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Beiträge von Wolfgang Grothe
- Erste urkundliche Erwähnung eines "Dullenturmes" als Teil der Stadtmauer.
- Heinrich Caspar und die Grafen Heinrich und Botho geben ihre Zustimmung dazu, dass Magister Ulrich Rispen, Pfarrer zu Stolberg, dem Prior Andreas Proles das Einsiedlerkloster Himmelpforte für 170 Rheinische Gulden verkauft.
- Graf Heinrich zu Stolberg borgt sich "von dem Rath und der Meinheit seiner Stadt zu Wernigerode 1400 Gulden" mit Einwilligung "seiner Räthe und lieben Getreuen, der gestrengen Heinrich von Rürleben, Hans Krebs, Anton von Werthern, und Heinrich von Sundhausen".
- Ausbau der Burg, u.a. Errichtung des "Steinernen Hauses" und des "Neuen Hauses", einer Bastion mit Zugangstoren sowie der zweiten Ringmauer.
- Johannes Wedder und sein Sohn Heinrich kaufen vom Kloster Himmelpforte ein Haus in Wernigerode bei der Münze.
- Das östliche Stadttor wird erstmals als Rimkertor bezeichnet, nach dem Ort Rimbek (auf dem Horstberg), welches im 15. Jahrhundert wüst ging.
- In Benzingerode existiert eine Ziegelei, die Backsteine für den Bau des Wernigeröder Rathauses liefert.Fritz Schlimmer
- Während der Regierungszeit des Grafen Heinrich hat sich die Burg Wernigerode zu einem feudalistischen Zentrum der Macht in der Vorharzregion entwickelt.
- In der Sackgasse an der Stadtmauer existiert ein "Frauenhaus". Hier wohnen die so genannten "sauberen Frauen". Diese Bezeichnung rührt daher, da die Frauen dieses Freudenhauses von einem Arzt gesundheitlich untersucht wurden.
- Der Unterbau des Spelhuses erhält ein Fachwerkgeschoß (Pläne von Andreas Sprengel, später von Thomas Hilleborch).
- In der Saumschelle des aufgestockten Obergeschosses des Rathauses wird die Inschrift "Complet - per - Thomas - Hilleborch - Anno - M - CCCC - XCVIII - Die - viti - buhern - hinr - kimen - h.het" (Vervollständigt von Thomas Hilleborch im Jahre 1498 am Tage St. Veits. Bauherr: Hinrich Kimen , H. Het), eingestochen.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 201. März 1985
- Am 12. Juli wird in Wernigerode auf Betreiben des Grafen eine "Bierziese" (Biersteuer) eingeführt. Die Einnahmen gehen direkt an die gräfliche Kasse.
- Blütezeit der Stadt. Handel mit Tuchen, Bier und Branntwein bringt Wohlstand. 16. Jh. Niedergang durch mehrere Pestepidemien und dem Dreißigjährigen Krieg.
- Die ehemalige Hansestadt sinkt zu einer Ackerbürgerstadt herab.
- Die Einwohnerzahl dürfte bei 2300 liegen.
- Mindestens zwei Mauertürme der Stadt dienen als Gefangenenturm. Der Turm, wo die Neustädter Mauer östlich dem S. Nicolaihof mit der Altstädter Mauer zusammenstößt dient in diesem Jahr als Gefängnis Thomas Hilleborchs, dem Erbauer des späteren Rathauses. Hilleborch war verurteilt wegen Spielens. Später hieß der Turm Hilleborchsturm.
- Der Graf zu Stolberg unterzeichnet einen "Gildebrief für die Schuhmacher und Schuhknechte".
- Juliana zu Stolberg wird am 15. Februar in Stolberg als Tochter des Grafen Botho und dessen Ehefrau Anna von Eppstein-Königstein geboren und damit die Wiege für ein neues europäisches Königshaus, dem Niederländischen, gelegt. Ihre Kindheit verbringt sie bis zum 13. Lebensjahr abwechselnd in Stolberg und Wernigerode.
- Die gräfliche Herrschaft hat durch den Flecken Nöschenrode neben den vielen Frohnden erhebliche materielle Vorteile. Dazu gehört auch die Schankgerechtigkeit. Eine gräfliche Schenke, später "Gasthof zum Goldenen Hirsch", wird erstmals urkundlich erwähnt.
- Nördlich der Stadt, an der Holtemme, wird eine Seigerhütte errichtet. In der Seigerhütte wird das in der Grafschaft gewonnene Kupfererz zu Rohkupfer verarbeitet.
- Die Grafschaft Wernigerode gehört zum neugebildeten "Obersächsischen Reichskreis".
- Graf Botho zu Stolberg und Wernigerode übereignet dem Rat der Altstadt zu Wernigerode einen Teich an dem Reddeberwege mit einem Wasserlauf, um eine Sägemühle zu bauen, gegen 6 Groschen Erbenzins. Der Rat hat dagegen die Sägemühle abgetreten, die ihm Graf Heinrich, Bothos Vater, verschrieben hat.
- Albrecht, Erzbischof von Magdeburg und Mainz, Primus Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Administrator von Halberstadt bestätigt der Fronleichnamsbrüderschaft in der Pfarrkirche Unser Lieben Frau zu Wernigerode ihre althergebrachten Einrichtungen, insbesondere die gemeinsame Feier der Fronleichnamsmesse mit einzelnen Bestimmungen dazu.
Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - WR I/VII/B/5/23
- Am 22. Februar beleiht Graf Botho zu Stolberg einem Henning von Damm und dessen Gesellschafter mit den "Bergwerken auf Gold, Silber, Blei und Kupfer" im "Wernigerödischen und Elbingerödischen" und gestattet denselben "dazu mehrere Freiheiten".
