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Beiträge von Wolfgang Grothe
- Das Vorharzgebiet ist seit 2.500 v.d.Z. ununterbrochen besiedelt. Menschen dringen nach und nach in die Täler von Holtemme und Zillierbach vor.
- Am Hellbach (Benzingerode) existiert ein Siedlungsplatz mit Eisenverhüttung.
- Vor 500 bis 700 v. d. Z. existiert an der Holtemme zwischen dem heutigen Reddeber und dem heutigen Wernigerode (heute das Gelände eines Betriebes der Photovoltaik-Branche) eine kleine eisenzeitliche Siedlung von zwei oder drei Gehöften. Die Bewohner betreiben Schafzucht und verarbeiten die Wolle. Sie gewinnen aus Eisenerzen mit Hilfe eines Rennofens Eisen.Volksstimme - 06.05.2013 S. 7
- Archäologische Funde entlang der Holtemme zwischen der heutigen Schmatzfelder Straße und den heutigen Ortslagen von Reddeber, Minsleben und Silstedt weisen auf erste Besiedlungen hin.
- Benzingerode ist vermutlich als Hörigensiedlung zum Schutz der mächtigen fränkischen Struvenburg, die bereits im 6. bis 8. Jahrhundert bestanden haben kann, gegründet worden. "Die Burginsassen auf der Höhe mussten einerseits versorgt werden und boten zum anderen den Bewohnern am Fuße des Berges Zuflucht und Schutz bei kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Sachsen."
- Das gesamte Gebiet des heutigen Wernigerode und seiner Ortsteile gehört ab dem 8. Jahrhundert zum Harzgau ("hart" = Wald), einer mittelalterlichen Gaugrafschaft, die westlich von der Oker, nördlich vom "Großen Bruch", östlich von der Bode und südlich vom nahezu undurchdringlichen Urwald begrenzt wird. Nach dem Untergang des "Thüringer Reiches" im Jahr 531, zu dem auch die Region des Nordharzes gehörte, kam es zur Entvölkerung der Gegend. Alte Orts- und Flurnamen weisen noch heute auf die Mischbevölkerung der Harzregion hin, z.B. auf die aus dem heutigen Jütland eingewanderten Warnen (-leben, wie Minsleben) oder die Langobarden (-ingen, wie Süpplingen). Nach der endgültigen Unterwerfung der Sachsen durch die karolingischen Franken im Jahr 804 dringt in unsere Region aus Richtung Westen neben Sachsen die fränkische Oberschicht ein.
- Die Christianisierung der polytheistischen sächsischen Urbevölkerung in der Nordharzregion durch die Franken und die Klöster (besonders Corvey und Fulda) ist mit teilweise erheblichen Widerständen der Sachsen verbunden. 785 erlässt Karl der Große eine Sondergesetzgebung für die Sachsen. Darin heißt es u.a.: "Wenn zukünftig im Sachsenvolk ein heimlich noch ungetaufter sich verbergen möchte und sich weigert, zur Taufe zu kommen, weil er Heide bleiben will, dann sterbe er des Todes".
- Auf der Bergkuppe der heutigen Harburg muss sich um diese Zeit ein runder turmartiger Bau befunden haben. Darauf deutet eine 1832 gefundene kreisförmige Grube hin, deren Rundmauer mit Gipskalk ausgegossen war und Gefäßscherben aus dem 9. Jahrhundert enthielt.
- Der Harzgau, "Harud", wird erstmalig in einer Urkunde des Kaisers Ludwig des Frommen in hochdeutscher Form "Hartingowe" genannt. Haruden, ein germanischer Stamm oder eine Gruppe verschiedener germanischer Stämme, sind die Bewohner des Harud.
- Nach den "Annales Fuldenses", den "Jahrbüchern von Fulda", wird der Harzgau von Haruden bewohnt und nach ihnen "Harudengau" genannt. "Harud" bedeutet Wald oder Waldgebirge.
- Vermutlich wird Wernigerode im 9. Jahrhundert als Rodungssiedlung gegründet. Bodenfunde lassen darauf schließen, dass die Kernrodung auf dem heutigen Klint (Klint=Hügel) erfolgte. Im 9. Jahrhundert sind in unserer Region Mönche des Klosters Corvey missionierend unterwegs. Die Vermutung einiger Historiker, dass die Rodung im Auftrage des Abtes Warin vom Kloster Corvey, der 856 verstarb, erfolgt sein könnte, kann, da jeder Beweis für die Richtigkeit fehlt, nicht aufrecht erhalten bleiben. Unzweifelhaft ist die Tatsache, dass im 9. und 10. Jahrhundert viele kleine Siedlungen in der Rodungszeit im Harzgebiet entstehen, deren Ortsnamen die Nachsilbe "-rode" enthalten.
Karolingisches Westwerk des Klosters Corvey an der Weser (UNESCO-Welterbe). Erbaut von 873 bis 885. Das 815 gegründete Kloster war das erste Kloster im Land der Sachsen. Vermutlich waren auch Mönche von Corvey in unserer Region missionierend unterwegs und nahmen Einfluss auf die Gründung von Rodungssiedlungen.
