17. Jahrhundert

  • Der Name Hasserode wird in dieser Schreibweise erstmals genannt.
  • Die Nöschenröder Schützen werden erstmals erwähnt.
  • Der Graf fordert am 1. Juni den Rat zu Wernigerode erneut auf, mit Heerwagen, Pferden und Knechten im Kriegsfall bereit zu sein.
  • Die Grafen Johann und Heinrich zu Stolberg befehlen dem Bürgermeister und Rat bei 100 Talern Strafe den Schenken der Alt- und Neustadt das beabsichtigte Ausschenken von "Braunschweiger Mumme" zu unterlassen.
Bittgesuch an den Kurfürsten von Brandenburg um Schutz vor dem Grafen zu Stolberg.
- Stadtarchiv Wernigerode
Bittgesuch an den Kurfürsten von Brandenburg um Schutz vor dem Grafen zu Stolberg. - Stadtarchiv Wernigerode
  • Als eines der letzten Opfer eines Hexenprozesses in Wernigerode wird Kunne Poppendieck zum Tode verurteilt und auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.
  • Das sich in der Breiten Straße Nr. 4 (heute "Cafe Wien") befindliche Fachwerkhaus wird mit einem reizvollen Dacherker versehen, anstelle eines Kefferbalkens für die Ladeluke am Speicher des Obergeschosses.
  • Es existiert die Bezeichnung "Grüne Straße". Der obere Teil ist heute die Schäferstraße.
Grüne Straße
- Stadtarchiv Wernigerode
Grüne Straße - Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 6. Oktober erhält Jacobus Weise, Stadtsyndicus zu Wernigerode vom Markgrafen zu Brandenburg und Kurfürsten zu Preußen einen Schutzbrief gegen die Angriffe des Grafen zu Stolberg und dessen Beamte und Diener.
  • Ab 1614 werden im Gebäude Oberpfarrkirchhof 5, "Alte Münze", vom gräflichen Münzmeister "Stolbergische Münzen" geprägt.
Oberpfarrkirchhof 5
© Wolfgang Grothe
Oberpfarrkirchhof 5 © Wolfgang Grothe
  • Am 27. März verkaufen Caspar Lueder, Jacob Klose als ehelicher Vormund seiner Frau Marie Lueder, Joachim Bolte als Vormund von Anna Lueder und Heinrich Laffert als Vormund von Asche Lueder den vom Vater geerbten Holzkopf auf dem Eisenberg bei der Kakemike mit der darunter liegenden Lehde an den Rat zu Wernigerode zu 21 Mariengroschen.
  • Am 23. März verkaufen Bürgermeister und Rat den oberen Teil der Walkmühle("Schiefes Haus") in der Stadt an die Tuchmachergilde, die schon den unteren Teil besitzt für 100 Mariengroschen zu 21 Groschen. Der Teichdamm soll auf des Rates Unkosten gehalten werden.
"Schiefes Haus" 2016
© Wolfgang Grothe
"Schiefes Haus" 2016 © Wolfgang Grothe
  • Vom weitestgehend wüsten Hasserode existiert nur noch die als brandenburgisches Amt genutzte Wasserburg, in der sich 1624 die Grafenbrüder und der Rat der Stadt zu einem Festessen treffen.
Rekonstruktion der Burg Hasserode von Wilhelm Pramme 1898-1965
- Harzmuseum Wernigerode
Rekonstruktion der Burg Hasserode von Wilhelm Pramme 1898-1965 - Harzmuseum Wernigerode
  • Zu Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen konzentriert sich auch der Rat von Wernigerode darauf, die Verteidigungsanlagen zu verbessern und auszubauen. In den Sommermonaten werden Bauarbeiten an den Toren der der Stadt gehörenden Burg Hasserode ausgeführt.
  • Generalissimus Albrecht von Wallenstein bezieht am 5. Januar sein Hauptquartier in der Breiten Straße 3. Das Gebäude brannte 1847 ab und wurde durch den heutigen Bau ersetzt. Graf Christoph von Stolberg Wernigerode bittet Wallenstein um Schonung für die Stadt und die Grafschaft und findet bei ihm Gehör.
Wallenstein
- Wikipedia
Wallenstein - Wikipedia
Graf Christoph und Albrecht von Wallenstein
- Dieter Oemler
Graf Christoph und Albrecht von Wallenstein - Dieter Oemler
  • Kroaten verwüsten die Gegend.
