Wer schreibt? Autoren

Beiträge von Wolfgang Grothe

  • Seit diesem Jahr werden die verstorbenen Schierker in Schierke beigesetzt. Bisher erfolgte die Beisetzung in Wernigerode.
Brandmauer
- Stadtarchiv Wernigerode
Brandmauer - Stadtarchiv Wernigerode
  • Das Schloss wird wieder ständiger Wohnsitz der Grafen zu Stolberg-Wernigerode. Zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter regiert Graf Christian-Ernst die Grafschaft von 1710 bis zu seinem Tod am 25. Oktober 1771. Diese lange Regentschaft geben dem Schloss und der Stadt ein neues Aussehen.
Zimmer im Schloss 1927
© Wolfgang Grothe
Zimmer im Schloss 1927 © Wolfgang Grothe
  • Der Tiergarten wird wieder belebt.
  • Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode heiratet noch vor seinem 21. Geburtstag die erst siebzehnjährige Sophie Charlotte, Tochter des Grafen Anton zu Leiningen-Westerburg und der Luise von Sayn-Wittgenstein. Sophie Charlotte wird Christian Ernst in ihrer 50-jährigen glücklichen Ehe zwölf Kinder schenken, von denen jedoch nur ein Sohn und drei Töchter das Kleinkindalter überschreiten.
Christian Ernst Graf zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771)
- gemeinfrei
Christian Ernst Graf zu Stolberg-Wernigerode (1691-1771) - gemeinfrei
  • Für den Postverkehr werden Pferdekutschen eingesetzt. Eine wichtige preußische Poststrecke ist die Linie Halberstadt - Kassel. Täglich wird auf dieser Linie Wernigerode angefahren.
  • Noch im Jahr 1712 tauchen im Christianental Wölfe auf, die aus dem Tiergarten ausbrechendes Wild reißen.
  • Der schon seit dem 16. Jahrhundert bestehende Lustgarten wird seinem Vorbild in Versailles folgend von Graf Christian Ernst neu angelegt.
  • Graf Christian Ernst lässt zahlreiche Orangenbäume und andere subtropische Gewächse anschaffen, die er in dem im französischen Stil umgewandelten Lustgarten aufstellen lässt.
  • Am 19. Mai schließt Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode mit König Friedrich Wilhelm I. einen Vergleich, durch den der Rechtsunsicherheit ein Ende gemacht wird. Der König von Preußen erhält die Staats- und Kirchenhoheit eingeräumt, das Recht, Soldaten auszuheben und die Staatssteuern, Akzise und Kontribution zu erheben. Dem Grafen verbleibt die Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit, das Begnadigungsrecht außer bei Todesstrafe, das Münzrecht, die Berufung der Geistlichen, die Schulverwaltung und zur Ausübung seiner Rechte die gräfliche Kanzlei, später Regierung genannt. Wernigerode ist damit endgültig Teil des Preußischen Staates.
  • Der Graf von Wernigerode erhält von Preußen den Landmann zurück.
  • Auch die Gemeinde Minsleben wird dem Königreich Preußen infolge des zwischen dem preußischen König und dem Grafen von Stolberg-Wernigerode geschlossenen Rezesses zugeordnet.
  • Der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. bemüht sich seit seinem Regierungsantritt 1713, die schlagkräftigste Armee Europas zu bilden. Da die Grafschaft nun zu Preußen gehört, sind auch hier die Werber unterwegs, besonders in Gaststätten alkoholisierte junge Burschen als "Freiwillige" anzuwerben. Vermehrt kommt es in der Grafschaft zu Fahnenflucht. Graf Christian Ernst läßt durch einen Anschlag bekanntmachen, dass "jeder Vater seinen Sohn binnen drei Monaten zur Stelle zu schaffen hat", tut er es nicht, "so soll derselbe für infam erklärt und sein Name an den Galgen geschlagen werden, und wenn er angetroffen wird, bei Leib und Leben als Deserteur betraft werde."
  • Heinrich Georg Reuß gründet in einem Gartenhaus "dicht am Westenthore" gelegen, "unter Approbation gnädiger Herrschaft", eine Waisenanstalt. Sechs Mädchen und Jungen finden darin Aufnahme, erhalten Verpflegung, Erziehung und Unterricht im Christentum, Rechnen und Schreiben, die Jungen aber auch Lateinisch und Griechisch sowie Musik. Finanziert wird das Haus durch Geschenke und freiwillige Gaben an Naturalien und Geld.
  • Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode beurkundet am 28. Mai, dass ihm Bürgermeister und Rat zu Wernigerode einen Platz an der Stadtmauer, gegenüber den Ritterhöfen, überlassen für die Wohnung des Stadtvogtei-Gerichtsdieners. Es soll aber kein Gefängnis dort errichtet werden.
