 - S.13
Breite Straße in der Zeit um 1867
© Dieter Oemler
  • Der Magistrat als neuer Selbstverwaltungskörper sieht sich trotz äußerster Sparsamkeit gezwungen, eine erste Stadtanleihe in Höhe von 360 000 Mark aufzunehmen.
    Hans Deistel et al. (Stadtbaurat) "Wernigerode Stadt und Land - Deutschlands Städtebau - Stadt Wernigerode und Kreis Grafschaft Wernigerode mit seinen Kurorten Ilsenburg und Schierke" 1926 Dari-Verlag Berlin
  • Auf der Grundlage des Gesetzes "Kreisordnung für die östlichen Provinzen" in Preußen entsteht aus der bisherigen Grafschaft Wernigerode mit Wirkung vom 01. Oktober der preußische Landkreis Wernigerode. Im neuen Landkreis wohnen nur knapp 24000 Einwohner, davon in der Kreistadt fast 8000. Erster Landrat ist Dr. Rudolf Elvers. Die Kreisstadt wird von einem Magistrat unter Vorsitz des Bürgermeisters regiert.
    Kurt-Dieter Möse / Matthias Meißner "125 Jahre Landkreis Wernigerode"
  • Am 8. August findet die erste Kriegssitzung der Stadtverordneten statt, die von "vaterländischem Geist" erfüllt ist. Bürgermeister Ebeling tritt nach dem Bericht des "Wernigeröder Intelligenzblattes" entschlossen und patriotisch auf und richtet sich nach der Ankündigung: "die Pflicht sei die Beschäftigung mit dem Alltäglichen" an die anwesenden Magistratsmitglieder und Stadtverordneten.
    Harzbücherei Wernigerode (Hrsg.) "Heimat im Krieg - Zeugnisse und Spuren des Ersten Weltkrieges inmitten Deutschlands" 2015
  • Am 10. Oktober stirbt Malermeister Albert Bartels, Mitbegründer und erster Vorsitzender des SPD-Ortsvereins in Wernigerode. "Mit ihm ist eine führende Persönlichkeit aus dem öffentlichen Leben unserer Stadt geschieden. Er verdankte diese Stellung seinem rastlosen Fleisse, seiner glühenden Liebe zu der Sache, die er vertrat, und der massvollen Art in der er sie vertrat. Auch seine Gegner haben ihm deshalb die persönliche Achtung nie versagen können. In der Stadtverordneten-Versammlung, der er seit dem 1. Januar 1898 ununterbrochen angehört hat, war er der Eifrigsten einer. Pflichttreu und streng gegen sich selbst wie gegen andere waltete er seines Amtes. Seine reichen Erfahrungen und sein selbstloses Arbeiten werden die Lücke, die der Tod hier gerissen hat, noch oft schmerzlich empfinden lassen und das Andenken an den wackeren Mann wach halten". (Nachruf des Magistrats vom 11.10.1916)
    Wernigeröder Tageblatt - Wernigeröder Tageblatt - Volksblatt für die werktätige Bevölkerung des Harzes
Gedenkstein für Albert Bartels auf dem Zentralfriedhof - "Ein Sohn des Volkes wollte er sein und bleiben"

 
© Wolfgang Grothe
  • Bei den Wahlen zum Stadtparlament erringen die Nationalsozialisten mit 2900 Stimmen fünf Mandate, ein sechster Nationalsozialist Dr. Boettcher wird Stadtrat und Mitglied des Magistrats. Die KPD erringt nur noch ein Mandat, nachdem 1927 die gesamte vierköpfige Fraktion zur SPD übergetreten war. Die NSDAP zieht nach den Wahlen zum Stadtparlament trotz geltender Uniformverbote provokant in das Rathaus ein.
Die NSDAP zieht nach den Wahlen zum Stadtparlament trotz geltender Uniformverbote provokant in das Rathaus ein.
© Dieter Oemler
  • Am 18. April läßt der amerikanische Stadtkommandant nach ehemaligen Stadtverordneten suchen, die nicht Mitglied der NSDAP waren. Die gefundene Gruppe aus Kommunisten, Bürgerlichen und Sozialdemokraten schlägt zunächst den früheren 2. Bürgermeister, Herrmann Reichard (SPD) vor. Der amerikanische Stadtkommandant bestimmt dann aber Max Otto (SPD) zum 1. Bürgermeister. Am 20. April bestätigt der Kommandant den neuen Magistrat, dem weiter angehören: Otto Deutsch (KPD), 2. Bürgermeister, Stadtverordnetenvorsteher Otto Büchting, Rechtsanwalt Momsen und Plander (Bürgerliche), Richard Bartels, Paul Menger, Walter Niemann (alle SPD) und August Willecke (KPD).
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.105
Otto Deutsch (KPD) wird als 2. Bürgermeister eingesetzt.
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Der Magistrat der Stadt unter dem Bürgermeister Max Otto steht vor einer großen Aufgabe. Beim Wiederaufbau nach den Zerstörungen durch den Krieg geht es vor allem darum, das Allernötigste, also Essen, Trinken, Kleidung, Unterkunft, Gesundheitsfürsorge für die durch Flüchtlinge bis zu etwa 50 000 Einwohner gewachsene Stadt zu beschaffen, und das vor dem Hintergrund zerstörter und/oder demontierter Betriebe. Große Probleme bereiten auch einige der befreiten Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge, die sich für erlittenes Unrecht durch Plünderungen und andere Übergriffe rächen.
  • Am 28. Dezember werden die Magistratsmitglieder Büchting, Haase, Klussmann, Massopust, Unger und Niemann verabschiedet. Zugleich wird mit Gustav Strahl (1906-1977) ein ehemaliger Sozialdemokrat zum neuen Ersten Bürgermeister gewählt. Er bleibt Bürgermeister bis 1962.
    Ralf Mattern "Die schwarze Grafschaft wird rot" 2005
Gustav Strahl
© Ralf Mattern
  • Heinrich Bopp stirbt am 10. Dezember. Bopp (SPD) wird am 07.03.1920, 21.02.1921 und am 29.11.1925 in den Landtag der preußischen Provinz Sachsen, den sogenannten Provinziallandtag, gewählt. Zudem ist er als ehrenamtlicher Stadtrat das erste Magistratsmitglied der Sozialdemokraten in Wernigerode.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Heinrich Bopp
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile