Wer schreibt? Autoren

Beiträge von Wolfgang Grothe

  • Am 16. August informiert der Rat der Stadt, dass alle Anträge auf Erteilung von einmaligen Interzonenpässen, die zum Zwecke der Umsiedlung nach den Westzonen Deutschlands nur an Umsiedler ausgegeben werden. Die Landespolizeibehörde benötigt Bescheinigungen darüber, dass die Antragsteller Umsiedler sind. Die Ausstellung der Bescheinigungen erfolgt durch den Rat des Landkreises.
  • Sudetendeutsche Glasmacher und Schleifer gründen in Derenburg eine Glashütte, die nördlichste Glashütte Deutschlands und einzige in Sachsen-Anhalt.
Glasmanufaktur Derenburg  2015
© Wolfgang Grothe
Glasmanufaktur Derenburg  2015 © Wolfgang Grothe
  • Im 1804 geschlossenen Grubenrevier "Aufgeklärtes Glück" im Thumkuhlental beginnt die SDAG (Sowjetisch-Deutsche-Aktiengesellschaft) mit Probebohrungen nach Wismut (Uranerz). Die Probebohrungen werden 1951 ergebnislos abgebrochen.
  • Im Gründungsjahr der DDR beträgt die Bierproduktion der Hasseröder Brauerei 22.500 Hektoliter.
Historische Brauerei
- Hasseröder Brauerei
Historische Brauerei - Hasseröder Brauerei
  • Der greise dänische Schriftsteller Martin Andersen Nexö nimmt an der feierlichen Einweihung der Betriebsberufsschule des Elektromotorenwerkes Wernigerode am 3. Dezember teil und verleiht der Schule seinen Namen, BBS "Martin - Andersen - Nexö".
Martin Anderson Nexö besucht 1949 das Elektromotorenwerk Wernigerode
- Fotothek Harzbücherei
Martin Anderson Nexö besucht 1949 das Elektromotorenwerk Wernigerode - Fotothek Harzbücherei
  • Zum 70. Geburtstag des sowjetischen Führers Stalin am 21. Dezember finden in allen großen Wernigeröder Betrieben Huldigungsfeiern statt. Auch die Stadtverordneten von Wernigerode und die Abgeordneten des Landkreises Wernigerode versammeln sich zu einer gemeinsamen "Feierstunde", um Stalin "in Liebe und Verehrung zu gedenken". Im Rathaussaal preist der Festredner den "Führer des Sowjetvolkes" als "bedeutendste politische und menschliche Persönlichkeit der Gegenwart". Seine Worte gipfeln in der beschwörenden Botschaft: "Wir grüßen Generalissimus Stalin mit dem heißen Wunsch, dass ihm noch viele Jahre bester Gesundheit und voller Schaffenskraft beschieden sein mögen. Es lebe Stalin, der beste Freund des deutschen Volkes."
  • Das Hospital am Nikolaiplatz 2 wird als Sitz des "Volkspolizei-Kreisamtes" bestimmt. Die ersten Bewohner werden in die vom Fabrikdirektor Hugo Hendeß erbaute Villa, Unterm Ratskopf 53, verlegt. Für die Siechen werden die ehemals den Rautal-Werken gehörenden Baracken im Veckenstedter Weg 43 ausgebaut, um hier ein "Kreis-Pflegeheim" zu schaffen.
  • Am 13. Oktober werden im VEB Elektromotorenwerk die ersten "Aktivisten" für hervorragende Leistungen ausgezeichnet. Diese Auszeichnung ist mit einer Urkunde, einer Medaille und einer Geldprämie verbunden. Durch seine Produktionsergebnisse hat sich der Betrieb zu einem der wichtigsten Zulieferbetriebe von elektrischen Antrieben in der Industrie entwickelt.
  • Im Fotopapierwerk Wernigerode werden bei staatlichen Kontrollen finanzielle Unregelmäßigkeiten in Höhe von einer Million Mark festgestellt. Mit 90 Männern und Frauen wird das Werk als Treuhandbetrieb weitergeführt.
