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Beiträge von Alexander Grothe
- Eine "Enghenstrate" heute Oberengengasse (aufgrund der Enge der Häuser) wird erwähnt.
- Das Dorf Hasserode nimmt an Volkszahl ab. Das Dorf und die Kirche veröden.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 15 - März 1955
- Das spätere Gothische Haus des Zöllners Kurt Cramer wird von, nach einem Ort bei Braunschweig benannten, Familie Hinrik und Katherine Adenbüttel erworben. Für die Übernahme des "Adenbüttelschen Hauses" zeugt die Inschrift, "Das Bauen wär'ne feine Kunst, wenn einer hätt' das Geld umsunst". Später übernimmt Sohn Ludwig Adenbüttel nach dem Tod des Vaters das Haus. Ludwig verstirbt noch vor dem großen Stadtbrand 1528.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988
- Für die Neustadt wird "dat Rathus in der nigen Stadt“ (Ecke Breite Straße/Große Schenkstraße) erwähnt, hat aber nicht die Bedeutung wie das Rathaus der Altstadt. Die Neustadt hatte keinen besonderen Stadtvogt und wird von der "Altstadt" mit verwaltet. Nach dem Stadtbrand 1528 wird es vom Sohn des Rathausbaumeister Simon Hilleborch als "Neustädter Schenke" wieder aufgebaut.
- Als Rentmeister, oder auch Kanzler genannt, leitet der aus Oberursel kommende jüdische Wilhelm Reifenstein bis zu seinem Tode die gräfliche Verwaltung. Er tilgt die vom Grafen Heinrich geschaffene Schuldenlast und trägt unter Graf Botho dem Glückseeligen, wie dieser schon zu Lebzeiten genannt wird, wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung der Grafschaft bei. Neben seinem dienstlichen Einkommen von jährlich nur 50 Gulden kam er, vornehmlich durch Beteiligung an Bergwerken, zu Vermögen.
Er pflegt regen und engen Kontakt mit den Reformatoren Philipp Melanchthon und Martin Luther. Luther und Reifenstein bezeichnen sich als "Schwager".
"Wechselseitig fährt Melanchthon nach Wittenberg und kommt nach Stolberg, wo er stets im Hause des Freundes am Markt wohnt, wie dort auch Schwager Luther bei seiner Predigt an diesem Ort am 21. April 1525."Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 6
- Graf Botho zu Stolberg gestattet an der gleichen Stelle oder in der Nähe einer bereits 1413 erwähnten Schleifkote unweit der Holtemme die Errichtung einer Seigerhütte. Dieses Recht sicherten sich Heinrich Schreiber aus Halberstadt, der auch den Schreiberteich anlegen ließ, und seine aus Braunschweig stammenden Teilhaber. Die Gründung der Seigerhütte soll auf die damalige portugiesische Nachfrage nach Metallen und -produkten in Antwerpen zurückzuführen sein. Die Betreiber der Seigerhütte konnten „ihr Garkupfer bei Jakob Schütze, der in der Nähe der Saigerhütte einen Kupferhammer errichtete, oder auch in Braunschweig bei den dortigen kupferverarbeitenden Gewerben absetzen.“wikipedia.org - Seigerhütte_Wernigerode
- Am 4. Mai stürmen aufständische Bauern das stattliche Haus am Markt Stolberg und bringen ihren Unwillen gegen den Kanzler Reifenstein im Artikel 3 der dem Grafen vorgelegten 23 Artikel, die dieser sofort genehmigt, zum Ausdruck: "Desglichen wollen wyr auch nit stathen, wey bisher geschen, unsern Renthenmeystern und andern unsern dynnern mit genanthem bergwerg zu handeln, besundern irer Renthery und dienstes, so bey uns in erher lon dynnen und warten."Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 6
- Nennung eines "Dikdam" ("Teichdamm"). Der Teichdamm führt entlang eines heute verdeckten Mühlgrabens. Er dient der Abdämmung eines Teiches, der bei niederen Wasserständen den Mühlengraben speist. Die heutige Klintgasse hieß nach einem Teichmüller Mühlenstraße.
