Wernigerode im Jahr 1507

  • Als Rentmeister, oder auch Kanzler genannt, leitet der aus Oberursel kommende jüdische Wilhelm Reifenstein bis zu seinem Tode die gräfliche Verwaltung. Er tilgt die vom Grafen Heinrich geschaffene Schuldenlast und trägt unter Graf Botho dem Glückseeligen, wie dieser schon zu Lebzeiten genannt wird, wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Grafschaft bei. Neben seinem dienstlichen Einkommen von jährlich nur 50 Gulden kam er, vornehmlich durch Beteiligung an Bergwerken, zu Vermögen.
    Er pflegt regen und engen Kontakt mit den Reformatoren Philipp Melanchthon und Martin Luther. Luther und Reifenstein bezeichnen sich als "Schwager".
    "Wechselseitig fährt Melanchthon nach Wittenberg und kommt nach Stolberg, wo er stets im Hause des Freundes am Markt wohnt, wie dort auch Schwager Luther bei seiner Predigt an diesem Ort am 21. April 1525."

    Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 6