  • Die "Hohlglasveredelungs-Genossenschaft eGmbH Wernigerode", gegründet nach dem Zweiten Weltkrieg von Umsiedlern aus Böhmen, wird am 1. Mai in Volkseigentum übernommen und führt unter der Bezeichnung "VVB der Leichtindustrie Sachsen-Anhalt - Hohlglasveredelung Wernigerode" ihre Tätigkeit fort.
  • Am Nicolaiplatz wird eine Kinderbibliothek eingerichtet mit einem Kinderbuchbestand von 490 Büchern.
  • Die Einwohnerzahl der Stadt beträgt nach dem Zuzug vieler Flüchtlinge und Umsiedler/Vertriebenen aus den Gebieten östlich der Oder und aus dem Sudetenland 33.890.
Blick auf Wernigerode
© Wolfgang Grothe
Blick auf Wernigerode © Wolfgang Grothe
  • Am 1. Juni wird die "Sing- und Spielgemeinschaft" von einem Kreis junger Menschen, die sich für Gesang, Volkskunst und für das Jodeln interessieren gegründet.
  • Am Vorwerk entstehen im Rahmen der zur "Volkssolidarität" gehörenden Aktion "Wir bauen auf" die ersten Wohnneubauten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
Am Vorwerk entstehen die ersten Wohnneubauten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
- Dieter Oemler
Am Vorwerk entstehen die ersten Wohnneubauten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - Dieter Oemler
  • Im ehemaligen Gutshaus Minsleben wird eine Grundschule eröffnet.
Zentralschule im Gutshaus Minsleben
- Stadtarchiv Wernigerode
Zentralschule im Gutshaus Minsleben - Stadtarchiv Wernigerode
  • An der Landwirtschaftsschule in der Kurtsstraße beginnen Studiengänge im Fernstudium für bereits in der landwirtschaftlichen Praxis tätige Leiter, mit dem Ziel, sie als "Staatlich geprüfte Landwirte" auszubilden.
Verabschiedung des ersten Ganzjahreslehrgangs der Fachschule für Landwirtschaft
- Manfred Fuhlroth
Verabschiedung des ersten Ganzjahreslehrgangs der Fachschule für Landwirtschaft - Manfred Fuhlroth
Spielplatz auf dem Blockshornberg
- Dieter Oemler
Spielplatz auf dem Blockshornberg - Dieter Oemler
Probebohrungen nach Uranerz durch die SDAG Wismut
- Dieter Oemler
Probebohrungen nach Uranerz durch die SDAG Wismut - Dieter Oemler
  • Am 1. Dezember findet in Wernigerode ein Kreis-Funktionärstreffen der FDJ ("Freie Deutsche Jugend") statt. Als einzige zugelassene Jugendorganisation in der "Deutschen Demokratischen Republik" übt sie auf die Mehrheit der Jugendlichen eine echte Anziehungskraft aus und ist eine antifaschistisch-demokratische Alternative für die durch die Nazi-Ideologie und deren Folgen verführte, enttäuschte und orientierungslose junge Generation.
Kreis-Funktionärstreffen der "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) in Wernigerode
- Archiv Mahn- und Gedenkstätte
Kreis-Funktionärstreffen der "Freien Deutschen Jugend" (FDJ) in Wernigerode - Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Versuche der SED-Kreisleitung, in Wernigerode den traditionellen Weihnachtsmann durch das russische "Väterchen Frost" zu ersetzen, werden aufgegeben. Weihnachtsbäume schmücken wieder die Stadt und die Wohnungen.
Der Weihnachtsbaum schmückt auch den Holfelder Platz.
- Dieter Oemler
Der Weihnachtsbaum schmückt auch den Holfelder Platz. - Dieter Oemler
Storchmühle um 1960
- Archiv Mahn- und Gedenkstätte
Storchmühle um 1960 - Archiv Mahn- und Gedenkstätte
  • Mit der Anlage des Zentralfriedhofs wird begonnen.
  • Das Elektromotorenwerk Wernigerode baut erste Hochspannungsmotoren.
  • Gründung des späteren Rundfunk-Jugendchores Wernigerode durch Friedrich Krell, welchen dieser bis 1996 leitet.