Der "Dullenturm" von Ulrich Lucas *1952
- Harzmuseum Wernigerode
Der "Dullenturm" von Ulrich Lucas *1952 - Harzmuseum Wernigerode
  • Das "Hospital Sankt Georg" wird während des 30jährigen Krieges in verschiedenen Berichten erwähnt: "ist den 17. Juli 1626 des Obersten Serboni Regiment von dem Rimbke-Thor über dem Burgberg hinan durch Eichenrod, die Bagagewagen aber durch die Burgstraße nach Elbingerode marschirt, haben bei 100 Kranke, mit Weib und Kind gerechnet, hier aufm St. Georgihofe hinterlassen, solche zu pflegen, derhalben der Oberst dem Konsul 10 Ducaten zugestellt."
  • Das Schloss ist unbewohnt, zeitweise dient es als Militärgarnison. Die Grafschaft Wernigerode wird während des Dreißigjährigen Krieges mehrmals geplündert. Überfälle, Kriegssteuern, Einquartierungen und Erpressungen dauern bis zum Jahr 1648, das den ersehnten Frieden bringt. Aber erst im Oktober 1649 wird Schloss Wernigerode von schwedischer Besetzung frei.
  • Nach der Schlacht bei Breitenfeld befindet sich in dem Gebäude Breite Straße 3 das schwedische Hauptquartier.
  • Nach den kaiserlichen Truppen quartieren sich schwedische Soldaten auf dem Schloss ein. Sie führen Krieg auf eigene Faust, stehlen, wonach ihnen gelüstet - zum Leid und Schrecken der Bewohner.
  • Drei schwedische Kompanien fordern Einlass und Unterbringung. Die Wernigeröder halten die Tore geschlossen und die Mauern besetzt. Die Angreifer setzen die Stadttore in Brand, die Verteidiger müssen sich beugen.
Burgtor vor dem Abriss um 1880
- gemeinfrei
Burgtor vor dem Abriss um 1880 - gemeinfrei
  • Während des Dreißigjährigen Krieges wird Benzingerode von kaiserlichen Soldaten ("Isolanische Croaten") besetzt. Ein Oberst Kraft mit seinen Leuten ruinierte und plünderte das Dorf. Sie zerhauen Obstbäume, zertrampeln Saaten, beschädigen die Kirche und rauben sie aus. Die relativ kurze Besatzungszeit im Frühjahr 1638 reicht aus, Benzingerode auf lange Zeit ins Elend zu stürzen.
  • Wernigerode ist eine mit einer kompletten Stadtmauer versehene Stadt, die im Schutz der Burg am Nordrand des Harzes ihren Einfluss auf alle Orte der Grafschaft verstärkt.
Aus dem Jahr 1639 stammt die älteste Gesamtansicht von Wernigerode.
- Harzbücherei Wernigerode
Aus dem Jahr 1639 stammt die älteste Gesamtansicht von Wernigerode. - Harzbücherei Wernigerode
  • Der Bürgermeister und Rat zu Wernigerode unterbreiten am 8. Februar Graf Christian Ernst ihre Vorstellungen betreffend der Eingriffe in die Rechte der Stadt und verlangen die Versicherung aller Rechte.
  • 12. Mai: Umherziehendes Kriegsvolk besetzt gewaltsam zwei Wernigeröder Stadttore. Die Soldaten plündern das Pfarrhaus der Sylvestrikirche, brechen in mehrere Bürgerhäuser und in die Johanniskirche ein, zerschlagen Mobiliar, rauben Geld und Gut.
  • Im August  ziehen mehrmals kaiserliche Reiter und kaiserliches Fußvolk durch Wernigerode und durch die umliegenden Dörfer. Sie verlangen, von den Einwohnern versorgt zu werden. Wenige Tage später durchziehen ungefähr 400 schwedische Reiter das Harzvorland und nehmen in Minsleben und Langeln Pferde weg und verlangen ebenfalls, versorgt zu werden.