- Johann Adenbüttel, Stiftsherr an St. Silvestri, vertritt die Erbansprüche der Kinder seines verstorbenen Bruders Ludwig Adenbüttel, Besitzer des Adenbüttelschen Hauses, späteres "Gothisches Haus". Auf bitten des Rates der Stadt verkauft er nach fünf Vertragsentwürfen am 30. März das Haus im Tausch gegen ein Haus an der Marktecke den bisherigen Besitz der Stadt. Das Haus wird umgebaut. "de teigel neddertolstende in Anebuttels huse", "Kelr zu rumen", "de vacke uthoslande". Die Dachziegel werden abgerissen, der Keller geräumt, die oberen Fachwerkfächer ausgeschlagen.
Nach neuen Plänen wird jedoch das Spielhaus als neues Rathaus bestimmt.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988
- Wilhelm Reifenstein hat im Mai des Jahres einen tödlichen Unfall.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 6
- Am 2. Februar wird der Plan erwähnt, dass bisherige Spielhaus zum Rathaus zu bestimmen. Das als Rathaus geplante "Adenbüttelsche Haus" steht leer. Wilhelm Curio Reifenstein, reichster Mann der Grafschaft, Sohn Wilhelm Reifensteins übernimmt das Haus.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 6
- Am 17. Mai trifft Philipp Melanchthon nach der Niederlage der Evangelischen in der Schlacht von Mühlberg in Wernigerode ein.
- Wilhelm Curio Reifenstein stirbt.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 7
- Asche Reifenstein, Sohn Wilhelm Curio Reifensteins, tritt das Erbe des späteren "Gothischen Hauses" an. Er er lebt jedoch auf den Minslebener Besitzungen die Großvater Wilhelm von Graf Wolfgang als Geschenk erhalten hat. Hier stirbt er 1616.
Wernigerödisches Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 7
- Ulrich Buchauw berichtet dem Grafen zu Stolberg von der Errichtung eines Schandkorbes am Kesselteich. Hier sollen Felddiebe und Gesetzesuntreue "...von dem meyster inß Wasser geworfen werden...". Hierfür wurde eigens ein Gebäude errichtet. Dieses Gebäude wurde wahrscheinlich in eine Mühle umgebaut, der Kesselmühle.
- Es existiert die Bezeichnung "Grüne Straße". Der obere Teil ist heute die Schäferstraße.
- Die Voigtstraße wird nach der aus Quedlinburg stammenden Bürgerfamilie Büchting in Büchtingenstraße umbenannt.
- Der Lindenberg (Nöschenrode) steht seit alter Zeit dem Meister (Scharfrichter vom Kesselteich) zu, da den Söhnen von Scharfrichtern praktisch kein anderer Berufsweg offen steht. Seit 1672 der Familie Körber.
- Das Christianental befindet sich zwischen dem Agnes- und dem Fenstermacherberg im Wernigeröder Ortsteil Nöschenrode. Das Tal hieß Dillenthal bis Graf Christian Ernst von Stolberg-Wernigerode 1711 ein Lusthaus dort bauen ließ, nachdem das Tal dann benannt wurde. Vielleicht erfolgte die Umbenennung erst später nach der Fürstin Christiane Anna Agnes, geb. Prinzessin von Anhalt-Köthen, die mit dem Grafen Heinrich Ernst von Stolberg-Wernigerode 1742 vermählt wurde.Harzmuseum Wernigerode - Forsthaus im Christianental
- Im heutigen Christianental wird "ein Jäger- und Fischerhaus an einer Reihe von kleinen Teichen" erwähnt.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988
- Für den 3 jährigen Erbgrafen Christian Friedrich wird im Tiergarten eine Silbertanne (Abies Pectinata) gepflanzt.
