Suche nach sozialdemokraten

  • Der Wernigeröder Arbeitergesangverein "Liederbund" wird von den Sozialdemokraten Wilhelm Niewerth, Ernst Kurzberg und Karl Husung als Tarnung für ihre politische Arbeit gegründet.
  • Am 2. Oktober feiern die hiesigen Sozialdemokraten das Ende des Bismarckschen "Sozialistengesetzes", ausgerechnet in der Hasseröder Gaststätte "Fürst Bismarck".
  • In der Zeit des "Sozialistengesetzes" geht die Staatsmacht in der Grafschaft Wernigerode in 152 Fällen mit gerichtlichen Verfahren oder Strafmandaten gegen Sozialdemokraten vor.
    Konrad Breitenborn "Schwarzer Hirsch im goldenen Feld - Geschichten um Schloß Wernigerode aus neun Jahrhunderten" 1990 - S.119
  • Zur Stadtverordnetenwahl gibt es eine Liste mit 30 Kandidaten. "Bürgerliche" und Sozialdemokraten sind gleich verteilt. Außerdem gibt es eine "Ergänzungsliste" mit 30 Kandidaten, ebenfalls mit gleicher Anzahl aus beiden Lagern. Gewählt werden in die Stadtverordnetenversammlung 15 "Bürgerliche" und 15 Sozialdemokraten.
  • In den ersten Wochen des Januar wird der "Volksgarten", als erstes Parteilokal der Sozialdemokraten in Wernigerode, verkauft. Neuer Eigentümer des Grundstücks Feldstraße 55 wird Heinrich Möhring, der hier eine Kupferkessel-Fabrik, Apparate- und Rohrleitungsbau, einrichtet.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Kupferkessel-Fabrik in der Feldstraße 55 Zeichnung von 1925
© Bauarchiv
  • Ulrich von Fresenius wird am 5. Juli in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig durch die nationalistischen Abgeordneten zum Bürgermeister gewählt. Die Sozialdemokraten waren zu dem entscheidenden Gespräch mit dem Wahlausschuss nicht eingeladen und bleiben deshalb der eigentlichen Wahl fern, der kommunistische Abgeordnete enthält sich der Stimme. Ulrich von Fresenius tritt das Amt am 10. Januar 1933 an. Zweiter Bürgermeister wird Hermann Reichardt (SPD).
Parteibüro der NSDAP in Wernigerode am Markt
© Fotothek Harzbücherei Wernigerode
  • Wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" werden im Februar unter Ausschluss der Öffentlichkeit durch das Berliner Kammergericht gegen Wernigeröder Sozialdemokraten Zuchthausstrafen verhängt. Bereits ein Jahr zuvor wurde aus dem gleichen Grund der frühere Wernigeröder SPD-Stadtverordnete Friedrich Kuring (1881-1953) zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.
    Wanderausstellung des Ministerium für Justiz Sachsen-Anhalt "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" 2017 - Strafverfahren gegen Kommunisten und Sozialdemokraten
  • Am 18. April läßt der amerikanische Stadtkommandant nach ehemaligen Stadtverordneten suchen, die nicht Mitglied der NSDAP waren. Die gefundene Gruppe aus Kommunisten, Bürgerlichen und Sozialdemokraten schlägt zunächst den früheren 2. Bürgermeister, Herrmann Reichard (SPD) vor. Der amerikanische Stadtkommandant bestimmt dann aber Max Otto (SPD) zum 1. Bürgermeister. Am 20. April bestätigt der Kommandant den neuen Magistrat, dem weiter angehören: Otto Deutsch (KPD), 2. Bürgermeister, Stadtverordnetenvorsteher Otto Büchting, Rechtsanwalt Momsen und Plander (Bürgerliche), Richard Bartels, Paul Menger, Walter Niemann (alle SPD) und August Willecke (KPD).
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.105
Otto Deutsch (KPD) wird als 2. Bürgermeister eingesetzt.
© Mahn-und Gedenkstätte Archiv
  • Am 8. Mai treffen sich, noch illegal, ehemalige Sozialdemokraten und gründen eine Ortsgruppe. Richard Bartels wird einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S.108
Richard Bartels
© privat
  • Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird Bartels wieder SPD-Vorsitzender von Wernigerode, Stadtrat und Mitglied im Kreisvorstand der Sozialdemokraten. Zwar beugt sich Bartels zunächst den Verhältnissen, gerät jedoch als Kritiker der Zwangsvereinigung noch im SED-Gründungsjahr 1946 ins Schussfeld der früheren Kommunisten. 1948 erfolgt der Ausschluss aus der SED mit der Begründung, dass er ein "Schumacher-Agent" sei. Richard Bartels wird wie schon 1933 als Stadtrat abgesetzt und Ende 1948 für zwei Monate verhaftet.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
  • Künstler schließen sich in Wernigerode zu einer losen Künstlerverbindung, später bekannt als "Wernigeröder Künstlerkolonie" (bis 1950), zusammen. Neben Landschaftsmaler Pramme, Heller und anderen, gehört auch der Leiter des städtischen Kulturamtes, Eberhard Karnatzki, dazu. Karnatzki tritt noch vor der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien der SPD bei und gehört nach der Vereinigung einer kleinen, illegal arbeitenden Gruppe Sozialdemokraten an, die Kontakt zum Ostbüro der SPD in Hannover unterhält.
    Dr. von Gynz-Rekowski "Wernigerode Chronik" - S. 111
Gemälde "Blick auf Wernigerode" von Wilhelm Pramme

 
© Harzmuseum
  • Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts müssen sich die hauptverantwortlichen SA-Leute für den "Schandmarsch" 1933 verantworten. 80 Sozialdemokraten waren von sadistischen SA-Leuten zum Teil schwer misshandelt worden. Wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" werden der 47 Jahre alte Buchdrucker Erich Göbel (Hauptverantwortlicher), der 49 Jahre alte Hilfsschleifer Georg Baetge, der 49 Jahre alte Landwirt Bernhard Müller, der 48 jährige Maurer Gustav Heise, der 43 Jahre alte Tischler Hugo Heise und der 38 Jahre alte Former Hans Vick aus Wernigerode zwischen zehn Jahren und einem Jahr plus zwei Monaten Zuchthaus bzw. Gefängnis verurteilt.
    Volksstimme - 22.10.1948 und Recherche von Ralf Mattern "SA-Leute werden nach ´Schandmarsch` verurteilt"
1948 beginnt der Prozess gegen die für den "Schandmarsch" von 1933 verantwortlichen SA-Leute
© Fotothek Harzbücherei
  • Heinrich Bopp stirbt am 10. Dezember. Bopp (SPD) wird am 07.03.1920, 21.02.1921 und am 29.11.1925 in den Landtag der preußischen Provinz Sachsen, den sogenannten Provinziallandtag, gewählt. Zudem ist er als ehrenamtlicher Stadtrat das erste Magistratsmitglied der Sozialdemokraten in Wernigerode.
    Ralf Mattern "Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung - Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile" 2017
Heinrich Bopp
© Ralf Mattern: Orte der Wernigeröder Arbeiter- und Demokratiebewegung: Ein historischer Rundgang durch die Stadt und die Ortsteile
  • Am 2. Januar gründen die Sozialdemokraten der Stadt einen Ortsverband.
    SPD Ortsverein Wernigerode