  • Im November und Dezember wechseln sich raubend und mordend umherziehende Trupps kaiserlicher und schwedischer Soldaten ab.  In die Stadt sind am 22. November "ungefähr 300 Kaiserliche Reiter unterm Herrn Obersten Ludwig Freiherrn von Novari dargestoßen, mit Order vom Erzherzog Durchl., darauf man sie eingelassen, und einquartirt. Haben große Insolentien gebraucht und die Leute mit schrecklichen Exekutionen und Geld Pressen heftig geplaget..."
  • Die ständigen militärischen Auseinandersetzungen zwischen schwedischen und auf der Seite der kaiserlichen kämpfenden kroatischen Truppen führen zu erheblichen Verlusten auch an Pferden. In den Dörfern und in der Stadt gibt es kaum noch Pferde.  Besonders die kroatischen Soldaten rauben und plündern in der Stadt und den umliegenden Dörfern.
  • An der Burg Hasserode wird erstmals ein Burggraben erwähnt.
  • Vier schwedische "Königsmärkische Kompanien Reiter" werden in Wernigerode einquartiert und müssen von den Bewohnern versorgt werden. Ein Chronist schreibt verzweifelt in die Chronik: "Gott lindere solche große Beschwerung!"
  • Wie im Jahr zuvor wechseln sich in Wernigerode schwedische Kompanien und kaiserliche Soldaten öfter ab. Die Einwohner werden ausgeraubt, wenn sie nicht freiwillig für Unterkunft und Verpflegung aufkommen. Mehr noch als in der Stadt leiden die Bauern in den Dörfern unter den Folgen des Krieges. Die Soldaten beider Seiten zeichnen sich durch zunehmende Verwahrlosung und Verrohung aus.
  • Gegen Ende des Jahres belagern "Eisenbergische Völker" den kleinen Ort Minsleben und brandschatzen. Der ganze Ort wird ruiniert. Das unvorstellbare Leid betrifft wohl jede Familie. Die Misshandlungen, Plünderungen, Vergewaltigungen und Brandschatzungen durch das Kriegsvolk sind so groß, dass ein Teil der Bewohner im nahen Wolfsholz Schutz sucht.
  • Die Belastung der Wernigeröder wird durch einen persönlichen Bericht eines Chronisten dokumentiert: "Den 4. Januar 6 Kompagni Königsmärkische Ritter unterm H. Obersten Friedrich Reuß von Eisenberg einquartirt worden, davon ich neben Hans Ackermann und Jost von Windheim, den Oberst-Leutnant unterhalten müssen, mit 40 Pferden und 48 Personen, hat viel Kaiserliche Gefangene bei sich gehabt, und haben wir fünf volle Tische täglich speisen müssen. Item für die Pferde geben täglich zu einem Theil 30 Bund Häu, 25 Bund Stroh an Schöfen und 5 Scheffel Hafern...."
  • Am 16. November richtet ein schwerer Sturm an Häusern und Dächern großen Schaden an. Viele Bäume werden entwurzelt.
  • Nach dem Westfälischen Friedensvertrag wälzen die Territorialfürsten die Kriegsentschädigung auf die Untertanen ab. Die Grafschaft Wernigerode muss 2170 Taler, die Stadt 1200 Taler aufbringen und innerhalb von acht Tagen zahlen. Die Stadt weigert sich zu zahlen. Graf Heinrich-Ernst ist über die "aufsässigen Rebellen" empört. Die Stadt erhält Unterstützung durch den Kurfürsten, der Graf hatte aber bereits die Summe zwangsweise eintreiben lassen.
  • Weitere Truppen-Einquartierungen hat die Stadt zu verkraften, die Bürger werden dadurch zusätzlich belastet.
  • Fortdauer der Einquartierungen bis zum 27. Oktober 1649. Gesamtkosten der Kriegsentschädigung und der schwedischen Einquartierung in der Grafschaft Wernigerode: 13.404 Taler. Alle diese Geldleistungen werden aus den Untertanen herausgepresst, während Graf, Adel, Klöster und Freihöfe für ihre großen Besitzungen frei waren von Einquartierungen und Kriegskontributionen. Erst 1656 hören die Geldleistungen auf.
  • Das nach Melanchthons Vorbild gestaltete humanistische Gymnasium ist schulgeldfrei und steht allen sozialen Schichten offen. 250 Schüler besuchen in diesem Jahr die Schule in fünf Klassenstufen.