© Wolfgang Grothe
- Das Nonnenkloster Drübeck wird in einer Urkunde vom 26. Januar erstmals erwähnt. Später stellt sich heraus, dass diese Urkunde eine Fälschung ist.wikipedia.org - Kloster Drübeck
- Erstmals wird der Name "Bodfeld" in der "Vita Mathildis" als Platz, an dem König Heinrich I. sehr oft zur Jagd weilte, also als königlicher Jagdhof genannt. "935 Posthaec rex Heinricus adiit Batfelthun, que saepissime exercuit venatum."
- Als Waringrode wird die Siedlung unter Heinrich I. zweimal urkundlich erwähnt.
- Heudeber und Reddeber werden erstmals urkundlich erwähnt. Als Kaiser Otto I. zu Quedlinburg das neugestiftete Jungfrauenkloster "S. Servatii" ausstattet, weist er ihm auch Einkünfte aus "Rudiburgi" zu.
- "Hartesrode" (Hasserode) wird als vorgeschobener Forstort des Königshofes "Rudisburgis" (Reddeber) erwähnt. Hartesrode wurde wahrscheinlich im 9. Jahrhundert als Rodungssiedlung, in der Gegend des heutigen Bahnhofes, gegründet. Auf dem Grundstück der späteren Schokoladenfabrik entstand eine Wasserburg auf einer Insel, die durch zwei Arme der Holtemme gebildet war. Hier residierte das Rittergeschlecht der Herren von Hartesrode.
- Die Königspfalz Derenburg wird erstmals erwähnt, weil sich am 11. Oktober 937 Otto I. (912-973) in dieser aufhält. Danach halten sich mehrmals ottonische Kaiser in der Pfalz auf.
Regionalverband Harz e.V. Quedlinburg - Von der Pfalz Derenburg in den Harz
- Als Kaiser Otto I. zu Quedlinburg das neu gestiftete Jungfrauenkloster S. Servatii ausstattet, weist er ihm auch Einkünfte aus Reddeber an.
- Nach einer Chronik von 1566 existiert Wernigerode bereits im Jahr 938.
- Die früheste Erwähnung des "Nonnenklosters Drübeck" geht auf eine Urkunde Kaiser Otto I. vom 10. September zurück, der dem "Kloster Drubechi" im Jahre 960 Land schenkt.
Der 10. September 960 ist die wissenschaftlich belegte Ersterwähnung.wikipedia.org - Kloster Drübeck
- In einer Aufzeichnung der Siedlungen um Wernigerode wird eine Siedlung "Bernecinrot" (Benzingerode) erwähnt.
- Der Bergbau in Goslar (Rammelsberg) wird erstmalig erwähnt (Widukind von Corvey). Demnach habe "Otto der Große im Sachsenland Silberadern eröffnet".
wikipedia.org - Goslar - Rammelsberg
- Otto II. nimmt das Nonnenkloster Drübeck unter königlichen Schutz. Damit sind die Nonnen vor Eingriffen königlicher Beamten geschützt. Die Äbtissin kann als oberste Gerichtsherrin auftreten. Dadurch verfügt das Kloster über eine privilegierte Stellung.
Am 8. September bestätigt Otto II. in seinem Königshof Bodfeld die freie Äbtisinnenwahl und damit die besondere Rechtsstellung des Klosters. Damit genießt das Stift im 10. Jahrhundert Vorrechte wie die Reichsabteien in Gandersheim und Quedlinburg.wikipedia.org - Kloster Drübeck
- In einer Urkunde wird die "Elysinaburg" (Ilsenburg), eine kaiserliche Jagdpfalz, erstmalig erwähnt. Der erst 15jährige König Otto III. hält sich in der Ilsesteinburg auf.
- Ersterwähnung von Silstedt: Laut einer urkundlichen Erwähnung wird "Silzesteti", Silstedt, am 12. November von Kaiser Otto III. dem Bistum Meißen geschenkt.
- Auf Betreiben der Äbtissin von Quedlinburg findet in der Pfalz Derenburg eine Gerichtsversammlung statt.
- Kaiser Otto III. verfügt die Übergabe der Reichsburg "Elysianaburg" an Bischof Arnulf von Halberstadt zwecks Einrichtung eines Klosters hierselbst.
- In einer Urkunde Kaiser Ottos III. werden die Dörfer Minislavus und Rideburus (Minsleben und Reddeber) urkundlich erwähnt (Die Güter und Rechte eines Klerikers "Rathardus" gehen an das Bistum Halberstadt über).
- Die Dorfkirche St Nicolai als heute ältestes Bauwerk von Silstedt wird in der Zeit Kaiser Ottos III. (990 -1002) dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht.