- Der Kirchhof (Friedhof) der Liebfrauenkirche wird vor die Stadtmauer verlegt. Es entsteht hier die Straße „Liebfrauenkirchhof“ (Kurzwort: „Kirche Unser Lieben Frauen“).
- Die Stadt ist noch vollständig von der Stadtmauer umgeben.
Harzmuseum Wernigerode - Stadtansicht von Wernigerode
- Das "Kleinste Haus" der Stadt wird in der Kochstraße 43 erbaut. Die Traufhöhe beträgt 4,20 m. Das Haus ist 2,95 m breit. Die Tür ist 1,70 m hoch. Die Küche befindet sich im Erdgeschoss. Im Obergeschoss befindet sich der Schlafraum. Geschlafen hat die Familie mit bis zu elf Personen auf dem Dachboden auf Strohsäcken. Die Kochstraße war eine Handwerkergasse. Im kleinsten Haus wohnten unter anderem Tuchmacher und Schuhmacher. Die letzte Bewohnerin verstarb 1976.
- Das einstöckige Gasthaus "Brockenhaus" wird eröffnet. Veranlasst wurde der Bau durch den regierenden Grafen Christian Friedrich zu Wernigerode. Gräflicher Baumeister ist C.M. Barth.Harzmuseum Wernigerode - Altes Brockenhaus
- In Hasserode leben wieder 839 Seelen.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 15 - März 1955
- Der Straßenname im Wortlaut verändert zu "Unter den Zindeln", erscheint erstmals in der Stadt.
Die frühere lateinische Bezeichnung "cingulum", zu deutsch Gürtel, bezeichnet die Befestigung der Stadt. In einem Innungsbrief an die Krämer 1410 wird die Stadtbefestigung als "czingelen" bezeichnet, sowie in der Stadtordnung "Wernigeröder Willkür" um 1540 als "zcingelen".
"Unter den Zindeln" beschreibt eine Grünanlage vor der höher gelegenen Stadtmauer. Besonders im Bereich vor dem Westerntor dehnten sich Gärten der Bürger aus.
1540 dienen sie noch der Verteidigung, da "auf Beschädigung des Rates Zingelen" Strafe ausgesetzt ist. 1529 bessert Zimmermeister Simon Hilleborch "vor de Singeln vor der Nyenstadt" das dort eingebaute hölzerne Pfahlwerk aus.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 214 - Juni 1988 S. 13
- Der Pädagoge und Schriftsteller August Wilhelm Grube († 28. Januar 1884 in Bregenz) wird am 16. oder 17. Dezember in Wernigerode geboren. Er vermacht sein Vermögen seiner Geburtsstadt, die eine Straße nach ihm benennt.
wikipedia.org - August Wilhelm Grube
- Große Teile der Stadtmauer und Stadttore bestehen noch aber sind teilweise baufällig. Das Burgtor mit der Turmuhr wird bis auf Mauerhöhe abgetragen.
- Vor dem 1830 umgebauten Brockenhaus wird ein Aussichtsturm aus Holz errichtet.
Harzmuseum Wernigerode - Brockenhaus mit Turm
- Hotel "Küsters Kamp" wird als Gaststätte eröffnet.
Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 214 - Juni 1988 S. 13
- Laut Urkunde übernimmt Michael Niehoff am 29. April die Krellsche Schmiede "für 975 Thalern in Golde" und ist mit Sorgfalt bemüht, das im süddeutschen Stil errichtete Fachwerk in Ordnung zu halten. Die Außenbalken tragen noch die Inschrift "Ich lasse den lieben Gott walten, er wird mich und die meiningen erhalten. Gott hat es geführt so daß es mir vergnüget. Der Segen des Herrn komme über mein Haus das Uebel von Uebel weiche heraus." Seither befindet sich das Haus im Besitz der Familie Niehoff. Schmiedemeister Wilhelm Niehoff, auch Wehrleiter und Oberbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr, stirbt am 10. Februar 1977.