Schützenhaus Nöschenröder Schützenverein
- Dieter Oemler
Schützenhaus Nöschenröder Schützenverein - Dieter Oemler
  • Die Wernigeröder fügen sich nur schwer unter die neuen Verhältnisse im Heerbann der Stolberger Grafen. Erst das Handschreiben des "Großen Kurfürsten" an den Rat der Stadt Wernigerode schafft endgültig Klarheit. Wernigerode und die Grafschaft müssen sich den höheren Zielen und Plänen Brandenburg-Preußens unterordnen.
  • Die "Betstunden" in der Kirche finden nach Unterbrechung seit Oktober 1651 wieder statt.

	
		
	
	
		
			Stadtmauer und Schalenturm mit einem bewohnten Vorbau. Große Bergstraße mit Blick zum Schloss, vor 1850
		
	

- Stadtarchiv Wernigerode
Stadtmauer und Schalenturm mit einem bewohnten Vorbau. Große Bergstraße mit Blick zum Schloss, vor 1850 - Stadtarchiv Wernigerode
  • Am 2. Mai werden Wernigerode und das Umland von einem starken Unwetter heimgesucht, "welches hier aufm Felde, wie auch in Reddeber, Minsleber und Silstedter Felde durch Hagel großen Schaden gethan, mit Niederschlagung und Ueberschwemmung des Sommer- und Winterkorns, wie denn etliche Aecker, da die geschwinde Fluth hergangen, ganz weggeflösset worden". Straßen in Silstedt werden überflutet. Die Einwohner müssen ihre Häuser verlassen.
  • Nach dem Abzug der Schweden wird ein Brandenburger Regiment in Wernigerode einquartiert. Streit zwischen dem Grafen und der Stadt um die Bezahlung der Kosten.
  • Der "Thurm zu S. Sylvester" wird ausgebessert.
  • Am 5. Mai wird eine "Schößerin, ohne Begleitung des Ministerii und Leichenpredigt, weil sie papismo" (dem Papst ) "zugethan gewesen, zu S Sylvester" beigesetzt. "Die Klocken sind geläutet und die Schüler zu singen zugelassen worden. Die Kirche aber ist nicht geöffnet, sondern nur ein Becken für die Thür gesetzt worden. Sonst ist viel Volk mitgangen, wie zu geschehen pflegt, wenn was Neues zugehet."
  • Die Voigtstraße wird nach der aus Quedlinburg stammenden Bürgerfamilie Büchting in Büchtingenstraße umbenannt.
Büchtingenstraße
- Stadtarchiv Wernigerode
Büchtingenstraße - Stadtarchiv Wernigerode
  • Ende der Einquartierungen, die der Stadt 40.000 Taler gekostet hat, eine Geißel für die ausgehungerte und ausgeplünderte Bevölkerung.
  • Für die Bevölkerung Wernigerodes gibt es neue Belastungen durch Einquartierungen und Unterhaltszahlungen für die Armee. Nach einer Order des Kurfürsten sind 2000 Reichstaler an Geld und 30 Wispel Korn zu leisten.
  • Am 6. Dezember wird in Wernigerode Johann Karl Spies, bedeutender Arzt und Stadtphysikus, geboren.
Johann Karl Spies
- Wikipedia
Johann Karl Spies - Wikipedia
Gräfliche Kanzlei in der Marktstraße oberhalb der heutigen Kanzleistraße um 1900- gemeinfrei
Gräfliche Kanzlei in der Marktstraße oberhalb der heutigen Kanzleistraße um 1900- gemeinfrei
  • Mit der letzten Hinrichtung enden in Wernigerode die Hexenprozesse. Zwischen 1521 und 1665 werden in Wernigerode 59 Männer und Frauen nach Folter auf dem Scheiterhaufen hingerichtet, davon nachweislich 15 unschuldig verurteilt. In den Gerichtsverfahren werden die Beschuldigten zunächst "in Güte" befragt. Erfolgt kein umfassendes Geständnis, folgt das "peinliche Verhör", das heißt die Folter, in der nahezu alle Beschuldigten alles zugeben, was ihnen vorgeworfen wird.
  • Am 27. Februar beruft die Gräfliche Regierung wegen der neuen Kriegsgefahr die Stände, die Inhaber und Verwalter der Klöster, den Adel, die Freisassen, die Güter-Pachtinhaber, den Bürgermeister und Rat, Viermannen und Geschworene in den Flecken und Dörfern zu einer Beratung.