  • In einer Urkunde wird die "Schlackenmühle" erstmals urkundlich erwähnt. Die gräfliche Mahlmühle mit vier Mahlgängen, einem oberschlächtigen Wasserrad, zwei Stuben und Stallungen werden zur Neuverpachtung ausgeschrieben. Der Name Schlackenmühle deutet auf das Mahlgut hin. Die gemahlenen Schlacken aus den Hütten der Umgebung werden vielfach verwendet, als Formsand, Zuschlagstoff im Baugewerbe und für den Wegebau.
  • Am Oberpfarrkirchhof lässt Superintendent Gutjahr ein Wohnhaus erbauen, an dem eine "Hamme" (als Schuppen genutzter schräger Anbau) angegliedert ist.
  • Die alte Holzkirche in Schierke erhält einen stabilen Glockenstuhl, der neben der Kirche gebaut wird.
Orangerie 1900
- Dieter Oemler
Orangerie 1900 - Dieter Oemler
  • An den Stadttoren liegen vom Rat und vom Grafen bestätigte Listen mit den Tarifen über die Erhebung des Wegegeldes (Zölle) aus.
Wegegeld
- Stadtarchiv Wernigerode WR/I/II/K/5
Wegegeld - Stadtarchiv Wernigerode WR/I/II/K/5
  • Der "Nöschenröder Schützenverein" besitzt seit diesem Jahr am Anfang des Zwölfmorgentals ein eigenes Schützenhaus. Auf der Gemeindewiese am Großen Bleek liegt die Festwiese, wo zu den Schützenfesten ein buntes Treiben mit Karussels, Schaubuden, einem großen Bierzelt und zahlreichen anderen Belustigungen herrscht.
Nöschenröder Schützenhaus am Eingang zum Zwölfmorgental um 1900- gemeinfrei
Nöschenröder Schützenhaus am Eingang zum Zwölfmorgental um 1900- gemeinfrei
  • Am 8. Juli wird in Wernigerode der Arzt und Naturwissenschaftler Heinrich Friedrich von Delius geboren.
  • Am 28. Dezember wird der spätere Orientalist, Philologe und Sprachforscher Christoph August Bode in Wernigerode geboren.
  • Am 30. Januar wird Christian Gottlieb Kratzenstein, ein bedeutender Naturforscher, als Sohn des Oberschullehrers Thomas Andreas Kratzenstein, in Wernigerode geboren. Er lehrte in Russland und Kopenhagen, war dort Professor für Mathematik und Physik und war an wegweisenden Forschungsergebnissen beteiligt.
  • Der Graf erlässt am 15. Januar eine Ordnung darüber, dass die Ratsmitglieder an den ordentlichen Ratstagen sich pünktlich einfinden und das die spät kommenden 4 gute Groschen und diejenigen, welche nicht erscheinen, 8 gute Groschen Strafe in die Armenkasse zahlen müssen.
  • Der Lustgarten mit dem Lustschloss und der Orangerie ist nicht nur von kunst- und kulturgeschichtlichem Interesse, sondern ist auch seit 1728 Schauplatz der protestantischen Bewegung des Wernigeröder Pietismus, der sich seiner tätigen Nächstenliebe vom Gefühl des Einzelnen getragenen Gemeindeleben fast ein ganzes Jahrhundert lang das Grafenhaus beherrscht. Neben der Stadt Halle(Saale) ist Wernigerode ein Zentrum des Pietismus im nördlichen Deutschland.
Orangerie 2015
© Wolfgang Grothe
Orangerie 2015 © Wolfgang Grothe
  • Am 19. Juni gehen die Schüler der Lateinschule zum letzten Mal in ihr altes Schulgebäude am Oberpfarrkirchhof, dem ältesten Schulhaus in Wernigerode, unmittelbar am Turm der Sylvestrikirche.
  • An Stelle der alten reparaturbedürftigen Lateinschule wird auf dem Oberpfarrkirchhof 7 ein "Lyceum" (Städtisches Gymnasium) neu gebaut und am 26. Juni feierlich eingeweiht. In der Kartusche über dem Eingangsportal steht: "Das Lyceum beider Städte Wernigerode ist unter dem Beistand Gottes und mit Bewilligung des erlauchten Grafen und Herren, Herrn Christian Ernst, des Heiligen Römischen Reiches Grafen, und seines bestimmenden Nachfahren, vom Rat der Stadt im Jahr des Heils 1730 gebaut worden."
Wernigerode Anno 1729
- Harzbücherei
Wernigerode Anno 1729 - Harzbücherei
  • Graf Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode lässt die sogenannte Wernigeröder Wasserrinne anlegen, durch welche das Wasser auf einem fast zwei Meilen langen Wege in das Schloss Wernigerode geleitet wird.