- Der Name "Rote Mühle" wird durch Mühlenbesitzer Karl Peters für die frühere Mahlmühle an der Holtemme zwischen Wernigerode und Silstedt eingeführt. Frühere Namen sind Schwaneckesche Mühle und danach Schickesche Mühle. Die Mühle ist seit mehreren Jahrzehnten im Besitz der Familie Abel.
- Durch einen Brand 1833 schwer beschädigt, wird das "Rimbecker Tor" ("Neustädter Tor"), bis auf die Tordurchfahrt, abgerissen. Eines der Stadttore der Stadt, das "Neustädter Tor" wird endgültig abgetragen.
- 26. November: Samuel Gottfried Erxleben gibt bekannt, "daß er unter heutigem Dato die Schenk- und Gastwirtschaft 'Zum Gothischen Hause' am Markte eröffnet hat". Die Geschichte des Hauses als Hotel und Gastwirtschaft beginnt.
Zuvor erwarb Erxleben das Gebäude von Familie Stisser, nachdem er sein Haus in der Breiten Straße 11 ein Jahr zuvor bei dem Stadtbrand verlor.Wernigerödisches Intelligenzblatt - Nummer 216 - Dezember 1988 S. 7
- Am 17. Mai wird der Grundstein für das "St. Theobaldi Vereinshaus", dem späteren "Huberhaus", gelegt. Die feierliche Einweihung findet am 13. September 1863 statt. Victor Aime Huber und seine Frau ließen das St. Theobaldi-Vereinshaus aus eigenen Mitteln erbauen.
- Der Apotheker Arnold Forcke übereignet der Stadt einen großen Garten mit der Auflage, darauf eine Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder zu errichten. Die Stadt aber verkauft das Grundstück parzelliert und fasst den Erlös in eine Forcke-Stiftung zusammen. Der Stifter wird durch den Straßennamen Forckestraße geehrt.
- 15. Juli bis 14. September: Auf dem Gelände, auf dem heute Gericht und Kreishaus stehen, findet im Sommer eine "Gewerbeausstellung für den Harzgau" statt. 600 Aussteller beschickten die unter dem Protektorat des damaligen Grafen Otto stehende Ausstellung und die mit glänzendem Erfolge abgehaltene Gewerbeschau trug viel zur schnelleren Entfaltung des örtlichen Gewerbelebens bei.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 55 - März 1959
- Aufgrund häufiger Meinungsverschiedenheiten mit dem „Eisernen Kanzler“ Otto von Bismark legt Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode das Amt des Vizekanzlers des Kaiserreichs am 20. Juni nieder.
wikipedia.org - Otto_zu_Stolberg-Wernigerode
- Das Außentor des Westerntores an der heutigen Ringstraße (benannt nach dem Mauerring) wird abgerissen. Einige Jahrzehnte später auch ein kleinerer Vorturm.
- In Hasserode leben 2545 "Seelen".Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 15 - März 1955
- Von der Tätigkeit des Sattlermeisters Paul Schüler im Haus Niehoff ("Krellsche Schmiede") zeugt der 1888 angebrachte Pferdekopf.
- Der vordere und höhere Teil des Hohnsteins, im oberen Thumkuhlental in der Nähe "Steinerne Renne" gelegen, wird vom Wernigeröder Harzklub besteigbar gemacht und nach dem Fürsten Otto als "Ottofels" benannt.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nr. 20 - August 1955
- Fürst Otto I. zu Stolberg-Wernigerode wird im November beerdigt.
- Der namenlose das Mühlental eröffnende Platz wird "St.-Theobaldi-Platz" genannt. Später wird der Platz nach dem 1907-1920 leitenden Arzt des Kreiskrankenhauses, Dr. Georg Holfelder, der auch unmittelbar hier wohnte, als "Holfelder Platz" umbenannt.Wernigeröder Zeitung und Intelligenzblatt - Nummer 214 - Juni 1988 S. 13