Johannistor (lag am westlichen Ende der heutigen Pfarrstraße und bildete den Stadtausgang Richtung Westen)
- gemeinfrei
Johannistor (lag am westlichen Ende der heutigen Pfarrstraße und bildete den Stadtausgang Richtung Westen) - gemeinfrei
  • Das Hohnegebiet mit seinen zahlreichen Waldwiesen und Lichtungen wird als Weide genutzt. Nachweislich 112 Kühe weiden vom 28. Mai bis 1. September hinter der Hohne.
  • Die Innenausmalung von Saal und Stuben in der Burg Hasserode wird im Sommer erneuert.
  • Auf der Hohne beginnt am 4. Mai der Bau eines Rinder- und Hirtenhauses. Am 5. August ist es bezugsfertig. 5500 Schindeln werden u.a. für Dach und Giebel verbaut. Diese feste Unterkunft ermöglicht es dem Hirten Claus Westphal, mit seiner aus 97 Rindern bestehenden Herde bis 4. Oktober auf der Weide zu bleiben.
  • In Wernigerode wird erstmals ein "Posthaus" erwähnt, wo Boten ihre Postsendungen abgeben, bzw. in Empfang nehmen können. Vermutlich stand dies in der Marktstraße an der Stelle, wo später das Postamt gebaut wird.
  • Der ehemalige Petersberg, "der Arme Lude holt", wird fortlaufend "Armeleuteberg" genannt.
 Partie mit dem Schloss
- Dieter Oemler
 Partie mit dem Schloss - Dieter Oemler
  • Der Lindenberg (Nöschenrode) steht seit alter Zeit dem Meister (Scharfrichter vom Kesselteich) zu, da den Söhnen von Scharfrichtern praktisch kein anderer Berufsweg offen steht. Seit 1672 der Familie Körber.
Krummelsches Haus
- Dieter Oemler
Krummelsches Haus - Dieter Oemler
  • Am 16. Dezember findet auf dem "Hauß Harßroda" der Burg in Hasserode, "deßen Maur einfallen will" eine Baubesichtigung statt.
Krellsche Schmiede
© Wolfgang Grothe
Krellsche Schmiede © Wolfgang Grothe
  • Am 23. November (ausgerechnet am Totensonntag) bricht durch ein Missgeschick in Silstedt ein großes Feuer aus. Margarethe Rheilers suchte mit einem offenen Licht unter ihrem Bett einen Strohhut und verursachte damit das große Feuer, welches den halben Ort in Schutt und Asche legt. Gerade der Teil von Silstedt, welcher den Krieg überstanden hatte, wird zerstört. Es brennen 14 Höfe ab, darunter der Pfarrhof und die Schmiede.
  • Eine Walkmühle (heute das "Schiefe Haus") wird auf dem Grundstück einer alten Mühle der Tuchmachergilde errichtet. Die Walkmühle wird angetrieben durch das Wasser des Heidemühlengrabens, einem künstlichen Wasserlauf, der von der Flutrenne abgezweigt wurde und zum größten Teil unterirdisch durch die Innenstadt - Teichdamm - Walkmühle - Markt - Heidemühle - Klares Loch - unterhalb der Stadtmauer - Ochsenteich verläuft und dann in die Holtemme mündet.
Teichdamm mit Badehaus, Tischlerei und Schiefem Haus um 1885
- gemeinfrei
Teichdamm mit Badehaus, Tischlerei und Schiefem Haus um 1885 - gemeinfrei
  • Um 1680 entsteht vermutlich das Mühlengebäude der Schlackenmühle (nach dem Fachwerkstil zu beurteilen - ein konkreter Nachweis existiert nicht) an der heutigen Schlachthofstraße kurz vor der Unterführung der Bahn. Die Mühlräder werden durch das Wasser der Holtemme angetrieben. In der Schlackenmühle wird Schlacke aus den Hütten der Bergbaubetriebe gemahlen.
Schlackenmühle an der heutigen Schlachthofstraße
- Dieter Oemler
Schlackenmühle an der heutigen Schlachthofstraße - Dieter Oemler
  • Das größte bürgerliche Fachwerkhaus mit seinen vier Geschossen (Breite Straße 78) wird nach dreijähriger Bauzeit fertig gestellt. Es wird 1901 zum Hotel "Zum Bären" ausgebaut und am 22. Februar 1944 durch einen Bombentreffer fast vollständig zerstört. Heute steht nur noch ein spärlicher Rest der alten Pracht.