  • Der seit 1945 an der Spitze der KPD/SED - Kreisparteiorganisation stehende Karl Glänzel wird wegen "gefährliches Versöhnlertum und Nichtbeachtung der Beschlüsse des III. Parteitages" abgelöst. In den SED-Parteiorganisationen der Wernigeröder Industriebetriebe kommt es im "Kampf gegen den Sozialdemokratismus" zu Veränderungen in den Parteiführungen.
    Volksstimme - 10.02.1951
  • In Schierke wird das Hotel "Fürst zu Stolberg" enteignet, in Volkseigentum überführt, umgebaut und als Hotel "Heinrich Heine" genutzt.
Feuerwehr im Einsatz in der Nähe der Mönchenlagerstätte
- Dieter Oemler
Feuerwehr im Einsatz in der Nähe der Mönchenlagerstätte - Dieter Oemler
Freilichtbühne auf dem Blockshornberg
- Dieter Oemler
Freilichtbühne auf dem Blockshornberg - Dieter Oemler
  • Am 26. September wird das alte und bekannte "Café Wien" als Treffpunkt für Einheimische und Urlauber wieder eröffnet.
Breite Straße mit "Café Wien"
- Stadtarchiv Wernigerode
Breite Straße mit "Café Wien" - Stadtarchiv Wernigerode
  • Das Stadttheater Wernigerode wird vom Volkstheater Halberstadt übernommen.
  • Auch zwischen dem Kreis Wernigerode (DDR) und den Kreisen auf niedersächsischer Seite (Bundesrepublik) wird ein Sperrgebiet eingerichtet. "Politisch unzuverlässige Personen" werden aus dem Sperrgebiet zwangsausgesiedelt (Aktion "Ungeziefer"). Aus dem Sperrgebiet des Kreises Wernigerode werden 158 Personen in einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" am 28./29. Mai ausgesiedelt und in die Landkreise Torgau und Querfurt gebracht. Die erste Aktion war jedoch schlecht vorbereitet. So konnten sich viele zur Umsiedlung vorgesehene Einwohner durch eine spontane Flucht in die Bundesrepublik der Zwangsumsiedlung entziehen. "Am Morgen des 7. Juni fuhren um 6.00 Uhr die Lastkraftwagen vor. Die betroffenen Personen wurden informiert, und im Laufe des Tages fand der Abtransport zum Bahnhof statt, wo die Züge um 20.00 Uhr abfuhren, so dass die Betroffenen in den frühen Morgenstunden zwischen 3.00 und 5.00 Uhr am Zielort eintrafen." Insgesamt wurden damit in beiden Aktionen aus dem Kreis Wernigerode 297 Personen zwangsausgesiedelt.
Zwangsaussiedlung aus dem Grenzgebiet
- privat
Zwangsaussiedlung aus dem Grenzgebiet - privat
  • Der Wald der Stadt Wernigerode und der sich im Privatbesitz befindliche Wald wird enteignet und dem Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieb übergeben. Damit gehört der Wald nicht mehr der Kommune sondern ist "Volkseigentum".
Forstarbeiter mit Kaltblutpferden
- Dieter Oemler
Forstarbeiter mit Kaltblutpferden - Dieter Oemler
Friedenstaube von Picasso auf dem Rathaus Wernigerode
- Dieter Oemler
Friedenstaube von Picasso auf dem Rathaus Wernigerode - Dieter Oemler
  • Im Kreis Wernigerode gibt es 140 Kulturgruppen für Volkskunst.
Volkskunstgruppe bei einem Auftritt
- Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
Volkskunstgruppe bei einem Auftritt - Stadtarchiv Wernigerode (Archiv Dieter Möbius)
  • In Minsleben gründen sechs Bauern die LPG "Einheit" ("Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft").
Parkanlage an der Jugendherberge "Ernst Lehmann"
- Dieter Oemler
Parkanlage an der Jugendherberge "Ernst Lehmann" - Dieter Oemler
Nicolaiplatz mit Kriegerdenkmal und Altersheim um 1930
- Gerhard Bombös
Nicolaiplatz mit Kriegerdenkmal und Altersheim um 1930 - Gerhard Bombös
Elmo-Kindergarten Ilsenburger Straße
- Dieter Oemler
Elmo-Kindergarten Ilsenburger Straße - Dieter Oemler