- Kardinal Albrecht von Brandenburg besucht Graf Botho auf der Wernigeröder Burg.
- Am 6. August besucht Martin Luther das Kloster Himmelpforte, wo er sich mit seinem Freund, dem Generalvikar Johann von Staupitz, trifft.
- Graf Botho III. zu Stolberg-Wernigerode erhält von Kaiser Maximilian I. das Brockengebiet mit dem Brocken als Reichslehen übereignet.
- Am Piepenberg an der Goslarschen Gleie existiert ein noch namenloses Bergwerk, das 1591 "Sankt Georg" genannt wird.
- Wann der Bergbau auf Erz im Thumkuhlental aufgenommen wurde, lässt sich nicht datieren. Ein Lehnbrief des Grafen zu Stolberg-Wernigerode aus dem Jahre 1520 über die "Dhumenkuhle" auf die Mutung von Silber, Kupfer und Blei kann als ein Hinweis auf die Anfänge des Bergbaus gewertet werden.
- In Wernigerode beginnen Hexenprozesse. (Am 24. Juli werden drei Frauen als Hexen verbrannt). Bei diesen Prozessen werden Unschuldige nach Verleumdung durch Mitbürger auf der Folter "Geständnisse" erpresst. Bis 1665 ziehen sich in Wernigerode die Hexenprozesse hin, denen über 50 Personen zum Opfer fallen. Besonders nach Dürreperioden, Krankheiten und kriegerischen Auseinandersetzungen werden Sündenböcke gesucht.
- Graf Botho zu Stolberg Wernigerode erhält von Herzog Georg von Sachsen eine Feldschlange als Geschenk, die auf den Namen "Schöne Treiberin" getauft wird.
- Die erste evangelische Predigt wird in Wernigerode von Johann Kleppio "mit vielen Beyfall gehalten". Die "völlige Bekehrung der Einwohner dieser Grafschaft" wird dem Bischof zu Halberstadt "Hildegrino", seinem Bruder "Lutgero", Bischof zu Münster, wie auch dem Bischof zu Hildesheim zugeschrieben.
- Graf Botho der "Glückselige" duldet, obwohl selbst Katholik, das Auftreten eines lutherischen Geistlichen aus Halberstadt in Wernigerode und schickt sogar seine beiden Söhne, Wolfgang und Ludwig, zum Studium an die Universität nach Wittenberg.
- Während des Bauernkrieges wird das Stolberger Schloss von Aufständischen Ende April besetzt und Graf Botho gezwungen, die "Stolberger Bürgerartikel" zu unterschreiben. Danach flieht er auf die Wernigeröder Veste. Nach der Niederlage der Bauern lässt Graf Botho neun Aufständische hinrichten.
- Zur Zeit des Bauernkrieges rauben aufständische Bauern das Kloster Himmelpforte aus. Die Bausubstanz bleibt zunächst weitestgehend erhalten. Der Haupträdelsführer, der gräfliche Leibarzt (in anderen Quellen als Barbier bezeichnete) Wilhelm Wiardes wird zum Tode verurteilt, aber schließlich mit Landesverrat begnadigt.
- Am 11. April stellt Graf Botho zu Stolberg einen Lehnbrief "für die Schnawenberg über die Hütte zum Murshole, nebst Zubehörungen, als Mannslehn" aus. "Wir Botth grave zeu Stolbergh und Wernigerode Bekennen das wir herman schnawenberg den eltern, und herman den jungern, seinem sone außer Stadt Wernigerode und Ir manßleys lehens erkenn".
- An der "Neuen Warte" findet das "Versöhnungsfest" nach dem Bauernsturm zwischen Graf Botho zu Stolberg und seinen Untertanen statt.
- Die Kirche in Benzingerode soll im Bauernkrieg durch aufständische Bauern verwüstet worden sein.
- Am 5./6. August kommt es zum dritten großen Stadtbrand. Das Rathaus an der Ostseite des Marktplatzes brennt ab. 440 von 554 Häusern werden vernichtet. Auch das Hospital auf dem Nicolai-Kirchhof brennt ab.
- In das leere Gebäude des ehemaligen Klosters Himmelpforte wird zunächst eine Ziegelei eingerichtet zur Herstellung von Baumaterial für den Wiederaufbau der Stadt nach dem Stadtbrand.
- Der Stadtforst wird mit dem Neustädter Häu, dem Waldbesitz der Wernigeröder Neustadt, zusammengelegt.
- Wernigerode besitzt eine "Feuerlöschordnung", die zu den ältesten des Reiches gehört. Die Feuerlöschordnung ist auf Veranlassung des Offiziers des Fürstbischofs von Halberstadt, Heinrich Horn, eines gebürtigen Nöschenröders entstanden. Auch sonst hat Horn mit seinem Rat und vor allem mit seinen Geldmitteln der Stadt beim Wiederaufbau helfend zur Seite gestanden, u.a. mit einer Holzwasserleitung.
- Die Einwohnerzahl dürfte bei 2630 liegen. Nachweislich hat sich die Zahl der Einwohner seit über einhundert Jahren kaum verändert.
- Zum "gemeinsamen Rath beider Städte" werden der Neustädter und der Wernigeröder Rat zusammengelegt.
- Am 1. August unterzeichnet der Graf eine Brauordnung für Wernigerode. "...Es soll iglicher brewer zu eynem grossen brew vierzehn maltter malcz und zu eynem kleinen brew zehn maltter malcz in die mole schicken..."
Stadtarchiv Wernigerode - Urkundenbuch der Stadt Wernigerode - Teil II Band 3, Nr. 941