- Kaiser Heinrich II. beurkundet am 15. April die Schenkung der Elysianaburg an das Bistum Halberstadt. Unter Heinrich II. wird die feste Königsburg über der Ilse endgültig in das Mönchskloster Ilsenburg umgewandelt. Der Ausbau der kaiserlichen Jagdpfalz zu einem Kloster zieht sich vermutlich bis 1018 hin.
- Die früheste Nachricht über den Bau des Klosters Drübeck stammt vom 1. August. Aus einer Urkunde Heinrichs II. geht hervor, dass ein Neubau oder ein umfangreicher Umbau vonstatten ging. Es entsteht die flachgedeckte Basilika "St Vitus" mit drei Doppeljochen und einfachem Stützenwechsel im Langhaus.wikipedia.org - Kloster Drübeck
- Heinrich II. überlässt der Äbtissin Sophie von Gandersheim den Ort Derenburg und damit die Pfalz, die damit an politischer Bedeutung verliert (Eine andere Quelle nennt das Jahr 1009).
- Der königliche Jagdhof "Bodfeld" (2,5 km südlich von Elbingerode) wird unter Heinrich II. abermals in Beziehung zu Forst und Jagd erwähnt.
- König Heinrich III., ab 1046 Kaiser Heinrich III., aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Salier wird am 28. Oktober in Bodfeld im Harz als Sohn Giselas von Schwaben und Konrad des Älteren, später Kaiser Konrad II., geboren. Eine andere Quelle nennt als Geburtsdatum den 28. Oktober 1016.
- Nach einer umstrittenen Urkunde vom 6. April beruft Bischof Arnulf von Halberstadt Mönche aus dem Kloster Fulda nach Ilsenburg und stattet die Neugründung mit dem königlichen Schenkungsgut von 1003 aus.wikipedia.org - Kloster Ilsenburg
- Am 6. April wird "Altenrode" erstmals urkundlich erwähnt.Neue Wernigeröder Zeitung - Harzer Wochenblatt - Verlag Jüttners Buchhandlung - Nr. 9 vom 03.05.2018 29. Jahrgang
- Kaiser Heinrich III. aus dem fränkischen Adelsgeschlecht der Salier, am 28. Oktober 1017 in der Königshofpfalz Bodfeld im Harz geboren, stirbt am 5. Oktober im Alter von 39 Jahren auf der Königsburg "oberhalb des kleinen Harzdorfes Königshof am Zusammenflusse der Kalten und Warmen Bode", während Papst Victor II. bei ihm als Gast weilt. Kaiser Heinrich III. wird im Kaiserdom zu Speyer zur letzten Ruhe gebettet. Eine andere Quelle nennt Bodfeld im Harz als Ort seines Todes. Bodfeld, auf dem Schlosskopf über dem Drecktal in der Nähe von Elbingerode gelegen, ist um diese Zeit ein bedeutender Ort, denn Urkunden überliefern 17 Aufenthalte von Königen und Kaisern, darunter Heinrich I. und Otto I.
- Seit etwa 1070 gewinnt das Kloster Ilsenburg, nachdem es durch Kauf und Schenkungen von Besitzungen zu einem der reichsten Benediktinerklöster zwischen Weser und Elbe geworden ist, auch auf geistigem Gebiet zunehmend an Bedeutung.
Von hier aus werden in der Folgezeit verschiedene Klöster, wie Huysburg, Harsefeld, Hillersleben und Wimmelburg bei Eisleben, neu eingerichtet oder reformiert.wikipedia.org - Kloster Ilsenburg
- Das Kloster Ilsenburg unter Abt Herrandus entwickelt sich zu einem Zentrum "der Gelehrsamkeit". "Viel feyne Leute" haben "ihre Kinder der Lehre und Zucht halber in das Closter gethan, es habe da eine rechte Schule von allerley Künsten angerichtet, gelehrte Männer zu sich gezogen und erhalten, eine herrliche Bibliothek daselbst zugerichtet".
- Bischof Burchard II. von Halberstadt schenkt dem "Kloster Huisburg" drei Hufen zu Minsleben.
- Am 5. Juni wird durch Bischof Burchard II. von Halberstadt zur Reformierung des Klosterlebens in Ilsenburg die Kirche Peter und Paul geweiht.
- Weihe einer steinernen romanischen Basilika "Heiliger Georg".
- Der spätere Graf von Wernigerode Albrecht I. ("Adelbertus") stammt aus dem bei Hildesheim gelegenen Haimar und wird dort 1103 erstmals urkundlich erwähnt.
- Die erste Burg auf dem Agnesberg wird im ersten Viertel des 12. Jahrhundert vermutlich als salisches Bollwerk zur Absicherung insbesondere der nördlichen Harzrandstraße erbaut.
- Graf Adalbert (Albrecht I.), gest. 1133 (erste Erwähnung eines Grafen von Wernigerode = 1121 Urkunde mit Nennung eines "Adalbertus, comes de Wernigerothe") war vermutlich unter Burgdienstverpflichtung mit einer militärischen Verwaltungsaufgabe auf die Burg verlegt worden.