Hotel "Zum Bären"/Faulbaumsches Haus von 1684, Breite Straße 78 um 1910
- gemeinfrei
Hotel "Zum Bären"/Faulbaumsches Haus von 1684, Breite Straße 78 um 1910 - gemeinfrei
  • Die Spuren des neuen Schützenwesens beginnen in Minsleben und in Langeln.
  • In den Wirren der Reformationszeit und des Bauernkrieges erlischt kurzzeitig das Klosterleben in Drübeck. Die Klostergebäude des Benediktinerinnenklosters Drübeck werden den Grafen von Stolberg-Wernigerode übereignet, die hier ein evangelisches Damenstift einrichten.
Romanische Klosterkirche in Drübeck 2002
© Wolfgang Grothe
Romanische Klosterkirche in Drübeck 2002 © Wolfgang Grothe
  • Besondere Aufregung herrscht hinter den Burgmauern der Burg in Hasserode, weil hier Elisabeth Horn ein uneheliches Kind zur Welt gebracht hatte. Am 7. Juli kommen, um über die "Hurenbruchssache" zu beraten, mehrere Herren des Stadtrats von Wernigerode "uff der Burg zu Haßroda" zusammen.
  • Am Voigtstieg ist eine Oel- und Grützmühle erwähnt. Diese verfügt sogar über einen Bierausschank.
Forsthaus Voigtstieg
- gemeinfrei
Forsthaus Voigtstieg - gemeinfrei
  • Graf Wolff Ernst zu Stolberg verleiht seinem Fischmeister Hans Sumburgk, dessen Hausfrau und seinen Kindern einen Wiesenfleck, zwischen dem Curtsteich und neuen Teich gelegen, gegen jährlich 3 Mariengroschen Erbenzins.
  • Der Schützenverein Benzingerode e.V. kann auf eine 300 Jahre lange Tradition zurückblicken, die ersten Hinweise gehen bis auf das Jahr 1689 zurück.
Kirche in Schierke
- Fotothek Harzbücherei
Kirche in Schierke - Fotothek Harzbücherei
  • Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg sequestriert Hasserode, "daß Harsrode oder wie mann es itzo nennet Haßerohde mit allem Zubehör". Bürger der Stadt hatten sich beim Kurfürsten unmittelbar über durch den Grafen vernachlässigte Rechte am Landmann-Revier beschwert und eröffnen dem Kurfürsten damit die Möglichkeit, sich dieses wertvollen Ortes zu bemächtigen.
  • Hasserode hat 102 Einwohner.
ehemalige nördliche Mauer mit Gefangenenturm um 1855
- Stadtarchiv Wernigerode
ehemalige nördliche Mauer mit Gefangenenturm um 1855 - Stadtarchiv Wernigerode
Erzlagergänge im Thumkuhlental
© Wolfgang Grothe
Erzlagergänge im Thumkuhlental © Wolfgang Grothe
  • Das "Haus Preysser", Breite Straße 71, wird gebaut. Es wird reich mit Schnitzwerk am Portal und an den Balkenköpfen (sog. Schreckmasken) versehen. Im Türsturz befindet sich die Inschrift des Bauherren Christoph Preysser und das Erbauungsjahr.
"Haus Preysser", Breite Straße 71
- Stadtarchiv Wernigerode
"Haus Preysser", Breite Straße 71 - Stadtarchiv Wernigerode
Zar Peter der Große
- Wikipedia
Zar Peter der Große - Wikipedia
  • An der Nordostecke des Rathauses wird eine "Accise-Stube" angebaut.
  • Die drei Kilometer lange Stadtmauer mit 30 Halbschalentürmen verfällt seit vielen Jahren immer mehr und wird nur notdürftig repariert. Sie dient nur noch der Kontrolle der eingeführten und ausgeführten Waren.
Verfall der Stadtmauer
- Dieter Oemler
Verfall der Stadtmauer - Dieter Oemler
  • Das Fachwerkhaus, heute "Hotel Fürstenhof" Nöschenröder Straße 42/43, wird errichtet.